Stimmen vom ersten Tag der DM in Ulm
Am ersten Tag der Deutschen Meisterschaften in Ulm hat es am Samstag einige Favoritensiege gegeben, aber auch Überraschungen. Insgesamt wurden in 14 Disziplinen Gold, Silber und Bronze verteilt. leichtathletik.de war für Sie auf Stimmenfang.

Sieger Weitsprung (8,15 m)
Es war ein schwieriger Wettkampf. Man wusste, dass Sebastian [Bayer] stark springen kann, Julien Howard auch. Die Dichte ist sehr sehr hoch. Daher freut es mich umso mehr, dass es mit dem Titel geklappt hat. Der Push von Sebastian im letzten Versuch war nötig für meine 8,15 Meter. Das Wichtige war, in diesem Moment locker zu bleiben und die Situation zu nutzen. Ich habe diesen Konter von ihm nicht als Druck empfunden. Das ist die Spannung des Weitsprungs. Der Gegner kann im letzten Versuch kontern. Ich habe schon beim Absprung gemerkt, dass das ein geiler Sprung ist. Dann kam es darauf an, die Konzentration aufrecht zu erhalten, damit ich weit springen kann. Das Training war hart in letzter Zeit. Ich habe mich heute eher müde gefühlt, weil wir viel gemacht hatten.
Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen)
Siegerin 100 Meter Hürden (12,90 sec)
Ich bin sehr befreit. Ich habe zwar gewusst, dass ich nicht nur in Mannheim schnell laufen kann. Ich bin zwar schon oft dort Bestzeit gelaufen, aber ich habe es immer noch bestätigt. Daher wusste ich, dass ich gut drauf bin. Heute ist mir ein guter Lauf gelungen. Ich bin froh, dass ich den Titel in der Tasche habe. Das war schon nervenaufreibend. Nun will ich nicht von irgendwelchen 70er-Zeiten träumen. Ich habe Anfang diesen Jahres zu meinem Trainer gesagt, dass ich dreimal unter 13 Sekunden laufen möchte. Das habe ich geschafft. Ich habe auch für möglich gehalten, dass ich eine 80er laufen kann. Das hat auch geklappt. Vielleicht rutscht mal einer raus. Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht genau. Wir planen immer soweit, wie alles sicher ist. Also hatten wir nur bis Ulm geplant.
Sebastian Bayer (Hamburger SV)
Zweiter Weitsprung (8,04 m)
Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Aber ich bin erstmal froh, dass das Knie gehalten hat. Ich habe einen soliden Wettkampf gemacht mit fünf Sprüngen, die alle in Ordnung waren. Ich habe natürlich mit der B-Norm für Moskau geliebäugelt, die 8,15 Meter. Wir haben durchgehend Gegenwind gehabt, das war nicht ganz optimal. Mit den Weiten können wir zufrieden sein. Alyn hat mich überrascht, Ich hätte nicht gedacht, dass er im letzten Versuch kontert. Großen Respekt, hat er sich verdient. Ich werde mir für die WM-Norm kein Bein ausreißen. Ich werde nicht auf Biegen und Brechen versuchen, eine Norm zu springen. Ich werde auch keine Wettkämpfe bestreiten, die nicht in meinen Plan passen. Theoretisch habe ich die Norm vom letzten Jahr. Aber das ist Verbandssache. Ich bereite mich so vor, als würde ich eine WM angreifen. Zwei, drei Wettkämpfe sind im Juli noch geplant. Aber nicht mehr. Denn ich will mich nicht für die Norm kaputtmachen und dann in Moskau 7,80 Meter springen.
Christian Reif (LC Rehlingen)
Dritter Weitsprung (7,90 m)
Der Wettkampf hat mich nicht nach vorne gebracht. Er hat nicht an meinem Selbstbewusstsein gerüttelt, noch es aufpoliert. Ich hätte auch nicht springen brauchen. Das wäre vielleicht besser gewesen. Man hat es am Schluss gesehen: So wie der Anlauf sein muss, passte es einfach nicht, weil die Anlage zu kurz ist. Auf der rechten Seite hat man einen harten Untergrund hingelegt, sodass keiner wegrutschen kann. Das wurde auf unserer Seite nicht gemacht. Das ist extrem schade. An den Bedingungen lag es aber nicht zu 100 Prozent. Aber: Springt man unbedingt 8,15 Meter, wenn Reif vorher schon mehr als acht Meter springt? Das kann keiner wissen. Was Alyn gemacht hat, ist aller Ehren wert. Das ist ganz große Klasse, er ist verdient Deutscher Meister geworden. Ich durfte zwar nochmal springen, aber ich bin wieder weggerutscht. Also hat es mir nichts gebracht. Eigentlich war London demnächst geplant. Aber ich muss gucken, wie ich den Wettkampf heute körperlich verkraftet habe. Ich habe gerade bei der Biomechanik nachgeschaut. Alle waren sehr schnell. Das war bei mir nicht das, was möglich ist. Bei der WM wird alles passen, die Anlage und die Konkurrenz werden sehr gut sein. International habe ich mich eigentlich immer sehr gut präsentiert.
