Stimmen vom ersten DM-Tag in Leipzig
Auf Titeljagd waren die deutschen Leichtathleten heute bei der Deutschen Hallenmeisterschaft in Leipzig. Dabei betonten die meisten: "Titel zählen mehr als die Leistung". Auch leichtathletik.de war für sie auf der Jagd. Allerdings nicht auf Titeljagd, sondern auf Stimmenjagd.
Der erste DM-Titel ging an Melanie Seeger (Foto: Kiefner)
Melanie Seeger (3000m Gehen; 1. Platz; 11:59,96): Traumhaft die Zeit über eine Strecke, die ich überhaupt nicht kann. Meine Hauptstrecke sind ja die 20 km Gehen. Habe letzte Woche am Freitag ein einziges Tempotraining in der Halle absolviert und es lief super. Ich hatte zwar gehofft zu gewinnen, aber das Sabine schwächer geworden ist, das hat mich schon überrascht. Ich bin so glücklich, im Erwachsenenbereich konnte ich die 3000 Meter noch nie so gut gehen. Es ist schön in die Halle überzusiedeln, eine tolle Atmosphäre.Gabi Rockmeier (200m Vorlauf; 1. Platz im Vorlauf 1; 23,59): Das erste ist das schwierigste und wichtigste Rennen, ich bin zufrieden mit der Zeit. Es macht auch Spaß in der Halle zu laufen.
Birgit Rockmeier (200m Vorlauf; 1.Platz im Vorlauf 2; 23,87): Die Bahn drei ist die schlechteste Bahn, ich habe mich schwer getan. Die Bahn drei hat gegenüber Bahn vier und fünf keinen Berg zu ausnutzen. Ich habe mir während dem Lauf gedacht, auf Bahn drei wirst du letzte. Ich bin auf das Finale gespannt. Wenn Gabi Bahn drei hat und Grit Bahn fünf, dann hat Gabi das nachsehen.
Grit Breuer (200m Vorlauf; 1. Platz im Vorlauf 3; 23,77): Zwei Läufe an zwei Tagen, das ist ein gutes Training. Mit der Zeit kann ich nicht zufrieden sein, aber man sieht, dass alle Läufer in dieser Halle wesentlich schlechter laufen. Mit einer äußeren Bahn hat man hier sicher Vorteile.
Nadine Hentschke (60m Hürden; 1. Platz im 1. Vorlauf; 8,25): Ich dachte erst es ist ein Fehlstart, ich bin fast stehengeblieben. Ich weiß nur, es wird im Endlauf nicht so werden.
Juliane Sprenger (60m Hürden; 1. Platz im 2. Vorlauf; 8,18): Ich hoffe auf eine schnellere Zeit, aber ich fühle mich gut. Saisonbestleistung wäre gut – mal sehen.
Annette Thimm (60m Hürden; 1.Platz im 3. Vorlauf; 8,18): Ich wollte gerne eine Zeit unter 20 laufen, das war mein Ziel. Das es schon im Vorlauf geklappt hat, ist super. Ich freue mich auf das Finale, da ist alles offen.
Tim Lobinger (Stabhochsprung; 1. Platz; 5,80m): Mir geht’s wegen meiner Erkältung wirklich nicht so gut. Das war heute keine Höhenjagd, sondern eine Titeljagd. Beim Stabhochsprung ist alles offen, man hat ja gesehen, dass Michael Stolle seine Routine wieder ausgespielt hat.
Michael Stolle (Stabhochsprung; 2. Platz; 5,75): Meine Routine musste mir heute helfen, denn die Feinabstimmung ist noch nicht so gut. Was ich hier fabriziert habe, ist ein Wunder ,denn normalerweise springe ich die Anfangshöhe erst im dritten Versuch. Ich fahre nun definitiv nach Birmingham. Ich habe mir heute keinen Druck gemacht wegen der Weltmeisterschaft, ich hatte einfach Spaß beim Springen. Ich war nicht verkrampft und dann kann man auch am besten springen.
