Steffen Uliczka trotz Sturz bravourös
In das erwartete Duell zwischen dem achtmaligen Cross-Europameister Sergey Lebid (Ukraine) und seinem Herausforderer Mo Farah aus Großbritannien mischte sich am Sonntag bei der Cross-EM in Dublin (Irland) überraschend der Spanier Alemayehu Bezabeh ein. Und dieser gewann nach einem spannenden Rennverlauf die europäische Crosskrone.
Der 23-jährige gebürtige Äthiopier zog in der Schlussrunde unaufhörlich das Tempo hoch und versetzte damit der britischen Goldhoffnung den „Todesstoß“. Sergey Lebid hatte schon nach einer Runde dem Duell der beiden stärksten Kontrahenten nichts entgegenzusetzen und lief praktisch die gesamten 10.000 Meter alleine auf Rang drei.Mit einer feinen Leistung schaffte Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) nach einem Sturz in der Startrunde Platz 19 und damit den erhofften Sprung unter die „Top 20“. „Damit habe ich mein Ziel Cross-Weltmeisterschaften geschafft“, stellte der Kronshagener Hindernisspezialist fest.
„Steffen hat eine grandiose Aufholjagd nach dem Missgeschick in der ersten Runde gestartet“, lobte DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann seinen stärksten Mann im Feld des Männerrennens.
Dank an Martin Beckmann
„Ich habe nach meinem Sturz gedacht, dann wirst du nicht mehr Zwanzigster! Ich bin aber dann in einer guten Gruppe immer weiter nach vorne gekommen, so dass es dann doch noch gereicht hat!“, berichtete Steffen Ulizka im Ziel. „Ich muss Martin (Anm. Beckmann) danken, dass er die Situation sofort erkannt und mich gegen die hinter mir laufende Meute abgeschirmt hat!“
In der Tat, nur dank der tatkräftigen Hilfe seines Kollegen Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) konnte in der Startphase ein schlimmer Unfall verhindert werden. „Vor mir ist ein Holländer gestürzt und ich bin auf ihn draufgerutscht“, schilderte Steffen Uliczka das Malheur.
Die deutschen Männer zeigten im Konzert der Cross-Spezialisten eine gute Leistung. Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München) lief, von zahlreichen Spiketritten getroffen, auf Rang 31 ein. „Das tiefe Geläuf ist natürlich nicht mein Ding. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, denn ich konnte doch gut mithalten!“
Platz acht für das Team
Martin Beckmann (45.) und der Wattenscheider Christian Glatting (54.) rundeten die kämpferische Leistung der DLV-Auswahl ab, die mit 149 Punkten auf Rang acht einkam. Spanien holte sich den Titel mit 34 Punkten vor Großbritannien (54) und Italien (62).
Ohne die in der jungen Cross-Saison so stark auftrumpfende Passauerin Julia Viellehner hatten die deutschen Frauen auf der 8018 Meter langen Distanz im Santry Park vor den Toren der irischen Hauptstadt keine Chance. Mit 161 Punkten blieb nur Rang acht. Das Duell um die Frauenkrone sicherte sich Portugal (25) klar vor Großbritannien (51) und Spanien (58), den mit großen Hoffnungen gestarteten Gastgeberinnen blieb nur der undankbare vierte Rang mit 82 Punkten.
Mit einem Start-Sieg-Sieg imponierte dabei Hayley Yelling. Die Britin holte nach Heringsdorf (2004) den zweiten Cross-Europameistertitel. In einem spannenden Duell um die weiteren Medaillen setzte sich die Spanierin Rosa Morató vor der stark laufenden Holländerin Adrienne Herzog, der früheren U 23-EM-Zweiten, durch.
Simret Restle beste Deutsche
Als beste DLV-Läuferin platzierte sich die Frankfurterin Simret Restle auf Rang 33, die nach offensivem Start doch merklich zurückgefallen war, nachdem sie lange Zeit noch um Rang 20 lief. „Das war doch sehr hart heute. Damit bin ich natürlich nicht zufrieden! Ich kam mit dem Matsch einfach nicht zurecht.“
Platz 40 gab es letztlich für die Münchnerin Ingalena Heuck („Die Luft war irgendwie heraus“), dicht gefolgt von der Leverkusenerin Saskia Jansen, die sich als 1.500 Meter-Läuferin auf Platz 42 doch recht achtbar schlug. Birte Schütz vom TV Wattenscheid 01, durch Unterleibsbeschwerden gehandicapt, folgte als 46. In der Teamwertung kam die deutsche Auswahl nicht über Rang acht hinaus.
„Die Bronzemedaille unserer U20-Mädchen überstrahlt natürlich unseren Auftritt“, zog DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann ein erstes Fazit der Titelkämpfe. „Dazu ein gefühlter dritter Platz unserer U23-Juniorinnen und der vierte Platz von Corinna Harrer, das passt schon. Wir haben gezeigt, dass wir vor allem im Nachwuchsbereich zumindest in den Teamwertungen ordentlich mitmischen können. Je älter jedoch die Startklassen werden, desto schwieriger wird es für uns. Das haben wir allerdings auch schon vorher gewusst. Dennoch halte ich es für richtig, mit kompletten Teams bei Cross-Europameisterschaften zu starten.“
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