Martina Strutz (SC Neubrandenburg)
Siegerin Stabhochsprung (4,65 m)
Lange alles im ersten Versuch spricht für sich. Die Nervenstärke war wieder die alte. Ich muss noch an Kleinigkeiten arbeiten, da komme ich mit mehr Form und mehr Wettkämpfen ran. Vor anderthalb Wochen habe ich meine Ausbildung zur Polizeimeisterin beendet. Da fällt ein Stein vom Herzen, dass du endlich eine Ausbildung in der Tasche hast. Es hat lange gedauert - fünf Jahre. Da fallen Steine ab, das kann man sich nicht vorstellen. Ich kann deshalb mit einer gewissen Leichtigkeit rangehen. Ich kann mich voll auf den Sport konzentrieren. Dann kann es auch wieder losgehen. Jetzt gibt es noch ein paar Wettkämpfe und dann geht es Richtung Moskau.
Julian Reus (TV Wattenscheid 01)
Sieger 100 Meter (10,14 sec) Das war noch nicht die Perfektion. Der Vorlauf war noch besser. Es ist immer etwas anderes, im Finale diese Leistung erneut zeigen zu müssen und dabei auch locker zu bleiben. Martin [Keller] hat ein sehr gutes Rennen gemacht. Ich habe ihn neben mir gespürt. Vor ein, zwei Jahren hätte ich diese Rennen noch verloren. Jetzt habe ich gelernt, mich auf mich zu konzentrieren und das Ding einfach durchzuziehen. Das war wichtig. Das ist auch Kopfsache. Ich habe zwischen 2008 bis 2011 kaum eine komplette Sommersaison gemacht. Da fehlen mir die Duelle Mann gegen Mann. Das lerne ich gerade noch. Morgen stehen die 200 Meter und die Staffel an. Mal gucken, wie lange der Akku hält. Ich würde gerne das Triple holen.
Thomas Röhler (LC Jena)
Sieger Speerwurf (83,56 m)
Wir haben heute bessere Bedingungen gehabt als bei meinem Titel im letzten Jahr. Deshalb ist die Weite besser. Natürlich ist es aber auch meine Entwicklung geschuldet. Ich habe die WM-Norm bestätigt, das war mein Ziel. Ich habe mir gesagt: Wenn du das schaffst, hast du einen schönen Wettkampf gezeigt. Das hat funktioniert. Ich hatte in Oslo den ersten Diamond League-Kontakt. Wegen der fehlenden Erfahrung habe ich dort ein bisschen gebraucht, aber letztlich einen Diamond-Punkt geholt. Nur so kommt ein Athlet weiter. Erstmal blicke ich jetzt nach Tampere. Wir sind ein starker Jahrgang. Alle sind heiß. Da die beiden Russen wohl nicht da sind, bin ich auf eins gemeldet und wir gehen es an. Dann Ziel Mokau. Mit der harten Norm dürfte das Finale drin sein. In der Quali muss man es sofort innerhalb von drei Versuchen auf den Punkt bringen. Hier hat das auch schon funktioniert.
Verena Sailer (MTG Mannheim)
Siegerin 100 Meter (11,09 sec) Heute hat alles gestimmt. Ich hatte nach dem Vorlauf so ein Bock auf das Finale. Das ist die schönste Situation, die man haben kann. Ich war so aufgeregt, dass mir sogar schlecht war auf dem Einlaufplatz. Ich wollte unbedingt eine gute Zeit laufen. Ich tue mir immer schwer, mir Zeiten vorzunehmen. Da verkrampft man schnell. Ich freue mich voll, dass es dann so eine gute Zeit geworden ist. Die Sprinter insgesamt können wieder ein Wörtchen mitreden in Europa. Ich hatte einfach Lust. Bei der WM schaut man von Runde zu Runde. Bei mir hieß es in den vergangenen beiden Jahren immer "Finale, Finale, Finale". Ich nehme es so wie es kommt. Bei solchen Meisterschaften braucht man immer ein bisschen Glück. Da geht es um die Platzierung im Lauf, die Winde sind unterschiedlich. Ich schaue von Runde zu Runde.
Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweite Stabhochsprung (4,50 m)
In den letzten Wettkämpfen hatten wir nicht so gute Bedingungen wie heute. Ich hätte sie lieber besser genutzt. Aber ich lag eine ganze Woche flach im Bett, konnte kaum trainieren. Ich hatte solche Krämpfe im Magen-Darm-Bereich und konnte die Nächte nur mit Schmerzmitteln verbringen. Ich habe maximal fünf Stunden geschlafen. Jetzt geht es mir endlich wieder gut. Ich muss mich wieder rankämpfen. Die Ausdauer ist mir komplett flöten gegangen. Das merke ich hier. Es war warm, der Wettkampf hat sich hingezogen. Dass es dann noch der Zweite geworden ist, ist schön. Die 65 waren eigentlich von der Höhe her zweimal da, aber mir fehlt einfach noch die Spritzigkeit.
Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg)
Siegerin 5.000 Meter (15:32,73 min)
Das war der 36. Titel ingesamt und über 5.000 Meter der Zwölfte. Langsam könnte etwas nachrücken, aber mir macht es Spaß. Außerdem ist es der Beweis: Wenn man hart kämpft, dann kann man auch schon etwas älter noch gegen die jungen Wilden gewinnen. Heute war die Uhr für mich die Konkurrenz. Ich will mich dieses Jahr auf jeden Fall noch für die EM im nächsten Jahr qualifzieren, im Marathon. Aber ich glaube auch, es wäre nicht schlecht, wenn mich der Verband für die WM nominieren würde. Ich habe mich in jedem Rennen gesteigert und es sind noch fünf Wochen bis Moskau und ich würde den Verband nicht enttäuschen.
Carolin Hingst (USC Mainz)
Vierte Stabhochsprung (4,45 m)
Mit den Sprüngen bin ich nicht zufrieden. Ich bin nicht frei gesprungen, war sehr angespannt. Am letzten Wochenende hatte ich einen sehr schlechten Wettkampf. Am Anfang ging dieses Jahr alles von alleine. Das vermisse ich. Ich mache mir Druck. Ich hatte ein ideales Timeing. Ich habe erst wieder angefangen zu trainieren, im Januar mit Technicktraining. Dann habe ich versucht, andere Sachen einzubauen und das Timeing ist ein bisschen verloren gegangen. Mein Ziel war es ursprünglich, gesund durch die Saison zu kommen. Ich bin froh, dass ich so gut zurückgekommen bin. Viele haben mich schon abgeschrieben gehabt. Ich liebe diese Sportart. Heute konnte ich leider nicht zeigen, wie das Fliegen geht.
Matthias Bühler (LG Offenburg)
Sieger 110 Meter Hürden (13,49 sec)
Es kommt darauf an, einen kühlen Kopf zu bewahren, die richtige Stimmung zu finden: Eine Mischung aus Aggression, Lockerheit und trotzdem Konzentration. Ich gebe alles. Ich lebe 365 Tage für die Hürden, ich investiere sehr, sehr viel. Ich mache in Heidelberg Krafttraining, das ist zwei Stunden entfernt von mir. Ich habe viel Zeitaufwand. Durch die Unterstützung von meinen Eltern, die mich finanzieren, kann ich mich voll auf den Sport konzentrieren und muss nicht nebenher studieren oder einen Halbtagsjob machen. Soetwas ist kräfteraubend. Außerdem habe ich eine tolle Trainingsgruppe. Bei uns ist die Atmosphäre immer gut. Wir sind Freunde, die zusammen Leichtathletik machen. Das Training ist nicht Arbeit. Heute habe ich mich im Vorlauf ein wenig fest gefühlt. Danach hat mich der Physiotherapeut richtig gut behandelt. Im Probestart im Finale habe ich schon gemerkt, dass ich mich voll treffe. Dann war der Anlauf zur Hürde auch sehr gut. Der ist nicht so konstant, obwohl es dieses Jahr einen Fortschritt gibt und hinten raus war ich schon immer stark.
Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken)
Fünfte Stabhochsprung (4,45 m)
Ich war sechs Wochen verletzt. Ich hatte einen Ermüdungsbruch im linken Absprungfuß. Das macht es schwierig. Ich hatte wenig Einheiten. Ich bin froh, dass ich schon 4,60 gesprungen bin. Deutsche sind da nochmal was anderes. Unzufrieden kann ich nicht sein. Diese Leistung ist nicht schlecht, aber ich weiß, was ich eigentlich kann. Ich bremse mich ein bisschen selbst. Das ist schade. Wenn ich einen Sprung mache, kommen schon viele bessere raus. Sie sind nur noch nicht kontinuierlich. Im Training springe ich schon gut, nur im Wettkampf kann ich es noch nicht umsetzten. Ich hoffe, dass ich die Zeit bis zur WM nutzen kann und verletzungsfrei bleibe und dann schauen wir mal.
Steffen Ulicka (SG TSG Kronshagen/ Kieler TB)
Sieger 3.000 Meter Hindernis (8:40,62 min)
Die Siegerfaust im Ziel hat meine Freude über den Deutschen Meistertitel ausgedrückt. Die Zeit ist nicht der Brüller. Aber im Alleingang zu laufen, ist sehr schwer. Man muss sich hinten zusammenreißen und Druck machen. Da kam nicht so viel. Das hätte ich mir etwas schneller vorgestellt. Meine Vorgabe war es, in der dritten Runde wegzuziehen. Das habe ich auch gemacht. Ich will mir schließlich den Titel erarbeiten und nicht nur abkochen. Von der Papierform her sieht man, dass ich der Favorit bin und das Rennen gestalten könnte, wie ich will. Ob ich das dann umgesetzt bekomme, ist die zweite Frage. Ich wollte zeigen, dass ich mir das verdiene. Bezüglich der WM habe ich die internationalen Anforderungen von 8:26 Minuten erfüllt. Der DLV hat Gestaltungsfreiheit, und bisher bin ich knapp vorbei. Vielleicht sind sie knallhart. Aber ich hoffe darauf, dass ich nominiert werde und bereite mich im Trainingslager in St. Moritz drei Wochen vor. Vielleicht gibt es eine böse Überraschung und ich muss dann einen Wettkampf machen. Aber ich gehe davon aus, dass ich nach Moskau fliege. Wissen tue ich es nicht.
Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik Freunde)
Siegerin (64,17 m)
Ich bin klar mit dem Ziel hier hergekommen, dass ich meinen fünften Deutschen Meistertitel abholen möchte. Vor fünf Jahren habe ich Franka Dietzsch als Deutsche Meisterin abgelöst, hier in Ulm. Das ist ein gutes Omen. Ich wusste, dass ich es umsetzen kann. Ich habe in den letzten Jahren viel an Erfahrung gewonnen, auch eine gewisse Coolness und Abgeklärtheit im Ring. Auch von meiner internationalen Erfahrung profitiere ich: Wenn es drauf ankommt, kann ich mir sagen: Hier geht es jetzt um was, du musst deinem Körper alles abverlangen, damit ich mit dem Titel nach Hause gehen kann. Das war klar der Fahrplan. Ich wollte gleich mit den ersten Versuchen einen rausfeuern, damit die Konkurrenz ein wenig geschockt ist. Durch meinen Trainingsrückstand konnte ich auch noch keine sechs Versuche voll durchwerfen. Das muss ich in den nächsten Wochen noch aufholen.
Anna Rüh (SC Neubrandenburg)
Zweite Diskuswurf (63,79 m)
Ich habe viel zu hoch geworfen und ich weiß nicht, wie weit es gegangen wäre, wenn ich mal einen Wurf ordentlich durchgebracht hätte. Ich hätte wahrscheinlich unten mit den Beinen etwas schneller sein müssen und oben im Oberkörper ein wenig warten. Dass der hohe 63er so weit war, hätte ich nie gedacht. Deshalb habe ich: "Mann!", gerufen. Ich wollte eine Bestleistung. Es ist warm, ob es gute Bedingungen sind, ist immer relativ. Ich habe gedacht, es geht ein bisschen weiter. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, aber es ist immer das, was ich jetzt werfe. Ich würde gerne einen Ausrutscher haben. Ich hoffe, der kommt in Moskau. Die ersten Acht sollten möglich sein. Normal sind die vielen großen Wettkämpfe für mich noch nicht, ich muss mich anstrengen. Aber ich möchte es unbedingt.
