Stimmen und Ziele aus dem DLV-Team
Am morgigen Dienstag fällt bei der Leichathletik-EM in München der erste Startschuss. Die Zeit der Vorbereitung ist damit vorbei. Es gilt! leichtathletik.de hat sich mit einigen DLV-Startern über ihre Verfassung und ihre Ziele unterhalten.
1500-Meter-Läufer Franek Haschke erwartet den Höhepunkt (Foto: Kiefner)
Franek Haschke (1500 Meter):"Die Vorbereitung ist bis jetzt völlig reibungslos verlaufen. Ich bin noch mal richtig ins Grundlagentraining reingegangen und habe auch an der Ausdauer gearbeitet. Der DM-Titel war eine tolle Erfahrung, aber nicht zu vergleichen mit der Europameisterschaft. Jetzt kommt der Höhepunkt der Saison. Ich bin aber ganz locker und befreit, denn ich habe schon viel erreicht, so dass ich hier eigentlich nur gewinnen kann. Natürlich hoffe ich auf den Endlauf, aber das hängt auch davon ab, in welchen Zwischenlauf man kommt und wie dort gelaufen wird. Bis es losgeht, versuche ich jetzt ruhig zu bleiben. Ich werde ein bisschen vor dem Fernseher entspannen und mich mit Freunden unterhalten."
Nadine Kleinert (Kugelstoßen):
"Die Hüfte ist wieder in Ordnung, aber jetzt sind Rückenprobleme aufgetreten. Vor zwei Jahren hatte ich eine Bandscheibenvorwölbung, die sich jetzt wieder entzündet hat. Mir fehlt einfach kontinuierliches Training, deshalb habe ich auch technische Probleme. Aber wenn ich einen erwische, sind auch 19 Meter drin. Ich denke, Platz vier bis acht ist realistisch, alles andere wäre eine Zugabe."
Andy Dittmar (Kugelstoßen):
"Obwohl Oliver-Sven Buder wegen seiner Verletzung nicht starten kann, ist es gut, dass er hier ist. Er hat uns vorgemacht wie es geht und gute Leistungen auch bei wichtigen Wettkämpfen erzielt. Detlef (Bock), Ralf (Bartels) und ich haben bei kleinen Wettkämpfen schon gut gestoßen, jetzt ist es an der Zeit, dies zu bestätigen."
Raymond Hecht (Speerwurf):
"Bei 85 Metern geht die Weltspitze los, diese Weite möchte auch ich in Angriff nehmen. Wenn ich einen guten Wurf hinbekomme, dann ist auch die Sicherheit da. Aus meiner Sicht ist der Ausgang völlig offen, auch wenn Sergej Makarow die europäische Bestenliste souverän anführt."
Mario Kröckert (10.000 Meter):
"Das ist meine beste Saison seit vier Jahren, alles läuft perfekt. Ich hoffe auf den Saisonhöhepunkt in München und möchte dort unter die Top-Ten kommen. Wenn ich in Optimalform bin, dann schaffe ich das auch."
Sonja Oberem (Marathon):
"Alles läuft planmäßig, jetzt muss ich nur noch schauen, dass ich mir ein bisschen den Stress vom Hals halten kann. Ich möchte mich optimal einstellen, denn ein Meisterschaftslauf hat einen viel größeren mentalen Anspruch. Meine ganze Familie und meine besten Freunde werden in München sein, um mich anzufeuern."
Claudia Marx (400 Meter, 4x400 Meter):
"Meinem Kiefer geht es wieder besser, aber die Verletzung ist noch nicht ganz weg. Mit der Generalprobe in Leverkusen war ich ganz zufrieden, ich war aber noch etwas fertig vom Trainingslager. Es wäre mir lieber gewesen, wenn es in München einen Vorlauf gegeben hätte. Jetzt muss ich gleich Vollgas geben; alles oder nichts. Ich möchte gerne ins Finale, aber es wird sehr sehr schwer."
Sabrina Mockenhaupt (10.000 Meter):
"Ich bin die Jüngste im Feld und lasse es auf mich zu kommen, habe nichts zu verlieren. Ich glaube es wird ein schnelles Rennen und hoffe, dass manche zu schnell angehen und ich dann die Eine oder Andere überholen kann. Mit den Medaillen habe ich nichts zu tun, aber vielleicht kann ich mich ein paar Plätze vorarbeiten."
