Starker Primož Kozmus - Markus Esser Neunter
Das Niveau des letztjährigen „Jahrhundertfinales“ im Männer-Hammerwurf wurde bei den Olympischen Spielen in Peking (China) nicht erreicht. Die Leistungen waren am Sonntag mit fünf Athleten, die über 80 Meter warfen, aber dennoch bemerkenswert. Als verdienter Olympiasieger verließ schließlich der Vize-Weltmeister Primož Kozmus nach 82,02 Metern den Ring und schrieb damit für sein junges Heimatland Slowenien Geschichte.
„Die erste Goldmedaille für die slowenische Leichtathletik bedeutet mir eine Menge. Ich bin sehr glücklich. Mein Traum ging in Erfüllung“, sagte er.Der 28-Jährige war der einzige, der in jedem seiner sechs Versuche die 80-Meter-Linie übertraf. Damit narrte er nicht nur den favorisierten weißrussischen Welt- und Europameister Ivan Tikhon, der sich am Ende mit 81,51 Metern hinter seinem Landsmann Vadim Devyatovski (81,61 m) auf Rang drei wiederfand.
Ohne Medaille blieben die Sieger der letzten beiden Spiele, Koji Murofushi (Japan; 80,71 m) und Szymon Ziolkowski (Polen; 79,22 m), auf den Rängen fünf und sieben ebenso wie der heiße Medaillenkandidat aus Ungarn, Krisztian Pars (80,96 m), der als undankbarer Vierter seine gute Saison nicht krönen konnte.
Undankbarer Neunter
Markus Esser verpasste als deutscher Vertreter den Endkampf der besten Acht. Nach drei Würfen, zwei davon waren missglückt, war Schluss. Der 28-Jährige musste sich damit trösten, dass er sich im Vergleich zu seinem letzten Olympiastart in Athen (Griechenland) um zwei Plätze verbessern konnte. „Platz neun ist der undankbarste Platz, den man kriegen kann“, meinte der Leverkusener nach seinen 77,10 Metern, die er im dritten Durchgang erzielt hatte. „Beim dritten Wurf habe ich alles auf eine Karte gesetzt, das hätte reichen können, hat es aber nicht. Man kann sich jetzt darüber streiten, ob 77 Meter gut sind.“
Wirklich zufrieden konnte er mit dem Abschneiden bei seinem bereits dritten Olympia-Auftritt aber nicht sein. „Ich bin heute nicht in den Wettkampf gekommen, es sind wieder ein paar technische Probleme aufgetreten, die ich das ganze Jahr schon hatte. Schade, dass es ausgerechnet heute passiert ist.“ So blieb ihm der erhoffte erste 80-Meter-Wurf des Jahres versagt, nachdem der Sportsoldat wegen einer Bänderzerrung im Rücken und entzündeten Dornfortsätzen mit sechswöchiger Verspätung in das Olympiajahr gestartet war.
Familie hat Vorrang
Trösten konnte sich der Deutsche Meister, der sein Olympiaticket zwischenzeitlich schon abgeschrieben hatte, damit, dass er noch für Peking berücksichtigt worden war und dann auch das Finale erreicht hatte. „Ich bin total überglücklich, dass ich überhaupt hier sein konnte. Neunter ist vom Prinzip nicht das, was ich mir erhofft habe, aber warum soll ich jetzt sauer sein? Ich kann nicht richtig sauer sein, weil vor ein paar Wochen kaum jemand einen Pfifferling für mich gegeben hat.“
Als Fazit nehme er mit, „dass es im Sport nicht immer nur bergauf geht.“ Jetzt habe seine Familie Vorrang. „Ich fliege am Dienstag nach Hause.“
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