Stimmen vom ISTAF in Berlin
Blaue Bahn, renoviertes Stadion, zwei Jackpotgewinner und Top-Leistungen – das ISTAF in Berlin hielt, was es versprach. Was die Stars nach ihren Wettkämpfen zu sagen hatten, können Sie jetzt noch einmal nachlesen.
Berhane Adere sieht sich nach dem ISTAF als rehabilitiert (Foto: Klaue)
Berhane Adere, Äthiopien, Siegerin 5000 Meter in 14:58,89 Minuten:"Es war heute überhaupt nicht schwer zu gewinnen. Mein eigentliches Problem war bis gestern der äthiopische Verband. Sie haben mich von der Starterliste in Brüssel streichen lassen und ich habe davon erst im Bus zum Stadion erfahren. Bis gestern wusste ich nicht, dass ich heute in Berlin laufen würde. All das ging mir im Kopf herum und hat mich belastet. Aber jetzt sind die Probleme vorbei, denn viele äthiopische Athleten, Medienleute und andere Leute haben mit dem Verband gesprochen. Wussten Sie, dass ich bereit war, meine Nationalität zu ändern, wenn der Verband mir weiterhin Probleme gemacht hätte? Ich fühle mich wie der wahre olympische Champion, aber ich hatte nicht die Chance, es zu beweisen. Ja, mein Sohn hat mich nach Brüssel und Berlin begleitet und wird auch in Monaco dabei sein, weil die Schule noch nicht angefangen hat."
Roman Sebrle, Tschechien, Siebter im 1500-Meter-Abschiedsrennen von Frank Busemann in 4:47,74 min:
"Wir haben vorher besprochen, dass ich der Tempomacher für die ersten 800 Meter bin. Ich glaube, ich habe das zu gut gemacht. Sie haben ja das Ende gesehen. Der letzte Platz stört mich nicht. Mein Start hier war eine Frage von Freundschaft innerhalb der Zehnkampf-Gang"
Tatyana Tomashova, Russland, Siegerin über 1500 Meter in 4:04,41 Minuten:
"Heute war es sehr einfach zu gewinnen, denn wenn man gut vorbereitet ist, gewinnt man. Die Situation beim Olympischen Finale war anders. Vor dem Rennen waren wir alle sehr dicht nebeneinander und jeder hat versucht, nach vorne zu kommen. Nach den Olympischen Spielen war ich sehr enttäuscht aber dennoch glücklich, dass ich eine Medaille gewonnen habe, daher wollte ich mich heute unbedingt revanchieren und es war phantastisch Kelly Holmes zu schlagen. Ich hoffe auf ein schnelles Rennen in Monaco, ähnlich wie bei den Olympischen Spielen. Ich möchte Kelly wiedertreffen und ein gutes Ergebnis erzielen."
Mike Fenner, Deutschland, Achter über 110 Meter Hürden in 13,83 sec:
"Mit so einer Leistung wie heute kann ich nicht zufrieden sein. Schade, dass ich hier vor heimischem Publikum so daneben lag. Ich muss mir wohl einen Tunnel bauen, um aus dem Stadion zu kommen. Das soll keine Entschuldigung sein, aber ich hatte mir in Athen einen Virus eingefangen und fühlte mich deshalb heute ziemlich weich in den Beinen."
Allen Johnson, USA, Sieger über 110 Meter Hürden in 13,16 Sekunden:
"Das Rennen heute war okay. Nicht herausragend, aber auch nicht schlecht. Ich bin zufrieden. Es ist schon etwas komisch, weil ich einen Monat lang nicht mehr gerannt bin. Ich kann also nicht enttäuscht sein. Ich hoffe dennoch, dass ich in Monaco und Yokohama meine Leistung steigern kann. Die blaue Bahn ist schön. Ich liebe sie. In den USA haben wir viele blaue und andersfarbige Bahnen und es ist gut, dass es jetzt in Europa auch ähnliche Farben gibt."
Steffi Nerius, Deutschland, Zweite im Speerwerfen mit 65,50 Metern:
"Die Atmosphäre und das Publikum sind heute phantastisch gewesen. Beides zusammen hat es mir leichter gemacht, mich nach den Olympischen Spielen noch einmal zu motivieren. Ich hätte nicht gedacht, dass ich in der Lage sein würde, über 65 Meter zu werfen. Das war ein Verdienst der Zuschauer. Es hat viel Spaß gemacht. Ich denke, Berlin wäre eine gute Wahl für die Weltmeisterschaften 2009 aber ich denke nicht, dass ich als aktive Athletin dabei sein werde. Es ist noch zu lange hin bis 2009. Noch bin ich nicht mit meinen zwei Athleten bei den Paralympics. Aber mein Flug geht nächsten Sonntag direkt von Monaco."
