Steffen Kahlert vor Rico Freimuth
Nach seinem fünften Rang am ersten Wettkampftag gelang Steffen Kahlert (TuS Wunstorf) bei den Deutschen Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften in Dortmund noch die große Überraschung. Mit 5.813 Punkten siegte der 24-Jährige vor Rico Freimuth (Hallesche LA-Freunde, 5.715 Pkt.) und Matthias Prey (Ahrensburger TV, 5.702 Pkt.). Deutsche Hallen-Meisterin im Fünfkampf wurde Maren Schwerdtner (Hannover 96).

Entscheidend für Steffen Kahlerts Erfolg waren seine 5,10 Meter im Stabhochsprung, die ihn mächtig nach vorn brachten, und seine 2:42,80 Minuten im abschließenden 1.000-Meter-Lauf. „Wenn es gut läuft, macht es unwahrscheinlich viel Spaß, auch wenn es eine richtige Quälerei ist“, befand der überglückliche Steffen Kahlert nach seinem erfolgreichen Auftritt.
Rico Freimuth unzufrieden mit Sprüngen
Eine wichtige Standortbestimmung war der Siebenkampf für Rico Freimuth, der im Weit- und Hochsprung mit 7,09 Metern und 1,82 Metern deutlich unter seinen sonstigen Leistungen blieb. „Nun weiß ich aber, wo ich im Hinblick auf die Sommersaison anzusetzen habe“, versuchte der letztjährige WM-Teilnehmer diesen Resultaten noch etwas Gutes abzugewinnen.
„Am meisten habe ich mich über meine 1.000-Meter-Zeit von 2:48,22 Minuten gefreut, weil die Mittelstrecken nicht so mein Ding sind“, betonte Rico Freimuth, der mit seiner neuen persönlichen 60-Meter--Bestzeit von 6,98 Sekunden einen viel versprechenden Auftakt hatte.
Matthias Prey auf Rang drei
Matthias Prey, der durch eine Schulterverletzung vor allem im Kugelstoßen und Stabhochsprung stark gehandicapt war, gefiel im Weitsprung mit seiner neuen persönlichen Bestweite von 7,73 Metern, womit er sich um fünf Zentimeter verbesserte.
„Wenn ich hundertprozentig fit an den Start gegangen wäre, wäre die Entscheidung sicherlich anders ausgefallen, aber abgerechnet wird erst im Sommer“, tröstete sich der frühere U20-Europameister, der auch im 1.000-Meter-Lauf mit 2:43,87 Minuten eine starke Leistung ablieferte.
Maren Schwerdtner vor Christina Kiffe
Bei den Frauen setzte sich mit Maren Schwerdtner (Hannover 96) die Favoritin durch. Die 27 Jahre alte Bundespolizistin gewann mit 4.318 Punkten vor der Vorjahres-Jugendlichen Christina Kiffe (ASC Darmstadt, 4.284 Pkt.) und Stefanie Saumweber (SSV Ulm, 4.064 Pkt.).
„Über 800 Meter habe ich mein Rennen taktisch gestaltet. Ich bin langsam angegangen, so dass ich hinten heraus noch genügend Luft hatte, um mir den Titel zu sichern“, berichtete die EM-Neunte, die sich 2010 die Plantarsehne eingerissen hatte und daher längere Zeit ausfiel.
Fortschritte im Hochsprung
„Ich hatte durch meine Verletzung vor allem Probleme beim Hochsprung. So gesehen bin ich mit meiner Leistung von 1,75 Metern sehr zufrieden gewesen, denn man konnte meine Sprünge erstmals wieder als Hochsprung bezeichnen,“ sagte Maren Schwendtner, die sich in diesem Jahr die Olympia-Teilnahme zum Ziel gesetzt hat.
Ihre erste Bewährungsprobe in der Frauenklasse bestand Christina Kiffe (ASC Darmstadt), die die meisten Punkte im Hochsprung mit 1,81 Metern und im Weitsprung mit 6,10 Metern sammelte.
Bundestrainer zufrieden
DLV-Bundestrainer Rainer Pottel zog eine zufrieden stellende Bilanz: „Die Leistungen der drei Erstplatzierten bei den Männern können sich sehen lassen.“
Im Hinblick auf die Sommersaison ist er optimistisch: „Wenn man bedenkt, dass mit Arthur Abele, der sich beim Weitsprung eine Schwellung zuzog, und Kai Kazmirek, der wegen einer Blinddarmreizung aufgeben musste, noch zwei weitere leistungsstarke Athleten in Dortmund am Start waren, dann verspricht das ein guter Sommer zu werden“, kommentierte er. Für die Olympia-Tickets kämen mindestens sechs Athleten in Frage.
Zweiter Titel für Jan Schenk
Im Siebenkampf der Klasse U20 setzte sich Jan Schenk (TuS Metzingen) mit der neuen persönlichen Bestleitung von 5.238 Punkten vor Julius Sommer (SSV Ulm, 5.197 Pkt.) und Timo Gerbershagen (LG Kindelsberg Kreuztal, 5.193 Pkt.) durch.
Die Entscheidung fiel erst im abschließenden 1.000-Meter-Lauf, in dem Jan Schenk einen Rückstand von 80 Punkten aufholte. „Meine Leistungen waren okay. Allerdings hatte ich dieses Mal keinen Ausreißer nach oben. Daher bin ich froh, dass ich es dennoch geschafft habe“, atmete der Deutsche B-Jugendmeister erleichtert auf.
Deutlicher Sieg für Esther Oefner
Im Fünfkampf der Klasse U20 feierte die frühere Dortmunderin Esther Oefner (TSV Bayer Leverkusen) einen überlegenen Erfolg mit 3.778 Punkten vor Anna-Lena Schwarz (TSG Niefern, 3.483 Pkt.) und Pauline Helber (SSV Ulm, 3.454 Pkt.).
Die 18 Jahre alte Mehrkämpferin, die in Leverkusen in einer WG wohnt, gewann in Dortmund bereits ihre dritte deutsche Meisterschaft und das, obwohl sie im Hochsprung mit 1,63 Metern deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb. „Super“ dagegen war für sie die 800-Meter-Leistung von 2:22,08 Minuten.
Tim Nowak mit starkem zweiten Tag
Im Siebenkampf der Klasse U18 hatte Tim Nowak (LG Hohenlohe) die beste Meldeleistung, doch er war sich seiner Sache nicht hundertprozentig sicher, weil er von seinem Verein mit seinem letztjährigen Zehnkampf-Resultat gemeldet wurde.
Am ersten Wettkampftag sah er seine Skepsis begründet, da er lediglich an vierter Stelle lag. Mit Bestleistungen im Hochsprung (1,96 m) und im 1.000-Meter-Lauf (2:47,16 min) machte er jedoch entscheidenden Boden gut und siegte mit 5.373 Punkten vor dem ebenfalls glänzend aufgelegten Philipp Menn (LG Kindelsberg Kreuztal, 5.359 Pkt.), der vor allem im Weitsprung mit 7,10 Metern groß auftrumpfte.
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