Stefan Koch - „Geiles Gefühl!“
Ein glänzendes Comeback nach mehrmonatiger Verletzungspause gelang Stefan Koch bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften am Sonntag in Bad Liebenzell. Mit 1:04:51 Stunden holte sich der Braunschweiger nach einem dominant geführten Rennen überraschend klar den Meistertitel. Wilfried Raatz hat sich nach dem Lauf mit dem 26-Jährigen unterhalten.
Stefan Koch, herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft im Halbmarathon. Diese kam sicherlich doch selbst für Sie überraschend?Stefan Koch:
Das ist einfach ein geiles Gefühl! Wenn man ein halbes Jahr lang von Arzt zu Arzt rennt und keiner einem helfen kann und nun auf Anhieb mit einem Meistertitel zurückkehrt, das ist ein unbeschreibliches Gefühl!
Sie haben seit August wenig bis gar nicht trainiert und erst im Januar mit gezieltem Lauftraining beginnen können. Es gehört schon viel Mut dazu, vor diesem Hintergrund ab Kilometer sieben mit einem Tempolauf der Konkurrenz um Falk Cierpinski davonzulaufen. Woher haben Sie diese Courage genommen?
Stefan Koch:
Klar, nach meinem Einstieg in 30:12 Minuten beim 10 Kilometer-Lauf in Paderborn hatte ich natürlich Zweifel und wusste nicht recht, wo ich stehe. Jetzt war das Tempo anfangs nicht zu schnell, vor allem aber unrhythmisch. Bei sieben oder acht Kilometern habe ich mir gesagt: Mach dein Ding und kümmere dich nicht um die anderen. Wenn du am Ende wieder eingeholt wirst, dann soll es eben nicht sein.
Welcher Art war die Verletzung, weswegen Sie so lange pausieren mussten?
Stefan Koch:
Bei der 10 Kilometer-City-Night in Berlin hatte ich muskuläre Probleme, weswegen ich auch die WM in Berlin absagen musste. Manchmal ließen diese ein Training zu, manchmal auch nicht. Ich habe viele Ärzte aufgesucht, aber es war alles umsonst. Dann habe ich komplett ein Vierteljahr Pause gemacht. Es war für mich mental schwierig, damit klar zu kommen. Erst Dr. Karsch in Osnabrück konnte mir schließlich helfen. Dann bin ich im Januar wieder ins Lauftraining eingestiegen… Die Verletzung ist aber noch nicht ganz weg. Schnelle Belastungen gehen noch nicht.
Sie wurden nach Ohrdruf 2005 vor drei Jahren in Bad Liebenzell schon einmal Deutscher Halbmarathonmeister. Es ist gut vorstellbar, dass gerade dieser Titel nun für Sie nach der Verletzungspause besonders wertvoll ist?
Stefan Koch:
Jeder Sieg ist natürlich schön. Bei einer DM will natürlich jeder zeigen, was er drauf hat. Und ich habe jetzt gezeigt, dass ich schon wieder stark bin. Ja, ich muss zugeben, dieser Titel ist aber etwas Besonderes! Eigentlich kann ich es noch gar nicht realisieren. Nach der Verletzungspause ist dieser Sieg mit nichts zu bezahlen!
Wie groß war der Erwartungsdruck für Sie vor dem Rennen?
Stefan Koch:
Der Druck war schon sehr stark. Ich hatte anfangs bei dem eher verhaltenen Tempo das Gefühl, gleich ausrasten zu müssen. Ich hatte natürlich zunächst Angst, dass es doch windig sein würde. Aber wir hatten heute ideale Bedingungen.
Mit der Endzeit von 1:04:51 Stunden sind Sie sicherlich mehr als zufrieden nach der kurzen Vorlaufzeit. Wie geht es nun in der Straßenlauf-Saison für Sie weiter?
Stefan Koch:
Fakt ist, dass ich wieder zurück bin. Jetzt kann ich mich erst einmal in Ruhe regenerieren, im Juni einen schnellen Zehner in Oelde laufen und mich auf einen Herbst-Marathon vorbereiten. Ich denke, dass ich wieder beim Berlin-Marathon starten werde. Da stimmt einfach alles! Das wird mein großes Saisonziel werden!