Stimmen vom zweiten Tag der DM in Wattenscheid
Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid ging es am Sonntag nicht nur um Gold, Silber und Bronze, sondern auch um die Qualifikation für die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli) und Olympia in London (Großbritannien; 3. bis 12. August). leichtathletik.de war für Sie auf Stimmenfang.
Inna Weit (LC Paderborn)Siegerin 200 Meter (23,52 sec)
Meine Einstellung war, eine Medaille zu holen. Nach dem gestrigen Tag, wo ich mit unserer tollen Staffel gelaufen bin, hatte ich viel Euphorie und Freude. Dann bin ich noch Bestzeit über 100 Meter gelaufen. Ich wusste: Ich kann es. So nah wie jetzt, war ich nie dran. Da wollte ich mir den Titel nicht nehmen lassen. Wer weiß, ob es nochmal passiert? Ich habe gemerkt, dass ich an Anne Cibis dran war. Sie hat gegengehalten. Aber ich wusste: Du hast ein gutes Stehvermögen und kannst vorbei gehen. Das habe ich gemacht und wusste: Ich laufe es ins Ziel. Ich freue mich auf die Europameisterschaft und hoffe, dass ich für London für die Staffel nominiert werde, weil ich über 100 Meter auch Vierte geworden bin.
Julian Reus (TV Wattenscheid 01)
Sieger 200 Meter (20,58 sec)
Ich weiß, dass ich vorne meine Stärken habe. Hinten habe ich dann gekämpft und gefightet. Platini und Sebastian [Ernst] sind hinten heraus sehr stark, das wusste ich. Ich habe das Ding aber irgendwie nach Hause gelaufen. Ich bin ohne Druck gelaufen, das tut ganz gut. Denn die 200 Meter sind nicht meine Lieblingsstrecke oder Paradedisziplin. Ich wollte einfach mein Rennen machen. Bei der EM werde ich mit Sicherheit nicht drei Disziplinen machen. Aber weiter äußere ich mich nicht, weil ich noch nicht weiß, wie wir das machen.
Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter 200 Meter (20,64 sec)
Ich bin ein bisschen enttäuscht. Aber es war ein hartes Wochenende. Das habe ich gemacht, um auf die vielen Runden bei den Höhepunkten vorbereitet zu sein und diese auf einem guten Niveau abzulaufen. Ich habe den Dreikampf gar nicht richtig bemerkt. Aber ich habe gefühlt, dass ich hinten nicht richtig auflaufen konnte. Mein Schritt war gehemmt. Schade, dass ich dadurch nicht meine Vorlaufzeit nochmal abrufen konnte. Abhaken, weiterarbeiten. Solche Finals muss ich nach Hause laufen, freier nach Hause laufen. Das muss ich lernen - Finals besser zu laufen. Es ist wichtig, dass ich in meinem Schritt bleibe. Die Erfahrung muss ich machen. Für die EM ist alles offen. Ich werde voll angreifen. Danach geht es nach London. Spaß haben und die Ringe abholen.
Raul Spank (Dresdner SC 1898)
Dritter Hochsprung (2,22 m)
Ich habe gekämpft. Platz drei und 2,22 sind eine Leistung, die man wegnehmen muss. Es ging um die Art und Weise: Den Kampf, den ich mit meiner Achillessehne gefochten habe. Man könnte mir unterstellen, dass es mehr Glück als Verstand war, dass nichts kaputt gegangen ist. Im Wettkampf wurde es aber aufeinmal besser und auch die Sprünge. Allerdings konnte ich nicht rhythmisieren, das ist beim Hochsprung auf den letzten drei Schritten aber wichtig. Diese Schritte müssen zackig sein. Das ging heute nicht. Deshalb war nicht mehr drin. Für mich habe ich einen Kampf gewonnen: Ich habe durchgezogen, bin über den Schmerz drübergegangen. Das war ein Erlebnis. Eigentlich ist die Saison für mich gelaufen. Es wird aber am 1. Juli wohl noch einen Qualifikations-Wettkampf geben. Ich werde bestimmt antreten. Ich sehe aber kaum eine Chance, dass die Achillessehne bis dahin eine 180-Grad-Wanderung macht.
Eike Onnen (LG Hannover)
Sieger Hochsprung (2,25 m)
Ich hätte mich heute gerne für die Olympischen Spiele qualifiziert, es ging daher mehr um die Höhe. Daher hat der Deutsche Meistertitel nicht so einen hohen Stellenwert für mich. Es hat leider nicht ganz gereicht. Ich freue mich aber trotzdem über den Titel. Meine EM-Nominierung ist nicht klar. Aber ich habe dieses Jahr das Glück, dass ich der einzige Normerfüller aus deutscher Sicht bin. Ich gehe davon aus, dass ich in Helsinki starte und dort nochmal die Norm angreifen kann. Ich bin souverän gesprungen und habe alle Höhen im ersten Versuch genommen. Das spricht schon dafür, mich zur EM mitzunehmen. Das war auch der Grund, warum ich direkt die 2,31 Meter habe auflegen lassen. Durch meinen Ermüdungsbruch im Fuß habe ich wenig gemacht und bin noch sehr vorsichtig im Training. Das Techniktraining ist sehr engeschränkt. Aber die Wettkampfsprünge machen mir Mut.
