Stefan Eberhardt beendet seine Karriere
Es gibt Athleten, die haben zwar das Talent für den Leistungssport, aber ihr Körper streikt angesichts der hohen Belastungen. Stefan Eberhardt (LC Jena) ist einer dieser Athleten. Nach zahlreichen Verletzungen zieht sich der 28-jährige Mittelstreckler nun aus dem Leistungssport zurück. Das Laufen aufgeben will er dennoch nicht.
„Ich habe alles versucht, mehr ging einfach nicht“, sagt Stefan Eberhardt. Hinter ihm liegen vier verletzungsgeplagte Jahre. Dabei sah im Jahr 2009 alles noch rosig aus. Nachdem er bei der WM in Berlin im Vorlauf gestartet war, lief er nur kurze Zeit später beim Istaf in Berlin Bestzeit über 1.500 Meter: 3:33,92 Minuten. Es war die drittschnellste Zeit eines Europäers in dem Jahr. Bis heute steht er damit auf Platz neun der Ewigen Deutschen Bestenliste. „So wie es in dem Jahr lief, hatte ich mir das auch für die folgenden Jahre gewünscht.“ Doch es kam anders, denn das Rennen 2009 war sein letzter Lauf im Berliner Olympiastadion.2010 musste er aufgrund einer Schambeinentzündung die Saison vorzeitig beenden. 2011 lief er im zweiten Saisonrennen in Rehlingen 3:36,90 Minuten – die zweitschnellste Zeit seiner Karriere – doch danach stoppten ihn Knieschmerzen. Erneut war die Saison früher beendet als geplant. 2012 trat Stefan Eberhardt aufgrund der anhaltenden Kniebeschwerden gar nicht erst in Erscheinung. Und auch in diesem Jahr ließen die Schmerzen keine vernünftigen Rennen zu.
„Ich bin seit 2010 nie wieder richtig fit geworden“, resümiert Stefan Eberhardt. „Sobald ich die Spikes angezogen habe, gingen die Probleme wieder los.“ Woher die Probleme kamen, hat er trotz diverser Arztbesuche nicht herausgefunden.
Vollzeit bei der Bereitschaftspolizei
Nachdem die Sportförderung in diesem Jahr für ihn auslief, arbeitet der 28-Jährige nun in Vollzeit bei der Bereitschaftspolizei in Erfurt. „Der Job macht Spaß“, sagt Eberhardt. Dennoch ist Wehmut dabei, wenn er an den damit verbundenen Abschied vom Leistungssport denkt. „Das hat am Anfang doch wehgetan. Ich wäre gerne noch ein paar Jahre weiter gelaufen.“
Doch ganz hat er sich nicht vom Laufen verabschiedet. Drei bis vier Mal in der Woche geht er noch mit seinen ehemaligen Trainingskollegen laufen, allerdings ohne jeglichen Wettkampfambitionen. „Das sind lockere Dauerläufe, ein Vier-Minuten-Schnitt.“ Ein Schnitt, der für Nicht-Läufer alles andere als locker ist, doch langsamer ist für Eberhardt unvorstellbar. „Das hätte für mich dann nichts mehr mit Laufen zu tun.“ Und so ganz ohne Laufen, geht es für ihn halt doch nicht.