Stimmen vom Bayer-Meeting
Die deutschen Leichtathleten waren am Freitagabend in Leverkusen angetreten, um ihre EM-Ansprüche für Göteborg (Schweden; 7. bis 13. August) zu untermauern. Alexandra Neuhaus und Ivonne Teichmann waren für leichtathletik.de auf Stimmenjagd und haben nach den Wettkämpfen für Sie die ersten Statements der Stars und Sieger eingefangen.
Steffi Nerius setzte sich vor heimischem Publikum durch (Foto: Gantenberg)
LARS BÖRGELING (TSV Bayer 04 Leverkusen, Stabhochsprung, 4. Platz) "Es tut schon weh zu sehen, dass Tim heute 5,85m gesprungen ist. Aber ich war noch müde vom Reisestress, da ich am Mittwoch noch in Helsinki gesprungen bin. Ich habe den Wettkampf heute erst bei 5,65m begonnen. Das ist die höchste Einstiegshöhe der Saison für mich und dass dies gleich so gut geklappt hat, gibt mir einen großen Motivationsschub. In Richtung Göteborg liege ich voll im Soll. Da rechne ich damit, dass man ganz vorne 5,80 - 5,90m springen muss. Mein Ziel ist eine Medaille, der Traum ist Gold. Ich habe in diesem Jahr bereits alle Favoriten geschlagen, so dass auch ich in Göteborg vorne landen kann. Ich bin in Form und wenn ich die Quali überstehe und gesund bleibe, ist bei der EM alles drin."
TIM LOBINGER (ASV Köln, Stabhochsprung, 1. Platz)
"Ich hatte heute richtig Spaß. An die Anlage in Leverkusen hatte ich gute Erinnerungen und diese haben sich heute wieder bestätigt. Ich habe das ganze Jahr über konsequent gearbeitet und in Göteborg möchte ich endlich zeigen, dass sich die Arbeit auszahlt. Eigentlich bin ich jetzt an der Reihe ganz oben auf dem Podest zu stehen."
RICHARD SPIEGELBURG (TSV Bayer 04 Leverkusen; Stabhochsprung; 4. Platz)
"Ich bin vor zwei Tagen in Karlsruhe gesprungen, dehalb war ich heute noch etwas schlapp. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Bei meiner letzten Sprunghöhe habe ich den Stab mit Absicht nicht gewechselt, weil der letzte Sprung technisch gut sein sollte. Ich höre gerne mit einem guten Sprung auf. Für die EM wünsche ich mir einen guten Finalplatz, d.h. unter den ersten Sechs."
STEFFI NERIUS (TSV Bayer 04 Leverkusen; Speerwurf / 1. Platz):
"Ich bin so froh, dass ich wieder verletzungsfrei bin und wenn dann so eine gute Leistung rausspringt, macht es natürlich noch mehr Spaß. Wenn ich bis zur EM gesund bleibe, weiß ich, dass ich mich auch noch weiter steigern kann. Ich sehe der EM optimistisch entgegen. Dort ist das Ziel eine neue Bestleistung."
JAN FITSCHEN (TV Wattenscheid 01; 3.000m / 2. Platz):
"Der Gesamtauftritt mit Arne Gabius zusammen stimmte heute auf jeden Fall. Auch mit meiner Zeit bin ich sehr zufrieden. Ich komme direkt aus dem Höhentrainingslager. Daher hätte ich mit dieser Zeit heute nicht gerechnet. In Göteborg möchte ich unter die Top Ten. Meine Form dazu stimmt, das habe ich heute bewiesen. Ich habe auch alles dafür getan, dass in Göteborg alles stimmt. Ich habe gut trainiert und bin extra in die Höhe gegangen. Jetzt liegt es am Rennverlauf, wie es in Göteborg bei der EM klappt. Das Rennen heute war eine Durchgangsstation auf dem Weg zur EM, aber die Zeit ist ein echter Motivationsschub für mich. Die nächste Woche werde ich nur noch eine Einheit am Tag machen, um dann in Göteborg den Turbo einzulegen."
KOFI AMOAH PRAH (LG Nike Berlin; Weitsprung / 3. Platz):
"Auch wenn ich heute endlich acht Meter springen wollte, bin ich mit dieser Weite zufrieden. Die Saison hat schlecht begonnen für mich, aber mittlerweile bin ich auf dem Niveau, dass mir wieder ein richtig guter Sprung rausrutschen kann. Ich habe jetzt noch drei Meetings; da können die acht Meter noch fallen. Es wäre natürlich schön, wenn mir das bei meinem Heimspiel in Berlin beim ISTAF gelingen würde. Ich war heute bester Deutscher. Damit ist die DM-Revanche gelungen. Ich bin wieder da. Wie es mit mir in den nächsten Jahren weitergeht, kann ich jetzt noch nicht sagen. Das hängt auch davon ab, wie die nächsten Wettkämpfe laufen."
