Stabhochsprung-Rekord steht für Aufschwung
Ein Signal ist der neue deutsche Hallenrekord im Frauen-Stabhochsprung allemal. "Die Freude ist grenzenlos, das musste irgendwann kommen", kommentiert ein zufriedener DLV-Disziplintrainer Herbert Czingon die 4,70 Meter, die sein früherer Schützling Carolin Hingst (USC Mainz) am Sonntag in Ludwigshafen über die Latte zauberte.
Herbert Czingon freut sich über die Leistung von Carolin Hingst (Foto: Chai)
Er ist sich auch sicher, dass diese Höhe noch nicht das "Ende der Fahnenstange" gewesen sein wird. Für seinen Disziplinbereich merkt er an: "Unser Ziel ist es, bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking an alte Erfolge anschließen zu können. Mit 4,80 Metern hat man dort eine Medaillenchance."Nach einem Durchhänger im letzten Winter, den Herbert Czingon festgemacht an der Hallen-DM in Karlsruhe sogar als "Tiefpunkt" bezeichnet, sorgen die Stabhochspringerinnen im DLV wieder für einen Aufschwung. "Den Verlust von Annika Becker merkt man jetzt nicht mehr so deutlich", stellt der Trainer fest, "wir konnten diesen Bruch inzwischen überwinden."
Drei aus ... ?
Anlass zur Hoffnung gaben dabei auch die Einstiegsleistungen der anderen Stabhochspringerinnen am vergangenen Wochenende. Die anlaufschnelle Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) flog über 4,45 Meter, Junioren-Europameisterin Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) meisterte mit neuer Technik 4,40 Meter und auch die Deutsche Hallenmeisterin Martina Strutz (SG Dynamo Schwerin) erfüllte die allerdings nicht allzu hohe Hallen-EM-Norm von 4,30 Metern.
Vier Kandidatinnen für den Saisonhöhepunkt in Birmingham (Großbritannien) bei drei Startplätzen. Herbert Czingon hat bereits nach dem ersten richtigen Leichtathletik-Wochenende des Jahres ein Luxusproblem: "Ich hoffe aber, dass sich dieses noch verschärft." Dafür könnte die Ludwigshafenerin Nastja Ryshich, die in dieser Hallensaison vor allem internationale Meetings sucht, sorgen. Alles wird auf einen Showdown bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig (17./18. Februar) hinauslaufen.
Erfahren und mit weiterem Potenzial
Carolin Hingst, die jetzt von Andrei Tivontchik betreut wird, rückt dort dem jetzigen Anschein nach in die Rolle einer Gejagten. Ihr Ex-Trainer Herbert Czingon hat keine Bedenken, dass die 26-Jährige damit umgehen kann: "Caro kennt das Spiel, sie hat schon alles durchgemacht und kann als inzwischen sehr erfahrene Springerin mit solchen Situationen gelassen umgehen."
Zumal die frühere Deutsche Meisterin am Sonntag zwar einen technischen perfekten Sprung ablieferte, aber - etwa durch den Einsatz härterer Stäbe - durchaus das Potenzial hat, noch etwas draufzupacken. Dem höchsten Sprung einer deutschen Stabakrobatin seit dreieinhalb Jahren überhaupt könnten also durchaus schon bald weitere Höhenflüge folgen.