Stimmen vom Bayer-Meeting
Die deutschen Leichtathleten waren am Samstagabend in Leverkusen angetreten, um ihre WM-Ansprüche für Helsinki zu untermauern. Alexandra Neuhaus und Danja Werner waren für leichtathletik.de auf Stimmenjagd und haben nach den Wettkämpfen für Sie die ersten Statements der Stars und Sieger eingefangen.

Tobias Unger stellte den Meetingrekord von Carl Lewis ein (Foto: Gantenberg)
Tobias Unger(LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
Sieger 200 Meter, 20,24 Sekunden
"Ich hätte heute gar nicht damit gerechnet, so schnell zu laufen und den Meeting-Rekord von Carl Lewis einzustellen. Es war schon recht kühl hier, aber mit der richtigen Einstellung ging es. Ich habe die letzte Zeit viel trainiert, daher habe ich mich heute besonders am Start etwas müde gefühlt. Die Spritzigkeit muss noch wieder kommen."
Stefan Eberhardt (LC ThüringeGas Erfurt)
Sieger 1.500 Meter, 3:43,36 Minuten
"Das Rennen war heute ziemlich schwierig für mich. Der Tempomacher ist erst nach 350 Metern nach vorne gegangen und schon nach 600 Metern ausgestiegen. Daher sind wir eigentlich ohne Pacemaker gelaufen. Für mich war nach der Europameisterschaft-U23 die Luft etwas raus, aber bis zu den Deutschen Juniorenmeisterschaften muss ich noch durchhalten. Da werde ich aber nur für die Staffel laufen."
Nils Winter (TSV Bayer 04 Leverkusen)
2. Platz Weitsprung, 7,77 Meter
"Heute war es nicht einfach zu springen, weil wir starken Gegenwind hatten. Da fehlen einem glatt mal 30 Zentimeter. Leider kamen auch noch Wadenkrämpfe beim Anlauf hinzu. Darunter habe ich bereits letzte Woche in Madrid gelitten. Die Ursache habe ich noch nicht herausfinden können. Übermorgen bestreite ich dann mein letztes Meeting vor der WM, auch in Helsinki. Das ist gut, um die Anlage dort schon mal kennen zu lernen, denn dort möchte ich ins Finale kommen."
Steffi Nerius (TSV Bayer Leverkusen)
Siegerin Speer, 66,43 Meter
"Ich glaube langsam, ich werfe besser mit Rückenschmerzen. Nächste Woche fahre ich noch nach Kienbaum ins Trainingslager und dann geht es nach Helsinki. Aber in den nächsten drei Wochen muss sich noch etwas mit meinem Rücken ändern. Es tut immer noch sehr weh. Als ich heute persönliche Bestleistung geworfen habe, habe ich den Wurf sogar noch etwas rausgenommen, weil ich Angst hatte. Aber dann schau ich auf die Anzeigentafel und lese 66,43 Meter. Das ist unglaublich. Ich hätte gerne noch weiter geworfen und alle Versuche genutzt, denn ich merke, dass ich noch einiges drauf habe und es noch weiter geht."
Kathleen Friedrich (SC Potsdam)
5. Platz 800 Meter, 2:03,17 Minuten
"Mir tun die Beine wahnsinnig weh. Da merkt man schon, dass ich die ganze Saison für die 1.500 Meter trainiert habe. Mir fehlen über 800 Meter die Rennen, um konstant zu laufen. Aber ich bin mir sicher, dass die 800 Meter mir liegen und dass ich auf dieser Strecke glücklich werden kann."
Rene Herms (LG Asics Pirna)
2. Platz 800 Meter, 1:46,80 Minuten
"Die letzten zwei Wochen war ich in Kienbaum im Trainingslager, deswegen hat mir hier die Spritzigkeit gefehlt. Der Lauf war aus dem Training heraus, deswegen war hinten raus auch nicht mehr viel drin. Die ersten 500 Meter waren gut. Mit ein paar Tagen Erholungspause sind wieder bessere Zeiten möglich. Terminlich lag das Meeting heute etwas ungünstig für mich."
