Steffen Uliczka - „Bin besser als im Vorjahr!“
Der Deutsche Hindernis- und Crossmeister Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/ Kieler TB) startete als einziger Deutscher bei den Cross-Weltmeisterschaften in Punta Umbria (Spanien) - und schaffte als 54. des Gesamteinlaufes der Männer und elftbester Europäer einen Achtungserfolg. Mit einer „Riesenmotivation“ im Gepäck möchte er nun die WM-Saison in Angriff nehmen.

Steffen Uliczka:
Mir tun die Beine ganz schön weh. Schließlich war dies ja auch kein Kirmesrennen! (und lacht). Ich habe mein Ziel - unter die ersten Fünfzig - fast geschafft. Im Vorfeld war es natürlich sehr schwer einzuschätzen, was in einem derartigen Feld überhaupt machbar sein würde. Ich bin super zufrieden!
Wie ist das Rennen für Sie gelaufen?
Steffen Uliczka:
Ich bin vielleicht etwas zu schnell losgelaufen. Das habe ich in der dritten und vierten Runde büßen müssen. In der Schlussrunde konnte ich aber noch einige Plätze gut machen. Interessant war natürlich auch das Duell mit dem Schweizer Philipp Bandi, mit dem ich einige Male schon im Trainingslager war. Im Ziel war er einen Platz und eine Sekunde vor mir. Hey, ich bin elftbester Europäer und habe meine Leistung von den Cross-Europameisterschaften in Albufeira fast haargleich bestätigen können. Alle Briten waren hinter mir, von den zuletzt immer stark laufenden US-Amerikanern nur zwei vor mir. Wenn ich überlege, dass ich beim Eurocross in Diekirch noch teilweise zwei Minuten hinter marokkanischen Läufern war, die jetzt klar hinter mir ins Ziel einliefen, dann muss ich sagen, dass mein Timing absolut gestimmt hat!
Mithin ein Verdienst Ihres Heimtrainers Andreas Fuchs?
Steffen Uliczka:
Auf jeden Fall. Ich verdanke Andreas sehr, sehr viel. Praktisch alles. Es ist nur schade, dass er bei diesem Großereignis nicht dabei sein konnte. Es wäre auch für ihn ein tolles Erlebnis geworden. Da ich der einzige Athlet aus Deutschland war, hätte sich eine Betreuung durch ihn sogar angeboten.
Welchen Eindruck hatten Sie von der Strecke?
Steffen Uliczka:
Es war eine für mich perfekte Rasenstrecke, die trotz vieler Regenfälle im Vorfeld sehr fest war. Ich hatte einen Mix aus 6- und 9 Millimeter-Dornen gewählt und lag damit goldrichtig. Ich denke, die kleinen Hügel und quer liegenden Baumstämme kamen mir entgegen, auch wenn diese für mich als Hindernisläufer ruhig hätten höher sein können.
Konnten Sie sich im Vorfeld auf diesen schnellen Parcours einstellen?
Steffen Uliczka:
Die DM-Strecke in Löningen war ähnlich. Ich bin zuhause auch ähnliche Strecken gelaufen und habe auch entsprechend schnelle Wiederholungsläufe absolviert.
Wie empfanden Sie die Atmosphäre?
Steffen Uliczka:
Ich bin begeistert! So etwas muss man einfach mitgemacht haben. Einfach geil! In der Stadt, aber auch an der Strecke rennen nur Freaks herum. Du bist im Wettkampf und stellst fest, dass du von einigen dieser namhaften Läufer nicht einmal so weit entfernt bist. Ich würde das jederzeit wieder machen, wenn ich könnte und dürfte!
Offensichtlich kamen Sie auch mit dem doch krassen Temperaturunterschied gut zurecht?
Steffen Uliczka:
Natürlich war dies für mich ungewohnt. Wir hatten beim Rennen gefühlte 25 Grad. Ich habe mir sogar einen kleinen Sonnenbrand eingefangen! In der letzten Woche habe ich zuhause bei zwei Grad und Windstärke sieben trainiert, praktisch noch im Winter.
Rückblickend bleibt natürlich die Frage: Was hätten Sie im Vorfeld anders machen können, um ein vielleicht noch besseres Ergebnis zu erreichen?
Steffen Uliczka:
Vielleicht noch mehr Qualität. Die beiden etwas schwächeren Runden könnten mir eventuell zehn Plätze gekostet haben. Aber das ist hypothetisch. Es hätte aber auch ein Schuss nach hinten sein können. Deshalb bin ich froh, so wie es gelaufen ist. Denn eines darf ich nicht vergessen: Das ist alles nur ein Vorspiel auf die Saison mit den Weltmeisterschaften in Daegu.
Da schließt sich natürlich die entscheidende Frage an: Was nehmen Sie mit in die Sommersaison?
Steffen Uliczka:
Für mich ist dies eine Riesenmotivation für die Saison! Das letzte Jahr mit den Europameisterschaften in Barcelona als Höhepunkt war schon gut. Und nach der Cross-Saison weiß ich, dass ich besser bin als im Vorjahr! Und darauf kann ich aufbauen! Das Hindernis-Finale bei der EM in Barcelona war nur der Anfang, das möchte ich in Daegu wiederholen und auch ins Finale laufen!
Angesichts des hohen Weltniveaus über 3.000 Meter Hindernis ist dazu sicherlich eine Zeit unter 8:20 Minuten erforderlich?
Steffen Uliczka:
Das sehe ich genau so! Im Vorjahr haben meine schnellsten Rennen nicht so recht gepasst. Was mir fehlt, das ist ein richtiger Ausreißer nach oben!