Stimmen vom zweiten Tag der DM in Nürnberg
Bei den Deutschen Meisterschaften an diesem Wochenende in Nürnberg ging es um Gold, Silber und Bronze – und um die Olympianormen. leichtathletik.de hat sich für Sie bei den Stars umgehört. Für wen war die Fahrt nach Franken ein voller Erfolg und wer hat sich mehr erwartet? Wer kann die Tasche für Olympia packen und wer muss noch warten, bis er zu einer anderen Veranstaltung das Nationaltrikot überstreifen kann?
Karsten Kobs (ASC 09 Dortmund) (Dritter Hammerwurf; 72,73 m)"Das war definitiv mein letzter großer Wettkampf. Ich fange jetzt nicht noch einmal mit allem richtig an. Bis März/April hatte ich noch das Gefühl, dass es klappen könnte, aber die großen Weiten fehlten. Beim Wettkampf heute habe ich gar nicht daran gedacht. Erst beim letzten Wurf habe ich mich gefreut, mit einer Medaille aufzuhören. Und das ist die richtige Entscheidung. Es immer weiter hinauszuzögern rentiert sich nicht. Wenn ich gewusst hätte, wie viele Optionen es jetzt gibt, hätte ich vielleicht sogar früher aufgehört. Eine Möglichkeit ist, gebrauchte Profi-Fitness-Geräte weiterzuverkaufen. Es besteht aber auch die Gelegenheit, in den Großhandel für Produkte der Schließtechnik einzusteigen. Mit der Leichtathletik werde ich wahrscheinlich nicht mehr viel zu tun haben. Es gibt da auch zu viele Leute, die ich nicht mehr wiedersehen möchte. Sicher werde ich mir weiterhin die Deutschen Meisterschaften und auch nächstes Jahr die Weltmeisterschaft in Berlin anschauen. Als Trainer will ich aber nicht arbeiten, wenn überhaupt, dann nur regional in meinem Verein. Es waren zwar weniger Zuschauer heute da als ich erwartet hatte, aber die, die da waren, waren sehr fair und begeisterungsfähig. Das war ein schöner Abgang." Peter Sack (LAZ Leipzig) (Zweiter Kugelstoßen; 20,41 m)
"Im Stadion drinnen hätte ich nicht weiter gestoßen. Das war zu rutschig und gefährlich nach dem Regen. Durch die Verzögerung und den Umzug auf den Nebenplatz habe ich ein wenig die Spannung verloren. Dafür wie ich mich gefühlt habe, bin ich eigentlich zufrieden. Alles war kalt und nass. Der Oberschenkel-Beuger ist noch ein wenig verhärtet, aber das ist kein Problem mehr. Am Dienstag geht es ins Trainingslager nach Kienbaum und dann wird alles nochmal hochgefahren. Über mein Abschneiden in Peking möchte ich nicht spekulieren, es gilt erstmal gesund dorthin zu kommen." Carolin Hingst (USC Mainz) (Siegerin Stabhochsprung ; 4,55 m)
"Wichtig war heute, höher als die anderen zu springen. Deshalb habe ich keine Höhe ausgelassen. Ich wollte mir auch nach den zwei Fehlversuchen bei 4,50 Metern keinen Versuch mehr aufheben, sondern alles springen. Ich wollte es allen Kritikern zeigen. Ich war schon gestern sehr nervös bei den Männern. Der Druck war da, gerade als es immer enger wurde. Ich war auch so emotional angespannt, dass ich wenig um mich herum mitbekommen habe. Ich war mir über die Konkurrenz bewusst, das war der Unterschied zur Halle. Da hatte ich nicht mit Anna Battke gerechnet. Jetzt bin ich superglücklich, dass ich es geschafft habe." Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) (Sieger Kugelstoßen; 20,60 m)
"Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber ich habe mal endlich wieder gut gestoßen. Die Verzögerung, die wir durch den Regen hatten, war die richtige Entscheidung. Der Ring im Stadion war katastrophal und das Verletzungsrisiko sehr groß. Wenn man deshalb nicht zu Olympia fahren kann, wäre das schon sehr fragwürdig. Mit der Leistung muss ich zufrieden sein. Ich habe erst einmal bei Meisterschaften weiter gestoßen. Wir haben uns gar nicht speziell für die Meisterschaft heute vorbereitet, sondern sind quasi aus dem vollen Training angetreten. Das ist ein guter Anfang, eine gute Leistung, die aber eigentlich schon früher hätte kommen müssen. Fürs Selbstvertrauen ist das natürlich unheimlich wichtig." Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) (Dritte Stabhochsprung; 4,50 m)