Shanice Craft (MTG Mannheim)
Dritte Diskuswurf (60,77 m)
Ich hatte schon im Mai einen Muskelfaseriss im Aduktor. Nach sechs Wochen ging es wieder, ich habe wieder angefangen und zum ersten Mal bei der Junioren-DM wieder geworfen. Dort konnte ich schmerzfrei werfen. Aber heute beim Einwerfen habe ich es schon wieder gemerkt. Einen Wurf wollte ich aber auf jeden Fall machen. Ich habe versucht, alles zu geben, was den Umständen entsprechend möglich war. Es hat aber wieder reingezogen. Nächste Woche ist die U23-EM und ich hoffe, dass es bis dahin wieder geht.
Julia Fischer (SCC Berlin)
Vierte Diskuswurf (58,86 m)
Besser jetzt als bei der WM, aber ich verstehe nicht wieso, es nicht geklappt hat. Ich habe super trainiert. Ich hatte ganz andere Ziele. Ich hätte nie gedacht, dass ich heute Vierte werde und eigentlich kann ich mich gut einschätzen. Ich war mega-aufgeregt, hatte die ersten Versuche etwas weiche Beine und bin nicht in den Wettkampf gekommen. Es ist eine Weite... Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal im Training so kurz geworfen habe. Das muss letztes Jahr gewesen sein. Ich hatte super viel drauf. Es ist enttäuschend, dass es so gelaufen ist. Ich habe vorher nichts falsch gemacht und werde vor der WM alles geben im Training. Dann wird es hoffentlich auch besser.
Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübringen)
Siegerin Hochsprung (1,92 m)
Der erste Deutsche Meistertitel quasi in der Heimat - das ist etwas Besonderes. Ich bin nicht so fit gewesen. Ich bin erst relativ spät in den Wettkampf reingekommen, erst etwa bei 1,89 Meter. Es war ganz toll, dass Melanie Melfort gesprungen ist. Das hat mich angespornt. Das war ganz wichtig. Nach dem dritten Versuch über 1,92 Meter war ich sehr erleichtert. Das hat man glaube ich gesehen. Ich dachte "yes, endlich geschafft". Denn die letzten Wettkämpfe waren nicht toll. Da war ich nicht zufrieden. Ich brauchte unbedingt wieder einen Wettkampf, mit dem ich zufrieden bin. Jetzt habe ich neben der WM-Norm auch den Gesundheitsnachweis von 1,91 Meter erreicht, die WM ist also sicher. Das Training zuletzt war super. Ich war richtig gut drauf, so gut wie selten. Bis zur WM muss ich insbesondere am Anlauf arbeiten. Versuchen, schnell zu sein, Innenlage zu bewahren und oben drüber zu kommen. Ich springe zu sehr in die Latte rein, das ist der große Fehler bei mir. Wo ich als nächstes starte, steht noch nicht fest. Bis zur WM ist noch lange, da möchte ich schon gerne noch einen Wettkampf springen.
Esther Cremer (TV Wattenscheid 01)
Siegerin Vorlauf 400 Meter (51,62 sec)
Wir haben es mal so probiert, dass ich vorne ein bisschen lockerer mache und dann ging es hinten raus noch voll gut. Ich habe es durchgezogen und ein bisschen auf die Zeit gelinst. Ich habe gehofft, dass es noch ein paar Hundertstel schneller ist, aber ich bin total glücklich und zufrieden. Es war perfekt heute. Ich wusste, dass ich es drauf habe. So oft hatte es schon nicht geklappt. Morgen werde ich es noch ein bisschen schneller versuchen.
Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge)
Siegerin Kugelstoßen (19,76 m)
Ich hätte gerne etwas weiter gestoßen. Diese Weite ist aber trotzdem realistisch, wenn man das Training anguckt. Aber etwas mehr, das wäre schon schön gewesen. Meine Eltern sitzen auf der Tribüne, wir werden noch schön Essen gehen. Es ist praktisch, dass die DM hier ist, weil ich es gut verbinden kann. Ansonsten ist mir der Ort einer DM nicht so wichtig. Alles ist mir lieb, außer Wattenscheid. Daran habe ich nicht so gute Erinnerungen. Das einzig schöne ist, dass ich dort meinen Mann kennengelernt habe. Alles andere ist schlecht. Insgesamt ist im Moment einfach alles wunderbar. Es läuft, das Training, das Privatleben. Ich komme gut voran. Ich bin zufrieden mit mir selbst. Gesund - das ist sehr wichtig. Überall ist Ruhe im Leben und kein Stress, der querschießt. Richtung WM werden von anderen viele Erwartungen aufgebaut. Bei mir hält sich das in Grenzen. Ich habe heute eine knappe 19,80 gestoßen. Ich habe nochmal zweieinhalb Wochen Trainingslager, in denen ich hoffentlich nochmal was draufpacken kann. Aber 20 Meter ist noch nicht Standard. Ich wünsche mir eine Medaille, wenn ich das aber nicht bekomme, ist das auch vollkommen in Ordnung. Die letzten Jahre bin ich Platz zehn bis zwölf gewesen und jetzt so durchzustarten, damit muss ich erst einmal umgehen. Bei mir ist Göteborg eigentlich noch gar nicht verdaut. Dazu hatte ich noch gar keine Zeit.
