Stefanie Pähler - Dortmunds neue Sprinthoffnung
Es tut sich wieder so einiges in der einstigen Frauensprint-Hochburg - der LG Olympia Dortmund. Nach den glorreichen Zeiten mit Gabi und Birgit Rockmeier, Esther Möller, Andrea Ziercke (geb. Philipp) und Sina Schielke kann sich der Verein aus dem Ruhrgebiet mal wieder über eine talentierte Sprint- und Sprunghoffnung freuen. Die erst 16-Jährige Stefanie Pähler ist auf dem besten Weg am Wochenende (20./21. Februar) bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Halle/Saale zumindest einen Sprinttitel mit nach Hause zu bringen.
Richtig in Fahrt kam die Dortmunderin über die 60 Meter in der Hallensaison 2009. Gerade erst von der Schülerklasse in die B-Jugend gewechselt, schockte sie die bis zu drei Jahre ältere Konkurrenz mit 7,47 Sekunden und sicherte sich damit gleich den dritten Platz bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Neubrandenburg. Dabei musste sie sich nur keinen Geringeren als U20-Europameisterin Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid 01) und Leena Günther (LG ASV/DSHS Köln) geschlagen geben.Doch nicht nur die kurze Distanz von 60 Metern liegt der blonden Frohnatur, auch in der Freiluftsaison gab die damals noch 15-Jährige richtig Gas. 11,73 Sekunden standen am Ende für Stefanie Pähler über 100 Meter zu Buche und die erste Nominierung für einen Auftritt im deutschen Nationaltrikot landete im Dortmunder Briefkasten. Die Reise ging zur U18-WM ins italienische Brixen. „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet und eigentlich habe ich auch nie darüber nachgedacht, deswegen war die Freude am Ende noch größer!“
Endstation im Halbfinale der U18-WM
In Brixen lief es jedoch nicht so wie erhofft. Nach einem schwachen Start im Halbfinale konnte Stefanie Pähler die Ziellinie in 12,12 Sekunden nur als Achte überqueren und musste alle Hoffnungen auf den Finaleinzug begraben. Dabei hätte bereits eine Zeit von 11,85 Sekunden fürs Weiterkommen gereicht. Eine durchaus machbare Zeit für Stefanie Pähler. Die strahlende Gymnasiastin sah es jedoch nicht als Niederlage: „Es war schön, eine gute Erfahrung und hat Spaß gemacht“.
Müde von der langen Saison konnte sich Stefanie Pähler dann auch nicht bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rhede durchsetzen und musste sich mit 11,93 Sekunden und dem fünften Platz zufrieden geben und wurde zudem noch von Nadja Bahl (SC Potsdam), die hervorragenden 11,64 Sekunden sprintete, von der Pole Position der deutschen Jugend-Bestenliste verdrängt. „In Rhede war bei mir einfach die Luft und die Spannung raus. Das war schade, aber insgesamt bin ich mit dem Ergebnis der Saison sehr zufrieden.“Drei Medaillenchancen in Halle/Saale
Auch in dieser Saison hat Stefanie Pähler mächtig Gas gegeben. Sie steigerte sich bereits um eine Hundertstel auf 7,46 Sekunden und in ihrer zweiten Paradedisziplin, dem Weitsprung, konnte die Dortmunderin mit einem Satz auf 6,19 Meter glänzen. Sowohl über 60 Meter als auch im Weitsprung war noch keine Jugendliche besser in diesem Jahr, trotzdem stapelt die sympathische Schülerin für die Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften am Wochenende in Halle/Saale tief: „Eine Medaille ist angepeilt. Welche es wird? Da lasse ich mich überraschen!“
Drei Stück könnten es werden, denn auch die starke 4x200-Meter-Staffel der LG Olympia Dortmund sollte nur schwer zu schlagen sein. Eine Herausforderung ist es allemal, denn sowohl die drei 60-Meter-Läufe, als auch der Weitsprung und die Staffel-Wettbewerbe der weiblichen Jugend finden am Sonntag statt.
Während die anderen Weitspringerinnen sich komplett auf den Weitsprung konzentrieren können, hat Stefanie Pähler bereits drei 60-Meter-Läufe in den Beinen. Zudem bleiben ihr zwischen dem 60-Meter-Finale und dem Weitsprung gerade mal zehn Minuten zum Einspringen. „Da muss ich einfach schauen, wie viel Kraft ich noch habe.“
Zweigleisig mit Weitsprung und Sprint
So richtig entscheiden möchte sich Stefanie Pähler jedoch nicht für eine Disziplin. „Dass ich 6,19 Meter springe, hätte ich auch eigentlich nie gedacht, aber gerade deswegen möchte ich beides machen, denn beide Disziplinen machen mir unheimlich Spaß und bringen ein wenig Abwechslung.“ Der Mittwoch ist deswegen immer ihr Weitsprung-Tag, an dem sie sich der Gruppe von Christoph Kelzenberg anschließt.
Die restlichen drei bis viermal die Woche trainiert sie bei Uli Kunst, der seinen Schützling mit viel Sorgfalt betreut. „Steffi muss sich erst mal in Ruhe weiterentwickeln, weswegen wir noch sehr wenig mit Gewichten arbeiten“, bemerkt ihr Trainer. Mit dieser Strategie sind die beiden bis jetzt auch sehr gut gefahren, denn so richtige körperliche Probleme hatte die 16-Jährige noch nicht.
Auch in der Schule ein Überflieger
Neben dem Sport bleibt für Stefanie Pähler jedoch noch genug Zeit sich auf die Schule zu konzentrieren. Das Goethe-Gymnasium in Dortmund, eine NRW-Sportschule, bietet einige Zusatzleistungen und so könnte die ehrgeizige Sportlerin durchaus auch am Frühtraining teilnehmen, oder sich für Wettkämpfe beurlauben lassen.
Von Nachsicht in der Schule ist jedoch keine Spur, so hat die 16-Jährige die zehnte Klasse übersprungen, um nicht zu den Doppelabgängern zu gehören. Durch die verkürzte Schulzeit auf zwölf Jahre werden in NRW im Jahr 2013 nämlich gleich zwei Jahrgänge fertig. „Ich versuche das jetzt einfach mal, denn dadurch erhoffe ich mir später einige Vorteile.“
Großes Ziel ist die U20-WM in Kanada
Von den Zusatzleistungen des Goethe-Gymnasiums will die zielstrebige Athletin auch im Jahr 2010 profitieren, denn da könnte eine Reise ins weitentfernte Kanada auf dem Plan stehen, wo die U20-WM in Moncton (19. bis 25 Juli) stattfinden wird. „Mein großes Ziel ist es natürlich, mich für die WM zu qualifizieren und somit an die Leistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen zu können“, gibt sich Stefanie Pähler zuversichtlich.
Doch jetzt hofft die 1,70 Meter große Athletin erst einmal auf die Medaille bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften, vielleicht wird es ja die langersehnte goldene. „Ich bin fit und fühle mich gut, das muss ich jetzt nur noch auf die Bahn bringen.“ Ein Sprinttitel, über den sich die LG Olympia Dortmund auf jeden Fall sehr freuen würde.