Naoko Takahashi gibt sich asiatisch bescheiden
Vor einem Jahr lief die kleine, sympathische Naoko Takahashi in Berlin ein Stück Marathon-Geschichte. In 2:19:46 Stunden blieb sie als erste Frau auf der klassischen Distanz unter 2:20 Stunden. Am Sonntag kehrt sie auf die Strecke zurück. Vor ihrem Start gibt sie sich allerdings ganz bescheiden. Asiatisch bescheiden eben.
Naoko Takahashi übt sich in Bescheidenheit
"Mir ist der Weltrekord in diesem Jahr nicht so wichtig", sagte sie in einem Interview mit den am Dienstag erschienen Leichtathletik news. Trotzdem gibt die Japanerin für die schnellen Frauen den Startschuss in den Marathon-Herbst. Mitte Oktober duellieren sich dann Catherine Ndereba (Kenia) und Paula Radcliffe (Großbritannien) in Chicago, im November debütiert die Irin Sonia O'Sullivan beim Marathon in New York.Naoko Takahashi hat also wie schon im Vorjahr die Chance, vorzulegen. Dabei grübelte sie erst einmal ganze drei Wochen, bis sie die Anfrage, wieder in Berlin zu starten, schließlich bejahte. Nachdem sie – wie sie selbst sagt - erst relativ spät mit dem Marathontraining beginnen konnte, stapelt die 30-jährige nun richtig tief. "Auch wenn ich vielleicht nur achtzig Prozent meiner Leistung vom vergangenen Jahr erreichen kann, will ich versuchen, innerhalb dieser Möglichkeiten mein Bestes zu geben."
Berlin erster Schritt in Richtung Athen
Berlin sieht die Olympiasiegerin als ersten Schritt in Richtung Olympia 2004. "Mein größtes Ziel ist für mich Athen", stellt sie klar. Was den Lauf am Sonntag betrifft, lehnt sich Naoko Takahashi nicht zu weit aus dem Fenster. "Ich weiß nicht genau, wie stark meine Gegnerinnen sein werden und denke auch nicht soviel darüber nach." Warum sollte sie auch?
Die Konkurrentinnen müssen sich an ihr orientieren. Mit einem Hausrekord von 2:24:06 Stunden wird die erfahrene Mexikanerin Adriana Fernandez am stärksten eingeschätzt. Die Lokalmatadorin Kathrin Weßel zählt zusammen mit der Kenianerin Hellen Kimutai und der Äthiopierin Shitaye Gemechu zum erweiterten Favoritenkreis.
Naoko Takahashi bringt die Situation aus ihrer Sicht mit ihren bescheidenen Worten auf den Punkt: "Da ich zur Zeit noch nicht das Gefühl habe, richtig gegen andere kämpfen zu können, kämpfe ich eher gegen mich selbst." Die Frage, ob mehr als nur asiatische Bescheidenheit hinter diesem Statement steckt, wird sie am Sonntag selbst beantworten.