Stimmen aus Naumburg
Der erste Tag des Geher-Weltcups in Naumburg ist Geschichte. leichtathletik.de war für Sie auf der Jagd nach den wichtigsten Stimmen aus deutscher und internationaler Sicht. Erfahren Sie nun, was die Athleten nach ihren Wettkämpfen zu sagen hatten.
Aleksey Voyevodin allein auf weiter Flur
Aleksey Voyevodin, Russland, Sieger50km Gehen – 3:42:44 h
"Ich freue mich sehr über meinen Sieg. Naumburg ist wirklich meine Glücksstadt – 1997 habe ich hier gewonnen und mich für die Weltmeisterschaften in Athen qualifiziert und mit meinem Sieg heute habe ich mein Ticket zu den Olympischen Spielen in Athen gelöst.
Zu keiner Zeit habe ich mit einem Sieg gerechnet; bei 50km kann man nie eine gute Prognose geben, weil der Wettkampf einfach zu lange ist und man sich noch alle möglichen Verletzungen an den Beinen zuziehen kann. Erst auf den letzten ein, zwei Runden war ich mir dann sicher.
Das Wetter heute war sehr angenehm, normal halt. Für ein schnelleres Rennen war es aber zu heiss.
Meinen chinesischen Gegner habe ich erst so bei Kilometer 20 registriert, zum Schluss denke ich dann nicht mehr so viel.
Jetzt fahre ich erst einmal nach Hause, nach Penza, um mich ausgiebig zu erholen. Bis Athen habe ich keine Wettkämpfe mehr geplant."
Caohong Yu, China, Zweiter
50km Gehen – 3:43:46 h
"Der Wettkampf war nicht so start besetzt wie zum Beispiel die WM in Paris letztes Jahr. Ich bin die ersten Kilometer mit meinen beiden Landsleuten in unserem normalen Trainingstempo angegangen. Dass die Russen danach so stark aufgekommen sind, war für mich keine Überraschung. Auch mein zweiter Platz kam nicht unerwartet, denn zu Hause in China habe ich bereits eine bessere Leistung gebracht. Die Bedingungen in Naumburg waren für mich phantastisch – es war mir nicht zu heiss und der Kurs war gut.
Wir kehren jetzt nach China zurück, um uns auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Olympia ist natürlich das Grösste und es ist mir sehr wichtig, dass ich mich dort selbst beweisen kann. Ich werde in Athen nur die 50km gehen und erwarte dort eine schnellere Zeit als in Naumburg, um die 3:40 H. Wenn es damit klappt, ist mir die Platzierung nicht so wichtig, aber eine Medaille würde mich natürlich freuen."
Ronald Weigel
Nationaltrainer Gehen Deutschland
Zum 50km Gehen
"Ich hatte mit den beiden 'Trautmännern' gerechnet. Aber der eine hatte technische Probleme, der andere gesundheitliche. Als Mannschaft sah ich ein Manko, das war nicht das Ergebnis, das wir wollten. Ich hatte eine Normerfüllung erwartet."
Vera Sokolova, Russland
10km Gehen Juniorinnen
"Ich freue mich sehr über meinen Sieg heute, denn damit habe ich mich für die Junioren-WM in Grossetto qualifiziert. Dort möchte ich ebenfalls siegen. Mein grosses Vorbild ist Yelena Nikolayeva, mit ihr trainiere ich zusammen. Wir haben auch den gleichen Trainer. An sechs Tagen pro Woche trainiere ich morgens und abends jeweils zwei Stunden und komme auf 15 bis 20 Kilometer täglich. Ich bin 16 Jahre alt und gehe noch in die Schule, in die 11. Klasse. Später möchte ich gerne Profisportlerin werden.
Ich bin sehr schnell angegangen und habe mich frühzeitig von der Gruppe abgesetzt, weil ich wusste, dass ich hier gewinnen kann. Ein kleines Risiko bleibt, aber ich hoffte, dass mein Plan klappt. Die Zeit ist ok, leider halt keine neue Bestzeit. Andererseits habe ich für das heutige Rennen auch keinen speziellen Aufwand getrieben – es war ein ganz normales Rennen für mich."
Maja Landmann, Deutschland
Vierter Platz 48:39 Min
10 km Gehen Juniorinnen
"Das ist richtig schade, dass es für mich wegen neun Sekunden zur Norm für die Junioren-WM nicht gereicht hat. Vom Training her hatte ich das drin. Aber es war nicht meine letzte und einzige Chance. Ich werde es bei den Deutschen Geher Meisterschaften in Hildesheim und bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Jena noch einmal probieren. Diese Norm will ich schaffen. Im heutigen Wettkampf habe ich am Anfang leider den Anschluss an die zweite Gruppe verpasst und auch am Ende war ich auf mich alleine gestellt. Die letzte Runde war die schwerste, aber ich hatte im Endspurt noch einmal alles versucht.
Super finde ich, dass die Juniorinnen zum ersten Mal beim Weltcup dabei waren. Da kann man Ausschau halten, ein bisschen beobachten und sich an der gleichaltrigen Konkurrenz orientieren."
Chao Sun, China
Sieger 40:38 Min
10km Gehen Junioren
"Ich bin total überrascht, dass ich heute hier gewonnen habe, denn ich hatte überhaupt nicht auf ein so gutes Abschneiden gehofft. Einen Plan oder eine spezielle Taktik für den heutigen Wettkampf hatte ich nicht, es ist zu schwierig, vorher genau zu sagen "Ich möchte mindestens Dritter werden" oder so. Ich wollte eine schöne Technik laufen, meine Fitness umsetzen, mein Bestes geben und erfolgreich sein und dies ist mir doch gelungen! Der heutige Sieg gibt mir viel Hoffnung für die Zukunft. Ob ich bei den Junioren Weltmeisterschaften in Grossetto starten werde, weiss ich noch nicht. Das entscheidet unser Chefchoach (Lachen).
Naumburg ist mein erster Wettkampf ausserhalb Chinas und alles ist sehr spannend und aufregend für mich. Mein grosses Idol, den Polen Robert Korzeniowsky, habe ich schon getroffen und mich mit ihm photographieren lassen.
Ich gehe noch zur Schule in Peking und möchte später an der dortigen Universität Sport studieren."
Carsten Schmidt Deutschland
Vierter Platz 41:40 Min
10km Gehen Junioren
"Das war hart heute! Ich bin schnell angegangen und hatte schon nach fünf Kilometern eine persönliche Bestzeit. Ich wollte dieses Tempo weitergehen, doch die anderen sind dann schwächer geworden. Ich habe so gut trainiert wie noch nie, aber die letzten Tage kamen mir Zweifel, ob ich mich im nationalen Vergleich behaupten kann. Aber mein Umfeld hat mich wieder gut aufgebaut. So konnte ich mit Spass in den Wettkampf gehen.
Der Weltcup im eigenen Land vor der heimischen Kulisse war für mich unglaublich! Auch bin ich noch nie in einem so grossen Starterfeld dabei gewesen. Ich werde bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Jena antreten, aber sonst gilt die volle Konzentration der Juniorenweltmeisterschaft in Grossetto."