Monika Gradzki (TV Wattenscheid 01)
2. Platz 800 Meter, 2:01,29 Minuten
"Das Rennen war für mich ziemlich zäh. Die Tempomacherin ist in 55 Sekunden angegangen, das ist einfach zu schnell für mich, deshalb habe ich da auch abreißen lassen. Ich wäre gerne schneller gelaufen, aber mit meinem Finish bin ich heute zufrieden."
Simon Kirch (SV schlau.com Saar 05)
2. Platz 400 Meter, 46,25 Sekunden
"Ich hatte heute einfach keine Beine. Die ersten 300 Meter waren furchtbar schlecht, im Finish konnte ich dann noch etwas rausholen. Beim Einlaufen habe ich mich noch gut gefühlt, aber im Rennen lief es einfach nicht. Ich habe gekämpft, aber das war heute nicht mein Tag. Jetzt freue ich mich auf Helsinki. Das wird mit Sicherheit eine super Erfahrung und da läuft es dann bestimmt auch wieder besser."
Tim Lobinger (ASV Köln)
Sieger Stabhochsprung, 5,62 Meter
"Mit der Leistung heute habe ich keine Bäume ausgerissen, aber der Wind hat auch gute Leistungen verhindert. Diese Woche war auch etwas trainingsintensiver. Außerdem bin ich beim United for Africa- Meeting in Berlin gesprungen und habe dort ziemlich viel Kraft gelassen. Für Helsinki bin ich aber auf dem richtigen Weg. Ich werde vor der WM im Training noch viel am Anlauf arbeiten. Damit steht und fällt viel."
Thomas Blaschek (LAZ Leipzig)
Sieger 110 Meter Hürden, 13,33 Sekunden
"Bei der Zeit kann ich noch einiges rausholen, um unter 13,30 Sekunden zu laufen. Die Hürdentechnik ist schon gut, aber am Hürdensprint, dem schnellen Treten zwischen den Hürden, werde ich noch arbeiten. Bei der WM in Helsinki möchte ich gerne ins Halbfinale kommen."
Lolo Jones (USA)
Siegerin 100 Meter Hürden, 12,90 Sekunden
"Es war ein gutes Rennen, weil es sehr eng war. Die Bahn ist schnell, und die Leute haben mich toll angefeuert. Jetzt werde ich erst mal zurück in die USA fliegen, um zwei Wochen intensiv zu trainieren. Danach werde ich wieder nach Europa kommen, um weitere Rennen zu bestreiten. Dieses Jahr will ich unbedingt eine neue persönliche Bestleistung laufen, das heißt schneller als 12,76 Sekunden."
Daniela Rath (TSV Bayer Leverkusen)
2. Platz Hochsprung, 1,89 Meter
"Ich bin ganz zufrieden, da ich im letzten Training noch verstärkt die Schnelligkeit im Anlauf trainiert habe und das heute auch ganz gut umsetzen konnte. Allerdings muss ich noch an einigen Kleinigkeiten arbeiten. Es hat mir heute Spaß gemacht hier zu springen, obwohl ich diese Anlage gar nicht gerne mag. Aber es ist schön, dass die Zuschauer so nah dran sind. Während mein Trainer in Helsinki ist, werde ich die Zeit nutzen. Ich will dieses Jahr noch einige Wettkämpfe springen und die 1,95 Meter knacken. Ich will allen zeigen, dass ich es noch kann und dass man mich noch nicht abschreiben sollte."
