Stabhochsprung-Show mit Silber für Björn Otto
Was für ein Stabhochsprung-Wettkampf! Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 5,92 m) hat Weltmeister Renaud Lavillenie bei der EM in Helsinki (Finnland) alles abverlangt. Doch der nahm den Kampf an und verteidigte mit Weltjahres-Bestleistung von 5,97 Metern seinen EM-Titel. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) holte sich mit 5,77 Metern Bronze. Dem Deutschen Meister Malte Mohr (TV Wattenscheid 01; 5,77 m) blieb nur Rang vier.
Renaud Lavillenie machte es spannend. Mit einem Fehlversuch bei seiner Einstiegshöhe von 5,60 Metern startete er in den Wettbewerb und geriet so früh ins Hintertreffen. Der einzige, der sich lange schadlos hielt, war Raphael Holzdeppe, der bis einschließlich 5,77 Meter alle Höhen im ersten Versuch nahm. So musste der Franzose eine Höhe mehr anbieten, und das tat er: Im dritten Versuch überquerte er 5,82 Meter und setzte sich an die Spitze des Feldes.Als Raphael Holzdeppe sich bei 5,82 Metern aus dem Feld verabschiedete, nahm Björn Otto das Heft in die Hand: Als einziger Springer konnte er Renaud Lavillenie über 5,82 Meter folgen und nach ausgelassenen 5,87 Metern seine Freiluft-Bestleistung auf 5,92 Metern steigern. Als der Weltmeister aus Frankreich 5,97 Meter auf Anhieb überquerte, ließen beide 6,02 Meter auflegen – und scheiterten.
Nur einmal fand ein EM-Finale auf diesem hohen Niveau statt: 1994 siegte der Russe Rodion Gataullin mit 6,00 Metern. Björn Otto tritt mit seiner Silbermedaille in die Fußstapfen des Deutschen Rekordhalters Tim Lobinger, der 1998 und 2006 EM-Silber geholt hatte.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen):
Im Moment ist bei mir alles schmerzfrei, ich konnte den ganzen Winter über trainieren, was ich wollte, und das zeigt sich dann auch in der Höhe. Bei 6,02 Metern muss schon eine Menge passieren, ich bin auch beim härtesten Stab gewesen, den ich je gesprungen bin. Da muss schon eine Menge zusammenlaufen, dass du den Sprung genauso triffst, dass du rüber springst. Ich denke, ich kann 6,02 Meter springen. Aber dass Renaud Lavillenie nach 5,92 Metern direkt über 5,97 Meter gesprungen ist, das war schon ein Wort. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken):Ich habe Bronze gewonnen, mein Zeil war unter die ersten Fünf zu kommen. Der Wettkampf war sensationell. Das Niveau wird bei Olympia nicht viel höher sein, deshalb war das schon mein erster guter internationaler Vergleich. Ich habe noch ein bisschen Zeit bis Olympia. Ich denke, da werde ich in der Lage sein, 5,80 Meter oder mehr anzubieten. In der Halle bin ich schon 5,82 Meter gesprungen. Ich fühle, dass ich noch höher springen kann. Malte Mohr (TV Wattenscheid 01):
Ich bin einfach verärgert momentan. Das habe ich mir anders vorgestellt. Es hätte mein Tag werden müssen. Ich bin gut mit der Anlage zurecht gekommen. Das ich mit einer 77 nach Hause gehe, ist einfach schlecht. Bei 5,82 habe ich im ersten Versuch den Stab zu weich gemacht. Das war eigentlich ein gutes Zeichen, ich bin da auf einen härteren gegangen. Der hätte locker für 82 gereicht. Das ist eigentlich ein Stab mit dem ich deutlich höher springen kann. Dafür brauche ich anständigen Wind. Dann habe ich fünf Minuten Rückenwind gehabt und in dem Moment, wo der Wind dreht, geht die weiße Fahne hoch.
Weitere Stimme folgt...
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