Stephan Hartmann ist beim Weitsprung gelandet
Weitspringer Stephan Hartmann erlebte 2012 ein fantastisches Jahr. Gold bei der U20-DM drinnen und draußen, Platz fünf bei der U20-WM und eine Steigerung um knapp 40 Zentimeter auf 7,82 Meter stehen für den 18-Jährigen zu Buche - noch weitere Sätze nicht ausgeschlossen. Schließlich fängt der Berliner erst jetzt an, ein richtiger Weitspringer zu sein. Ziel für 2013 ist eine Medaille bei der U20-EM.

Zehn Jahre später zeigt sich, dass der Berliner damals die richtige Entscheidung getroffen hat. 2012 war das bislang erfolgreichste Jahr von Stephan Hartmann. Er holte Gold bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften im Freien und in der Halle, wurde Fünfter bei den U20-Weltmeisterschaften in Barcelona (Spanien).
Acht Meter nicht mehr weit
Mit seiner Bestleistung (7,82 m) rückte er bis auf 18 Zentimeter an die magische Acht-Meter-Marke heran. „Ich hätte mir das Jahr 2012 nicht besser vorstellen können“, sagte der Weitspringer. „Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich mich so sehr verbessern kann.“ Die acht Meter sind ein Traum von ihm, doch "ich will mich auch nicht unnötig unter Druck setzen", sagte der Sportschüler, der nach seinem Abitur im Sommer 2013 gern „etwas mit Biologie“ studieren möchte.
Gleich im ersten Wettkampf des Sommers beim Springermeeting in Garbsen hatte Stephan Hartmann mit 7,60 Metern die Norm für die U20-WM abgehakt. „Danach war ich im weiteren Verlauf der Saison sehr entspannt, weil ich keiner Norm mehr hinterherjagen musste. Diese Lockerheit hat mir geholfen, später noch weiter zu springen."
Erst drei Wochen vor dem Meeting in Garbsen hatten er und seine Trainerin Nadine Großkopf während des Trainingslagers in Albufeira (Portugal) den Anlauf umgestellt und um einige Schritte verlängert. „Ich war vorher am Brett meist noch in der Beschleunigungsphase.“
Vom Mehrkampf zum Weitsprung
Der kurze Anlauf war ein Überbleibsel aus Mehrkampftagen. Denn der Berliner war bis zum vergangenen Sommer eigentlich noch gar kein Weitspringer, sondern gehörte dem C-Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Mehrkampf an. Erst nach dem Ende der Saison 2012 wechselte er in den Weitsprung-Kader. „Ich habe im vergangenen Winter noch eine Mehrkampf-Vorbereitung gemacht“, berichtete Stephan Hartmann. Auf dem Programm standen Wurfdisziplinen und sogar Stabhochsprung - seine Bestleistung steht bei 3,80 Metern.
„Durch meine Vielseitigkeit habe ich gegenüber anderen Athleten sicher Vorteile in der Koordination. Ich habe ein größeres Bewegungsspektrum.“ Auch Stephan Hartmanns Fähigkeit, sich in einen Wettkampf hineinzubeißen, selbst wenn es anfangs vielleicht nicht so gut läuft, kann man mit seiner Mehrkampfvergangenheit begründen. „Er ist ein absoluter Wettkampftyp“, lobte Trainerin Nadine Großkopf.
So gesehen war der Auftritt bei den U20-Weltmeisterschaften fast schon typisch für den 18-Jährigen. Der Deutsche U20-Meister kam schwer in den Wettkampf, erst im dritten Durchgang sicherte er mit einem Sprung auf 7,52 Meter seinen Platz im Endkampf ab. Später steigerte er sich noch auf 7,54 Meter und wurde Fünfter.
Bänderriss im Wintertraining
„Ich bin zufrieden mit der Platzierung, das Finale in Barcelona war mein Traum.“ Doch er weiß, dass mit etwas Glück sogar noch mehr drin gewesen wäre. Silber und Bronze gab es in Barcelona schon für 7,82 Meter beziehungsweise 7,64 Meter - Weiten, die auch Stephan Hartmann im vergangenen Jahr bereits gesprungen war.
Auch im Jahr 2013 gehört der Berliner noch der U20 an. Erstmals wird er eine richtige Weitsprung-Vorbereitung absolvieren, mit noch mehr Fokus auf der Schnelligkeit und einem womöglich erneut verlängerten Anlauf. In seinem letzten Jugendjahr peilt Stephan Hartmann das erneute Double aus Meistertitel im Freien und in der Halle an.
Medaille in Rieti als Ziel
Für die ersten Wettkämpfe in der Halle sind die Erwartungen nach einem Bänderriss im Oktober zwar noch nicht allzu hoch, „aber bis zu den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Halle an der Saale Mitte Februar sollte ich in Form sein“, sagte der Athlet der LG Nord Berlin. Keine Zweifel hegt daran hat auch Trainerin Nadine Großkopf: „Stephan ist diszipliniert, gewissenhaft, ehrgeizig und fleißig.“
Eigenschaften, die den jungen Weitspringer seinem großen Ziel näherbringen sollen: Im Sommer peilt Stephan Hartmann eine Medaille bei der U20-EM in Rieti (Italien) an. Selbstbewusst sagt er: „Mit den Leistungen von 2012 sollte das auf jeden Fall möglich sein.“
Quelle: leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift