Stimmen aus Berlin - "Der wichtigste Weltrekord"
Nach dem 34. Berlin-Marathon und dem spektakulären neuen Weltrekord von Haile Gebrselassie (Äthiopien) am Sonntag sammelte Peter Grau Stimmen der Athleten.

Irina Mikitenko hat die richtige Strecke gefunden (Foto: Kiefner)
Haile Gebrselassie (Äthiopien); Sieger mit Weltrekord von 2:04:26 hIch habe zwar meinen Traum, den ich vor einem Monat hier in Berlin äußerte und der auf eine Endzeit von 2:03 hinauslief, nicht erfüllen können, aber auch so bin ich mit dem Weltrekord sehr zufrieden. Und dieser Weltrekord ist für mich der wichtigste unter meinen bisher 24 Weltrekorden. Rekorde auf der Bahn konnte ich viele laufen, könnte sie auch jetzt noch. Doch der Marathon hat eine besondere Faszination, hat etwas Eigenartiges an sich. Hier in Berlin ist es ein großes Spektakel, die Zuschauer haben sicher 60 bis 70 Prozent Anteil an dem Rekord. Ich habe mich gut vorbereitet, aber als ich gestern aus dem Fenster schaute und den Regen sah, bekam ich doch Zweifel, mein Selbstvertrauen sank. Doch heute waren die Bedingungen perfekt, auch wenn der Wind doch am Schluss kräftig wehte. Aber ich war mir bei Kilometer 35 sicher, dass es mit einem Weltrekord klappen würde. Sicher wäre es mit Konkurrenz am Schluss noch schneller gegangen, aber die 2:03 hebe ich mir eben für später auf. Ich freue mich schon auf die WM 2009 in Berlin. Ob ich im nächsten Jahr bei den Olympischen Spielen in Peking laufen werde, habe ich noch nicht entschieden.
Abel Kirui (Kenia); Zweiter in 2:06,51 h
Als ich in einem Rennen zuvor im Halbmarathon eine 60er-Zeit gelaufen bin, und Haile vor mir eine 59-er-Zeit, wusste ich, dass ich auch im Marathon schnell laufen kann. Es ist eine phantastische Strecke, und deshalb konnte ich auch so schnell laufen, meine persönliche Bestzeit so stark verbessern.
Falk Cierpinski (SV Halle); als bester Deutscher 23. in 2:19:06 h
Es war ein kontrolliertes Rennen für mich, vielleicht am Anfang zu kontrolliert. Aber ich weiß, dass ich nun voller Zuversicht in das nächste Trainingslager gehen werde.
Gete Wami (Äthiopien), Siegerin in 2:23:17 h
Ich bin zuversichtlich ins Rennen gegangen, wusste, dass ich gewinnen kann. Wichtiger ist für mich, dass ich in fünf Wochen in New York noch einmal einen Marathon laufen kann. Deshalb habe ich auch am Schluss, als mein Sieg feststand, meine Kräfte geschont. Meine Tochter wünschte sich, dass ich als Gewinnerin zurückkomme, und das habe ich nun erreicht. Und meine Verwandten, Bekannten und Freunde haben meine Anstrengungen positiv bewertet.
Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01), Zweite in 2:24:51 h
Ich habe das Rennen genossen, und es tat einfach nichts weh auf der gesamten Strecke. Ich denke, dass ich nun die richtige Strecke gefunden habe. Marathon braucht Erfahrung. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Aber ich fühlte mich immer stark. Mein Trainer versuchte mich aber zu beruhigen, riet mir bei 30 und bei 35 Kilometern, ruhig zu bleiben. Erst am Schluss bin ich dann wirklich schnell gelaufen. Wenn mein Trainer am nächsten Mal was sagt, höre ich mehr auf mich und laufe sicher schneller.