Tonique Williams-Darling, Bahamas, Siegerin über 400 Meter in 49,07 Sekunden:
"Einige Minuten nach dem Lauf, welcher für mich immer unvergesslich sein wird, fühle ich mich nicht glücklich aber auch nicht unglücklich. So müde war ich noch nie. "
Yelena Slesarenko, Russland, Siegerin Hochsprung mit 2,00 Metern:
"Das war heute ein super Wettkampf für mich. Ich hätte gern den Weltrekord gebrochen, aber der Wind war zu stark. Mein großes Saisonziel waren die Olympischen Spiele, zu denen ich auch wirklich meinen Leistungshöhepunkt hatte. Daher ist die zweite Hälfte meiner Saison auch noch sehr stark und ich gewinne in den Golden League Meetings. In meiner Heimatstadt Wolgograd haben wir ausgezeichnete Trainer von der Wolgograder Akademie. So tauschen sich mein Trainer und die Trainer von Lebedeva und Isinbayeva untereinander aus. Deshalb sind wir Drei so erfolgreiche Leichtathletinnen geworden."
René Herms, Deutschland, Achter 800 Meter in 1:48,10 min:
"Ich bin am Freitag noch die 1500 Meter in Königs Wusterhausen gelaufen und hätte nicht gedacht, dass es zu viel werden könnte. Die Zeit, um zu regenerieren war zu kurz. Ich habe heute auf eine bessere Zeit gehofft. Der nächste Höhepunkt steht nun am 9. Oktober an, wenn ich in Stolpen heirate. Wir werden aber nicht auf Hochzeitsreise gehen können, weil meine Freundin gerade eine Ausbildung macht und nicht weg kann. Die 1:44:14 Minuten von München sind mehr ein Fluch für mich, weil alle meine Leistungen jetzt mit dieser Zeit verglichen werden. "
Christian Olsson, Schweden, Sieger im Dreisprung mit 17,45 m:
"Ja, es ist richtig, ich mag schnelle Autos. Aber es ist nicht die richtige Zeit, um zu meinem Porsche und den anderen Autos noch einen Rolls Royce hinzuzufügen. Warum nicht? Weil es ein Oldie ist und ich die Schnellen der heutigen Zeit liebe. Es war leichter in Berlin zu gewinnen, als bei den Olympischen Spielen. Das hat mich aber nicht überrascht. Olympiagold bleibt Olympiagold."
Osleidys Menendez, Kuba, Siegerin Speerwerfen mit 65,98 m:
"Zu viele Reisen, zu viele Wettkämpfe. Ich bin froh, dass nur noch einer zu bestreiten ist. Danach wird Siesta gemacht. Das neue Stadion hier in Berlin ist sehr schön, aber heute war der Wind leider gegen uns."
Youssef Saad Kamel, Bahrain, Sieger 800 Meter in 1:45,07 min:
"Ich glaube, ich war im Feld der Mann mit der besten Form. Es ist immer eine Freude, gegen den Führenden in der Welt zu gewinnen. "
Debbie Ferguson, Bahamas, Siegerin 100 Meter in 11,14 sec:
"Erst einmal möchte ich betonen, dass Sie mit einer sehr zufriedenen Athletin sprechen. Der Grund meines Sieges? Die Kombination aus einem guten Start, Geschwindigkeitsaufnahme und sehr guten ersten 30 Metern. Ich bin überrascht, dass ich relativ einfach gewonnen habe."
Tobias Unger, Deutschland, Vierter 200 Meter in 20,63 sec:
"Nach Athen fehlt mir die Spritzigkeit. Man ist einfach leer. Außerdem habe ich das Training nach den Olympischen Spielen zurückgeschraubt. Was das World Athletics Final in Monaco anbelangt, warte ich noch bis Montag, bis meine Teilnahme offiziell bestätigt wird. Das wäre natürlich genial. Im Übrigen ist meine ganze Saison wunderbar gelaufen – eine schöne Bestätigung für die Arbeit von meinem Trainer und mir."