Josephine Terlecki (SC Magdeburg)
Zweite Kugelstoßen (18,25 m)
Ich habe mir vorgenommen, konstanter zu stoßen. Ich wollte nicht nur einen Weiten haben, sondern mehrere. Deshalb bin ich zufrieden, dass der letzte Versuch noch einmal weit war. Noch einmal die gleiche Weite - das ist schon viel wert. Ich habe das vielen zu verdanken, die mich in letzter Zeit unterstützt haben. Klar, es hätte auch die Norm sein können. Es geht um Zentimeter. Ich nehme das Gefühl mit, dass ich weit stoßen kann.
Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hammerwurf (73,93 m)
Ich freue mich, dass ich gewonnen habe. Für mich sind es aber zu wenig Meter. Mit den knapp 74 Metern bin ich nicht ganz so zufrieden. Es ist recht warm und der Wettkampf war etwas zäh. Das neue Stirnband hat ein Bekannter von mir neu entwickelt und ich promote es. Deshalb habe ich es um, ich finde es praktisch. Es fängt den Schweiß auf und hält super. Ich denke, ich werde es auch bei den Weltmeisterschaften tragen. Nach Moskau fahre ich mit dem Ziel, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen. Das ist realistisch. Die Tagesform wird entscheiden, welche es sein wird. Es ist alles drin. Ein bisschen Vorbereitungszeit gibt es noch. Ich freue mich, noch einmal raus aus der Saison zu gehen. Man trainiert wieder einmal und dann schauen wir, was rauskommt.
Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt)
Zweite Hammerwurf (69,98 m)
Ich hadere im Moment noch etwas mit der Technik. Das sieht man am Ergebnis heute und auch an denen der letzten Wettkämpfe. Ich arbeite mich rein. Vor jedem Versuch sage ich mir die Dinge vor, um die ich mich kümmern möchte. Um den Ring herum ist der Tatan recht lose. Einzelne Körner fliegen hinein. Da möchte man als Hammerwerfer nicht drüberdrehen. Das ist rutschig und ich habe es weggefegt. Mit meinem Training bin ich sehr zufrieden. Die Werte sind gut, Kraftwerte und Sprintwerte. Auch Bestleistungen sind dabei. Das einzige Problem ist noch, das auf den Hammer zu bringen. Ich habe mit einem etwas holprigen Jahr gerechnet wegen der Umstellung. Trotzdem bin ich zufrieden. Ich freue mich auf die WM-Vorbereitung, es ist noch ein bisschen Zeit. Ich habe im Training schon 74er-Weiten geworfen, vorgestern. Es ist ein bisschen ärgerlich, dass es hier noch nicht geklappt hat. Aber es ist mehr drin, ich muss es nur noch finden.
Andreas Pohle (ASV Erfurt)
Sieger Dreisprung (16,35 m)
Ich wollte heute besser springen. Ich wollte an die Leistungen von den Deutschen Meisterschaften im letzten Jahr anknüpfen. 16,60 Meter, vielleicht sogar 16,80 Meter. Das hatte ich eigentlich auch drin. Das Training ist in den vergangenen Wochen gut gelaufen. Es hat aber heute nicht gepasst. Ich will keine Ausreden suchen. Es hat einfach nicht funktioniert und fertig. Ein bisschen mehr Druck von hinten wäre schön gewesen. Wir haben sowieso das Problem, dass wir nicht viel Nachwuchs haben. Es wäre schön, wenn das Niveau insgesamt steigen würden. Wir sind noch mitten in der Saison. Vielleicht komme ich mit einer jetzt besseren Saisonbestleistung in das eine oder andere Meeting rein. Der nächste Wettkampf ist das Meeting in Luzern, dort starten Martin Seiler und ich.