Starker Sonntag beschließt World Athletics Final
Das World Athletics Final in Monaco beschloss mit einer deutlich stärkeren zweiten Halbzeit den Olympiasommer in der Leichtathletik. Für die Höhepunkte sorgten am Sonntag unter anderem Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva (Russland), Hindernisläufer Saif Saeed Shaheen (Katar), die bei ihren Weltrekordversuchen knapp scheiterten, die jamaikanischen Sprinthoffnungen Veronica Campbell und Asafa Powell sowie Speerwerfer Breaux Greer.
Asafa Powell feierte in Monaco einen Doppelsieg (Foto: Chai)
Nach Steffi Nerius, Nadine Kleinert und Tim Lobinger waren am Sonntag mit Irina Mikitenko, Franka Dietzsch und Tobias Unger drei weitere DLV-Athleten im Kampf um die hohen Preisgelder mit dabei.Der Kornwestheimer Sprinter hatte als einziger Weißer in der 200-Meter-Konkurrenz, die Asafa Powell (Jamaika; 20,06 sec) nach den gestrigen 100 Metern ebenfalls für sich entschied, einen schweren Stand. In 20,95 Sekunden sammelte er als Achter weitere internationale Erfahrung und durfte dabei auch mit dem scheidenden Frankie Fredericks (Namibia; 20,31 sec), der in seinem letzten Rennen über diese Strecke Zweiter wurde, auf die Ehrenrunde gehen.
Eine Frage der Ehre für Tobias Unger
"Schade, dass er jetzt aufhört. Man kann von ihm viel lernen", bedauerte Tobias Unger, der sich als Olympia-Siebter in diesem Sommer international einen Namen machen konnte. "Ich hatte schon befürchtet, dass es nach der langen Saison nicht mehr so gut wird. Monaco wollte ich aber nicht absagen, auch wenn ich merkte, dass ich nicht mehr die Form habe."
Die Frankfurterin Irina Mikitenko hielt über 3.000 Meter lange Anschluss zur Spitzengruppe, erst eingangs der letzten Runde musste sie abreißen lassen. Trotzdem war ihr sechster Platz in 8:43,17 Minuten nicht mehr in Gefahr. "Die 3.000 Meter waren für mich wie ein Sprint. Ich wollte die Saison gut zu Ende bringen und ich glaube, das ist mir gelungen", war die Olympia-Siebte über 5.000 Meter zufrieden. Die Olympiasiegerin Meseret Defar (Äthiopien) gewann das Rennen auf der Unterdistanz überzeugend mit einer Zeit von 8:36,46 Minuten.
Franka Dietzsch: "Immerhin nicht Letzte"
Die deutsche Ex-Weltmeisterin Franka Dietzsch konnte im internationalen Vergleich mit der Diskuswurf-Konkurrenz weniger Akzente setzen. Mit 61,48 Metern wurde sie unter den Augen der mit ihr befreundeten Speerwerferin Steffi Nerius, die am gestrigen Samstag als Dritte ihre Saison beendet hatte, Siebte. "Ich habe immerhin weiter geworfen als in Athen. Platz fünf wäre drin gewesen, aber wenigstens bin ich nicht Letzte geworden", meinte die 36-jährige Neubrandenburgerin, die sich im Vorfeld der Olympischen Spiele verletzt hatte und dort dann an der Qualifikation scheiterte, nach ihrem Wettkampf.
Im Kampf um die Siegprämie von 30.000 US-Dollar brachte die Tschechin Vera Pospisilova-Cechlova (65,86 m) der russischen Olympiasiegerin Natalja Sadova (65,57 m) eine Niederlage bei. Überrumpelt wurde auch der Weitsprung-Favorit Dwight Phillips (USA). Der Athen-Erste musste sich Ignisious Gaisah (Ghana; 8,32 m) um sechs Zentimeter geschlagen geben.
Schlappe für "Golden Girl"
Doch damit noch nicht genug an Überraschungen. Mit einer klaren Niederlage ging die Saison für die 400-Meter-Olympiasiegerin Tonique Williams-Darling zu Ende. Die schnelle Viertelmeilerin von den Bahamas, vor einer Woche noch Jackpotgewinnerin beim Abschluss der Golden League in Berlin, musste als Sechste in 51,44 Sekunden eine bittere Schlappe hinnehmen. "Ich sollte jetzt nicht zu enttäuscht sein, nur weil dieses eine Rennen nicht so gelaufen ist", meinte sie im Ziel.
Weltmeisterin Ana Guevara (Mexiko; 50,13 sec) gewann mit einem starken Finish knapp vor der US-Amerikanerin Monique Hennagan (50,20 sec). Es war ihr erst zweiter Sieg in diesem Sommer: "Die Zeit ist nicht gut, aber doch ganz ordentlich für das letzte Rennen der Saison. Es war ein bisschen windig, deshalb bin ich vorsichtig angelaufen."