MARCIN STARZAK (Polen; Weitsprung / 1. Platz):
"Ich freue mich riesig, dass ich heute gewinnen konnte. In diesem Jahr bin ich bereits fünf Mal gegen James Beckford angetreten und habe immer verloren. Heute bin ich der Sieger. 7,90 Meter gehen in Ordnung, da ich direkt aus dem Trainingslager komme und etwas müde bin. Aber ich habe mir im Trainingslager den letzten Schliff für die Europameisterschaft geholt. In Göteborg möchte ich unter die besten acht. Dafür muss ich aber wohl eine neue Bestleistung, d.h. 8,09m springen."
RALF BARTELS (SC Neubrandenburg; Kugelstoßen / 1. Platz):
"Leverkusen liegt mir einfach. In den letzten Jahren habe ich hier auch immer gute Wettkämpfe bestreiten können. Die Leistung geht jetzt in die richtige Richtung. Es gibt noch ein, zwei Kleinigkeiten, die ich abstellen muss, aber ansonsten geht der Pfeil in Richtung EM ganz klar nach oben. Dieser Wettkampf war heute der beste der Saison, da es der Beständigste war. Ich fühle mich momentan einfach gut und hoffe, dass ich das in Göteborg auch zeigen kann."
KIRSTEN BOLM (MTG Mannheim; 100m Hürden / 1. Platz):
"Ich habe zwei Wochen harten Trainings hinter mir. Daher bin ich mit der Zeit sehr zufrieden. Am Sonntag wird es noch einmal richtig hart. Bei der DLV-Gala in Nürnberg wartet gute Konkurrenz auf mich. In Göteborg ist ein Podiumsplatz realistisch. Aber ich weiß, dass im Endlauf die Tagesform entscheiden wird. Da werden die Karten neu gemischt. Ich sehe Susanna Kallur als Favoritin. Sie wird alles daran setzten den Heimvorteil zu nutzen. Ich liege momentan zwar auf Platz zwei der europäischen Jahresbestenliste, doch ich muss einiges dafür tun, dass ich auch in Göteborg Zweite werde."
CHRISTINA OBERGFÖLL (LG Offenburg; Speerwerfen / 2. Platz)
"Es war heute ein superschöner Wettkampf. Positiv ist, dass mir nichts weh tut. Negativ ist, dass ich heute um nur 20 Zentimeter aus dem DKB-Cup geflogen bin. Das ärgert mich schon sehr. Aber ich blicke guter Dinge Richtung Göteborg, da ich heute nicht einen Speer richtig "in den Fingern" hatte und daher weiß, dass ich noch drauflegen kann. Also heißt es jetzt, diesen Wettkampf abhaken und sich auf die EM konzentrieren."
INGO SCHULTZ (TSV Bayer 04 Leverkusen; 200m / 2. Platz / 21,22 sec):
"Es hat in dieser Saison einfach nach all den Problemen nicht gereicht. Mir fehlt noch die Lockerheit. Ich möchte noch gerne drei 200-Meter-Rennen machen. Auf jeden Fall in Rhede, auch würde ich gerne in Sondershausen und Königs Wusterhausen laufen. Mit der Leistung heute bin ich zufrieden, es ist ja schließlich Saisonbestzeit."
ANDREAS WISCHEK (LG Meckenheim; 6. Platz; 21,89 sec):
"Ich schwebe momentan auf Wolke sieben. Ich hoffe momentan auf einen Einsatz bei der EM in Göteborg. Dafür will ich am Sonntag in Nürnberg meine 400-Meter-Zeit von den Deutschen Meisterschaften noch einmal bestätigen. In Ulm hatte ich mir 46,50 Sekunden vorgenommen. Dort habe ich dann im Endlauf die Beine in die Hand genommen (45,93 sec)."
RENE HERMS (LG Asics Pirna; 800m / 3. Platz):
"Am Mittwoch in Helsinki war es kühler als heute hier. Deshalb bin ich auch guter Dinge für Göteborg. Ich habe eine gute Form und ich hoffe bei der EM auf das Erreichen des Finales. Am Sonntag laufe ich noch in Nürnberg, danach habe ich vor der EM noch zehn Tage Zeit, die ich nutzen möchte, um die Form aus dem Keller zu holen. Heute war viel Gedrängel im Lauf. Wäre das nicht gewesen, hätte ich unter 1:46 laufen können."
MONIKA GRADZKI (TV Wattenscheid 01; 800m / 3. Platz):
"Ich bin zufrieden. Aber richtig zufrieden wäre ich nur mit einer neuen Bestzeit gewesen. Ich habe gut trainiert. Bei der EM will ich ins Finale. Wenn ich im Vorlauf schon Bestleistung laufen muss, dann werde ich darum kämpfen. Es soll am besten genauso laufen wie bei der Hallen-EM in Madrid, dort war es super."
TATIANA EFIMENKO (Kirgistan; Hochsprung; 1. Platz):
"Auch wenn ich heute 1,96 Meter nicht überspringen konnte, bin ich zufrieden. Ich habe diesen Monat schon acht Wettkämpfe absolviert, da bin ich jetzt einfach müde. Ich war nah dran am neuen Asienrekord und spüre, dass ich diese Höhe in diesem Jahr noch springen kann. Jetzt habe ich ein paar Tage Pause und springe erst wieder in Zürich und Eberstadt."
