Stacy Dragila - Erfolg nach Geheimformel
Zwei Jahre mit Achillessehnenproblemen liegen hinter Stacy Dragila. Doch Aufgeben? Das gibt es für die mittlerweile 35-Jährige so schnell nicht. Ihre Devise lautet: "Fünf Meter oder stirb beim Versuch." Die US-Amerikanerin kündigt Weltrekordhalterin Yelena Isinbayeva (Russland) noch einmal starke Konkurrenz an.
Stacy Dragila ist noch immer heiß auf hohe Flüge (Foto: Krebs)
Ihren wohl größten Erfolg feierte Stacy Dragila, als sie 2000 die erste Olympiasiegerin im Frauen-Stabhochsprung wurde. Im Jahr zuvor und danach gewann sie außerdem Gold bei Weltmeisterschaften. Sieben Weltrekorde im Freien und acht in der Halle hat sie in ihrer Karriere aufgestellt. Mit 4,83 bzw. 4,81 Metern hält sie die nationalen Bestmarken im Freien und in der Halle. Ihre Erfolgsliste liest sich lang. Ihr Name hat immer noch Klang.Die letzten beiden Jahre waren allerdings geprägt von andauernden Problemen mit der Achillessehne. Schon bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen (Griechenland) schied sie mit 4,30 Metern in der Qualifikation aus, gleiches widerfuhr ihr ein Jahr später bei den Weltmeisterschaften in Helsinki (Finnland), als sie nicht über 4,40 Meter hinaus kam.
Von der Stabhochspringerin zur Gewichtheberin...
Im Moment feilt die Stabartistin in San Diego (USA) an ihrem Comeback. Sie will wieder in die absolute Weltspitze. Und dorthin möchte sie vor allem gesund kommen. Die Hallensaison hat sie ausgelassen und auch im Freien hat man die Springerin aus Pocatello (US-Bundesstaat Idaho) bisher vergebens in den Ergebnislisten gesucht. "Ich will konkurrenzfähig sein, wenn ich zurückkomme. Bisher war ich einfach noch nicht 100 Prozent bereit für Wettkämpfe", erklärt sie.
"Vielleicht werden die US-Meisterschaften mein erster Wettkampf sein, vielleicht stellen wir vorher noch spontan einen auf die Beine", blickt Stacy Dragila voraus. "Im Moment habe ich eher das Gefühl, dass ich eine Gewichtheberin werde", lacht sie. Die Hauptarbeit findet zur Zeit im Kraftraum statt, aber sie kann es nicht erwarten, sich wieder mit den anderen Springerinnen zu messen.
Insgesamt sei sie wohl so fit wie vor zwei Jahren. Und Stacy Dragila ist optimistisch. Auch einen weiteren Landesrekord aufzustellen, hält sie für möglich. "Ich würde das alles nicht tun, wenn ich mich für den Rest meiner Karriere mit 4,50 Metern zufrieden geben würde. Ich glaube fest daran, dass ich wieder dorthin kommen kann, wo ich schon einmal war", sagt sie, "wenn ich einmal nicht mehr daran glaube, werde ich die Stäbe wegpacken."
Fünf Meter sind das Ziel
Ein Ziel für diese Saison, in der für die US-Amerikaner keine großen internationalen Meisterschaften anstehen, ist der Weltcup in Athen (16./17. September). Und bei den nationalen Meisterschaften könnte sie sich ihren zehnten Titel sichern.
Das eigentliche Ziel von Stacy Dragila und dem Team um sie ist aber ein anderes. Wie Yelena Isinbayeva will sie über die magische Höhe von fünf Metern fliegen. Zu diesem Team um die Athletin gehört Tim McClellen, der für ihr Krafttraining verantwortlich ist. Auf einem Zettel, den er ihr gab, stand ihr Name und ihr Programm für jeden Tag. Und jedes Mal die ominöse Geheimformel "5m ODT".
"Ich habe herausgefunden was es heißt: 5 metres Or Die Trying." Alle Trainingseinheiten laufen seitdem unter diesem Motto. Bleibt abzuwarten, ob sie nach den Verletzungssorgen auch die fünf Meter wirklich bezwingen kann.