Spürbare Enttäuschung im Geher-Lager
Die deutschen Geher konnten am Sonntag beim Europacup in Metz (Frankreich) die eigenen Erwartungen nicht erfüllen. Kamen die etablierten Kräfte nicht ins Ziel, so erwies sich die Leistung der Junioren, die im Duo zu Teambronze marschierten, als der Lichtblick.
Die Enttäuschung war trotzdem bei DLV-Disziplintrainer Ronald Weigel greifbar: „Wir wollten hier keinen Spaziergang machen, sondern volle Pulle gehen und vernünftige Resultate erreichen. Wir haben aber unser Leistungsvermögen nicht abgerufen.“Den hohen Temperaturen und der nicht einfachen Strecke wollte er allerdings keine Schuld geben: „Die Bedingungen sind für alle gleich. Aber sie waren überhaupt nicht so, dass man in einen Normbereich hätte gehen können.“ Damit stand sein Unternehmen von Beginn an schon unter keinem guten Stern.
Die Wattenscheiderin Sabine Krantz, die am 20. Juni in La Coruna (Spanien) einen weiteren Wettkampf plant, kam entsprechend mit den Voraussetzungen nicht zurecht und gab über 20 Kilometer schon früh im Rennen auf. "Sie ist bei Kilometer fünf raus gegangen, das ist schon einmal sehr früh. Es war sehr, sehr heiß", erklärte ihr Trainer Heiko Schulze. „Sie ist couragiert angegangen, es lief nach zwei Runden aber gar nicht mehr“, ergänzte Ronald Weigel.
Maik Berger disqualifiziert
Die Temperaturen spiegelten sich insgesamt in den Leistungen wider. Am besten kam damit die Spanierin Maria Vasco zurecht, die in 1:32:53 Stunden klar vor der U20-Europameisterin Anisya Kirdyapkina (Russland; 1:33:28 h) gewann.
Auch bei den 50 Kilometern der Männer erreichte der nach dem Rückzug des Potsdamers Christopher Linke (Schienbeinbeschwerden) einzige deutsche Vertreter nicht das Ziel. Der mit WM-Hoffnungen ausgestattete Berliner Maik Berger wurde in etwa zur Hälfte um Platz 30 liegend disqualifiziert. Den Wettkampf, der bereits am Morgen gestartet worden war, gewann der Weltrekordhalter und Olympia-Dritte Denis Nizhegorodov (Russland) mit 3:42:47 Stunden.
Hagen Pohle als Lichtblick
Letztlich blieb am Nachmittag auf den kürzeren 20 Kilometern aus deutscher Sicht ebenso die Trendwende aus. Der frühere WM-Vierte André Höhne (SCC Berlin) wurde disqualifiziert, sein Vereinskollege Carsten Schmidt kam nicht an. Dominierende Nation war auf dieser Strecke etwas überraschend Italien, das angeführt von Giorgio Rubino (1:24:06 h) einen Dreifacherfolg feierte und damit die russische Phalanx durchbrach.
Für die überzeugendste Leistung in der deutschen Mannschaft sorgte Hagen Pohle bei den Junioren. Der Potsdamer empfahl sich über 10 Kilometer mit einer Zeit von 42:25 Minuten für die U20-EM, die im Juli in Novi Sad (Serbien) stattfindet. Gemeinsam mit dem ebenfalls gut aufgelegten Carl Dohmann vom SCL-Heel Baden-Baden (11. Platz; 43:32 min) durfte er sich über Bronze in der Teamwertung freuen. Stanislav Yemelyanov (41:44 min) und Valeriy Filipchuk (41:46 min) feierten einen Doppelsieg für Russland.
Blick nach vorne
Auch bei den Juniorinnen, die ebenfalls 10 Kilometer absolvierten, ging der Sieg an die osteuropäische Geher-Nation. Tatyana Mineyeva (44:16 min) deklassierte die Konkurrenz, in der Charlyne Czychy (SC Potsdam) über Platz 18 nicht hinaus kam (53:03 min).
„Es kann nur besser werden“, richtete Ronald Weigel nach dem Abschneiden den Blick nach vorne. Bei der WM in Berlin (15. bis 23. August) wird er voraussichtlich nur mit Sabine Krantz und André Höhne vertreten sein können. „Diese beiden haben ihr Niveau bereits nachgewiesen. Wir müssen jetzt doppelte Anstrengungen unternehmen und an unseren Stärken arbeiten.“
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