Stabhochspringer rüsten sich für Hengelo
Es wird ernst im deutschen Stabhochsprung-Lager. Die Fanny Blankers-Koen-Games in Hengelo geben am kommenden Samstag (26. Mai) für die Höhenjäger den Startschuss in eine spannende WM-Saison. Gleich ein namhaftes Sextett an DLV-Athleten hat sich in dieser Paradedisziplin zum internen und externen Kräftemessen in den Niederlanden angesagt.

Tim Lobinger hat sich genug vorbereitet (Foto: Kiefner)
Die Leverkusener Lars Börgeling, Richard Spiegelburg und Hallen-Europameister Danny Ecker sowie der Kölner Tim Lobinger, Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) und Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) beginnen dort ihren erbitterten Kampf um die Tickets zu den Weltmeisterschaften in Osaka (Japan; 25. August bis 2. September) und dem Europacup in München (23./24. Juni).Hochkarätige Konkurrenz bekommen sie unter anderem mit dem niederländischen Weltmeister Rens Blom, den beiden US-Amerikanern Jeff Hartwig und Nick Hysong sowie dem Japaner Daichi Sawano.
"Es sind schon wieder elf Wochen Vorbereitungszeit verstrichen. Nun reicht es", gibt Tim Lobinger einen Schlusstrich als sein Motto für den "eigentlichen Saisonstart" aus, nachdem er in diesem Monat bereits in Rechberghausen und Modesto (USA) testweise über die Latte geflogen ist.
Start in Europas Meetingsaison
In Hengelo beginnt die Saison der großen Meetings in Europa. Neben der versammelten deutschen Stabhochsprung-Elite kämpfen viele internationale Stars und deutsche Athleten um einen guten Saison-Start.
Besondere Aufmerksamkeit wird dabei zwei Laufstars aus Äthiopien zuteil. Haile Gebreselassie, der sich eigentlich schon Richtung Straßenlauf verabschiedet hatte, kehrt in sein "Wohnzimmer" zurück und versucht sein Glück auf den 10.000 Metern. Sein legitimer Nachfolger, 10.000-Meter-Olympiasieger Kenenisa Bekele, startet unter anderen Vorzeichen über zwei Meilen. Ihm wird derzeit eine Formschwäche nachgesagt, die es zu widerlegen gilt.
Hoch hinaus soll es für Hochsprung-Europameisterin Tia Hellebaut (Belgien) gehen. Nach 1,98 Metern zum Saisoneinstand in Doha (Katar) könnten jetzt vielleicht schon die 2,00 Meter in die Ergebnisliste eingehen. Für die Leverkusenerin Julia Hartmann wird es darum gehen, sich der vom DLV geforderten WM-Norm von 1,95 Metern zu nähern.
Franka Dietzsch gegen starke Konkurrenz
Diskuswerferin Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg) bekommt es beim einzigen IAAF Grand-Prix der Niederlande mit den starken US-Amerikanerinnen Suzy Powell und Becky Breisch zu tun, die beide im April bereits über 67 Meter geworfen haben. Auch die WM-Dritte Vera Pospisilova-Cechlová aus der Tschechischen Republik und die rumänische EM-Dritte Nicoleta Grasu sind mit am Start.
20,56 Meter und eine erfüllte WM-Norm standen für Kugelstoß-Europameister Ralf Bartels nach seinem Saisoneinstand in Halle zu Buche. Im Duell mit dem WM-Zweiten Rutger Smith aus den Niederlanden und dem US-Amerikaner Christian Cantwell, der dieses Jahr bereits 21,96 Meter stieß, wird der Neubrandenburger wahrscheinlich etwas mehr anbieten müssen, um gewinnen zu können. Für den Wattenscheider Detlef Bock, der nach seinem Halle-Boykott nun mit Andrei Mikhnevich (Weißrussland) doch auf einen früheren Dopingsünder trifft, geht es um die WM-Norm von 20,30 Metern.
Jeremy Wariner hat Schnelles vor
Europameisterin Kim Gevaert (Belgien) gegen Hallen-Weltmeisterin Me'Lisa Barber (USA) heißt das Duell über 100 Meter, bei dem sicherlich auch "Oldie" Chandra Sturrup von den Bahamas ein Wörtchen mitsprechen will. Über die kürzeste Sprintstrecke bei den Männern spricht alles für einen Sieg von 200-Meter-Olympiasieger Shawn Crawford aus den USA.
Beim Rennen über die volle Stadionrunde verspricht besonders der Start des Olympiasiegers und Weltmeisters Jeremy Wariner (USA) eine schnelle Zeit. Bei seiner Holland-Premiere will er auf Anhieb unter 44 Sekunden bleiben, was einem Glanzlicht der Veranstaltung gleichkäme.
Weitere Top-Stars im Fanny Blankers-Koen-Stadion sind 800-Meter-Europameister Bram Som aus den Niederlanden und der kenianische Hallen-Weltmeister über die selbe Strecke, Wilfred Bungei.