Claudia Marx (Team Erfurt)
3. Platz 400 Meter, 52,07 Sekunden
"Es war heute sehr schwer. Ich komme direkt aus dem Trainingslager, habe gestern noch bis zum Anschlag trainiert. Dass ich dennoch deutsche Jahresbestzeit gelaufen bin, ist unglaublich. Mir tut zwar alles weh, aber die Physios haben ganze Arbeit geleistet. Die 400 Meter Hürden in Wipperfürth habe ich abgesagt, da ich unter diesen Umständen keine Hürden laufen kann. Wenn man so müde ist wie ich, wäre das einfach zu gefährlich. Als Gesundheitsnachweis reichen auch die 400 Meter und dass ich gesund und fit bin habe ich ja heute bewiesen."
Till Helmke (TSV Friedberg-Fauerbach)
3. Platz 100 Meter, 10.44 Sekunden
"10.44 ist in Ordnung, das ist immerhin Saisonbestleistung. Ich bin heute gut aus den Blöcken gekommen, habe aber während des Rennes ein kurzes "Loch" drin gehabt. Hinten raus war es dann wieder gut. Allerdings ist es ein bisschen kalt hier".
Jackie Edwards (Bahamas)
Siegerin Weitsprung, 6,45 Meter
"Ich bin heute sehr müde, weil ich gestern in London gesprungen bin und heute Nachmittag erst hier ankam. Aber ich habe mein Bestes gegeben. Die Zuschauer haben mich super unterstützt, und die Bahn ist auch sehr gut. In Helsinki will ich ins Finale und um 6,80 oder 6,90 springen. Ich fühle, dass ich das springen kann. Wenn das nicht klappt, wäre ich echt sauer."
Eric Nkansah (Ghana)
Sieger 100 Meter, 10.38 Sekunden
"Mein Rennen war okay, aber generell ist dieses Jahr etwas hart für mich. Ich habe derzeit keinen Coach und suche immer noch einen."
Katja Wakan (Hallesche LA Freunde)
Siegerin 100 Meter, 11.62 Sekunden
"Heute war ich ein bisschen müde, weil ich erst gestern aus dem Trainingslager nach Leverkusen gefahren bin. Mit der Zeit war ich deshalb auch nicht wirklich zufrieden. Schade war, dass Karin Mayr-Krifka ausgeschieden ist, dadurch hatte ich niemanden neben mir."
Susanne Keil (TSV Bayer Leverkusen)
Siegerin Hammer, 69,78 Meter
"Mit meiner Leistung bin ich heute zufrieden, da ich eine konstante Serie abliefern konnte. Leider habe ich keinen Wurf so richtig erwischt, sonst wäre es auch wieder über 70 Meter gegangen, aber es kann nicht jeden Tag klappen. Es war mein erster Wettkampf nach dem Rekordwurf letzten Freitag. Es ist schön als Rekordhalterin zu werfen, aber ich setzte mich nicht unter Druck."
Karsten Kobs (Teutonia Dortmund)
2. Platz Hammer, 75,97 Meter
"Ich war heute ziemlich müde. Heute Morgen habe ich noch trainiert, daher war nicht mehr drin. Die B-Norm habe ich zwar übertroffen, aber darum ging es mir nicht primär. Es hat sich für mich heute nicht richtig nach Wettkampf angefühlt, daher bin ich mit meiner Weite von 75,97 Metern zufrieden."
Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Hammer; 79,66 Meter
"Ich wusste, dass ich heute an die 80 Meter ran werfen kann. Eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften hat mich eine Wespe gestochen, deshalb stand ich in Wattenscheid und auch noch einige Zeit danach völlig neben mir. Koordinativ habe ich gar nichts mehr geregelt bekommen. Das habe ich jetzt aber wieder im Griff. Ich find es schön, dass in Leverkusen mal wieder Hammerwerfen stattgefunden hat und noch besser ist es natürlich, dass auch noch ein Leverkusener gewonnen hat. Es war zwar ziemlich ruhig an der Anlage, aber damit kann ich gut leben. Bei der WM in Helsinki will ich unter die ersten sechs und das ist auch durchaus realistisch, wenn ich einen guten Wurf raushauen kann."