Asafa Powell, Jamaika, Sieger 200 Meter in 20,24 sec:
"Ich genieße momentan einfach das Laufen und versuche, mein Bestes in jedem Meeting zu geben. Mein Start wird von Mal zu Mal besser. Ich weiß nicht, ob ich in diesem Jahr noch unter 20 Sekunden bleibe, weil es nur noch ein Rennen gibt. Meine Verletzung von Athen war nicht so schlimm, so dass ich jetzt wieder gesund bin. Ich mag Berlins blaue Laufbahn, aber das ist nicht ausschlaggebend für die Zeiten, die man hier laufen kann.
Sebastian Ernst, Deutschland, Sechster 200 Meter in 20,84 sec:
"Wenn der Start besser gewesen wäre, wäre eine bessere Zeit rausgekommen. Die Form ist jetzt am Ende der Saison und nach Olympia einfach weg. Das ging aber nicht nur mir so, sondern allen 200-Meter-Läufern heute."
Wolfram Müller, Deutschland, 12. über 1500 Meter in 3:36,48 min:
"Das Ziel heute war, so lange wie möglich das Tempo der Afrikaner mitzugehen. Aber es hat nicht funktioniert. Nach all der schlechten Erfahrung, speziell in Athen, bin ich froh, dass wenigstens die Zeit heute stimmte. Nach dem Rennen in Athen wusste ich: Es ist keine Frage der Beine, sondern des Kopfes. Ich habe die Situation mit meiner Trainerin analysiert und habe dadurch wieder einen klaren Kopf bekommen. Die nächsten Rennen waren schon besser und jetzt hoffe ich auf 2005."
Joanna Hayes, USA, Siegerin 100 Meter Hürden mit 12,46 sec:
"Es war wirklich ein Remake des Olympischen Finales. Die ersten Sechs haben sich wiedergetroffen. In Athen habe ich zwei Hürden getroffen, hier bin ich gut durchgekommen. Also hoffe ich in naher Zukunft auf schnellere Zeiten."
Bayano Kamani, Panama, Sieger 400 Meter Hürden in 48,55 sec:
"Es war schon großartig in Brüssel zu gewinnen aber es ist umso fantastischer, dass ich es heute wiederholen konnte. Seitdem ich mit meinem neuen Coach Joey Douglas zusammenarbeite, habe ich viel Erfahrung gesammelt und an Ausdauer gewonnen. Bei den Olympischen Spielen war ich mir dessen noch nicht bewusst. In Panama wird die Hölle los sein, wenn ich nach dem World Athletics Final nach Hause komme. Mein Vater hat mir schon berichtet, dass die Mädchen verrückt nach mir sind."
Augustine Kiprono Choge, Kenia, Sieger 5000 Meter in 12:57,01 min:
"Was der entscheidende Moment des Rennens war? Der letzte Schritt vor der Ziellinie."
Tatyana Lebedeva, Russland, Siegerin Weitsprung mit 6,89 m:
"Entschuldigung, aber ich habe wenig Zeit, mein Flieger nach Moskau geht in zwei Stunden. Morgen sind alle Olympia-Medaillengewinner zu einem Empfang bei Präsident Putin eingeladen. Am Abend findet dann ein Ball statt."
Gabi Rockmeier (Deutschland) zur Rückgabe ihrer Silbermedaille über 4x100 Meter bei der WM 2001 in Edmonton, die beim ISTAF durch Gold ersetzt wurde:
"Man hatte sich schon beschwert bei mir, weil ich als einzige die Schatulle nicht zurückgegeben hatte." Grinsend: "Aber ich wusste doch nicht, ob ich wieder eine kriege..."
Heike Drechsler, Deutschland, Neunte im Weitsprung mit 5,92 Metern:
"Es ist ärgerlich, dass ich nicht unter die besten Acht gekommen bin. Nach meiner Verletzung wollte ich einen guten Wettkampf zeigen, aber heute sind die Bedingungen mit zwei Metern Gegenwind für mich zu schwierig gewesen. Ich habe noch zwei Wettkämpfe in Yokohama und Tahiti und hoffe, dort wird es besser."
Virgilijus Alekna, Litauen, Sieger Diskuswerfen, 68,12 m:
"Alles war heute bestens, der Wind war gut, das Wetter aber ein bisschen kalt. Leider war es schon eine lange Saison. Was ich zu Fazekas sage? Er ist ein Gegner der Vergangenheit."
