Stephan Steding - Schritt für Schritt
Der Ausflug nach Dessau hat sich für Stephan Steding gelohnt. Der Speerwerfer durfte sich am Freitag nicht nur über den Meetingsieg, eine neue Bestweite und die Olympianorm freuen, sondern ergatterte sogar noch eine kurzfristige Einladung für das DKB-ISTAF in Berlin. Am Sonntag (1. Juni) kann er in einem starken Teilnehmerfeld und vor großem heimischen Publikum zum zweiten Mal die Olympianorm erfüllen.
Dem 26 Jahre alten Werfer kam diese Weite von 82,66 Metern wie ein Befreiungsschlag vor: „Letzte Woche hatte ich einen sehr schlechten Wettkampf in Halle und war sehr verunsichert. Ich habe, bei gleicher Fitness wie heute, zehn Meter weniger weit geworfen.“ Die Erleichterung war für ihn somit in Dessau nach den ersten Würfen sehr groß: „Gleich im ersten Versuch ging es über die 81 Meter, da wusste ich, dass es heute gut laufen wird. Die Spannung steigt an. Wenn man weiß, dass man es kann, dann will man es auch umsetzen“, sagte der Speerwerfer.Der dritte Versuch hat dann optimal geklappt und der Deutsche Meister lag mit seinen 82,66 Metern gleich 66 Zentimeter über der geforderten Olympianorm. Danach ging ihm ein wenig die Puste aus: „Man hat gemerkt, dass ich nicht mehr konnte, aber das macht ja nichts, da die Norm schon geschafft war.“
Eher schwache Leistungen in Dessau
Eigentlich lag in Dessau das Hauptaugenmerk auf dem Russen und Meetingrekordhalter Sergey Makarov. Doch mit nur 82,53 Metern lieferte der Ex-Weltmeister eine schwächere Vorstellung ab und musste sich als Zweiter geschlagen geben.
Stephan Steding fiel selbst auf, dass das Teilnehmerfeld diesmal nicht so stark auftrumpfte: „Es sind nur zwei Leute über die 80 Meter-Marke gekommen. Normalerweise kommen auf dieser tollen Anlage in Dessau weitere Würfe zustande.“
Nahziel Europacup - Hauptziel Olympische Spiele
Jetzt heißt es natürlich, sich weiterhin zu steigern und die Norm noch mal zu schaffen. „Ich hoffe, dass bei den nächsten Wettkämpfen alles ein bisschen leichter geht und ich besser reinkomme.“ Sein Nahziel ist es nämlich, sich nächste Woche in Schönebeck für den Europacup in Annecy (Frankreich) zu qualifizieren und den Speer noch mal über 82 Meter zu werfen. Dabei muss er sich vor allem gegen den jungen Saarbrücker Matthias de Zordo durchsetzen, der die Olympianorm auch bereits einmal übertroffen hat.
Dann steht dem Hauptziel des Hannoveraners, den Olympischen Spielen in Peking (China), nichts mehr im Weg: „Dort möchte ich natürlich in den Endkampf kommen. Jetzt aber erstmal Schritt für Schritt.“ Dass der letztjährige WM-Teilnehmer in die richtige Richtung unterwegs ist, das hat er in Dessau auf jeden Fall bewiesen.