"Ich bin erstmal froh, dass ich es geschafft habe und zum zweiten Mal bei Olympia dabei bin. Zwar bin ich nur Dritte geworden, aber wichtig war die Peking-Quali. Es war unabhängig vom Wetter geplant, bei 4,35 Metern einzusteigen. Und der zweite Versuch war auch gleich der beste des gesamten Wettkampfs, der hätte auch für 4,60 Meter gereicht. Die kleinen Fehler, die danach kamen, muss ich bis Peking abstellen. Ich hatte etwas den Rhythmus verloren, und dann ging nicht mehr viel. Bei den nächsten Wettkämpfen muss ich mich wieder finden, ich weiß dass ich mehr kann. Meine Erwartungen für Peking? Einfach hinfahren und mich überraschen lassen (lacht)." Peter Esenwein (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
(Zweiter Speerwurf; 77,22 m)
"77 Meter ist natürlich nicht das, was ich werfen kann. Aber dafür, dass alle Speere nass waren, war es okay. Vor dem letzten Versuch war ich noch zuversichtlich, dass ich mich noch steigern kann. Den habe ich noch halbwegs erwischt, und dann waren 77 Meter in Ordnung. Ich weiß dass ich gut drauf bin. Dass es bei diesen Bedingungen keine Topleistung war, ist ja klar. Für die Nominierung wünsche ich mir für alle, die einmal die Norm geworfen haben, dass sie mitgenommen werden. Das geht zwar nicht, aber man muss nun auch gucken was mit Matthias de Zordo ist." Tino Häber (LAZ Leipzig)
(Sieger Speerwurf; 80,15 m)
"Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich war im Training diese Woche gut drauf und habe Bestleistung geworfen. Daher wusste ich, dass ich weit werfen kann und wollte nochmal zeigen, wo es langgeht. Bei den Bedingungen war es klar, dass keine guten Weiten herauskommen. Zumal wir 30 Minuten warten mussten, bis es endlich losging. Mit dem ersten Versuch auf 80,15 Meter habe ich die Gunst der Stunde noch genutzt, und es hat gereicht. Von der Technik her konnte ich nur mit diesem Versuch zufrieden sein. Danach waren die Speere sehr rutschig. Jetzt mache ich erstmal zwei bis drei Tage Pause. Danach stehen noch einige Wettkämpfe diese Saison an, auch im Ausland." Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01)
(Zweiter 200 m; 20,59 sec)
"Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass es wieder nicht gereicht hat. Aber ich habe nicht gegen irgendwen verloren, sondern gegen den Jahresschnellsten. Nach dem Vorlauf war ich zuversichtlich, der war locker. Aber bei Daniel Schnelting eben auch. Bei Regen bin ich dann etwas empfindlicher als er. 20,59 Sekunden bei diesen Bedingungen sind voll in Ordnung. Wäre ich im Vorlauf voll gelaufen, wären da schon 20,45 Sekunden drin gewesen. Wir haben für Peking eine sehr starke Staffel, wir können 38,00 bis 38,20 Sekunden laufen. Über die Besetzung entscheiden die Trainer." Arne Gabius (LAV asics Tübingen)
(Sieger 5.000 m; 14:08,40 min)
"Pflicht erfüllt. Ich habe mich nicht gut gefühlt, aber das war ein Meisterschaftsrennen und da muss man durch. Ich war der Titelverteidiger mit der goldenen Startnummer, die anderen mussten heute angreifen. Ich habe nur reagiert. Ich denke aber, mein Leistungsvermögen liegt zurzeit bei 13:30 Minuten. Ich weiß noch nicht, ob ich die Chance bekomme, in Heusden die Norm zu laufen. Aber als Deutscher Meister habe ich Anspruch darauf. In Heusden sind immer gute Rennen möglich. Andere haben die Chance, ich will sie auch. Letztes Jahr wurde mir dort mein WM-Ticket weggenommen, jetzt will ich mir dort das Olympia-Ticket holen." Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen)
(Sieger 800 m; 1:51,47 min)
"Heute war es nicht ganz so schlimm wie gestern, da hatte ich das Gefühl ich sterbe gleich. Gestern war einfach gar nicht mein Tag. Heute ging es mit dem Wetter und dem Ausfall der Zeitmessanlage zwar etwas drunter und drüber, aber es ging besser. Wenn ich in einem Rennen hinter René Herms laufe, habe ich immer Angst er legt noch zu und ich komme nicht mehr vorbei – heute hat es geklappt. René Herms und Nils Schumann sind schon Größen, da ist es immer ein harter Kampf und nicht so einfach zu gewinnen. Gestern habe ich mich wohl von Peking verabschiedet, aber wir wollten nichts unversucht lassen, die Olympia-Norm zu laufen. Manchmal frage ich mich aber, wieso es bei uns keine B-Norm gibt wie in einigen anderen Disziplinen. Zudem ist unsere Norm im Vergleich zu den Olympischen Spielen in Athen und Sydney noch stark angehoben worden. Ob ich die Norm in Heusden noch angreifen darf, weiß ich nicht. Aber wohl eher nicht." Daniel Schnelting (LAZ Rhede)
