| Deusche Meisterschaften

Stimmen vom ersten Tag in Erfurt

Bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt geht es nicht nur um Gold, Silber und Bronze, sondern auch um die Tickets zur WM in London. Am Samstag sind 13 Entscheidungen gefallen. leichtathletik.de ist für Sie auf Stimmenfang.
Jane Sichting / Markus Steinbrück

Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund)
Siegerin 100 Meter (11,10 sec)
Der Schrei nach dem Zieldurchlauf war pure Freude. Wenn man als Führende der Jahresbestenliste hierher fährt, spürt man schon Erfolgsdruck. Ich war froh, diesem gerecht worden zu sein. Kurz nach dem Start hatte ich einen Stolperer. Ich weiß selbst nicht, was da los war. Ich hab kurz die Kontrolle über den Fuß verloren. Nach den 11,01 sec im Vorlauf hab ich mit einer Zeit unter elf Sekunden geliebäugelt. Umso mehr ärgere ich mich über den Stolperer. Es hat noch nicht sollen sein. Für Sonntag plane ich Starts über 200 Meter und in der 4x100-Meter-Staffel. Ob ich beides laufe, entscheiden wir am Vormittag. Ich muss in meinen Körper reinhorchen.

Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Weitsprung (6,72 m)
Die Stimmung war super. Ich habe bei jedem Versuch versucht, weit zu springen. Und wenn das Brett passt, gelingt das auch ganz gut. Wenn mich der DLV für die WM nominiert, werde ich auf jeden Fall in London springen. Wieso sollte ich das Risiko nicht eingehen? Da es keine vier Mädels gibt, die die Norm erfüllt haben, nehme ich ja auch keiner den Platz weg und keiner muss böse auf mich sein.

Alexandra Wester (ASV Köln)
Zweite Weitsprung (6,71 m)
Vom Gefühl her waren die Sprünge geil, leider waren viele übertreten. Aber ich komme dem Brett immer näher. Ich ärgere mich extrem, dass ich nicht gewonnen habe. Jeder will Meister werden. Aber das zeigt halt, dass auch ein Zentimeter entscheiden kann. Bis zur WM gehen wir nochmal in den Aufbau und trainieren, vielleicht noch ein kleiner Testwettkampf. Mein Ziel ist bei jedem Wettkampf, die sieben Meter zu springen. Da lasse ich mich da auch nicht entmutigen.

Robert Harting (SCC Berlin)
Sieger Diskuswurf (65,65 m)
Wir haben im Vorfeld viel trainiert und der Wettkampf war nicht so passend. Aber unter der Trainingsbelastung habe ich die Leistung gehalten. Ich bin in dieser Saison bei jedem Wettkampf mit einem 63er eingestiegen, daher hat das gepasst. Ich bin froh, dass es am Ende noch über 65,5 Meter ging. Als ich das letzte Mal hier in Erfurt war, haben wir noch auf der anderen Seite geworfen und ich hatte einen Irokesenschnitt, da hatte ich noch eigene Haare. (lacht)

Martin Wierig (SC Magdeburg)
Zweiter Diskuswurf (64,29 m)
Der Wettkampf ging sehr lange. Gefühlt sollte man da vielleicht das Teilnehmerfeld reduzieren. Mit dem Wettkampf selbst bin ich aber sehr zufrieden. Gerade weil es sich so gezogen hat und da die Kräfte auch zunehmend schwinden. Dass ich dann trotzdem im letzten Versuch noch einmal den weitesten Wurf schaffe, ist super. Klar hätte ich gern an die Saisonbestleistung heran geworfen. Und nachdem die Vorzeichen im Vorjahr alles andere als gut standen, freue ich mich sehr, dass es für Silber gereicht hat und nicht wieder der vierte Platz geworden ist. In London habe ich nichts zu verlieren und werde es einfach nur genießen. Das Finale ist das Ziel.

Julian Reus
(TV Wattenscheid 01)
Sieger 100 Meter (10,10 sec)
Das Rennen war schon hart. Im heimischen Stadion nimmt man natürlich viel Emotion mit, aber es ist auch schwierig, sich eine Zone zu schaffen, um sich nur auf sich zu konzentrieren. An jeder Ecke kennt man jemanden. Das kostet schon Körner. Ich bin unheimlich froh und freue mich, dass es mit der Norm geklappt hat. Ich weiß ja, dass ich es konnte. Umso schöner, dass ich es auch auf die Bahn bringen konnte.

Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01)
Siegerin 100 Meter Hürden (12,82 sec)
Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Die ganze Saison lief so super. Und dann konnte ich am Mittwoch vor Erfurt kaum schlucken. Ich hab mir vermutlich einen viralen Infekt eingefangen. Ich hab es vor allem in den Beinen gemerkt. Und es waren Zweifel da, ob die Form noch vorhanden ist. Das war eine ganz andere Situation als bisher. Es war eine echte Herausforderung zu akzeptieren, dass die Beine nicht frisch sind. Ich bin voll zufrieden, wie ich damit umgegangen bin. Insgesamt freue ich mich riesig, dass ich in der Weltspitze angekommen bin. Ich laufe in der Diamond League in Monaco und fahre selbstbewusst zur WM nach London. Letztes Jahr war ich Zwölfte bei Olympia, da war ich längst nicht so weit wie jetzt. Mein Ziel ist der Einzug in den WM-Endlauf.

Matthias Bühler (LG Eintracht Frankfurt)
Sieger 110 Meter Hürden (13,50 sec)
Ich hatte keinen perfekten, aber einen ordentlichen Start. Ich war gleich dran und konnte hinten raus meine Stärke ausspielen. Den Gegenwind (-1,2 m/sec) habe ich gespürt. Unter diesen Voraussetzungen ist die Zeit gut einzuordnen. Warum ich so häufig bei Deutschen Meisterschaften gewinne, kann ich auch nicht erklären. Das Training in den USA hat mich enorm weitergebracht, auch mental. Im Hinblick auf die WM darf ich nicht zu große Umfänge trainieren. Ich muss frisch bleiben und Schnellkraft trainieren. Am 27. Juli geht's ins Trainingslager nach Kienbaum, zusammen mit Gregor Traber auf ein Zimmer. Wir wollen erholt und gesund bei der WM angreifen.

Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier)
Siegerin 3.000 Meter Hindernis (9:25,81 min)
Mein Ziel war es schon, den Meisterschaftsrekord zu steigern. Die Atmosphäre im Stadion ist grandios. Die letzten zwei Runden wurde ich vom Publikum getragen. Der letzte Kilometer soll immer mein stärkster sein, damit ich meine Reserven voll ausschöpfen kann. Ich bin froh, dass ich das Rennen auch im Alleingang so gut laufen konnte und noch einmal schneller als in Lille bei der Team-EM war. Für heute bin ich einfach nur glücklich. Es ist ein Privileg, so weit vor dem Feld laufen zu können und ich bin stolz, mir dieses Alleinstellungsmerkmal auf nationaler Ebene erarbeitet zu haben. Dass ich morgen die 5000 Meter laufe, war eine spontane Entscheidung. Wir wollten dieses Wochenende noch einmal eine hohe Belastung. Im Training steht nächste Woche eine lockere Woche an, davor will ich mich hier richtig auspowern. Ich freue mich sehr, morgen noch einmal vor dieser tollen Kulisse laufen zu dürfen.

Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen)
Siegerin Stabhochsprung (4,70 m)
Der Wettkampf ist so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wollte von vornherein 4,45 m, 4,60 m und 4,70 m springen. International muss man in der Lage sein, auch Höhen auszulassen. 4,60 m wären als Siegeshöhe nicht schön gewesen. Daher waren mir die 4,70 m wichtig. Für mich ist das Saisonbestleistung und die größte Höhe, die ich bei meinen Deutschen Meistertiteln geschafft habe. Danach habe ich aufgehört, weil ich mich nicht mehr gut gefühlt habe. Ich musste sehr lange warten und war einfach kaputt. Verletzt bin ich nicht. Die Bedingungen waren heute ideal. Wir hatten sogar Rückenwind, das kommt vielleicht bei zwei von zehn Wettkämpfen vor. Das Ziel war der Titel. Nach der Meldeliste sah das vielleicht einfach aus. Im Sport ist aber nichts einfach und im Stabhochsprung erst recht nicht. Die Weltelite liegt sehr dicht beieinander. Ich versuche mich bei der WM in London zentimeterweise heranzutasten.

Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweite Stabhochsprung (4,55 m)
Heute habe ich eine deutliche Steigerung gezeigt und einen richtigen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin einfach glücklich, dass ich gesund bin, dass alles hält und dass ich springen kann. Ich brauche Praxis, um noch besser zu werden. Mit diesen Stäben kann man nur im Wettkampf springen. Daher mache ich viele Wettkämpfe, die nächsten in Luzern und am Tegernsee. Heute war ein langer Wettkampf, weil ich bei 4,25 m angefangen habe. Das wichtigste ist, dass ich gesund bleibe. Mit Training und Wettkämpfen kommen dann die Sicherheit und noch größere Höhen.

Friedelinde Petershofen (SC Potsdam)
Dritte Stabhochsprung  (4,55 m)
Es ist einfach unglaublich, dass ich die WM-Norm gesprungen bin. Warum, kann ich auch nicht richtig sagen. Ich hatte das Gefühl, dass ich höher als meine persönliche Bestleistung (4,30 m) springen kann. Das Publikum war unglaublich, die Musik und die ganze Atmosphäre haben mich beflügelt. Dabei bin ich bei 4,00 m schwer reingekommen. Bei 4,35 m habe ich den Stab gewechselt. Mit dem hatte ich zuletzt immer Probleme und bin nicht über 4,30 m hinausgekommen. Heute lief es aber einfach und über die 4,55 m im ersten Versuch bin ich einfach drübergeflogen. Es ist ein unglauliches Gefühl. Ich hab da nie mit gerechnet, und würde natürlich mitfahren, wenn der DLV mich für London nominiert. Bei der U23-EM in der nächsten Woche möchte ich die Höhe von heute bestätigen. Damit müsste man eine Medaille gewinnen können.

Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hammerwurf (69,51 m)
Ich habe zwei schlechte Jahre hinter mir und trotzdem immer weiter gekämpft. Der Deutsche Meistertitel ist die Belohnung dafür. Wir waren vier Werferinnen auf einem Niveau, da musste die Tagesform entscheiden. Es war wirklich spannend und krass für die Nerven. Der zweite Vereusch (69,06 m/Saisonbestleistung) war auf den Punkt und hat mich selbst überrascht, weil ich sonst immer erst im sechsten richtig gut bin. Als dann feststand, dass ich gewinne, hab ich ohne Druck nochmal einen rausgehaun. Da hatte sich einiges angestaut. Für Kathrin (Klaas) ist es etwas bitter, wieder nicht Deutsche Meisterin geworden zu sein. Aber so ist Leistungssport.

Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt)
Zweite Hammerwurf (68,50 m)
Ich bin heute Morgen aufgestanden, da hat's gleich in die Nackenmuskulatur reingezogen. Ich konnte nicht nach links gucken, das ist als Linksdreherin natürlich blöd. Dazu habe ich das ganze Jahr schon Probleme mit der Lenden- und Brustwirbelsäule. Es ist ein einziger Kampf und Krampf, aber es geht langsam bergauf. 68,50 Meter sind nicht mein Anspruch, aber ich versuche dranzubleiben. Es freut mich für Carolin Paesler, dass sie heute gewonnen hat. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie noch an der WM-Norm (71,00 m) kratzt.

David Storl (SC DHfK Leipzig)
Sieger Kugelstoßen (20,98 m)
Die Stimmung war sehr gut und der Wettkampf heute hat mir Spaß gemacht. Klar hätte ich gern weiter gestoßen, das ist mir leider nicht gelungen. Aber es geht gleich am Montag mit einem Wettkampf weiter und auch in Gotha bin ich wieder dabei. Das ist ja eins meiner Lieblingsmeetings. Bei der WM ist der erste Platz solide vergeben, doch alles was danach kommt, realistisch. Darauf wird hingearbeitet.

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Hochsprung (2,30 Meter)
Das war heute ein ziemlich langer Wettkampf, aber ich denke bei der WM wird es ähnlich. Dort sind wir noch mehr Athleten und vielleicht gibt es in der Quali zwei Gruppen. Aber solche langen Wettkämpfe bin ich gewohnt. Ich habe eine gute Saison, nur am Anfang hat die Technik noch nicht so gepasst. Da habe ich mir kurzzeitig etwas Sorgen gemacht. Aber jetzt bin ich in der Form meines Lebens! Dass es für die 2,38 Meter nicht gereicht hat, liegt glaube ich daran, dass ich einfach so happy war. Endlich mein erster Freiluft-Titel! Vor der WM starte ich vielleicht noch in Rabat bei dem Diamond League Meeting. Das wäre mein erstes und auch ohne Trainer. Aber ich könnte schon mal gegen die Konkurrenz springen, auf die ich auch bei der WM treffe.