Richard Spiegelburg (Stabhochsprung; 3. Platz; 5,70): Ich bin zufrieden. Zwar nicht ganz befriedigt, da die 5, 80m nicht geklappt haben. Aber die ganze Saison ist schlecht gelaufen, ich bin erst jetzt auf das gekommen, was ich realisieren wollte. Klar, hätte ich mich gerne für die WM qualifiziert, aber wir sind halt ein starkes Land. Die Beiden (Lobinger/ Stolle) sprangen konstant, sie haben es verdient. Ich hoffe für die Beiden, dass sie mindestens eine Medaille bei den Weltmeisterschaften holen.
Lars Börgeling (Stabhochsprung; 5. Platz; 5,50): Ich bin auf einem guten Weg, aber die Hallen-DM kam vielleicht ein, zwei Wochen zu früh. Ich springe jetzt wieder die gleichen Stäbe wie im Sommer, nur das Timing stimmt noch nicht. Mir fehlen einfach noch ein paar Sprünge. Deshalb werde ich auch die Hallensaison nicht abbrechen. Ich habe gerade Marc Osenberg Bescheid gesagt, er soll in Lievin anrufen, und mich noch in den morgigen Wettkampf bringen. Mit Tim und Michael fahren jetzt die beiden Richtigen zur WM.
Thomas Moede (Dreisprung; 1. Platz; 16,44): Es sind Meisterschaften und da geht es um den Sieg, leider hat es an der Weite gefehlt. Wir haben im Training viel umgestellt und unser Ziel ist der Sommer, dann soll eine 17 vornestehen und das klappt auch . Ich habe mit meiner Trainerin Annelie Jürgens und meinem Trainingspartner Andreas Pohle ein gutes Team in Erfurt um mich herum. Schade, dass Charles Friedek heute nicht dabei war. Ich wäre lieber mit einer besseren Weite Zweiter geworden und mit Charles im Wettkmapf, wäre das leichter gewesen.
Andreas Pohle (Dreisprung; 2. Platz; 16,32): Ich bin schwer in den Wettkampf reingekommen. Der dritte Versuch, der ganz gut war, wurde leider durch die Elektronik nicht gemessen. Wäre der gestanden, hätte ich gut drauf aufbauen können und der Wettkampf anders verlaufen. Beim letzten Sprung habe ich auch 20 cm verschenkt.
Jan Fitschen (3000 Meter; 1. Platz; 7:55,76 min): Es wäre ungeschickt vom DLV, mich jetzt nicht mit zur Hallen-WM zu nehmen. Denn das ich gut rennen kann, habe ich ja beim Europacup bewiesen. Sonst muss ich mich halt draußen für Paris qualifizieren. Draußen macht sowieso mehr Spaß. Solche Meisterschaftsrennen wie heute, mache ich gerne. Da weiß ich, dass ich es kann.
Sebastian Hallmann (3000 Meter; 2. Platz; 7:58,05 min): Die Zeit war mir heute egal. Ich wusste, dass es keinen Sinn macht, alleine vorne zu laufen, wenn ich nur knapp die Norm drin habe. Deshalb ging es mir nur um eine gute Platzierung. Ich habe nicht mit der Hallen-WM geplant.
Nadine Hentschke (60m Hürden; 1. Platz; 8,12): Die Zeit ist bescheiden, aber gewonnen ist gewonnen. Der Zieleinlauf war ziemlich knapp, deshalb habe ich erst mal abgewartet und keinen Ton von mir gegeben. Der Lauf war auch bescheiden, aber ich kam wie so viele Andere nicht mit dem Starter zurecht. Der wartet einfach zu lange.
Juliane Sprenger (60m Hürden; 2. Platz; 8,13): Ich war mir nach dem Lauf nicht ganz sicher, ob es für den ersten Platz gereicht hat. Aber es war klar, dass es zwischen Nadine und mir knapp werden würde. Die Zeit ist schlecht, ich wollte unter 8,10 laufen und dachte auch, dass ich die Zeit drauf habe.
Mike Fenner (60m Hürden; 1. Platz; 7,69): Es ist wichtig, sich im Finale durchzusetzen, auch wenn ich vorher schon als Favorit gehandelt wurde. Die Zeit war nicht so gut. Ich mache jetzt noch zwei Meetings in Karlsruhe und Athen. Mal sehen, wie es da läuft. Dann entscheide ich, ob ich zur Hallen-WM fahre. Aber worauf es ankommt, ist die Freiluftsaison.