(Sieger 200 m; 20,54 sec)
"Der Sieg stand heute im Vordergrund. Bei diesen Bedingungen war einfach nicht mehr möglich. Bei besseren Verhältnissen wäre auf jeden Fall die Norm drin gewesen. Auch wenn ich auf den zweiten 100 Metern leichte Krämpfe hatte und nicht mehr wie gewollt durchziehen konnte. Wegen Peking: Die Saisonplanung war und ist darauf ausgerichtet. Der DLV setzt auf junge Leute. Daher hoffe ich, dass sie mich mitnehmen. Ich laufe auf jeden Fall dieses Jahr noch die Norm, aber heute war eben Deadline." Mareike Peters (TSV Bayer 04 Leverkusen)
(Siegerin 200 m; 23,62 sec)
"Auf eine Medaille hatte ich schon gehofft. Aber auf einen Sieg spekuliert habe ich nicht, das kann man auch gar nicht planen und es hängt davon ab, wer läuft. Mit den beiden Läufen über 200 Meter bin ich sehr zufrieden. Bislang konnte ich draußen noch nicht das umsetzen, was ich schon in der Halle gezeigt hatte. Aber jetzt hat es endlich geklappt. Ich bin sehr gut drauf und – toi toi – absolut verletzungsfrei in dieser Saison. Mit der Staffel wollen wir in Peking unter 43 Sekunden laufen. Vorher laufen wir noch in Monaco und Wattenscheid."
Monika Gradzki (TV Watenscheid 01) (Zweite 800 m)
"Klar bin ich enttäuscht. Nach solch einer Saison ist man nur mit dem Sieg zufrieden. Ich habe schon damit gerechnet, dass Jana noch angreift, aber ich hätte gedacht, dass ich dagegenhalten kann. Eigentlich wollten wir heute die Norm angreifen, aber das war bei dem Wetter dann nicht möglich. Ich denke schon, dass ich unter zwei Minuten laufen kann, aber dafür brauche ich ein gutes Rennen. Ich laufe jetzt noch in Athen. Ob mir das aber noch für die Olympischen Spiele hilft, weiß ich nicht. Sicher wäre gewesen, die Norm bis heute zu erfüllen. Jetzt muss ich laufen und abwarten."
Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund)
(Siegerin 800 m)
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich Monika auf der Zielgerade noch kriege. Für mich war es ein guter Wettkampf, ich brauche schnelle Rennen. Monika und ich hatten uns abgesprochen, dass ich die erste Runde das Tempo mache und sie dann vorgeht. Das ist mein erster Freiluft-Titel, das zählt schon mehr als in der Halle. Für mich ist es ein sehr großer Erfolg." Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München)
(Zweite 3.000 m Hindernis; 10:07,65 min)
"Ich hatte heute gehofft, näher an die Norm heranzukommen. Aber es war ein schwieriges Rennen. Falls wir in Heusden noch eine Chance bekommen sollten, werden wir es uns überlegen, ob wir dort an den Start gehen. Aber noch steht nichts fest." Roman Fricke (TSV Bayer 04 Leverkusen)
(Siebter Hochsprung; 2,17 m)
"Das war heute ein schöner aber auch ein trauriger Moment. Ich denke ich kann mir keinen besseren Moment für meinen Abschied vorstellen. Die Höhe heute war gut, das Publikum war da und es waren Deutsche Meisterschaften. Vor einem Jahr bin ich von Leverkusen nach Hannover gezogen, um mich dort am Knie operieren zu lassen. Das war der Anfang vom Ende für mich. Andere haben das vielleicht nicht so gesehen. Aber wenn man ein Jahr nicht springt fehlen Wettkämpfe und Gelder und ich muss meine Familie ernähren. Die Dreifach-Belastung von Sport, Familie und Ausbildung war zuletzt einfach zu viel." Antje Möldner (SC Potsdam) (Siegerin 3.000 m Hindernis; 9:50,05 min)
"Wir hatten keine Absprachen getroffen wegen der Norm. Auf den ersten Runden war ich schon immer vorne dabei, dann bin ich ganz nach vorne. Julia [Hiller] und die anderen sind dann nicht mitgegangen, also konnte ich auch nichts mehr für sie machen. Ich hatte zwei gute Rennen im Vorfeld gehabt, von daher war für mich alles okay. Dass ich nun mit heute drei absolut verschiedene Wetterbedingungen bei den Rennen dieses Jahr hatte, war eine gute Erfahrung. Der Disziplinwechsel von 1.500 Meter auf die Hindernisse hat sich gelohnt, denn nun habe ich in Peking eine Finalchance. Und dort kann ich um 9:30 Minuten laufen. Gleich heute geht es ins Trainingslager für drei Wochen nach St. Moritz."