RONNY OSTWALD (TV Wattenscheid 01; 100m; 1. Platz):
"Mit dem Rennen heute liege ich voll im Soll. 10,30 Sekunden sollten es sein, 10,29 Sekunden sind es geworden. Ich habe in der letzten Woche noch gut trainiert, daher ist diese Zeit nicht überraschend. Die letzte Wettkampfstation vor Göteborg ist am Sonntag Nürnberg. Danach geht es nach Kienbaum ins Trainingslager. Da werden wir intensiv die Staffelwechsel trainieren. In Göteborg will ich ins Finale; das ist mein Traum. Um dieses Ziel zu erreichen, denke ich, muss ich eine Zeit von 10,20 Sekunden anbieten."
BETTY HEIDLER (LG Eintracht Frankfurt; Hammerwerfen; 1. Platz):
"Ich bin hier heute ganz ohne Druck oder Erwartungen angereist. Vielleicht war das der Schlüssel, dass ich erneut Deutschen Rekord werfen konnte. Der Wurf ist mir aus vollem Training gelungen, das gibt mir Selbstvertrauen für Göteborg. Es war von Anfang an geplant, dass ich hier nur drei Versuche absolvieren würde, als Simulation für die anstehende Qualifikation bei der EM. Hier konnte ich ganz locker und unbeschwert werfen, aber in Göteborg steht ein ganz anderer Wettkampf an. Da sind die Tribünen voll. Ich muss dann vor großem Publikum zeigen was ich kann, aber das motiviert mich. In Athen hat das bereits gut geklappt. Dieses positive Gefühl will ich mit nach Göteborg nehmen."
SUSANNE KEIL (TSV Bayer 04 Leverkusen; Hammerwerfen; 2. Platz):
"Ich habe heute schwer in den Wettkampf gefunden und bin daher mit meiner Weite nicht ganz zufrieden. Wir haben in diesem Jahr die Technik umgestellt. Diese habe ich noch nicht automatisiert, da fehlt mir noch die Routine. Im Göteborg will ich erst mal die Quali überstehen und hoffe, dass in Schweden das Wetter besser ist als letztes Jahr in Helsinki. An den Wettkampf bei der EM muss ich einfach locker rangehen."
KARSTEN KOBS (BV Teutonia Lanstrop; Hammerwerfen; 2. Platz):
"Es war heute das erste Mal, dass mich mit Betty Heidler eine Frau geschlagen hat. Das soll nicht noch einmal passieren. Heute lag es bei mir einfach daran, dass ich den Wettkampf aus vollem Training heraus bestritten habe. Ich habe heute morgen noch Krafttraining gemacht, deshalb war heute nicht mehr drin. In Göteborg soll das anders aussehen. Aber über den Wettkampf mach ich mir jetzt noch keine Gedanken. Da will ich einfach weit werfen."
MARKUS ESSER (TSV Bayer 04 Leverkusen; Hammerwerfen; 1. Platz):
"Ich hätte nicht damit gerechnet, das ich hier heute Bestweite werfe. Mit 79 Metern wäre ich zufrieden gewesen, aber 81,10m sind super. Meine letzten Trainingswerte haben aber schon gezeigt, dass ich diese Weite werfen kann. Morgen geht es ins Trainingslager nach Kienbaum und von dort nach Göteborg. Da will ich mich dann nicht so dusselig anstellen, wie im letzten Jahr in Helsinki. Mit einer derartigen Weite wie heute ist eine Medaille drin."
SINA SCHIELKE (TV Wattenscheid 01; 1. Platz 100m; 11,66 sec):
"Ich bin mit dem Lauf zufrieden. Das Wichtigste ist, dass mein Fuß hält. Das steht an erster Stelle. Ich wäre gerne schneller gelaufen. Aber ich habe heute zuviel nachgedacht, als ich vorne weg gelaufen bin. Außerdem muss ich für schnellere Zeiten auch noch mehr trainieren. Meine nächsten Wettkämpfe sind in Sondershausen und Rhede."
HENNING HACKELBUSCH (TV Wattenscheid 01, 5. Platz 400m Hürden, früherer deutscher Meister):
"Ich hatte eine Knochenprellung, deshalb bin ich erst spät in die Wettkämpfe eingestiegen. Als Alternativ-Training bin ich die ersten sechs Wochen Rad gefahren, nur leider hatten wir damit keinerlei Erfahrung. Eingestiegen bin ich bei den westdeutschen Meisterschaften und der nächste Wettkampf war schon die deutsche Meisterschaft. Dort war ich mit meinem Vorlauf sehr zufrieden (51,08) aber fürs Finale hat mir wohl die Substanz noch gefehlt. Mein nächster Wettkampf ist die westfälische Meisterschaft und meine Saison möchte ich eigentlich nicht mit einer Zeit über 51 Sekunden beenden."
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