Staffel-Weltmeisterin Patricia Girard gefrustet
Der Frust ist groß. Riesengroß. Patricia Girard mag nicht mehr. Auf der Jagd nach der Norm hat sie das Handtuch geworfen. "Es hat keinen Sinn", meinte die 36-jährige Französin, "ich mache Urlaub." Sie wollte nach Athen und fliegt jetzt auf die Antillen. Die Hürdensprinterin, 1996 noch Olympia-Dritte in Los Angeles, zählte zum Staffel-Quartett, das im vergangenen Sommer überraschend WM-Gold in Paris gewonnen hatte.
Patricia Girard stellt die Spikes zunächst mal wieder in die Ecke (Foto: Kiefner)
Jahrelang war sie die Zuverlässigkeit in Person. Patricia Girard sammelte fleißig Medaillen. Ob bei Olympischen Spielen, Welt- oder Europameisterschaften – sie kletterte fleißig aufs Treppchen, mal in der Halle, mal im Freien. Athen war ihr Ziel! Doch die von Verbandsseite fixierte Norm (12,88 sec) blieb für sie außer Reichweite. Denn 13,23 Sekunden – mehr gelang ihr nicht in dieser ach so verflixten Saison. Schon nach den Vorläufen bei den Französischen Meisterschaften in Sotteville-lès-Rouen spürte sie, dass es keinen Sinn machte. Also verzichtete sie kurzerhand aufs Halbfinale und machte den Weg frei für ihre Mitkonkurrentinnen Linda Ferga-Khodadin, Nicole Ramalalanirina und Reina-Flor Okori, die allesamt schon die geforderte Richtzeit unterboten haben.
Veronique Mang, die Nachwuchssprinterin, hat damit ihren Platz in der 4 x 100-Meter-Staffel so gut wie sicher. "Ich werde auch nicht weiter trainieren, um für die Staffel als Ersatzläuferin bereit zu stehen", erklärte Patricia Girard, "das war's für diese Saison." Konsequent, wie es ihrem Naturell entspricht, zog sie einen Schlussstrich und plante ihren Urlaub auf den Antillen, wo sie einst in jungen Jahren aufgewachsen ist.