Stabhochspringer in Ingolstadt unter Zugzwang
Selten zuvor barg ein Stabhochsprung-Wettbewerb im Ingolstädter MTV-Stadion mehr Brisanz als am Mittwoch (17. Juni). Denn der Druck beim Norm-Wettkampf der Männer für die WM in Berlin (15. bis 23. August) ist für den kompletten Kader riesengroß. Bislang hat erst einer, nämlich der Leverkusener Malte Mohr, die Norm von 5,70 Metern erfüllt.
„In Ingolstadt geht es für viele schon ums Ganze“, umschreibt Herbert Czingon, Cheftrainer Field im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), die Bedeutung des diesjährigen Meet IN. „Eine wirklich vertrackte Situation. Die Jungs geraten allmählich in Zugzwang. Was wir im vergangenen Jahr an Überangeboten bei der Normerfüllung hatten, fehlt uns diesmal.“Zum ersten Mal an einem Mittwoch und unter Flutlicht geht es deshalb ab 19 Uhr im Herzen Bayerns in jeder Hinsicht zur Sache. Bis auf Malte Mohr, der wenig später die deutschen Farben bei der Mannschafts-EM in Leiria (Portugal) vertritt, kommt das gesamte Who’s Who des aktuellen deutschen Männer-Stabhochsprungs: Tim Lobinger (LG Stadtwerke München), der mit 5,96 Metern den Stadionrekord hält, Danny Ecker, Lars Börgeling, Richard Spiegelburg, Tobias Scherbarth, Hendrik Gruber, Florian Sürth (alle TSV Bayer 04 Leverkusen), der wiedergenesene Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), Björn Otto und Karsten Dilla (beide LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) sowie Nico Dieckmann (LG Nord Berlin) und natürlich Vorjahressieger Alexander Straub (LG Filstal).
Auch Frauen am Start
Daneben können die Verantwortlichen des MTV Ingolstadt zu Beginn der Veranstaltung mit einem weiteren Zuckerl aufwarten. Ab 17 Uhr findet als Auftakt des Meetings ein Stabhoch-Wettbewerb der Frauen mit acht Starterinnen statt. Hier steht der Angriff auf den zehn Jahre alten Stadionrekord im Mittelpunkt, den Ex-Weltrekordlerin Stacy Dragila (USA) mit 4,51 Meter hält. An der Spitze der Meldeliste steht Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken), die Fünfte der Hallen-EM, die die WM-Norm von 4,55 Metern bereits schaffte.
Cheftrainer Herbert Czingon und Disziplintrainer Jörn Elberding halten große Stücke auf das Meet-IN. Nicht umsonst meint Jörn Elberding, der auch selbst nach Ingolstadt kommen wird: „Der Stabhochsprung in Deutschland braucht Wettkämpfe wie in Ingolstadt, wo gute Bedingungen herrschen und die Sportler im Mittelpunkt stehen.“