Stefanie Lichtl überzeugt als Doppelsiegerin
Die Bilanz von Jugend-Bundestrainer Wolfram Ruth fiel positiv aus: "Mit ein paar Schwächen haben wir die Leichtathletik hier gut dargestellt", meinte er nach den Deutschen Jugend-Hallen- und Winterwurfmeisterschaften in Neubrandenburg. Zwar war er mit vielen Leistungen uneingeschränkt zufrieden, sah aber trotzdem Probleme: "Wir haben eine ganz dünne Spitze", befand Ruth nach den zwei Tagen, an denen Stefanie Lichtl (TG Nürtingen) als Doppelsiegerin (Weitsprung; 6,35 m und 60 Meter Hürden; 8,14 sec im Zwischenlauf) am meisten zu überzeugen wusste. Bei den Jungs ging die beste Leistung auf das Konto von Speerwerfer Fabian Heinemann (SC Magdeburg; männliche Jugend A), der auf 71,13 Meter kam.
Die erfolgreiche Mageburger Staffel mit ihrem Trainer Thomas Springstein. (Foto: Klaue)
Besonderen Respekt verdienten sich die Staffel-Mädels des SC Magdeburg. Nachdem sie bereits am Sonnabend im Zwischenlauf die deutsche Jugend-Bestleistung auf 1:37,69 Minuten gedrückt hatten, legten sie von der Konkurrenz getrieben im sonntäglichen Finale noch einen drauf und brachten die Uhr nach 1:36,95 Minuten zum Stillstand. Das Quartett lief dieses Mal in der Besetzung Anne-Kathrin Elbe, Anja-Maria Lehmann, Julia Lesse und Elisa Sportleder. "Die Wechsel waren noch ausgefeilter", erklärte Trainer Thomas Springstein die erneute Steigerung. Saskia Janssen mit drittem Sieg in Folge
Die deutsche B-Jugend-Hallenbestleistung im Stabhochsprung griff U18-Weltmeisterin Lisa Ryshich an. 4,22 Meter ließ die für den ABC Ludwigshafen startende Athletin auflegen, als sie bereits als Siegerin feststand, scheiterte jedoch dreimal.
Einen klasse Wettkampf gab es im Weitsprung, wo sich Stefanie Lichtl mit drei Zentimetern gegen Kathrin Geißler vom TuS Jena durchsetzen konnte. Ihren dritten Hallentitel in Folge holte die Leverkusenerin Saskia Janssen über 1500 Meter. In 4:23,01 Minuten lief sie nach zwei ruhigeren ersten Runden sogar noch eine gute Zeit. Stephanie Thieke als Zweite blieb in 4:23,97 Minuten ebenfalls noch unter 4:24 Minuten.
Spannendes Kugelstoßen der weiblichen Jugend
400-Meter-Siegerin Anja Pollmächer vom LAC Erdgas Chemnitz, die die gesamte vergangenen Saison über wegen einer Verletzung nicht richtig in Schwung gekommen war, ließ der Konkurrenz in 54,79 Sekunden keine Chance. Hauchdünn war dagegen der Vorsprung von 200-Meter-Siegerin Sarah Battke (ART Düsseldorf; 24,16 sec) gegenüber ihrer Konkurrentin Maike Dix (ASV Köln; 24,19 sec). 60-Meter-Siegerin wurde die favorisierte Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg; 7,45 sec).
Spannend und bis zum Schluss offen war der Kugelstoß-Wettbewerb der weiblichen Jugend. Hier verbuchte Denise Hinrichs den zweiten Titelgewinn für die Gastgeber vom SC Neubrandenburg, musste aber im letzten Durchgang noch 15,74 Meter von Heike Koderisch (SC Magdeburg) kontern. Das gelang ihr mit 15,94 Metern eindrucksvoll.
Winterwurf auf Weltklasse-Niveau
Den neben der Halle ausgetragenen Winterwurf-Titelkämpfen im Diskus-, Hammer- und Speerwurf bescheinigte Wolfram Ruth in der Spitze "auf Weltklasse-Niveau" gewesen zu sein und hob bei der weiblichen Jugend die 54,92 Meter von Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) im Diskuswurf der weiblichen Jugend A, die 55,75 Meter von Annika Suthe (TV Mettingen; Speerwurf) ebenfalls in der weiblichen Jugend A sowie in der weiblichen Jugend B die 51,18 Meter von Speerwerferin Vivian Zimmer (Hallesche Leichtathletik-Freunde) hervor.
Bei den Jungs nannte er an allererster Stelle bereits besagte 71,13 Meter von Fabian Heinemann im Speerwurf der männlichen Jugend A, die 70,21 Meter von Hammerwerfer Andreas Sahner (LG Saar 70; männliche Jugend A) und die 70,19 Meter des Halleschen B-Jugend-Speerwerfers Thomas Lange.
Beim Dreisprung hakt es
Im Diskuswurf der männlichen Jugend A holte sich Stefan Keller vom TuS Kern am Sonntag nach seinem samstäglichen Kugelstoß-Sieg die zweite Goldmedaille der Titelkämpfe. Er siegte mit 53,72 Metern knapp gegen Frank Steinhoff (Hallesche LA-Freunde; 53,53 m).
Ein weiteres Top-Ergebnis des Sonntags waren bei den Hallenmeisterschaften im Bereich der männlichen Jugend die 47,62 Sekunden von Florian Schwalm (SC Steinatal) über 400 Meter. Schwächen sind indes in einigen Disziplinen auch nicht zu übersehen gewesen. "Der Dreisprung ist da leider zuerst zu nennen", so Wolfram Ruth. Und auch mit dem Stabhochsprung der männlichen Jugend sei er unzufrieden gewesen. Das die Mittelstrecken eher von der Taktik geprägt waren, sah er als nicht weiter tragisch an. "Das ist halt so bei Meisterschaften. Aber da möchte ich im weiblichen Bereich die 1500 Meter hervorheben. Zwei Läuferinnen unter 4:24 Minuten ist sehr gut."
Staffelsieg für den TV Wattenscheid 01
Die zeitgleich ausgetragenen Deutschen 3x1000-Meter-Staffelmeisterschaften der Männer wurden nach einem packenden Finish von Jan Fitschen, der einen Tag nach seinem 3000-Meter-Rennen beim Hallen-Europacup erneut antrat, zugunsten des TV Wattenscheid (7:13,84 min) gewertet, der sich gegen den LAC Berlin mit einer Hundertstel durchsetzte.
Die kompletten Ergebnisse der Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften und der Winterwurfmeisterschaften finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.