Stabis suchen Olympia-Fahrer und Top-Form
Showdown mit dem Stab - dieses Motto gilt schon seit einigen Jahren, wenn die Stabartisten bei den Deutschen Meisterschaften antreten. Immer geht es neben Titelehren vor allem um die begehrten Tickets für den internationalen Saisonhöhepunkt. Am Wochenende (5./6. Juli) in Nürnberg werden die drei Olympia-Fahrer gesucht, eindeutige Favoriten gibt es keine.
Sieben Athleten haben bisher ganz oder teilweise die Norm (zweimal 5,70 m bzw. einmal 5,70 m bei einem Top-Acht-Platz der letzten WM) erfüllt und gehören damit zu den Anwärtern.„Es sticht keiner raus bis auf Raphael Holzdeppe“, sagt DLV-Disziplintrainer Jörn Elberding. Der 18 Jahre alte Höhenflieger vom LAZ Zweibrücken hat in Biberach den Junioren-Weltrekord von 5,80 Meter eingestellt und nimmt in Deutschland nun überraschend die Top-Position ein.
So hoch hinaus ging es für die restlichen Kandidaten für Peking (China) noch nicht, während international Brad Walker (USA) und Yevgeniy Lukyanenko (Russland) mit Sechs-Meter-Sätzen aufwarteten.
Tim Lobinger jetzt bei 5,71 Metern
Tim Lobinger (LG Stadtwerke München) segelte am Dienstag in Bydgoszcz (Polen) mit 5,71 Metern an die Spitze der Verfolger.Ob Richard Spiegelburg, Lars Börgeling, Danny Ecker (alle TSV Bayer 04 Leverkusen), Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) und Alexander Straub (LG Filstal) - mehr als die Normhöhe von 5,70 Metern konnten sie in diesem Jahr bislang nicht überfliegen.
Richard Spiegelburg und Lars Börgeling ist das bisher nur einmal gelungen, beide können auch keine Top-Acht-Platzierung bei der WM vorweisen, daher müssen sie noch einmal mindestens diese Höhe in Nürnberg anbieten, um eine Chance auf einen Platz im Olympia-Team zu haben.
Keinen Grund für keine 5,80 Meter
„Es gibt sicherlich individuelle Gründe“, sagt Jörn Elberding über die "Höhenflaute" bei seinen Schützlingen, dennoch gesteht er, dass er „keinen Grund sieht, warum keiner außer Raphael Holzdeppe bisher die 5,80 Meter übersprungen hat.“ Auf der Suche nach Erklärungen landet er schließlich beim Europacup, bei dem man in diesem Jahr durch einen ersten Platz kein Ticket für den Saisonhöhepunkt sichern konnte, wie es in den Vorjahren Praxis war.
„Vielleicht war die Sprungleistung in den letzten Jahren einfach früher in der Saison schon höher, weil alle versucht haben, den vermeintlich einfachen Weg über den Europacup zu gehen“, erläutert Jörn Elberding. Eine These, die ihren Beweis erst durch gute Resultate bei den Deutschen Meisterschaften und den Olympischen Spielen erhalten kann.
Nichts mehr zu beweisen
Die neue Stabhochsprung-Anlage im easyCredit-Stadion ist seit der DLV-Gala vor zwei Jahren bekannt, daher ist sich Jörn Elberding sicher, dass 5,70 Meter gesprungen werden müssen, um sich einen Platz im Team für die Olympischen Spiele zu sichern. Dabei zählen nicht nur die Podiumsplätze in Nürnberg, sondern auch die gezeigten Vorleistungen und da nimmt der WM-Dritte Danny Ecker, der gegenwärtig mit leichten Achillessehnenproblemen kämpft, eine gewisse Ausnahmestellung ein.
„Sollte Danny höhengleich mit dem Dritten Vierter werden, hat er gute Aussichten auf das Ticket.“ Favoriten auf den Titel gibt es für den DLV-Disziplintrainer keine, auch nicht Raphael Holzdeppe. „Ich möchte ihm keinen Druck machen. Er hat nichts mehr zu beweisen. Es würde mich aber freuen, wenn er es zu den Olympischen Spielen schaffen würde.“
Deutsche Meisterschaften in Nürnberg