Steve Hooker - Mission fast erfüllt
Olympia-Gold – abgehakt. WM-Gold – abgehakt. Commonwealth Games-Gold – abgehakt. Hallen-WM-Gold – abgehakt. Weltrekord? Oh, da gibt es ja doch noch etwas, was Stabhochspringer Steve Hooker bislang noch nicht erreicht hat. Ob der Australier schon bald auch diesen Punkt als erledigt ansehen kann?
Der 27-Jährige ist der erste Australier, dem es gelang, Gold bei Commonwealth Games, Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Hallen-Weltmeisterschaften zu gewinnen. Er ist zudem der einzige Athlet weltweit, der derzeit alle vier globalen Titel inne hat: Olympiasieger, Weltmeister, Hallen-Weltmeister und Weltcup-Sieger.Den Olympischen Rekord (5,96 m) und Meisterschaftsrekord bei Hallen-Weltmeisterschaften (6,01 m) hat sich Steve Hooker schon geholt. Der Freiluft-Weltrekord des Ukrainers Sergey Bubka steht hingegen mit 6,14 Metern seit dem 31. Juli 1994 wie in Stein gemeißelt. Am 31. Juli 2010, genau 16 Jahre später, findet wieder ein großer Stabhochsprung-Wettbewerb statt – das Finale bei den Europameisterschaften in Barcelona. Allerdings ohne den Australier Steve Hooker.
Zwischen zwei Welten
Der bewegt sich derzeit irgendwo zwischen Überspringer Sergey Bubka, der in der Halle sogar über 6,15 Meter flog, und allen restlichen Stabhochspringern der Welt. „Steve Hooker ist eine andere Kategorie“, sagte der Münchner Malte Mohr bei der Hallen-WM. Mit 6,06 Metern ist er der zweitbeste Stabhochspringer aller Zeiten. Und trotzdem noch so einiges entfernt vom sechsmaligen Weltmeister Sergey Bubka, der allein 15 Wettkämpfe mit einem Ergebnis von mehr als 6,06 Metern beendete.
Der wiederum meint, den Springern fehle heute die Technik für Höhenflüge wie er sie einst zeigte. „Es ist die Technik, die es ihnen erlaubt, 6,20 oder 6,30 Meter hoch zu springen und ein anderes Level zu erreichen“, sagte der heute 46-Jährige. Etwas anders sah es Steve Hooker, nachdem er bei der Hallen-WM am neuen Hallen-Weltrekord von 6,16 Metern gescheitert war.
„Die Versuche bei 6,16 Metern waren nicht so gut, aber die 6,01 Meter zeigen, dass ich in der richtigen Richtung unterwegs bin. Wenn ich frischer in einen Wettkampf gehe, ohne am Tag vorher so eine harte Qualifikation springen zu müssen, ist der Weltrekord möglich.“
Sprinten bei Kult-Veranstaltung
Bevor er allerdings den Weltrekord in Angriff nimmt, steht ihm noch eine andere Herausforderung bevor. An Ostern will er an der „Australia Post Stawell Gift“-Veranstaltung teilnehmen – einem Kult-Event in Australien. An drei Tagen werden in Stawell 66 Laufevents auf Rasen ausgetragen, die sogar live im Fernsehen übertragen werden. Das besondere dabei: Lokale Sportler nehmen genauso daran teil wie Top-Stars. Je nach Leistungslevel müssen die Athleten etwas weiter hinten starten, so das Amateure und Profis gegeneinander sprinten können und nicht selten die Amateure gewinnen. Gelaufen wird auf Rasen.
Viele Veranstaltungen rund um die Wettkämpfe, Live-Musik, Modenschauen und Kinderprogramm sorgen für eine Jahrmarktsatmosphäre. Rund 15.000 Fans schauen das 120-Meter-Finale der Veranstaltung an, das seit 1878 jedes Jahr – bis auf vier Ausnahmen – stattgefunden hat.
Spaß und doch ein bisschen Ernst
„Ich war schon oft als Zuschauer dort und habe immer davon geträumt, einmal teilzunehmen“, sagt Steve Hooker. „Ich will dort Spaß haben. Aber ich bin auch eine sehr ehrgeizige Person und wenn ich erst einmal da bin, werde ich auch alles geben, um vor allen anderen das Ziel zu erreichen.“
Dass er stets alles gibt, weiß man nicht erst seit der WM in Berlin, wo er den Stabhochsprung-Wettbewerb trotz einer Verletzung gewann. Wieso sollte ihm nicht auch der Sieg in Stawell gelingen – und letztlich auch der Weltrekord?
Fotograf Olaf Möldner hat Steve Hooker in Melbourne getroffen. Seine Bilder zeigen den Stabhochspringer auch von seiner privaten Seite. |
Steve Hooker mit seinen Eltern
Steve Hooker und seine russische Freundin Ekaterina Kostetskaya, die er während der Olympischen Spiele in Peking kennenlernte. Sie ist 800-Meter-Läuferin, beide leben in Perth.