Alexander Lubina (10.000 Meter):
"10.000 Meter sind die Disziplin bei der ich national und international am ehesten vorne mitmischen kann. Saisonbeginn und Vorbereitung waren sehr gut, in München möchte ich Bestzeit laufen. Jeden, den ich hinter mir lasse, kann schon ein Erfolg sein. Dieter (Baumann) und Co. laufen meine Zeiten ja mit links, die werden ab 5.000 Meter den Turbo zünden."
Ingo Schultz (400 Meter):
"Ich habe gerade einmal ein bisschen bei den Schwimmern reingeschnuppert. Natürlich kann man das nicht vergleichen, aber wie die Mannschaften da Stimmung machen, ist schon beeindruckend. Meine Saison ist bisher klasse gelaufen. Das Programm hier ist schon ein Stiefel, aber ich habe auch auf hohem Niveau trainiert. Um ein bisschen Druck von meinen Schultern zu nehmen, habe ich bewusst gefiltert und nicht mehr jeden Termin wahrgenommen. Zudem habe ich extra aus diesem Grund beim Krafttraining ein bisschen auf die Schultern gepackt. Was die Zeit anbelangt, erwarte ich so etwas um die 44,6 Sekunden."
Grit Breuer (400 Meter):
"Neun Wochen konnte ich gar nicht laufen. Deshalb bin ich mit den 51,12 Sekunden von Leverkusen natürlich nicht unzufrieden. Durch mein immenses Schwimmtraining habe ich eine gute Kondition und auch noch einiges an Reserven. Aber eigentlich ist Schwimmen Gift für Sprinter. Ich freue mich unheimlich auf München – aber ich bitte auch darum, nicht allzu viel zu erwarten. Die Konkurrenz ist stark und ich habe auf der Bahn noch nicht wieder das optimale Gefühl gefunden."
Bianca Kappler (Weitsprung):
"Es läuft recht gut bei mir. Wir haben extra noch ein bisschen Schnelligkeit trainiert – bei den Deutschen hat es mir ein bisschen an Dampf gefehlt. Meine Verhärtung im Oberschenkel habe ich auskuriert. Um ins Finale zu kommen, muss ich 6,60 Meter springen. Obwohl ich im ersten Versuch manchmal etwas wacklig bin, bin ich mir sicher die Quali zu überstehen."
Rene Herms (800 Meter):
"Ich bin in der besten Form meines Lebens. Nach drei Wochen Traininglager in Zinnowitz habe ich zusammen mit Franek Haschke noch einmal eine gute Grundlage gelegt. Dass ich in Meisterschaftsläufen meist besser bin, ist reine Kopfsache. Da bin einfach zusätzlich motiviert. In Leverkusen bin ich voll aus dem Training heraus gelaufen. Mein Ziel ist Halbfinale. Alles, was darüber hinaus geht, ist Zugabe. Wer nicht angreift, hat von vorneherein verloren."
Jana Tucholke (Diskuswurf):
"In unserem einwöchigen Trainingslager in Kienbaum habe ich mit dem Training noch einmal angezogen. Die Würfe im Training stimmen. Ich hoffe auf eine Bestleistung – 60 Meter wären natürlich super."
Andre Höhne (20 Kilometer Gehen):
"In St. Moritz hatten wir ein sehr gutes Trainingslager. Ich habe mehrere Trainingsbestleistungen aufgestellt – und das in der Höhe. Mein Meistertitel war mein erstes großes Ding und hat mich auch für München unheimlich motiviert. In Edmonton war ich übermotiviert und nach einem Kilometer völlig fertig. Ich bin zwar noch durchgegangen, aber da war ich noch zu unerfahren. Insgeheim hoffe ich, dass es besser wird als Platz 12."
Jan Fitschen (5.000 Meter):
"Zusammen mit den Langstrecklern, die hier an den Start gehen, war ich im Trainingslager im holländischen Texel. Mein Ziel war der Endlauf – aber nachdem die Vorläufe jetzt wahrscheinlich ausfallen, habe ich das ja schon erreicht. Ansonsten hoffe ich, mich im Spurt festbeißen zu können."