Eike Onnen (LG Hannover)
Zweiter Hochsprung (2,19 Meter)
Anfangs lief es ganz gut. Aber Mateusz ist einfach besser drauf und das kann ich nur anerkennen. Wir wollten eine gute Show bieten und uns ein schönes Duell liefern. Dass wir dann immer nacheinander jeweils eine Höhe ausgelassen haben, war so aber nicht abgesprochen. Mir ist ja dann auch bei 2,25 Metern der Schuh gebrochen. Da hatte ich dann schon ein bisschen Zeitdruck. Bei der WM wird mir das nicht passieren.

Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger Dreisprung (17,24 m; +2,1 m/sec)
Der Wettkampf war super. Die Leute auf der Tribüne sind bei jedem Athleten gut mitgegangen. Auch die anderen Jungs haben sich gut verkauft, Felix Wenzel sogar mit Bestleistung. Den Gedanken, dass es nach zwei Fehlversuchen im dritten nicht klappen könnte, muss man ganz schnell ablegen und entspannt bleiben. Die Weite hatte sich ja in den letzten beiden Wettkämpfen schon angedeutet. Weiten um die 17,30 Meter kann ich auf jeden Fall springen. Bei der U23-EM will ich die Quali im ersten Versuch abhaken und dann kann man sicher auch mit einer Medaille rechnen, gemeldet bin ich noch mit 17,07 Meter als Zweiter. Bei der WM in London wird es dann schon schwieriger mit den Medaillen, da muss man schon Weiten über 17,60 Meter anbieten. Ob mir das in dieser Freiluftsaison noch gelingt, weiß ich nicht. Aber ich bin guter Dinge.

Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Speerwurf (61,16 m)
Es war heute besser als Donnerstag, als ich nur 57 Meter geworfen habe. Alles unter 60 Meter ist indiskutabel. Der dritte Deutsche Meistertitel ist schön, richtig zufrieden bin ich aber nicht. Ich werfe technisch nicht das, was ich möchte. Einige Speere fliegen gefühlte zwei Meter über dem Boden. Es war komisch windig. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass der Wind die Speere beeinflusst hat. Ich fliege heute nach London und werfe morgen in der Diamond League. Im Hinblick auf die WM wird es schwer. Gerade wenn man sieht, welches Feuerwerk die Konkurrenz in Lausanne abgebrannt hat. Ich habe es schonmal geschafft, da habe ich zum jetzigen Zeitpunkt aber besser geworfen. Ich liebäugele mit einer Medaille.

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken)
Zweite Speerwurf (59,54 m)
Der Platz ist okay, die Weite nicht. Ich hab ordentlich Zug auf den Speeren, kriege sie aber nicht ins Fliegen. Es waren brutale Winde. Es liegt aber nur an mir, was ich hier werfe. Es nervt einfach, dass ich im Wettkampf nicht zeigen kann, was ich im Training werfe. Normalerweise ist es bei mir umgekehrt, daher war ich optimistisch. Am Dienstag werfe ich in Luzern, danach geht es ins Trainingslager nach Kienbaum. Trainieren, trainieren, trainieren ist die Aufgabe.

Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg)
Siegerin Vorlauf 400 Meter (51,72 sec)
Ich wollte schon im Vorlauf die WM-Norm (51,70 sec) attackieren. Ich hab nur noch zwei Chancen, da kann man nicht mehr pokern. Wer weiß, wie morgen das Wetter ist. Jetzt war ich zwei Hundertstel zu langsam, würde mich aber schon ärgern, wenn der DLV mich nicht mitnimmt. Vor allem, wenn man sich meine Saison anguckt. Ich hatte eine fiese Erkältung und musste in letzter Zeit fast jedes Rennen mitnehmen. Ich wusste, dass ich die Norm laufen kann, war aber ganz schön unter Druck. Morgen im Endlauf werde ich nochmal Gas geben. Laura Müller neben mir wäre schön gewesen. Gerade weil wir uns auf der Zielgeraden immer gut pushen können.

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