Stimmen vom ersten Tag der DM in Wattenscheid
Der erste Tag der Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid ist Geschichte. Dabei ging es am Samstag nicht nur um Gold, Silber und Bronze, sondern auch um die Qualifikation für die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) und Olympia in London (Großbritannien; 3. bis 12. August). leichtathletik.de war für Sie auf Stimmenfang.
Lucas Jakubczyk (SCC Berlin)Sieger 100 Meter (10,16 sec)
Ich bin überglücklich. Es war einfach gigantisch. Das war schon eine Überraschung, dass ich gewonnen habe. Der Wind ist dann auch nicht so wild. Es ist eine Meisterschaft, da geht es um die Platzierung. Ich bin überhaupt froh, dass ich in diese Dimensionen vorgestoßen bin. Das hätte ich nie gedacht. Im vergangenen Jahr bin ich noch 10,49 Sekunden gelaufen. Deswegen hat heute alles gepasst, denn gegen diese starke Konkurrenz gewinnt man nicht einfach so. Viele Dinge haben zu dieser Steigerung geführt. Erstens mein Trainer, der mir so vertraut und mit mir die Pläne erarbeitet hat.
Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter 100 Meter (10,16 sec)
Das war ein geiles Rennen. Schade, dass wir zu viel Rückenwind hatten. Die Konkurrenz war sehr stark, deswegen ist der zweite Platz absolut in Ordnung. Ich gönne Lukas den Titel. Morgen geht es über 200 Meter für mich weiter. Eine schnelle Zeit laufen und den Titel abholen ist meine Zielsetzung.
Julian Reus (TV Wattenscheid 01)
Dritter 100 Meter (10,26 sec)
Es waren für alle die gleichen Bedingungen. Es waren die Leute vorne, die in der ganzen Saison gute Leistungen gezeigt haben. Es hat also eine verdiente Reihenfolge gegeben. Mit dem Vorlauf bin ich sehr zufrieden. Im Finale habe ich Fehler gemacht, die ich schon öfter gemacht habe und einfach nicht passieren dürfen. Ich riskiere nach 30 Metern zu viel, das war schon in Weinheim so. Daraus muss ich lernen. Das waren meine ersten Deutschen Meisterschaften im Einzel mit 24 Jahren. Da habe ich Lehrgeld bezahlen müssen. Beim nächsten Mal weiß ich, was ich anders machen muss. Ich denke, dass ich für die EM nominiert werde und auch im Einzel laufen darf. Dort möchte ich eine tiefe 10,20er-Zeit laufen. Mal schauen, was man damit erreichen kann.
Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Stabhochsprung (4,70 m)
Mein Aufbau war super. Ich habe gut trainiert. Im letzten Jahr habe ich viel mit Krankheiten zutun gehabt. Jetzt bin ich endlich gesund geblieben und ich bin froh, dass es so läuft. Bei dem Wetter war es nicht einfach, mit dem Wind hatten wir aber Glück. Wir hatten Rückenwind, da konnte ich das Wetter abhaken. Mit schlechtem Wetter habe ich sowieso nicht so große Probleme. Natürlich freue ich mich am meisten auf die Olympischen Spiele in London, weil ich dorthin auch noch familiären Bezug habe. Es sind meine dritten Spiele, dabei bin ich erst 26. Ich möchte auf jeden Fall versuchen, noch höher zu springen. Wenn dann der deutsche Rekord fällt, wäre das super. Ich möchte aber auch noch mehr als 80 irgendwann schaffen. Jetzt hoffe ich, das Training schlägt in den nächsten Wochen an und ich werde immer besser. Ich habe heute wieder einen neuen Stab ausgepackt und mich damit super gefühlt. Ich habe keine Angst davor, sie zu springen. Das gibt mir Vertrauen. Ich springe in diesem Jahr deutlich härtere Stäbe. Das macht Mut.
Thomas Röhler (LC Jena)
Sieger Speerwurf (78,58 m)
Nach dem Einwerfen war ich erstaunt, dass Matthias de Zordo aufgehört hat. Ansonsten wäre der Wettkampf wahrscheinlich anders verlaufen. Sicher sagen, kann man das natürlich nicht. Für mich ist es eine riesige Überraschung, dass ich den Deutschen Meistertitel holen konnte. Bei den Bedingungen war es für alle Jungs schwierig. Ich habe immer gehofft, dass der Wind aufhört. Ich habe es am Besten hingekriegt. Es gibt einen riesen Aufschub, einen Titel zu gewinnen, auch in dem Alter. Es motiviert weiterzumachen. Vielleicht gibt es für mich eine Chance, zur EM zu fahren. Ich habe letzte Woche in St. Wendel die B-Norm geworfen.
Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)
Zweite Stabhochsprung (4,65 m)
Dass ich 4,65 gesprungen bin und meine Bestleistung eingestellt habe, ist toll. Ich hätte nie gedacht, dass ich bei so einem Wetter überhaupt noch einen Einstich machen kann. Anfangs musste ich kämpfen. Ich habe gedacht: Heute ist alles gegen mich. Dann bin ich aber angelaufen, konnte gegen den Regen ankämpfen und vom Wind hat es auch gepasst, so hat es geklappt. Ich habe gute Sprünge gezeigt, dann aber keinen Stab mehr gehabt, um weiterzuspringen. Einen Monat vor den Olympischen Spielen wollte ich auch nichts mehr auf Biegen und Brechen versuchen. Ich muss nicht alles auf einmal haben. Mit 4,65 Zweite zu sein, ist super. Bei Olympia habe ich dann die richtigen Stäbe dabei, um weiterzuspringen. Heute ging es nicht darum, wer am Besten im Regen springen kann, sondern um die Qualifikation.
Alexander John (LAZ Leipzig)
Sieger 110 Meter Hürden (13,52 sec)
Dieser Meistertitel ist eine große Erleichterung für mich. Ich habe schon so viele Deutsche Meisterschaften in den Sand gesetzt. Von daher fahre ich immer mit einem nicht ganz so guten Omen zu den Titelkämpfen. Aber hier und heute hat es geklappt. Der Sturz ist für Gregor [Traber] natürlich bitter. Ich habe im Augenwinkel gesehen, dass er gestrauchelt ist. Ich habe ihn nicht berührt. Er tritt in die Hürde, danach berühren wir uns. Das kann im Hürdenlaufen passieren, aufgrund der engen Bahn muss man damit rechnen. Wir haben vier gute Hürdensprinter - da muss der DLV nun schauen, wer nominiert wird. Sowohl für die EM als auch für Olympia. Ich hoffe für Erik [Balnuweit], dass er noch die Olympia-Norm unter regulären Bedingungen läuft. Bei der EM haben wir deutsche Sprinter natürlich die Chance, uns ins Rampenlicht zu rücken. Da rechne ich mir bei der EM eine Endlaufteilnahme aus, vielleicht geht auch ein bisschen mehr. Mir sind so viele Steine vom Herzen gepurzelt, dass es nun mit Olympia klappt.
Matthias Bühler (LG Offenburg)
Zweiter 110 Meter Hürden (13,66 sec)
Mit dem Rennen bin ich nicht zufrieden. Bis zur letzten Hürde war alles okay, dann laufe ich voll rein und komme aus dem Tritt. Aber ich gönne Alex [John] den Titel. Er war die letzten Jahren immer sehr gut und hatte die schnellsten Zeiten, da hat er sich das verdient. Trotz dieses Fehler bin ich Zweiter geworden, das ist schon okay. Ich hatte in letzter Zeit immer wieder muskuläre Probleme und konnte in den vergangenen zwei Wochen wenig Hürden laufen. Aber die Sprintfähigkeit ist ganz gut. Deswegen bin ich optimistisch für die EM und Olympia. Die zwei Höhepunkte im Jahr stören mich nicht. Gerade die EM ist eine gute Chance für uns, ins Finale zu kommen und gut abzuschneiden. Und über die Olympischen Spiele muss ich ja nicht reden.
Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen)
Siebter 110 Meter Hürden (14,20 sec)
Das ist unglaublich! Ich liege in Führung und renne dann in die letzte Hürde. Sehr ärgerlich. Insbesondere, weil ich nun meine Olympia-Norm nicht bestätigt habe. Aber ich bin optimistisch, dass ich dennoch mit zur EM darf und ich damit auch im Olympia-Rennen bin.
