Steffen Uliczka - „War super schwer“
Der Deutsche Hindernismeister Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/ Kieler TB) belegte am Sonntag bei den Cross-Europameisterschaften im portugiesischen Albufeira beim Männer-Langstreckenlauf über 9.870 Meter Rang zwölf und qualifizierte sich nach den Vorgaben des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die Cross-Weltmeisterschaften am 20. März 2011 in Punta Umbria (Spanien).
Steffen Uliczka, herzlichen Glückwunsch zu ihrem starken Auftritt in Albufeira! Als Hindernisspezialist schien diese Strecke mit dem ständigen Rhythmuswechsel für Sie maßgeschneidert zu sein?Steffen Uliczka:
Die Strecke war super schwer! Durch den aufgelockerten Boden war es trotz des Rasens so sandig, dass jeder Schritt viel Kraft gekostet hat. Mir ist der Rhythmuswechsel zwischen den Flachstücken und den Bergauf-bergab-Passagen nicht leicht gefallen. Bergab konnte ich aber immer wieder den Boden gutmachen, den mir die anderen in der Gruppe beim Bergauflaufen abgenommen haben. Scheinbar sind diese bergan wesentlich aggressiver gelaufen.
Mit Rang zwölf haben Sie das bislang beste Resultat eines deutschen Läufers bei Cross-Europameisterschaften erzielen können. Ist dies für Sie schon alleine deshalb ein bedeutsames Ergebnis?
Steffen Uliczka:
Es ist zwar nett, Dieter Baumanns 15. Platz übertroffen zu haben. Irgendwie schon cool. Aber letztlich zählt alleine der Sommer. Und da hat Dieter mit dem Olympiasieg einiges voraus!
Als Zwölfter haben Sie die DLV-Vorgaben für die Cross-Weltmeisterschaften im März 2011 in Spanien erfüllt. Ist das für Sie das nächste große Ziel?
Steffen Uliczka:
Na klar! Ich werde auch ein oder zwei Hallenrennen mitlaufen. Aber nur, um den Geschwindigkeitsreiz zu haben. Denn ich bin vorrangig Hindernisläufer - und die Geschwindigkeit brauche ich im Sommer. Aber natürlich werde ich auch das eine oder andere Crossrennen laufen. Wie beispielsweise am 19. Februar wieder hier in Albufeira, wenn der IAAF-Cross gestartet wird. Ich denke, ich brauche den internationalen Vergleich.
Was bedeutet für Sie ein Start im Cross?
Steffen Uliczka:
(lachend) Da darfst du dich endlich einmal dreckig machen! In Albufeira bist du natürlich als Bahnläufer etwas im Vorteil, weil hier einfach die Geschwindigkeit im Vordergrund steht. Es bringt aber auch die nötige Härte, macht dich wettkampfhärter!
Was sagen Sie zu den Doping-Enthüllungen im spanischen Langstreckenlager?
Steffen Uliczka:
Für uns Läufer ist das natürlich zunächst einmal negativ. Man muss sich wegen seines Sportes in der Öffentlichkeit immer stärker rechtfertigen. Aber auf der anderen Seite ist es wichtig, dass Leute wie Alemayehu Bezabeh herausgefischt werden. Wie ich hörte, ist auch José Luis Blanco, der EM-Dritte über 3.000 Meter Hindernis, in den aktuellen Ermittlungen genannt. Falls das stimmt, dann würde ich auf Rang sechs vorrücken und wäre aufgrund dieser Platzierung im A-Kader und könnte eine andere Förderung im Weltmeisterschaftsjahr beanspruchen. Rein hypothetisch: Wäre ich nun in Barcelona Vierter geworden, dann wäre dieses für mich richtig gemein gewesen. Denn die Freude über das Erreichte, die Medaille, die Siegerehrung… das alles wäre mir versagt geblieben! Und natürlich: Die Sportöffentlichkeit nimmt nachträgliche Korrekturen einer Meisterschaft nur noch in geringem Maße wahr.