Stimmen vom ersten DM-Tag in Braunschweig
Die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig sind für die deutschen Tops an diesem Wochenende die letzte Chance, sich für die Olympischen Spiele in Athen zu empfehlen. leichtathletik.de informiert Sie via Live-Ticker. An dieser Stelle können Sie nun noch einmal nachlesen, was Sieger und Verlierer den Journalisten gesagt haben.
Schahriar Bigdeli lag überraschend im Weitsprung vorn. (Foto: Kiefner)
Schahriar Bigdeli (Sieger Weitsprung, 7,78 m)"Heute sind acht Meter drinnen gewesen, aber ich habe kurzfristig meinen Anlauf umgestellt und deshalb vier ungültige Versuche gemacht. Ich bin froh, dass ich nach all denn Strapazen in dieser Saison, in der ich unter anderem mit Verletzungen zu kämpfen hatte und meine Wohnung abgebrannt ist, heute so belohnt worden bin. Da es trotz all dieser Probleme zum Sieg gereicht hat, zeigt mir, dass ich noch mehr kann."
Nils Winter (2. Platz Weitsprung, 7,76 m)
"Ich fühle mich nicht gesund, weiß aber auch nicht den Grund. Ich hoffe, dass der Arzt etwas feststellt. Ich habe keine Ahnung, wie ich überhaupt die 76 hinbekommen habe. Ich habe gekämpft bis zum Umfallen. In der Halle in Dortmund, als ich auch nur Zweiter geworden bin, war es mein Fehler. Heute ging es einfach nicht."
Grit Breuer (Saisoneinstieg 4x100 Meter Staffel)
"Heute bin ich einfach nur gelaufen um Spaß zu haben. Mit meiner Achillessehne habe ich keine Probleme im Moment. Ich sehne mich danach einfach wieder ein paar Meetings zu bestreiten und natürlich auch in Athen dabei zu sein. Auch nach diesem Sommer möchte ich auf jeden Fall weitermachen, deshalb habe ich auch eine Operation nicht machen lassen. Ich denke, dass ich zum Saisonende wieder richtig schnelle Zeiten laufen kann."
Steffi Nerius (Siegerin Speerwerfen, 62,82 m)
"Das war ein müßiger Wettkampf, ich bin schwer reingekommen und erst wach geworden, als der Endkampf anfing. Da habe ich kurz registriert, dass ich nur Dritte bin und mir gesagt, 'du musst hier deine Leistung bringen'. Vor dem vierten Versuch habe ich mit meinem Trainer um einen Kaffee gewettet, dass es jetzt 62 Meter werden. Im Training klappt das immer. Hier und heute auch. Vor dem Sechsten habe ich dann gesagt, jetzt werden es 63, dann waren es 62,82. So haben wir beide einen Kaffee gewonnen."
Sina Schielke (Siegerin 100 Meter,11,26 sec)
"Wenn ich keinen Druck habe, klappt es nicht. Wenn er da ist, geht's. Das hat man ja heute gesehen. Ich bin ein Wettkampftyp und versuche vorher aggressiv zu sein und die Energie auf die Bahn zu bringen."
Lars Börgeling (2. Platz Stabhochsprung, 5,70 m)
"Ich habe mich ein bisschen geärgert, dass ich vor dem Wettkampf so nervös war. Der erste Versuch hat sich so richtig schlecht angefühlt, da kam alles hoch, auch der "Nuller" von den vergangenen Meisterschaften. Mit jedem Sprung ist dann die Nervosität kleiner geworden. International ist die Situation so, dass wir uns die letzten 1-2 Jahre weggelullt haben. In Lausanne ist das Springen zum Beispiel mit 5,70 Metern weggegangen. Ich hoffe es passiert international etwas, so dass ein Sog entsteht und uns zu höheren Sprüngen zieht."
Richard Spiegelburg (6. Platz Stabhochsprung, 5,40 m)
"Ich stand mir selbst im Weg. Die 40 waren noch gut, bei 60 habe ich dann den Faden verloren. Das war eine enorme Stresssituation heute. Gut, dass wenigstens zwei meiner Vereinskollegen die Quali geschafft haben. Wir wären aber gerne zu dritt gefahren".
Danny Ecker (Sieger Stabhochsprung, 5,70 m)
"Das war ein ganz schwerer Wettkampf, nicht nur weil die Bedingungen schwer waren, sondern auch, weil wir alle sehr dicht beieinander lagen und es schließlich um die Quali für Olympia ging.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum mein Sprung gültig gegeben wurde, aber ich sollte wohl bei Olympia dabei sein."
Tim Lobinger (3. Platz Stabhochsprung, 5,70 m)
"Ich war näher als die letzten beiden Male dran Olympia vom Fernseher aus anzusehen. Mit dieser Last in den Wettkampf zu gehen, war schwierig. Ich war heute hier um zu gewinnen, aber ich habe diese Saison gemerkt, dass nicht alles so gut läuft. Ich bin froh jetzt zum dritten Mal bei Olympia dabei zu sein".