Martina Strutz (SC Neubrandenburg)
Dritte Stabhochsprung (4,45 m)
Wetter haben alle, ich zu Hause auch, denn dort habe ich keine Halle mehr. Deshalb war mir das Wetter egal. Unter den vier Springerinnen, wo das Ticket verlost werden sollte, war eine Anspannung zu merken. Deshalb bin ich froh, dass ich Dritte geworden bin, zwar mit einer bescheidenen Leistung, aber mir ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Es ist jetzt noch nicht so wichtig, hoch zu springen, sondern erst Richtung Olympia. Ich habe noch ein bisschen Zeit, bin auf einem guten Weg. Muskuläre Probleme haben mich ein bisschen ausgebremst. Die Trainingsleistungen stimmen. Jetzt heißt es kämpfen und wieder rankommen. Ich habe noch große Ziele dieses Jahr und möchte anknüpfen. Wenn die Gesundheit mitspielt, sieht es gut aus. Die Trainingswerte stimmen, ich muss es nur noch auf den Stab bringen.
Verena Sailer (MTG Mannheim)
Siegerin 100 Meter (11,22 sec)
Es war ein Meisterschaftsrennen, die Zeit war zweitrangig. Tatjana Pinto hat stark dagegen gehalten. Sie hat es mir nicht leicht gemacht. Ich hoffe, das Wetter wird bei den nächsten großen Meisterschaften besser. Das Gute ist: Alle haben die gleichen Bedingungen. Da braucht sich niemand Sorgen zu machen. Ich komme aus einem Jahr, in dem ich verletzt war und nicht aus 2010, wo ich Europameisterin wurde. Deshalb mache ich mir für die EM nicht so großen Druck. Klar möchte ich wieder ins Finale kommen und dort soweit wie möglich nach vorne kommen.
Sebastian Bayer (Hamburger SV)
Sieger Weitsprung (7,91 m)
Am Anfang habe ich mich gewundert, dass es nicht so gefluppt hat. Ich habe das Brett einfach nicht getroffen. Ich habe schon gespürt, dass aus dem Körper nicht das kommt, was ich erwarte. Im fünften Versuch habe ich einen Wadenkrampf bekommen. Es ist nix wildes, aber aus Sicherheit habe ich den sechsten Versuch weggelassen. Zum Glück ist Julian [Howard] nicht noch weiter gesprungen, sonst hätte ich noch nachlegen müssen. Jetzt gehe ich erstmal zum Physiotherapeuten, und dann greife ich in Helsinki wieder an. Dort will ich natürlich wieder acht Meter springen.
Alyn Camara (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritter Weitsprung (7,73 m)
Ich bin heute nicht gut in den Wettkampf gekommen. Das war für mich der schlechteste Wettkampf der Saison. Ich muss mal mit meinem Trainer sprechen, was da los war. Ich war in den vergangenen Tagen etwas erkältet, aber das darf keine Ausrede sein. Bei der EM muss ich die Sache besser machen und in den Bereich meiner Bestleistung springen. Heute war ich nicht ganz so schnell und hatte nicht ganz die Position. Ich hatte zu viel Rücklage und war dadurch zu langsam. Dann kann man nicht richtig springen.
Carolin Nytra (MTG Mannheim)
Siegerin 100 Meter Hürden (12,74 sec)
Ich bin froh, dass ich meine Zeit aus Mannheim wiederholen konnte. Dort hatten wir Top-Bedingungen. Das zu bestätigen, war mein Ziel. Es hat geklappt. Es hat alles gehalten, auch nach dem ersten Lauf kamen keine Beschwerden zurück. Das ist ein gutes Gefühl. Zwischendrin war ich bei der Physiotherapie. Ich bin froh, dass ich schon wieder so ein Niveau habe. Das lässt mich für die EM hoffen. Schön, dass ich noch andere Mädels mitnehme. Gerade bei den Turnieren sind die Vorläufe immer früh morgens. Da ist es immer schön, wenn man um fünf Uhr morgens nicht allein am Frühstückstisch hockt.
Cindy Roleder (LAZ Leipzig)
Zweite 100 Meter Hürden (12,91 sec)
Jeder Sportler will zu Olympia. In diesem Jahr war es mein Ziel. Das habe ich erreicht. Aber ich will mit der 12,91 nicht aufhören. Der Lauf war überhaupt nicht rund. Es waren soviele Hürdenberührungen dabei. Erfahrung habe ich inzwischen genug gesammelt. Ich möchte auf jeden Fall Bestleistung laufen. Wenn wir im Halbfinale stehen, müssen alle über zehn Hürden drüber und dann werden wir sehen. 12,75 von Caro ist eine Hausmarke, bei dem Wetter. Hut ab. Wir können uns national batteln. Das lässt auf noch bessere Zeiten hoffen. Ich bin die Norm gelaufen, da ist es nicht so schlimm, dass ich den Titel verloren habe. Zur EM fahren wir als Team. Für uns drei sieht es gut aus.
Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg)
Siegerin 5.000 Meter (15:47,01 min)
Ich musste mich an die neue Situation gewöhnen. Ich wusste, die jungen Mädels wollen mich heute schlagen, die schachern. Ich war noch sehr müde von dem 10.000-Meter-Rennen und hatte am Dienstag eine harte Leistungsdiagnostik. Die passte allerdings nicht anders rein. Ich war nicht frisch, habe mich aber der Sache angenommen. Ich habe taktiert und denke mal, für die Zuschauer war es spannend, für mich auch. Dass ich hinten raus so ein Ding noch drehen kann, ist super. 200 Meter vor Schluss habe ich gedacht, die Eleni hat so einen Druck, ich schaffe es nicht mehr. Dann habe ich aber gedacht: Du musst heute noch einmal gewinnen. Ich habe die Zähne zusammen gebissen und es ist ein Titel, über den ich mich sehr freue.
Eleni Gebrehiwot (TV Wattenscheid 01)
Zweite 5.000 Meter (15:47,48 min)
Ich bin eigentlich Marathonläuferin. Ich bin zum ersten Mal wieder richtig 5.000 Meter gelaufen. Vorher habe ich das nur in Äthiopien gemacht. Ich habe gehofft, dass ich Zweite werden kann. Mocki ist eine starke Läuferin. Ich bin hinten raus nicht so schnell. Hier in Bochum zu laufen, war sehr schön.
Benedikt Karus (LG Badenova Nordschwarzwald)
Sieger 3.000 Meter Hindernis (8:42,81 min)
Wahnsinn! Ich war als Erster gemeldet, der Druck war entsprechend hoch. Das Training war zuletzt optimal verlaufen, auch wenn ich Stress in der Uni hatte und viele Rennen gemacht habe. Dadurch war ich etwas müde und die Spritzigkeit hat etwas gefehlt. Aber heute lief es einfach optimal. Der Michi [Wilms] hat mir ganz schön Dampf unter dem Hintern gemacht. Ich wusste, dass er hinten raus schnell ist - er kommt ja von den 1500 Metern. Die letzten 300 Meter habe ich einfach Gas gegeben. Michi hatte mich in Pliezhausen am letzten Wassergraben geschlagen, aber diesmal hat alles gepasst. Ich bin mit dem starken Fuß draufgelaufen und konnte optimal wegdrücken. Das hat gleich die drei, vier Meter gebracht, die man dann schneller ist. So bin ich als Erster in die letzte Kurve gegangen und habe durchgedrückt. Die Zeit spielt, gerade bei diesen Bedingungen, keine Rolle. Ich wollte einfach nur gewinnen. Schade, dass Steffen [Uliczka] nicht gelaufen ist. Man hat gesehen, dass ich auf den letzten 600 Metern schnell bin. Wenn Steffen mal alleine ist, kann ich ihn vielleicht knacken. Ich möchte diese Saison noch Richtung 8:30 Minuten laufen und meinen Deutschen Juniorentitel verteidigen.
Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken)
Speerwurf (verzichtet)
Ich bin im fünften Versuch in St. Wendel ausgerutscht und musste mich doof abfangen. Danach habe ich im Ellenbogen Probleme gespürt, habe aber gehofft, dass es sich bis zu den Deutschen wieder einrenkt. Ich habe diese Woche kaum geworfen und die Würfe, die ich gemacht habe, auch nicht zu hundertprozent. Dabei tat nichts weh, auch draußen beim Einwerfen tat nichts weh. Als ich ins Stadion gekommen bin und am Speer gezogen habe, war wieder Schmerz da. Deshalb habe ich gesagt, ich kuriere mich lieber aus und hoffe auf die EM. Ich weiß, dass die Form stimmt und ich die Norm noch werfen kann.
Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hammerwurf (73,65 m)
Es war ein bisschen das Suchen der Eigenmotivation heute. Es ist schwierig, allein vorne weg zu sein. Ich hatte zwölf Meter Vorsprung. Auch für die Zuschauer war es leider nicht so spannend. Es war komisch, dass Kathrin Klaas nicht mitgeworfen hat. Ich habe schon länger nicht mit ihr gesprochen. Ich hoffe, es geht ihr besser. Ich habe hier aus der Olympia-Vorbereitung heraus geworfen. Das habe ich gemerkt. Es war nicht ganz so flüssig. Dafür war es in Ordnung. Wegen der Weite bin ich nicht traurig. In London wird es weiter gehen. Vorgelegte Weiten nehme ich nicht so ernst. Es spielt keine Rolle, wer unter Ausschluss der internationalen Konkurrenz weit wirft. Es kommt darauf an, wie weit man wirft, wenn man aufeinander trifft.
Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hochsprung (1,86 m)
Ich bin gerade so frustriert, das können Sie sich nicht vorstellen. Das Ärgerliche ist einfach, dass ich heute so wenig dafür kann. Es war von den Bedingungen so scheiße. Es hätte heute wirklich klappen können, müssen. Die Höhe ist einfach ins Wasser gefallen, das ist bitter. Die Bedingungen waren der Killer. Das Problem war, dass der Wind nicht nur von vorne kam. Und die Bahn wurde immer nasser. Am Anfang, als es abgetrocknet ist, habe ich die Bahn schön greifen können. Dann nicht mehr. Das waren die schlechtesten Bedingungen, die ich jemals im Wettkampf hatte. Die Wetterprognosen waren doch gut gewesen, und ich hatte mich wirklich auf den Wettkampf gefreut. Mitte Juni kann ich doch mal gutes Wetter erwarten. Ich bin absolut fit, gut drauf und bin beim Einspringen über 1,80 und 1,90 Meter gesprungen. Ich muss nichts ändern, es muss einfach nur mal gutes Wetter sein. Ich war heute felsenfest von der Norm überzeugt, es hat alles daraufhin gedeutet. Dieser Normdruck ist enorm. Ich glaube, dass ich vom Kopf her absolut frei und viel cooler bin, wenn ich die Norm abgehakt habe. Ich würde gerne in der kommenden Woche noch einen Wettkampf absolvieren, ich weiß bloß nicht wo. Das müssen wir jetzt erstmal besprechen.
Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg)
Zweite Hochsprung (1,82 m)
Ich bin sehr enttäuscht. Ich glaube aber, dass es hauptsächlich am Wind lag. Man musste immer einen Schritt vor oder zurück gehen. Da wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Der leichte Regen war kein Problem. Ich war sehr fit und hätte wirklich höher springen können. Die Vorbereitung war sehr gut gewesen, ich konnte konstant durchtrainieren und war nicht verletzt. Schade, dass der Wind uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde)
Siegerin Diskuswurf (66,47 m)
66,47 Meter hatten wir nicht geplant, weil ich schon wieder voll im Training bin. Durch die letzten Wochen bin ich recht kaputt. Ich bin voll zufrieden. Es war eine tolle Stimmung, zum Glück auch trocken. Das war unser Sorgenkind, dass es heute in Strömen regnen könnte. Die Mädels haben einen super Wettkampf gemacht. Auf Platz zwei bis vier war es ein enges Ding. Es freut mich, dass endlich wieder Mädels dabei sind, die mich fordern. Die Verhältnisse waren schwierig, weil der Wind gedreht hat und zum Schluss kam er frontal von vorne. Das ist für uns nicht optimal. Wenn wir den Diskus zu steil stellen, bekommt er die volle Breitseite Wind ab, keinen Auftrieb und fällt runter. So gesehen, hatte ich Glück, dass ich gleich im ersten Versuch einen rausgehauen habe. Die anderen Würfe waren okay. Technisch gibt es noch hier und da Dinge, an denen ich arbeiten kann. Das werde ich tun. Die EM wird wie ein Meeting bestritten. Der Focus liegt voll auf Olympia. Da möchten wir keine Experimente machen. Die internationale Konkurrenz ist stark. Drei haben schon über 68 Meter geworfen, mit mir. Insgesamt sind es sechs Mädels, die sich bei Olympia um die Medaillen streiten werden. Es wird eine enge Kiste und ein heißes Finale. Die Tagesform wird entscheiden. Der mit den besseren Nerven wird auf dem Treppchen stehen.
Julia Fischer (SCC Berlin)
Zweite Diskuswurf (63,21 m)
Ich bin schon im Training für Olympia und die EM. Deshalb war der Wettkampf hier nicht so gut vorbereitet. Ich bin trotzdem gut reingekommen. Ich habe mit stabilen Würfen begonnen, dann wurde es immer besser. Es war ein Wettkampf, wo ich im Verlauf aufbauen konnte. Das Jahr läuft für mich gut. Ich habe hart dafür gearbeitet. Ich bin ein Wettkampftyp, jetzt vor Olympia brennt noch einmal die Luft im Training. Da geht noch was. Die EM wird fast voll aus dem Training geworfen und nur ein bisschen vorbereitet. Olympia ist ganz klar der Höhepunkt. Dort hoffe ich, Bestleistung werfen zu können.
