Standesgemäßer Auftakt für Robert Harting
So hatte er sich das vorgestellt: Diskus-Olympiasieger Robert Harting musste am Montagmorgen bei der WM in Moskau (Russland) nur einmal in den Ring. Sein Diskus flog auf 66,62 Meter, die Weite für den direkten Finaleinzug von 65,00 Metern war damit abgehakt. Auch Martin Wierig (SC Magdeburg) machte mit einem Wurf auf 64,06 Metern das Finale klar. Pech hatte leider Christoph Harting (SCC Berlin; 62,28 m): Ihm fehlten als 13. der Qualifikation 17 Zentimeter zum Weiterkommen.
Ohne ein Wort zu den Journalisten verließ Christoph Harting nach seiner WM-Premiere das Stadion. Lange musste er zittern, lange war die Hoffnung da, dass es reicht fürs Finale. Erst im dritten Durchgang der zweiten Qualifikationsgruppe schoben sich noch zwei Athleten an ihm vorbei, unter ihnen auch der Australier Julian Wruck (62,48 m), der damit so gerade eben seine Medaillenchance wahrte.Robert Harting kann mit dem besten Ergebnis aller Starter gelassen das Finale auf sich zukommen lassen. Neben dem Berliner übertrafen nur der Pole Piotr Malachowski (66,00 m) und der Este Gerd Kanter (65,54 m) die Qualifikationsmarke.
Daher packte Martin Wierig nach dem zweiten Versuch direkt die Tasche, ohne auf einen 65-Meter-Wurf zu warten. 64,06 Meter bedeuteten die sechstbeste Weite der Qualifikation. Ausgeschieden ist dagegen Altmeister Virgilijus Alekna (Litauen; 61,91 m).
STIMME ZUM WETTBEWERB
Robert Harting (SCC Berlin)
Das war ein Wurf mit nicht viel Reserve. So früh am Morgen ist der Körper noch nicht in Höchstform. Früher waren die Startzeiten der Diskus-Qualifikationsgruppen eher in Balance, heute mussten wir um 9:40 Uhr ran, die zweite Gruppe erst um 11:05 Uhr. Das macht einen Unterschied. Für das Finale habe ich Gerd Kanter auf der Rechnung, der ist immer für 68-Meter-Würfe gut, und natürlich Piotr Malachowski, den schätze ich am stärksten ein. Dazu kommen Martin Wierig und Julian Wruck. Bis gestern war ich in Kienbaum, da war es sehr ruhig. Ich bin froh hier zu sein und endlich arbeiten zu können. Die Nervosität hielt sich heute in Grenzen, morgen wird es sicher mehr. Aber wenn man das kontrollieren kann, ist man noch leistungsfähiger.
Martin Wierig (SC Magdeburg):
Ich habe gewusst: 64 Meter, das reicht. Damit bin ich erst mal ganz zufrieden. Ich bin generell nicht so der Morgenmensch, ich komme schwer in die Gänge, auch wenn ich die Abläufe in Kienbaum schon zweimal simuliert habe. Die Beine waren heute Morgen noch nicht ganz so wach, da hat die Technik ein bisschen drunter gelitten. Morgen mit frischeren Beinen und besserer Technik kann es noch deutlich weiter gehen, da bin ich optimistisch. Dass mich hier einige auf der Rechnung haben, das macht mich natürlich stolz, das ist das, wofür ich jahrelang geschuftet habe. Ich will Betrieb machen, damit man mich neben Robert Harting auch mal öfter nennt. Aber ich setze mich hier nicht unter Druck. Wenn ich morgen abrufe, was ich drauf habe, springt auch ein guter Platz dabei heraus. Mein Maßstab sind die Olympischen Spiele in London [Platz sechs]. Ich würde schon gerne 66 Meter werfen. Mit dem Ring hier bin ich ganz gut klargekommen.
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