Oliver Dietz (Sieger 5000 Meter, 13:53,06 min)
"Am Anfang sind sie mir sogar fast weggelaufen, aber ich habe mich langsam wieder rangekämpft. Das heute war mein Optimum gewesen."
Wolfram Müller (2. Platz 5000 Meter, 13:57,51 min)
"Nach dem Start sind sie ganz schön schnell losgelaufen und haben sich an der Spitze abgewechselt. Ich habe versucht mein Tempo zu laufen. Es war für mich einfach mal wichtig, zwischendurch auch die 5000 Meter zu laufen."
Filmon Ghirmai (Sieger 3000 Meter Hindernis, 8:38,91 min)
"Mit dem Titel habe ich nicht gerechnet, ich hatte zu viele Wettkämpfe gemacht und ich bin platt. Die Anderen hätten heute eine gute Chance gehabt mich zu schlagen. Jetzt bin ich sehr froh, dass es geklappt hat."
Ronny Ostwald (Sieger 100 Meter, 10,22 sec)
"Ich bin zufrieden, das war schließlich Bestleistung, aber ich habe nicht die Norm. Es ist kein Trost, dass ich wenigstens mit der Staffel dabei bin. Wenn ich morgen die Norm für die 200 Meter schaffe, dann darf ich eventuell auch bei Olympia über die 100 Meter laufen."
Sabrina Mockenhaupt (Siegerin 5000 Meter, 15:20,82 min)
"Ich wusste das vorne der harte Wind ist und habe zu Irina gesagt, dann mach langsamer, damit wir beide annähernd die gleichen Chancen im Spurt haben. Mir war aber auch klar, dass ich stärker bin auf den letzten Metern. Deshalb hat Irina auch ihre Chance gesucht, und probiert sich15 abzusetzen. Mir tut es leid, dass sie nur Zweite geworden ist, aber ich wollte halt auch den Titel."
Irina Mikitenko (2. Platz 5000 Meter, 15:23,02 min)
"Ich bin etwas verärgert, es ist unfair, wenn ich das Rennen alleine machen muss. Sabrina hätte auch mal das Tempo machen können, das war so abgesprochen. Das Vorauslaufen hat mich zuviel Kraft gekostet, die mir im Endspurt gefehlt hat."
Mike Fenner (Sieger 110 Meter Hürden, 13,54 sec)
"Ich bin von Wettkampf zu Wettkampf verkrampfter geworden. Früher habe ich mir nie Gedanken um die Norm gemacht. Aber es gibt Jahre, da sind alle Wettkämpfe verblasen. Dies war eine der schönsten Ehrenrunden, die ich je gelaufen bin, die haben wir uns verdient. Jetzt fällt erstmal eine große Last ab und jetzt kann ich auch ganz andere Zeiten laufen. Jetzt kommt der Spaß wieder. In Athen könnte ein Finale möglich sein."
Jerome Crews (2. Platz 110 Meter Hürden, 13,57 sec)
"Ich musste nur eine Leistungsbestätigung erbringen. Ich wusste eine 58 reicht. Als ich Mikes Zeit gesehen habe, war mit klar, dass langt. Mir war, hoffentlich werde ich dafür jetzt nicht zerrissen, scheißegal, ob ich Deutscher Meister werde oder nicht. Es geht nur um Olympia. Aber ich freue mich viel mehr für meine Freundin Kirsten."
Kirsten Bolm (Siegerin 100 Meter Hürden, 12,82 sec)
"Ich hoffe die Zeit war kein Fehler. Ehrlich gesagt, habe ich darauf spekuliert. Aber als ich hergekommen bin und das Wetter schlecht war und der Vorlauf auch noch zäh gewesen ist, habe ich gezweifelt. Als mein Freund Jerome dann die Quali geschafft hat, hatte ich schon Tränen in den Augen. Dadurch bin ich regelrecht über die Bahn geflogen. Mit dem heutigen Tag habe ich da angeknüpft, wo ich vor zwei Jahren aufgehört habe."
Nadine Hentschke (2. Platz 100 Meter Hürden, 12,93 sec)
"Ich habe so gehofft, dass es klappt. Dabei war es nicht mal ein gutes Rennen. Umso weniger kann ich es jetzt fassen. Darauf habe ich zehn Jahre hintrainiert. Ich bin absolut sprachlos. Vor dem Lauf hatte ich noch einen Krampf und habe überlegt, ob ich überhaupt starte."
Michael Möllenbeck (Sieger Diskuswerfen, 63,14 m)
"Der Regenguss am Anfang hat mich sehr verunsichert. Ich bin zwar leicht an der Hüfte verletzt, aber mein Trainer hat gemeint, ich muss trotzdem angreifen. Morgen fahre ich erstmal zu Doktor Bartels nach Halle, der extra für mich am Sonntag kommt. Von dem lasse ich mich behandeln. Für Athen werde ich mich jetzt erstmal auskurieren und dann schön trainieren und bei den Spielen weit werfen."
