Steffi Nerius will den deutschen Rekord
Beschweren kann sie sich zur Zeit nun wirklich nicht. "Acht Wettkämpfe, acht Siege, acht Mal über der Norm", zieht Steffi Nerius eine durchweg positive Zwischenbilanz. Am letzten Wochenende war sie wieder einmal das Maß aller Dinge, denn auch beim Europacup in Florenz kam keine Konkurrentin an ihr vorbei.
Steffi Nerius hat für dieses Jahr klare Ziele (Foto: Chai)
So kann es weiter gehen. "Von mir aus die ganze Saison lang", ergänzt das Aushängeschild des deutschen Speerwurfs mit einem selbstbewussten Lächeln auf den Lippen. Die eindrucksvolle Erfolgsquote macht es deutlich, Steffi Nerius wirft diese Saison so stabil wie nie zuvor. "Damit bin ich auch superzufrieden, aber ich werde dennoch ein wenig ungeduldig", erzählt die 32-jährige und stellt klar, dass sie mehr will. "Ich weiß, dass ich 67 Meter werfen kann, also will ich das jetzt auch endlich zeigen."
67 Meter, das wäre deutscher Rekord! "Der reizt mich ungemein", verrät die Athletin des TSV Bayer 04 Leverkusen und fügt hinzu: "Wenn Tanja Damaske dann bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid verabschiedet wird, kann sie sich auch gleich anschauen, wie ich ihren deutschen Rekord breche."
Alte Erinnerungen vergessen machen
Dabei hat sie gar keine so guten Erinnerungen an das Lohrheidestadion, das vor drei Jahren bereits Austragungsort der nationalen Titelkämpfe war. "Dass ich damals nur Zweite wurde, hat mich ganz schön fertig gemacht", erinnert sie sich rückblickend. In diesem Jahr soll das anders werden. "Christina Obergföll (LG Offenburg) könnte mir als Einzige gefährlich werden", ordnet sie die nationale Situation ihrer Disziplin ein.
International sieht die Lage ein wenig anders aus. Zwar gehen sieben der zehn besten Würfe momentan auf das Konto von Steffi Nerius, doch die Diplom-Sportlehrerin ist sich sicher, dass die eine oder andere Werferin noch Potential hat. Die Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin Osleidys Menendez aus Kuba und die Welt- und Europameisterin Mirela Manjani (Griechenland) stehen dabei ganz oben auf Steffi Nerius' persönlicher Favoritenliste. "Die Griechin sieht zwar noch nicht fit aus, aber bis zur WM kann das alles schon wieder anders sein und die Kubanerin wird im Finale sicherlich wieder 69 Meter werfen", prognostiziert die gebürtige Stralsunderin.
In Helsinki eine Medaille
Doch auch sie will, wie schon in den letzten Jahren, wieder ganz vorne mitmischen. "Mein Ziel ist eine Medaille und ein Wurf um die 67 Meter. Bis Helsinki muss ich zwar noch an zwei, drei technischen Details arbeiten, aber ich habe ja noch etwas Zeit", erklärt die Weitenjägerin und ihre Stimme klingt fest und selbstsicher.
Auch die Rückenbeschwerden, von denen immer mal wieder die Rede ist, sind für Steffi Nerius kein Grund zur Sorge. "Wenn man schon so lange Leistungssport macht, dann zwickt es schon mal hier und da", beruhigt sie die Gemüter.