Falk Balzer (60m Hürden; 5. Platz; 7,91): Nach dem dritten Fehlstart wollte ich schon gehen, weil ich dachte, ich war es. Der Starter hatte auch die rote Fahne gehoben, doch dann haben alle nein gerufen. Dadurch war ich ganz woanders. Man merkt, dass mir zwei Jahre fehlen. Aber nächste Woche in Karlsruhe wird es auch mit den Zeiten wieder was.
Sabrina Mockenhaupt (3000m; 2. Platz; 8:54;13): Ich freue mich über den zweiten Platz. Wenn Irina mich schlägt, dann macht mir das nichts – sie ist ja auch eine gute Läuferin. Aber ich muss mich langsam anstrengen gegen Irina zu gewinnen. Wenn wir nicht auf der Strecke angezogen hätten, dann hätte ich vielleicht beim Schlussspurt Chancen gehabt.
Irina Mikitenko (3000m; 1. Platz; 8:32,89): Ich habe von Anfang an gemerkt, es geht ganz gut. Ich hätte jederzeit noch schneller laufen können. Bisher habe ich noch keine schnellen Sachen gemacht, sondern nur was für die Kraft und die Ausdauer getan. Das Ziel ist die WM im Sommer. Dort will ich die 5000 Meter laufen. Die Hallen-WM ist kein Thema. Soweit bin ich noch nicht.
Sack Peter (Kugelstoßen; 2. Platz; 19,96): Ich gebe mich auch mit 19,96 Meter zufrieden, der zweite Platz ist okay. 11 cm mehr wären drin gewesen, aber Ralf hat es verdient. Ich hätte es zwar auch verdient, weil ich nach drei Jahren erst mal wieder richtig gut gestoßen habe. Persönliche Bestleistung am Saisonhöhepunkt, das ist gut.
Rene Sack (Kugelstoßen; 3. Platz; 19,22): Wir haben uns zwei Medaillen vorgenommen, das ist vollbracht. Aber ich wollte schon um die 19, 50 / 19, 80 Meter stoßen.
Ralf Bartels (Kugelstoßen; 1. Platz; 20,07): Für die Psyche sind 20 Meter gut. Bei der Freiluftsaison peile ich 21 Meter an, die 21 Meter sind auch mein Ziel für die WM in Paris. Das Publikum war super, trotz zwei Lokalmatadoren haben sie mich angefeuert. Sie haben ihre Sympathien gut verteilt. Zum Schluss ist es ja noch einmal eng geworden. Es hätte mich schon ein bisschen geärgert, wenn der Peter mich noch abgefangen hätte.
Andreas Erm (5000 Meter Gehen; 1. Platz; 18:45,81 min): In den vergangenen Jahren habe ich mich immer gezielt auf die Halle vorbereitet. In diesem Jahr nicht. Wir haben eigentlich nur was Langes trainiert und die Halle eingeschoben. Das Ziel ist die WM in Paris. Dort will ich über die 50 Kilometer antreten. Für Athen denke ich über einen Doppelstart über 20 und 50 Kilometer nach.
Denis Trautmann (5000 Meter Gehen; 2. Platz; 19:48,09): Ich bin sehr zufrieden. Bis Donnerstag stand nicht einmal fest, dass ich hier laufe. Mein Grundlagenausdauertest am Donnerstag wies aber gute Werte auf, somit wurde mir nahegelegt hier an den Start zu gehen. Mein Ziel war es Zweiter zu werden. Die Taktik war hinterher zu gehen und bei Kilometer zwei/ drei einen Antritt zu machen, das ging auf.
Nils Schumann (800 Meter;1. Platz im 1. Vorlauf; 1:52,44): Mir war schon klar, dass in meinem Vorlauf nichts anbrennen kann. Das war die Pflichtaufgabe. Ich gehe davon aus, das der der morgen gewinnen will ein starkes Stück Arbeit leisten muss, und das ich das bin.