Torsten Schmidt (2. Platz Diskuswerfen, 61,86 m)
"Heute war ich tierisch aufgeregt, denn es ging wirklich um was. Ich habe mich eine Woche lang im Trainingslager auf diesen Wettkampf vorbereitet und mich sehr positiv darauf eingestimmt. Durch das Wetter war es eine schwierige Situation für alle. Der Erste ging zwar ins Netz, aber der Zweite war dann einigermaßen. Ab dem Dritten konnte ich dann ohne zu denken einfach werfen."
Michael Lischka (3. Platz Diskuswerfen, 61,32 m)
"Der Regenschauer am Anfang hat mir die Stimmung vermiest. Dieses Jahr passt meine Technik nicht. Dafür darf ich jetzt zum fünften Mal 2004 zum Pinkeln gehen."
Astrid Kumbernuss (Siegerin Kugelstoßen, 19,08 m)
"Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, so eine Notvriante wählen zu müssen. Aber mit dem Fuß geht Angleiten noch nicht. Doch ich wollte Deutsche Meisterin werden und Nadine ein bisschen ärgern und natürlich Wettkampfpraxis sammeln. Es hätte noch ein bisschen weiter sein können. Aber es ist schwierig unter diesen Bedingungen. Die Chance im antiken Olympia zu stoßen ist einmalig. Ich habe noch vier Wochen, um wieder fit zu werden. Aber auch mit dieser Technik kann man 20 Meter stoßen. Ich lasse mich selbst überraschen, was passieren wird."
Nadine Kleinert (2. Platz Kugelstoßen, 18,70 m)
"Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Deutschen kamen bei meinem Training etwas ungelegen, weil wir derzeit Kraftspitzen machen. Ich fand es schön, dass Astrid gestartet ist und sich gestellt hat. Ich weiß nicht, was in Athen möglich ist. In sechs Wochen und einem Tag kann noch viele passieren."
Silvia Otto (Siegerin Dreisprung, 13,21 m)
"Mit 13,21 Metern Deutsche Meisterin zu werden, dass trübt die Freude. Ich wäre gerne weiter gesprungen, aber die Bedingungen haben das nicht zugelassen. Der Wind war der Hammer, wir hatten teilweise 2-3 Meter Gegenwind."
Roman Fricke (Sieger Hochsprung, 2,17 m)
"Der Regen war nicht schön für den Hochsprung. Es war etwas problematisch, weil man in der Kurve zuerst mit der Schuhkante aufkommt und durch den Regen deshalb etwas rutscht. Ich habe auch nicht soviel erwartet, da ich letzte Woche einen Virusinfekt hatte und erst seit vier bis fünf Tagen wieder richtig trainieren konnte. 2,30 Meter sind ein richtiger Kracher, die kann man nicht immer springen, da muss man auch gesund sein. Ich fahre mit der besten Leistung, die ich jemals gehabt habe nach Athen und möchte da Rekord springen."
Stefan Häfner (2. Platz Hochsprung, 2,14 m)
"Ich habe erwartet, dass es im Allgemeinen nicht so hoch hinaus gehen wird wie in Ulm letztes Jahr. Ich habe gehofft, dass die 2,20 Meter fallen werden. Die 2,20 Meter sind mein Ziel, da kommt noch was diese Saison – versprochen."
Susanne Keil (Zweite Hammerwurf 67,77 m)
"Ich muss nur noch heulen. Hab mir fest gesagt dass ich es im letzten Versuch schaffen kann. Es war ein Wurf da ging es um Alles oder Nichts, um Hopp oder Topp. Bisher hat in diesem Jahr nie der komplette Ablauf gestimmt, immer nur Teile davon. Ich bin so glücklich…"
Andrea Bunjes (Siegerin Hammerwurf 68,93 m)
"Dass es bei mir und den anderen aus meiner Trainingsgruppe so gut läuft haben wir unserem Trainer zu verdanken. Er hat es geschafft dass wir uns kontinuierlich gesteigert haben. In den nächsten Wochen werde ich noch einige Testwettkämpfe bestreiten. Vor allem in München werde ich sehen wie weit ich dann in Athen werfen muss."
Andreas Erm (Sieger 10.000 Meter Gehen, 38:51,51 min)
"Das ist Geher-Wetter, aber ich habe mich vor dem Rennen nicht doll gefühlt. Ich hatte Gummi in den Beinen und meinen Trainer schon gewarnt, dass das nichts gibt. Ziel war, eine gute Tempoeinheit zu machen. Das ist es gewesen und wurde auch noch mit dem Titel belohnt."
Melanie Seeger (Siegerin 5.000 m Gehen, 20:18,87 min / NR)
"Nach einer Woche Erkältung hätte ich mir diese Zeit nicht zugetraut. Aber seit Mittwoch fühlte ich mich gut. Ich wollte in erster Linie gewinnen, hatte mir aber vorher gesagt: sollte es nur Silber werden, wäre es auch nicht so schlimm. Dann habe ich aber beim Aufwärmen schon gemerkt, dass ich gut drauf bin. Ich habe versucht, das Tempo hoch zu halten. Mit Sabine konnte ich mich gut abwechseln. Gott sei Dank konnte ich mich am Ende absetzen."