Mike Fenner (110 Meter Hürden):
"In den letzten Wochen habe ich nur sehr unregelmäßig trainieren können und mich am Samstag erstmals wieder über die Hürden getraut. Ich glaube aber nicht, dass das meiner Form geschadet hat. Für die Wettkämpfe bin ich erst mal heilfroh, wenn ich schmerzfrei laufen kann."
Bastian Swillims (400 Meter):
"Nach dem Wettkampf in Leverkusen habe ich erfahren, dass ich hier auch in der Einzelkonkurrenz an den Start gehen kann. Der frühe Zeitpunkt der Vorläufe (Dienstag 9.30 Uhr) sind vor allem für mich hart. Normalerweise tue ich mir schon mit Training um 10 Uhr sehr schwer. Deshalb stehe ich seit einer Woche alle zwei Tage um 5.30 Uhr auf, um mich daran zu gewöhnen. Mein Ziel ist der Zwischenlauf – aber über eine Endlaufteilnahme würde ich mich auch nicht beschweren."
Karsten Kobs (Hammerwerfen):
"Kein Kommentar, es war für mich immer ein schlechtes Omen, vor einem großen Wettkampf viel gesagt zu haben. Ich lese auch keine Horoskope mehr."
Filmon Ghirmai (3.000 Meter Hindernis):
"Das Rennen bei den Deutschen Meisterschaften war sehr wichtig für mich, da habe ich gesehen, dass ich hinten raus noch stark bin. Danach habe ich zwei Wochen gut und hart trainiert, ich bin sehr zufrieden und hatte weder eine Verletzung, noch war ich krank. Das Optimale bei der EM wäre in den Endlauf zu kommen, ich gehe ohne Druck rein und erwarte im Vorlauf keine schnellen Zeiten. Die Taktik werden die Jungs machen, die unter Druck stehen. Ich weiß ich kann gut dabei sein und werde meine Chance suchen."
Damian Kallabis (3.000 Meter Hindernis):
"Ich war vor und nach den Deutschen Meisterschaften insgesamt drei Wochen in St. Moritz. Wie früher ging ich 18 Tage vor dem EM-Vorlauf aus der Höhe runter, damit habe ich schon gute Erfahrungen gemacht. Nach dem harten Training kam der Feinschliff und jetzt gehe ich ausgeruht in die EM. Darauf, dass ich Titelverteidiger bin, kann ich mich nicht ausruhen, aber vielleicht haben die anderen noch Respekt. Ich will in München das Finale erreichen, dann kommt die Zugabe. Der Franzose Tahri ist für mich der Top-Favorit."
Kirsten Bolm (100 Meter Hürden):
"Es geht mir mittelmäßig, ich habe mich noch nicht richtig erholt. Wegen der Probleme mit dem Ischiasnerv musste ich das Training zurückfahren und war viel beim Physio. Der Schmerz ist momentan der größte Gegner. Ich kann nicht einschätzen, ob ich schmerzfrei laufen kann. Ich hoffe auf eine Zeit um 12,80 Sekunden. Ich werde jetzt versuchen mich hochzupushen. Ich nehme mir vor zu laufen und ich tue es auch. Der Kampfgeist ist gefragt."
Kathryn Holinski (Hochsprung):
"Die Kapselreizung ist noch nicht auskuriert, ich hoffe, dass der Fuß hält. Ich will auf jeden Fall 1,90 Meter springen. Eine persönliche Bestleistung wäre schön und ich hoffe auf ein gutes Publikum."
Nadine Beckel (Kugelstoßen):
"Nach den Deutschen Meisterschaften habe ich mich zwei Wochen in Kienbaum vorbereitet, danach war ich noch eine Woche zuhause in Schwerin. Mein Ziel ist es, die Quali zu überstehen und dann im Finale den Endkampf der besten Acht zu erreichen. Die Konkurrenz ist teilweise sehr stark, ich denke für eine Medaille muss man 20 Meter stoßen und ich glaube Astrid Kumbernuss ist dabei. Für mich wäre es gut, wenn ich über 18,50 Meter erreiche."