Steffi Nerius erwartet spannendes Duell
Ex-Speerwurf-Weltmeisterin Steffi Nerius geht im Speerwurf-Finale bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) von einem Duell zwischen der Peking-Olympiasiegerin Barbora Spotakova (Tschechische Republik) und der Weltmeisterin Mariya Abakumova (Russland) aus. So fällt der Ausblick der Leverkusenerin als Expertin der Deutschen Sporthilfe aus:
Unsere Werferinnen Christina Obergföll, Katharina Molitor und Linda Stahl werden über sich hinaus wachsen müssen, um bei der Medaillenvergabe ganz vorne mit dabei zu sein. Für mich sind die Tschechin Barbora Špotáková und auch die Russin Mariya Abakumova die Top-Favoritinnen auf Gold. Wie schon in Peking erwarte ich ein sehr spannendes Duell.Als Dritte mitmischen kann sicherlich die Südafrikanerin Sunette Viljoen, die schon bei der letzten WM in Daegu die lachende Dritte war und ihre Bestleistung in diesem Jahr auf 69,35 Meter (Afrika-Rekord) gesteigert hat. Wenn Linda Stahl die „Normhürde“ genommen hat, wirft sie immer befreiter. Sie ist eine Wettkampfathletin, und ich traue ihr eine Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung von 66,81Meter zu.
Trotzdem denke ich, dass vor allem Christina Obergföll Weiten um die 68 oder 69 Meter werfen und somit in den Kampf um die Medaillen eingreifen kann. Dazu muss sie einen kühlen Kopf bewahren, sich auf ihre Stärken konzentrieren und sich nicht von anderen Weiten aus der Ruhe bringen lassen. Katharina Molitor hat schon oft gezeigt, dass sie über 64 Meter werfen kann, und ich bin mir sicher, dass sie den Einzug ins Finale und einen Platz unter den besten Acht schaffen kann.
Entspannt vor dem Fernseher
Ich werde mir diesen Wettkampf ganz entspannt vor dem Fernseher ansehen. Ich hatte eine wunderschöne Zeit, eine tolle Karriere mit einem sensationellen Abschied und kann genau deswegen alles ganz entspannt, ohne jeglichen Wehmut verfolgen. Ich bin sehr dankbar, dass mein Körper diese lange Zeit im Leistungssport so gut durchgehalten hat, und ich freue mich seitdem über meine neuen Aufgaben und Herausforderungen im Beruf.
An meinen zweiten Platz bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 erinnere ich mich natürlich besonders gerne, da es für jeden Sportler das Größte ist, eine Medaille bei diesem Wettkampf zu gewinnen. Erst danach wird einem oft bewusst, was für eine Arbeit dahinter steht, um solche Erfolge feiern zu können. An dieser Stelle möchte ich noch einmal der Deutschen Sporthilfe danken, dass sie mich so viele Jahre unterstützt hat. Gerade in den Jahren zwischen den Junioren- und der Erwachsenen-Startklasse gab es einige finanzielle Engpässe. Auch in nicht so guten Zeiten standen die Deutsche Sporthilfe, mein Verein (TSV Bayer 04 Leverkusen) und meine Sponsoren hinter mir.
Mit Prognosen tue ich mich immer schwer, aber ich bin mir sicher, die deutschen Leichtathleten werden mehr Medaillen als vor vier Jahren in Peking gewinnen. Um aber einfach mal zu tippen, sage ich: je zweimal Gold, Silber und Bronze.
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