Steffi Nerius krönt das Bayer-Meeting
Bei der elften Auflage des Bayer-Meetings in Leverkusen stand am Samstagabend die Standortbestimmung der deutschen Athleten auf dem Weg zur Weltmeisterschaft nach Helsinki (6. bis 14. August) im Mittelpunkt. Vor allem Speerwerferin Steffi Nerius stellte sich trotz ihrer jüngsten Rückenprobleme beim Heimspiel in prächtiger Verfassung vor.

Steffi Nerius glänzte beim Heimspiel (Foto: Gantenberg)
Im zweiten Versuch verbesserte sie ihre persönliche Bestleistung auf 66,43 Meter und sich damit auch in der Weltjahresbestenliste von Platz drei auf zwei hinter der kubanischen Olympia-Fünften Sonia Bisset (67,67 m). Nachdem sie wieder Beschwerden spürte, beendete Steffi Nerius den Wettkampf vorzeitig.Der zweite Höhepunkt der Veranstaltung blieb dann dem deutschen Rekordhalter über 200 Meter, Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), zum Endes des Meetingprogramms vorbehalten. In 20,24 Sekunden lief er die zweitschnellste Zeit seiner Karriere und blieb nur vier Hundertstel über seiner erst drei Wochen alten Bestmarke.
Schnelle Staffel
Keine Zweifel an ihrer WM-Tauglichkeit ließen in Leverkusen die deutschen Sprinter auch mit der Staffel aufkommen. Alexander Kosenkow, Marc Blume, Tobias Unger und Marius Broening liefen in 38,61 Sekunden die 4x100 Meter erstmals in diesem Sommer unter der vom DLV einst geforderten Helsinki-Norm (38,80 sec).
Mit seiner Zeit von 13,33 Sekunden bestätigte der Leipziger Thomas Blaschek seine derzeit bärenstarke Form. Er lag damit nur zwei Hundertstel über seiner persönlichen Bestzeit, die er vor zwei Wochen in Cuxhaven gelaufen war.
Claudia Marx flach
Die Erfurterin Claudia Marx, für die WM über die 400 Meter Hürden nominiert, stellte sich direkt aus dem Trainingslager kommend auf ihrer einstigen Paradestrecke, den 400 Metern, vor. Dort untermauerte sie als Drittplatzierte ihres Rennens in 52,07 Sekunden ihre nationale Vormachtstellung ebenso wie ihre Staffelansprüche. Es gewann die Jamaikanerin Novlene Williams (51,65 sec).
Die Hammerwerfer hatten die Veranstaltung eröffnet. Eine überzeugende Vorstellung lieferte dort der Lokalmatador Markus Esser ab. Mit 79,66 Metern zeigte sich der 25-Jährige nicht nur in guter Form, sondern verzeichnete auch die zweitbeste Weite seiner Laufbahn.
In den anderen Disziplinen ging es ebenfalls noch oft um im Hinblick auf die WM relevante Leistungen. Allerdings konnten nicht alle DLV-Athleten die Erwartungen erfüllen.
Sabrina Mulrain holt sich Staffelplatz
Dazu gehörte der aus dem Training kommende Pirnaer René Herms, der bei den Männern über 800 Meter am Ende in 1:47,57 Minuten nur Vierter wurde, nachdem er zwischenzeitlich geführt hatte. Von ihm sind aber mit Blick auf den WM-Einsatz sicherlich wieder flottere Zeiten zu erwarten. Nach Aussage seines Trainer Klaus Müller sei das Rennen wohl eine Woche zu früh gekommen.
Seine Wattenscheider Disziplinkollegin Monika Gradzki ging das von der schnellen Russin Svetlana Klyuka (1:59,81 min) angeschlagene Tempo nicht mit und blieb letztlich als Zweite in 2:01,29 Minuten um eine Hundertstel unter der B-Norm des Weltverbandes. Gewissermaßen also Maßarbeit, mit der sie das Soll für die WM erfüllt hat.
Der Saarbrücker 400-Meter-Läufer Simon Kirch wurde Zweiter hinter dem Jamaikaner Spence Lansford (45,89 sec). Mit einer Zeit von 46,25 Sekunden blieb er zum ersten Mal in diesem Sommer über 46 Sekunden und konnte damit die als Leistungsnachweis maßgebliche B-Norm von 45,95 Sekunden nicht unterbieten.
Frauenstaffel mit Fragezeichen
Auf den 100 Metern der Frauen ging es zwischen zwei Sprinterinnen um einen noch vakanten Staffelplatz für die WM in Helsinki. In dem Kopf-an-Kopf-Duell setzte sich hinter der Siegerin Katja Wakan (Hallesche LAF; 11,62 sec) die Mannheimerin Sabrina Mulrain in 11,71 Sekunden um knappe drei Hundertstel gegen die Mainzerin Sandra Möller durch. Die Dortmunderin Birgit Rockmeier hatte wegen muskulärer Probleme auf den Lauf verzichtet, so dass nun auch hinter dem WM-Einsatz der Frauenstaffel grundsätzlich ein dickes Fragezeichen steht.
Vergeblich versuchte sich der Leverkusener Hochspringer Roman Fricke an der für die WM als Leistungsnachweis relevanten B-Norm von 2,27 Metern. Den Sieg musste er sich letztlich mit dem Niederländer Wilbert Pennings (beide 2,24 m) teilen.
Im Stabhochsprung blieben die 5,72 Meter unbezwungen. Tim Lobinger (ASV Köln) und Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen) überquerten als einzige 5,62 Meter. Erfreulich war dabei, dass gerade Danny Ecker nach einem erfolgten Leisteneingriff bereits wieder gute Ansätze zeigte.
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