Anna Rüh (SC Neubrandenburg)
Dritte Diskuswurf (63,14 m)
Zum Schluss kam es nochmal drauf an. Ich bin froh, dass ich über 63 Meter werfen konnte. Ich wusste, dass es schwierig werden wird. Die EM und Olympia sind nicht mehr soweit entfernt. Ich wollte es unbedingt schaffen. Das habe ich mir vor Augen gehalten und dann klappt das auch. Ich freue mich riesig. Ziele werde ich mir dafür setzten, das kommt aber erst noch.
Shanice Craft (MTG Mannheim)
Vierte Diskus (62,92 m)
Ich habe in diesem Jahr schon 60 Meter geworfen, das wollte ich bestätigen, mich vielleicht etwas verbessern. Mit so einer Weite hätte ich nie gerechnet. Ich hatte keinen Druck. Die gute Stimmung hat mich motiviert. Dadurch ist die Weite zustande gekommen. Nächste Woche ist noch die Junioren-Gala, dann geht es zur U20-WM. Das ist für mich der Höhepunkt. Da werde ich alles geben und vielleicht klappt es dort, dass ich Anna Rüh schlage.
Nadine Kleinert (SC Magdeburg)
Siegerin Kugelstoßen (19,18 m)
Ich bin bis zum Schluss nicht in den Wettkampf gekommen. Ich habe schon mit der Olympia-Vorbereitung begonnen. Ich habe schwere Beine und eine leichte Blockierung im rechten Fuß. Das ist alles nicht weltbewegend, ich kann ja noch über 19 Meter stoßen. Ich hätte gerne mehr gezeigt, eben was ich zum jetztigen Zeitpunkt drauf habe. Aber ich habe meinen Titel zurückgeholt. Es ist mein 14. insgesamt, drinnen und draußen. Bei den beiden Wettkämpfen unter 19 Metern in diesem Jahr gab es einige Probleme. Diese sind durch ein Blutbild geklärt. An diesen Tagen konnte ich einfach keine Spannung in den Beinen halten. Es ist noch mehr drin. Ich habe noch keinen Versuch richtig getroffen. Für Olympia nehme ich mir noch nichts vor. Erstmal kommen die Europameisterschaften. Ich trete immer an, um mein Bestes zu geben. Ich habe in diesem Jahr nichts zu verlieren. Alles, was noch kommt, ist Zugabe. Das sieht man auch an meiner Lockerheit.
Josephine Terlecki (SC Magdeburg)
Zweite Kugelstoßen (18,87 m)
Ich habe ganz schön gezittert. Mir war unwohl in der Magengegend. Ich wusste, Denise Hinrichs ist stark. Das hat sie auch bewiesen mit ihren 18,36 Metern. Da gab es allen Grund, weiche Knie zu haben. Dass ich Bestleistung gestoßen habe, ist Wahnsinn. Geplant war es nicht. Ich habe gut trainiert, hatte gute Wettkämpfe, aber auch schlechte Wettkämpfe. Heute war wieder ein Guter dran. Das war super. Bei den anstehenden großen Meisterschaften möchte ich endlich mal das Finale sehen. Dafür muss auch so eine Weite drin sein. Dafür werde ich alles geben.
Andreas Pohle (ASV Erfurt)
Sieger Dreisprung (16,64 m)
Das war ein super Wettkampf. Vom Ergebnis her war es der beste seit fünf Jahren, von der Gestaltung her war er sogar einer meiner besten Wettkämpfe überhaupt. Es waren superweite Sprünge dabei. Leider war ich im fünften und sechsten Versuch schon etwas müde. Es hat zwar nicht geregnet, aber die Nässe raubt Energie. Der Wind war super, schön konstant. Aber leider fehlte der eine Zentimeter zur B-Norm von Helsinki. Ich wollte mindestens diese Weite springen. Eigentlich hatte ich sogar mit der A-Norm geliebäugelt. Die hatte ich drin. Das hat man im dritten Versuch gesehen, der war bestimmt 16,90 bis 16,95 Meter. Die Konkurrenz mit Randy Lewis braucht man. Wir sind gerade etwas schwach besetzt im Dreisprung. Es ist gut, wenn Randy mitmacht. Für die EM gehe ich von keiner Chance für mich aus. Ich denke nicht, dass da etwas für mich umgebogen wird.