Rene Herms (800 Meter; 2. Platz im 2. Vorlauf; 1:51,41): Ich wusste, dass ich wie Nils ein sicheres Rennen machen muss und bin deshalb von vorne gelaufen. Es wäre für mich keine Enttäuschung, morgen nur Zweiter zu werden. Hauptsache die Leistung ist ansprechend.
Bianca Kappler (Weitsprung; 1.Platz; 6,61m): Das hat geklappt. Ich bin letzte Woche in Luxemburg schon gut drauf gewesen, aber heute hat einfach alles gestimmt, der Anlauf, der Absprung.... Das war heute mein Tag. Noch dazu habe ich meine persönliche Bestleistung in der Halle getoppt.
Katja Keller (Weitsprung; 2. Platz; 6,52): Mit dem letzten Sprung hat es gerade noch gereicht. Ich hatte mir viel vorgenommen, weil ich gut drauf war. Ich bin so froh im letzten Sprung alles zusammenbekommen zu haben. 6,52 Meter, das passt schon.
Melanie Skotnik (Hochsprung; Deutsche Jahresbeste mit 1,97 Metern, die sich vor gut einer Woche die Hand gebrochen hat und im Publikum saß): Ich bin vor vier Tagen operiert worden und trage jetzt eine Plastikschiene. Eigentlich wollte ich trotzdem mitspringen. Alle haben gesagt, sie können mir die Entscheidung nicht abnehmen. Mein Sportarzt meinte, ich solle springen, der DLV-Arzt riet dann heute nachdrücklich ab. Gestern im Training hatte ich es noch ausprobiert. Da gab es keine Probleme. Ich bereue die Absage aber nicht. Ich denke, es war vernünftig. Ich bedaure nur, dass mir die Hallen-WM verloren geht. Die kommt ohne DM-Teilnahme nicht in Frage. Aber mir geht ja nix verloren. Ich werde mich jetzt auf die Sommersaison vorbereiten und dann sehen wir mal.
Elena Herzenberg (Hochsprung; 1. Platz; 1,94m): Es ist schade, dass ich über die 1,96 Meter meine gute Serie nicht fortsetzen konnte. Ich wollte meine persönliche Hallenbestleistung einstellen, das war sehr wichtig für Birmingham. Außerdem ist es ein gutes Gefühl wieder die
1,94 Meter zu überspringen. Einen Druck spürte ich nicht, denn das Hauptaugenmerk liegt auf dem Sommer. Bei der WM will ich einen guten Wettkampf abliefern und ins Finale kommen.
Daniela Rath (Hochsprung; 2. Platz; 1,92 m): Anfangs bin ich nicht in die Gänge gekommen. Erst bei 1,90 Metern wurde es besser. Schade, dass es nicht mit 1,94 Metern geklappt hat. Wenn ich den Dritten so gesprungen wäre, wie den Zweiten, dann wäre ich auch drüber gekommen. Deshalb bin ich ein wenig enttäuscht. Leider gibt es jetzt keinen Hochsprung-Wettbewerb mehr. Ich hätte noch Lust nachzulegen.
Kathryn Holinski (Hochsprung; 3. Platz, 1,92 m): Ich bin zufrieden, die 1, 96 Meter waren knapp. Aber ob ich nun mit 1, 94 Meter oder 1,92 Meter Zweite werde, ist auch schon egal. Mit meinem Fuß habe ich immer noch Probleme, der fühlt sich im Augenblick ganz taub an. Für die Freiluftsaison liegt das Hauptaugenmerk auf den Deutschen Meisterschaften und den U 23 -Europameisterschaften. Wenn ich mich für Paris qualifizieren sollte, das wäre toll. Im Sommer kann ich mich auch voll auf den Sport konzentrieren, da habe ich keine Schule mehr, also auch keinen anderen Stress mehr.
Sophia Sagonas (Hochsprung; 4. Platz, 1,92 m): Ich sehe Rang vier mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wenn mir gestern jemand gesagt hätte, ich springe heute 1,92 Meter, hätte ich mich gefreut. Ärgerlich ist eigentlich nur, dass 1,92 Meter auch für Platz zwei gereicht hat, ich aber nur Vierte geworden bin. Mit 1,88 Metern habe ich die Saison angefangen. Jetzt gehe ich mit 1,92 Metern aus der Halle. Das ist sehr gut.