Stimmen vom Europacup in Florenz
Bei brütender Hitze ging der Europacup in Florenz an diesem Wochenende über die Bühne. Die deutschen Teams verteidigten ihre zweiten Plätze aus dem Vorjahr. leichtathletik.de hat für Sie auch am zweiten Tag mehrere interessante Stimmen aus Florenz zusammengetragen. Lesen Sie selbst...
Daniela Rath hat zwei Meter übersprungen (Foto: Gantenberg)
Daniela Rath (Siegerin Hochsprung; 2,00 m):Der Wettkampf, die Atmosphäre, die Leute waren toll, es war nur so verdammt heiß. Die zwei Meter waren sehr gut. Man fühlt sich abgehoben und einfach unglaublich, wenn man zum ersten Mal die zwei Meter überspringt. Nach dem Sprung war ich nur voll überwältigt. Aber ich habe mich bereits bei den 1,98 Metern gefreut und musste danach die Spannung halten. Ich hätte mehr Pause benötigt, dann wäre vielleicht auch bei den 2,02 Metern noch etwas möglich gewesen. Da haben mir die Kampfrichter nicht mehr genug Zeit gelassen. Ich hätte heute nicht gedacht, dass ich zwei Meter springe, weil ich eigentlich mit der Hitze eher Probleme habe. Aber ich wusste, dass ich diese Höhe springen kann. Nach dem letzten Start in Wipperfürth war ich mir aber nicht sicher, dass es dieses Wochenende schon soweit ist. Es hat heute alles gepasst, ich mag auch gerne Mondobelag. In Rehlingen und Zweibrücken hat man bei mir schon gesehen, dass die zwei Meter drin sind. Jetzt bin ich sie gesprungen und nun muss ich mir was Neues ausdenken. Heute Abend feiere ich erst mal. Ich konnte mich das erste Mal verletzungsfrei auf die Saison vorbereiten. Davor habe ich immer wieder nach Rückschlägen angefangen und wieder aufgehört. Jetzt bin ich froh, dass ich mit dem Hochsprung weitergemacht und es soweit gebracht habe. Bei der WM in Paris ist von Platz drei bis acht alles möglich. Ich bin aber erst einmal einfach nur glücklich. Ich habe schon lange gewusst, das deutsche Athleten auch wieder gut hoch springen können.
Astrid Kumbernuss (Siegerin Kugelstoßen):
Es war ein schwieriger Wettkampf, ich bin zufrieden. Es war ganz schön heiß, man hat nur vier Versuche, ist aber trotzdem ewig lange im Stadion. Auf meine Leistung lässt sich aufbauen. Entscheidend war für mich der Vergleich mit der Russin, es ist alles viel besser als im letzten Jahr. Es war ein Schritt nach vorne, auch wenn es von der Weite her immer noch fehlt. Aber das kommt, es ist noch früh in der Saison und ich habe noch viel Zeit. Hauptsächlich waren es aber acht Punkte für Deutschland. Es ging darum, ein Mannschaftsergebnis zu bringen. Wir haben einige tolle Ergebnisse vorzuweisen und sind Zweite geworden. Da braucht man nicht meckern. Rundherum kann man zufrieden sein.
Mike Fenner (2. Platz; 110m Hürden):
Ich mag solches Wetter, es kann mir nicht heiß genug sein. Ich war sehr motiviert und locker. Es ist eine unheimliche Physis da. Bei so einem Fehler wie an der ersten Hürde kann man auch schnell Achter werden. Das kostet Kraft. Ich wollte gewinnen, aber Platz zwei geht auch noch. Es ist schade, es wäre mehr drin gewesen.
René Herms (3. Platz; 800m):
Es war extrem heiß und trocken. Die Bahn glühte. Mehr als Platz drei war heute nicht drin. Ich bin mitgegangen, soweit mir das möglich war, aber es hat nicht ganz gereicht. Das Rennen war recht langsam und es wurde ganz schön geschubst, aber es war klar, dass es ein taktisches Rennen wird. Mit Platz drei bin ich bei diesen Bedingungen nicht unzufrieden. Ich musste viel auf Bahn zwei und drei laufen, das hat viel Kraft gekostet. Bei 600, 700 Metern bin ich kurz mit den Konkurrenten aneinander geraten, aber es war alles fair. Ich möchte dieses Jahr noch unter 1:45 Minuten laufen. Mein WM-Ziel ist das Halbfinale, der Einzug ins Finale wäre schön.
Lars Börgeling (3. Platz; Stabhochsprung):
Stabhochsprung hat nichts mit Sicherheit zu tun. Ich bin zu viele Kompromisse eingegangen. Letztlich habe ich einen dritten Platz, der nicht so schlecht ist. Aber ich wollte mehr. Ich muss lernen, einfach zu machen und nicht zu denken.
Rüdiger Nickel (DLV-Vize-Präsident Leistungssport):
Es hat sich gelohnt, in die angebliche zweite Reihe zu investieren. Wir haben wieder Sieger! Im Vergleich zum letzten Jahr kommen wir diesmal auf sechs statt zwei Einzelsiege. Wir haben in Florenz ein Zeichen gesetzt. Die sechs Siege haben aber die Schwächen wie im Sprint, über 1.500 Meter oder im Dreisprung nicht überdeckt. Trotzdem war ein deutlich höheres Niveau als im letzten Jahr erkennbar. Es ist schön, wenn Athleten, die bislang nicht im Rampenlicht standen, etwas zeigen. Bei der WM in Paris wollen wir weiter zu den drei besten Nationen gehören, an diesem Ziel halten wir fest. Ich bin Optimist und gehe davon aus, dass auch Leute wie Grit Breuer und Nils Schumann wieder kommen. Es ist ein Aufschwung zu verzeichnen.