Auf und davon eilte in beeindruckender Manier über 100 Meter die Jamaikanerin Veronica Campbell, die in 10,91 Sekunden auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste vorrückte. Wie ihr Landsmann Asafa Powell feierte auch die 22-jährige in Monaco einen beeindruckenden Doppelsieg. Auf Kurs blieb auch, und das trotz einer Schwäche an der letzten Hürde, die Olympiasiegerin Joanna Hayes (12,58 sec) bei ihrem Wettkampf vor der Haupttribüne.
Saif Saeed Shaheen mit starkem Auftritt
Einen Prestigeerfolg feierte der Hindernis-Weltrekordhalter Saif Saeed Shaheen. In 7:56,94 Minuten, der fünfschnellsten Zeit der Geschichte, deklassierte der Katari, der für die Olympischen Spiele in Athen von seinem Geburtsland Kenia keine Freigabe erhalten hatte, den dortigen Goldmedaillengewinner Ezekiel Kemboi (8:02,98 min) und unterstrich damit, dass er in Griechenland für seine früheren Landsleute mehr als nur eine ernstzunehmende Konkurrenz gewesen wäre. "Ich habe die Saison gut abgerundet, ich bin sehr zufrieden", meinte Saif Saeed Shaheen, "ich war nicht auf den Weltrekord fixiert, ich wollte vor allem ein gutes Rennen machen."
Das gelang über 5.000 Meter auch dem Äthiopier Sileshi Sihine, der mit einer Zeit von 13:06,95 Minuten gemeinsam mit seinem Landsmann Dejene Birhanu (13:07,91 min) die Landesfarben hoch hielt und den kenianischen Rivalen auch hier einmal mehr ihre Grenzen aufzeigte.
Kelly Holmes verzichtete
Die britische Doppel-Olympiasiegerin Kelly Holmes hatte, nachdem sie am gestrigen Samstag die 1.500 Meter gewinnen konnte, kurzfristig auf den Start über 800 Meter verzichtet. Somit war dort der Weg für die marokkanische Olympia-Zweite Hasna Benhassi (2:01,42 min) frei.
Einen überzeugenden Auftritt lieferte in Abstinenz des verletzten Olympiasiegers Felix Sachez (Dominikanische Republik) über 400 Meter Hürden der erst 21-jährige US-Amerikaner Bershawn Jackson mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 47,86 Sekunden ab. Er rehabilitierte sich mit der drittschnellsten Zeit der Saison wie schon tags zuvor seine Landsfrau Sandra Glover nachhaltig für die verpasste Olympia-Teilnahme.
Stefan Holm setzt Erfolgsserie fort
Im Hochsprung gab es mit Stefan Holm, Jaroslav Rybakov (Russland) und Mark Boswell (Kanada) drei Athleten, die die 2,30 Meter knackten. Als einziger überquerte der Schwede auch die 2,33 Meter. Er setzte damit seine Erfolgsserie fort und blieb auch im 22. Wettkampf in Folge unbezwungen.
Der Däne Joachim Olsen überraschte mit seinen 21,46 Metern, der europaweit nun besten Leistung in dieser Saison, seine Kugelstoß-Konkurrenten. Olympiasieger Yuri Belonog (Ukraine; 19,47 m) enttäuschte als Achter bei seinem Ausflug ins Fürstentum.
US-Rekord von Breaux Greer
Weit hinaus ging es auch bei Breaux Greer im Speerwurf. Der trotz eines Kreuzbandrisses die Saison bestreitende US-Amerikaner verpasste mit 87,68 Metern die Weltjahresbestweite des Russen Alexander Ivanov nur um zehn Zentimeter, durfte sich aber nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Athen (Platz zwölf) über einen neuen Landesrekord und 30.000 US-Dollar freuen.
In das durchaus leistungsstarke Bild des zweiten Tages des World Athletics Final fügte sich schließlich auch die Dreisprung-Olympiasiegerin Francoise Etone Mbango (Kamerun) mit ihren 15,01 Metern ein.
Einen standesgemäßen Sieg, aber ohne die erhoffte Weltrekordprämie von 100.000 US-Dollar dafür einstreichen zu dürfen, feierte schließlich die russische Stabhochsprung-Olympiasiegerin Yelena Isinbayeva. Ihr war es vorbehalten war, im Stade Louis II wenigstens mit dem Versuch, nach übersprungenen 4,83 Metern die eigene Bestmarke auf 4,93 Meter zu verbessern, den Schlusspunkt zu setzen. Bis zu 4,78 Metern hatte ihr Tatjana Polnova (Russland) erfolgreich Paroli geboten.
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