Raul Spank (Dresdener SC 1898)
(Sieger Hochsprung; 2,23 m)
"Ich starte das erste Jahr bei den Erwachsenen und bin gleich Deutscher Meister geworden. Der Titel war das Ziel und das ist mir gelungen. Das ist schön – alles andere nicht, ich bin nicht befriedigt. Nach 2,23 Metern war der Wettkampf plötzlich völlig anders. Die ersten drei Sprünge waren zum warm werden, das Hauptprogramm hat dann gefehlt. Irgendwie ist von mir auch die Spannung abgefallen als Eike Onnen aufgehört hat. Davon bin ich auch ein bisschen enttäuscht. Vielleicht sollte man auch die Quali für die Deutschen Meisterschaften etwas hochsetzen, wir waren viel zu viele Springer. Ich hoffe, dass ich mich über die Weltjahresbestenliste für Olympia qualifiziere. Wenn ich dort bin, bin ich mir sicher, dass ich das Finale erreiche. Das hat bisher immer geklappt. Den Wettkampf in Eberstadt sehe ich als ein kleines vorgezogenes Olympia-Finale und dort war ich Achter." Eike Onnen (LG Hannover)
(Sechster Hochsprung; 2,17 m)
"Ich bin schon mit einem nicht so guten Gefühl hierher gereist. Seit dem Wettkampf in Hannover habe ich immer wieder kleinere Probleme mit dem Fuß. Ich habe heute versucht, mich darüber hinweg zu setzen. Aber bei 2,23 Metern hatte ich dann bei jedem Schritt Schmerzen im Fuß, dann klappt es auch mit dem Kopf nicht mehr. Dass ich aufgehört habe, war dann eine Vorsichtsmaßnahme. Ich werde jetzt ins Trainingslager fahren und viel im Sand trainieren, das ist gut für den Fuß und dann bin ich in Peking hoffentlich wieder fit. Mein Ziel für die Olympischen Spiele ist eigentlich das gleiche wie im vergangenen Jahr. Da habe ich offiziell gesagt ich will unter die ersten Acht, habe aber auf eine Medaille gehofft." Sophie Krauel (TuS Jena)
(Siegerin Weitsprung; 6,40 m)
"Ich hatte ganz stark auf eine Medaille gehofft. Auf dem Einlaufplatz habe ich dann mitbekommen, wie sich Bianca Kappler verletzt hat, und wir waren alle entsetzt. Vielleicht waren deshalb auch die ganzen ersten Versuche nicht so gut. Das ist so schade, dass sie sich verletzt hat, sie war in Top-Form. Bei meinem Wettkampf habe ich mir mal gedacht, ich mache es spannend. Nach zwei Fehlversuchen war ich im dritten Durchgang so aufgeregt wie sonst nie im Wettkampf. Die 6,40 Meter sind das, was ich dieses Jahr konstant anbieten kann, aber ich merke in jedem Wettkampf, dass ich noch weiter springen kann. Die A-Norm für Olympia von 6,72 Metern habe ich mir dieses Jahr noch nicht zugetraut. Am Anfang des Jahres habe ich mal mit der B-Norm geliebäugelt, aber es hat sich dann mit der Zeit gezeigt, dass das auch nicht klappt. Olympia war deshalb heute kein Thema." Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) (Siegerin 1.500 m; 4:22,23 min)
"Mit dem Titel hatte ich schon ein wenig gerechnet. Zuerst hatte ich etwas Bedenken, weil ich immer auf Bahn zwei gelaufen bin, aber ich habe mich gut gefühlt. Ich war dieses Jahr lange krank gewesen. Ich hatte einen Keim im Körper und es hat einige Zeit gedauert, bis es festgestellt wurde. Danach musste ich Antibiotika nehmen. Aber jetzt spüre ich nichts mehr. Letzten Dienstag haben wir noch einen Test über 1.000 Meter gemacht und der war gut. Nur meine volle Leistungsfähigkeit kann ich noch nicht ganz ausschöpfen."
Stefan Eberhardt (LC Erfurt)
(Sieger 1.500 m; 3:41,54 min)
"Eigentlich war eine Medaille mein Ziel gewesen. Dass Carsten Schlangen heute nicht dabei war, war einerseits schade, andererseits freut man sich natürlich auch ein bisschen. Er ist dieses Jahr der Überflieger, er hätte sicherlich gewonnen. Während des Rennens habe ich gesehen, dass Wolfram Müller und ich vom Feld wegkommen. Da bin ich auch einmal nach vorne gegangen als Wolfram langsamer wurde, damit ich eine Medaille sicher habe. Auf der Zielgerade hatte ich vielleicht ein bisschen mehr Glück." Nadine Müller (Hallesche LF) (Zweite Diskuswurf; 57,43 m)
"Ich bin total enttäuscht. Vor allem, dass ich die zweite Norm nicht geschafft habe, ist frustrierend. Es lag nicht am Ring oder an sonstwas, sondern nur an mir selbst. Ich habe mich zu sehr unter Druck gesetzt." Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund)
(Siegerin Diskuswurf; 57,50 m)
"Nach Franka's Absage wusste ich, dass – wie in den letzten Wettkämpfen auch – alles offen sein wird. Immer hat eine von uns einen guten Wurf hinten rausgehauen. Heute ist mir das zum Glück gelungen. Wie so oft sind wir auch heute wieder etwas untergangen und vom Publikum nicht viel wahrgenommen worden. Der Ring war relativ stumpf, aber ich bin zurecht gekommen. Heute Abend geht es noch nach Hause und ich lasse mich mal überraschen, was es für eine Feier geben wird. Ich bin total glücklich."
Simon Kirch (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken)
(Sieger 400 m; 45,57 sec)
"Mit der Zeit habe ich schon gerechnet nachdem ich dieses Jahr gute 200-Meter-Zeiten gelaufen bin. Aber eigentlich müsste ich noch schneller laufen können, ich hoffe, ich kann das in Peking umsetzen. In den letzten Rennen hatte ich extrem viel Druck, deswegen bin ich jetzt einfach nur froh, dass ich gewonnen habe. Dass es knapp über der B-Norm war, ist schade, aber so ist das Leben. Das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Heute sind einige gut gelaufen, von daher werden wir auch eine gute Staffel haben. Vielleicht sogar eine bessere als letztes Jahr. Da kann bei Olympia was gehen."
Claudia Hoffmann (SC Potsdam)
(Siegerin 400 m; 52,12 sec)
"Das große Ziel war heute mein vierter Titel. Eine eins vor dem Komma wäre schon schön gewesen. Das schöne ist, dass wir wieder vier starke Läuferinnen für die Olympia-Staffel sind. Ich lege jetzt meine volle Kraft in die Staffel, für einen Einzelstart bin ich viel zu weit weg von der Norm. Den Endlauf sollten wir auf jeden Fall erreichen. Dort werden die Karten dann neu gemischt." Thomas Goller (TV Wattenscheid 01) (Zweiter 400 m Hürden, 51,64 sec)
"Ich bin sehr zufrieden. Es war zwar kein technisch perfekter Lauf. Aber ich bin auch zu den 'Deutschen' erst richtig eingestiegen in die Saison. Ich bin schnell angegangen, weil ich mir einiges zugetraut hatte. Leider konnte ich den Rhythmus nicht halten und bin nicht mehr auf die gefühlte starke Seite gekommen. An der achten Hürde hat es mich dann das Rennen gekostet. Ich habe versucht zu kämpfen. Die letzten 100 Meter haben viel Kraft gekostet. Hätte ich den Rhythmus halten können, wäre eine 49er-Zeit möglich gewesen. Auf jeden Fall ist es gut für die Qualität unserer Disziplin, dass ich mit 51,64 Sekunden nicht Meister geworden bin."
Lars Birger Hense (TSV Friedberg-Fauerbach)
(Sieger 400 m Hürden; 50,81 sec)
"Am Ende der Gegengerade habe ich gemerkt, dass ich rankomme an Thomas [Goller]. Ich habe mich von seinem schnellen Anfangstempo nicht beirren lassen und bin mein Rennen gelaufen. Ich wusste, dass ich es schaffen kann. Bei der achten Hürde habe ich gemerkt, dass es passt und dass ich nur meinen Rhythmus durchzuhalten brauche. Es war das erste Mal, dass ich mit einem Gegner auf der Zielgeraden meinen Rhythmus durchgehalten habe. Am Freitag hatte ich mir leicht am Knie wehgetan. Ein großer Dank geht an den HLV-Physiotherapeut Norbert Müller, der mich wieder 'hinbekommen' hat. Ich hatte keine Schmerzen mehr." Jonna Tilgner (Bremer LT)
(Siegerin 400 m Hürden; 55,73 sec)
"Ich hatte mir eine neue Bestzeit vorgenommen und wollte meinem Trainer eine 55er Zeit zeigen. Das war bisher der optimalste Lauf der ganzen Saison, was nicht heißt, dass es nicht noch besser geht. Natürlich wollte ich die Norm-Zeit angreifen, andererseits denke ich, dass es eine gute Bewerbung für die 400-Meter-Staffel war. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen das auch so sehen. Zum Glück wird heute Nachmittag nach dem 400-Meter-Endlauf noch darüber entschieden." Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
(Sieger Hammerwurf; 76,75 m)
"Gewonnen und trotzdem verloren. Ich bin echt enttäuscht. Ich hatte mir viel vorgenommen, aber leider den letzten Strohhalm für die Olympia-Norm nicht ergreifen können. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass ich aufgrund der B-Norm reinrutsche. Ich hoffe, dass vielleicht meine Erfolge der Vergangenheit berücksichtigt werden, aber das liegt jetzt nicht in meinen Händen. Der Hammer ist sozusagen gefallen und ich muss wohl zuhause bleiben. Ich hatte auch heute wieder große Technikprobleme und hätte mir die ersten drei Versuche eigentlich schenken können. Das einzig Positive ist, dass ich danach noch einmal zurück gekommen bin und den Jungspunden gezeigt habe, dass mit mir noch zu rechnen ist." André Höhne (SCC Berlin) (Sieger 10.000 m Gehen; 40:22,68 min)
"Das war seit langem Mal wieder ein richtig schöner Wettkampf und eine stimmungsvolle Meisterschaft. Das Publikum hat mich toll unterstützt. Letzten Dienstag bin ich aus St. Moritz aus dem Trainingslager gekommen und nächste Woche geht es dann in Kienbaum weiter. Für mich war das heute auch ein guter Trainingswettkampf unter warmen Bedingungen. In Peking will ich an meine guten Leistungen anknüpfen. Vielleicht gelingt mal ein Ausrutscher aufs Podest. Die 20 Kilometer kommen zuerst, danach entscheide ich je nach Bedingungen, ob ich die 50 Kilometer auch noch gehen kann." Sabine Zimmer (TV Wattenscheid 01) (Zweite 5.000 m Gehen; 21:34,63 min)
"Wir sind gestern Abend direkt aus dem Trainingslager von St. Moritz nach Nürnberg gekommen und fahren auch jetzt gleich wieder dorthin zurück. Man hat gesehen, dass mir die Spritzigkeit am Ende gefehlt hat. Das ist kein Wunder nach dem Trainingsumfang der letzten Wochen. Ich habe aber gemerkt, dass ich ein hohes Tempo noch länger gehen kann. In Peking will ich unter die Top-Ten. Daran muss ich mich messen lassen, alles andere zählt nicht." Melanie Seeger (SC Potsdam)
(Siegerin 5.000 m Gehen; 21:22,70 min)
"Ich habe zwei stressige Wochen hinter mir, mit vollem Trainingsprogramm und noch Unterricht. Eigentlich wollte ich mir hier die Silbermedaille abholen und dann wieder nach Hause fahren, weil ich gar nicht soviel Kraft habe. Dann habe ich mich gewundert, dass Sabine (Zimmer) nicht an mir vorbei geht. Als sie mir ein paarmal in die Hacken getreten hat, dachte ich, jetzt will sie endlich vorbei, aber sie kam nicht. Am Ende konnte ich dann relativ locker gewinnen und freue mich über den Meistertitel."