Malte Mohr (TV Wattenscheid 01)
Sieger Stabhochsprung (5,82 m)
Erstmal bin ich froh, Deutscher Meister geworden zu sein. Zumal ich dadurch meine Nominierung sicher habe. Ich bin glücklich, denn ich hatte nur einen Fehlversuch. Die Anlage war nicht einfach zu springen. Gratulation an alle, die so hoch gesprungen sind. Es war eine Meisterschaft, so wie man es haben will als Stabhochspringer. Aber ich bin noch nicht da, wo ich hin will. Ich hatte dafür zu viele Verletzungen. Ich muss erstmal wieder durchtrainieren und gesund bleiben. Dann ist Luft nach oben. Heute tut mir der Rücken etwas weh, denn da bin ich draufgefallen. Bei der EM wollte ich eigentlich richtig angreifen. Aber mit den Verletzungen ist die Vorbereitung nicht optimal gelaufen. Der Stellenwert der EM ist nun nicht so hoch. Aber ich versuche in jedem Wettkampf zu gewinnen. Egal ob DM, EM oder Diamond League.
Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
Zweiter Stabhochsprung (5,77 m)
Ich habe die ganze Saison Rhythmus-Schwierigkeiten gehabt. Im Training hat es immer geklappt. Im Wettkampf war die Motivation groß, hoch zu springen, da hat das Timing nicht funktioniert. Für die Deutschen Meisterschaften hier habe ich meinen Wettkampfanlauf um zwei Schritte verkürzt. Ich bin aus 16 Schritten gesprungen. Da hat es besser geklappt. Der Wettkampf lief gut: 50 im ersten Versuch, 72 im zweiten und 77 wieder im ersten. Damit bin ich sehr zufrieden. Ich habe die Norm um fünf Zentimeter übertroffen, bin Deutscher Vizemeister geworden. Ich dürfte mir keine Sorgen machen müssen, nicht nominiert zu werden. Wir haben zu viert die Norm gesprungen. Um den dritten Platz werden Diskussionen aufkommen, ob Björn Otto oder Karsten Dilla mitfährt. Björn ist schon 5,82 gesprungen, Karsten war hier besser platziert.
Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
Dritter Stabhochsprung (5,72 m)
Es war kein schlechter Wettkampf. Ich wäre gerne 5,77 Meter gesprungen. Die hatte ich auch drin. Die Bedingungen waren top, ich bin mit harten Stäben gesprungen. Die kaputte Matte hat mich nicht gestört. Ich hatte mit meinen 80 Kilo keine Probleme. Wie das bei Björn [Otto] ausgesehen hat, kann ich nicht sagen. Im Moment bin ich nicht so glücklich, denn vier Leute haben die EM-Norm und auch die Olympia-Qualifikation. Da kann ich überhaupt nicht sagen, wie der DLV entscheidet.
Christina Obergföll (LG Offenburg)
Siegerin Speerwurf (65,86 m)
Im Stadion war super Stimmung. Es hat Spaß gemacht. Die Bedingungen waren auch gut, wir hatten schönen Wind. Es hat einfach Spaß gemacht, zu werfen. Der Rest kommt dann fast von allein. Ich habe mich heute stabilisiert. Das hat zuletzt etwas gefehlt. Die Würfe über 65 waren technisch nicht sensationell, deswegen weiß ich, was ich kann. Ich bin auf dem richtigen Weg. Die Form kommt. Im letzten Jahr in Daegu lag es nicht an der physischen Verfassung, sondern an der psychischen. Das ist geklärt, war aber nicht nachvollziehbar. Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, mit einem Mentaltrainer zusammenzuarbeiten. Er hat mir auf dem Weg nach London schon einige Tipps mit auf den Weg gegeben.
Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweite Speerwurf (64,35 m)
Der Knoten ist eigentlich im Trainingslager schon einmal geplatzt. Dann ist eine doofe Verletzung dazwischen gekommen. Ich habe mir am Fuß wehgetan und konnte längere Zeit nicht laufen. Das war in Doha auch ganz schlecht. Die ersten Wettkämpfe haben nicht das wiedergespiegelt, was ich kann. So langsam zeige ich, was ich kann. Es ist noch nicht das Ende. Ich glaube, es war mein drittbester Wurf hier. Auf jeden Fall war es der Beste seit meinem Europameistertitel. Damit kann ich zufrieden sein und es fühlte sich auch gut an, außer, dass ich ein bisschen schwere Beine hatte. Ich war focusiert, das war in den letzten Wettkämpfen auch noch nicht so.
Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritte Speerwurf (63,20 m)
Ich habe mich gut gefühlt, deshalb bin ich nicht ganz zufrieden. Platzierung und Weite sind okay, aber nicht, wie das zustande gekommen ist. Die Technik war nicht gut, es hat sich nicht gut angefühlt. Ich habe links aufgerissen und bin bei den letzten beiden Versuchen fast links rausgelaufen. Dementsprechend treffe ich den Speer nicht. Bei der EM will ich eine gute Leistung abliefern. Olympia ist zwar wichtiger. Aber auch Helsinki wird vorbereitet. Meine Bestleistung sollte in diesem Jahr noch fallen. Von den Werten im Training ist das drin.
Sören Ludolph (LG Braunschweig)
Sieger 800 Meter (1:49,04 min)
Ich hatte heute keine Lust auf Tempo. Es ging nur um den Titel, um die Titelverteidigung. Wir wollten nicht vor der 600-Meter-Marke drücken. Es war alles auf die letzten 200 Meter abgestimmt. Von der Taktik her war das ähnlich wie bei der EM. Hinten raus habe ich gut treten können. Wir sind gut aufgestellt für Helsinki. Ich denke dort von Lauf zu Lauf. Jeder Lauf ist der erste Endlauf. Mit der Einstellung bin ich schon weit gekommen. Deshalb hoffe ich, dass es so auch bei der EM klappt. Für uns steht im Vergleich zu Olympia erstmal die EM im Vordergrund. Da können wir mehr reißen. Was danach kommt, da denke ich noch gar nicht dran. Wir sind aus dem Wettkampf hierhergekommen, hatten uns auf die Meetings in Dessau und Hengelo konzentriert. Deshalb war der Wettkampf heute aus dem Training heraus.
Sebastian Keiner (Erfurter LAC)
Zweiter 800 Meter (1:49,28 min)
Ich habe mich gut gefühlt. Aber es war ein Meisterschaftsrennen, da zählt die Platzierung. Da muss man nicht alleine gegen den Wind ankämpfen, es war Gegenwind. Ich würde nicht sagen, dass Sören [Ludolph] heute nicht zu knacken war. Ich habe mich sehr gut gefühlt, hatte gut geschlafen. Es hat eben nicht gereicht. Ich steigere mich von Lauf zu Lauf, das ist wichtig. Bei der EM möchte ich soweit wie möglich kommen.
Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen)
Sieger 5.000 Meter (13:51,78 sec)
Einen Deutschen Meistertitel bekommt man nicht geschenkt. Gerade Philipp Pflieger hat eine tolle Entwicklung genommen, es war nicht leicht gegen ihn. Als ich richtig angezogen habe, ist er nicht mehr mitgekommen. Ich wollte zwei Leute zur EM-Norm ziehen, leider hat das nicht geklappt. Aber Philipp fährt mit nach Helsinki, das ist gut für die deutsche Langstrecke.
Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus)
Siegerin 3.000 Meter Hindernis (9:42,42 min)
Ich habe erst einmal abgewartet, weil die Konkurrenz die Norm angreifen wollte. Der erste Kilometer war 3:18, da habe ich gedacht: Das ist ein humanes Tempo. Irgendwann hat es mich gepackt und ich bin einfach losgelaufen, um meinen Schritt zu finden. Vorher war es etwas Rumgestolper, weil ich Jana Sussmann und Sanaa Koubaa hinterhergelaufen bin. Da konnte ich nicht genau sehen, wo ich hintrete und wie ich über den Balken komme. Vorne weg zu laufen, war einfacher.
Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg)
Sieger 1.500 Meter (3:43,71 min)
Es war ein typisches Meisterschaftsrennen, wobei ich ganz am Anfang noch gedacht habe, es könnte schnell werden, vielleicht ein Versuch in Richtung der Norm. Dafür war es vielleicht ein wenig windig. Ich wollte nichts fürs Tempo machen. Dann habe ich gedacht: Du musst hellwach sein, dich vorne aufhalten und da sein, wenn Carsten Schlangen ernst macht. So ist es dann auch gekommen. Ab 700, 800 Meter wurde sortiert. Dann ging es los und die Post ab. Hinten raus habe ich bei 200 Metern angegriffen, dann Zweifel bekommen, ob es zu früh war. Ich habe einen Konter erwartet. Auf der Leinwand habe ich aber schon gesehen, dass der Abstand da war. Ich habe es ins Ziel bekommen. Da war schön.
Carsten Schlangen (LG Nord Berlin)
Zweiter 1.500 Meter (3:44,28 min)
Ich bin enttäuscht, dass ich am Ende nicht hart genug spurten und meine Konkurrenz nicht abschütteln konnte. Vermutlich war das Rennen ein Stückchen zu gut für Florian Orth zugeschnitten. Bei mir hat hinten raus etwas gefehlt, vielleicht war ich nicht bissig genug, bin dann verzweifelt und habe keinen Schritt mehr nach vorne setzen können. Von der Verlängerung des Normzeitraums verspreche ich mir, dass ich noch ein Rennen mitnehmen kann. Ob dann die Form da ist, weiß ich nicht. Im Moment fühle ich mich ein wenig matschig. Die Reise nach New York war vielleicht ein bisschen viel und die Normversuche. Da ist man bei Deutschen Meisterschaften eben mal nicht top in Form.
Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg)
Zweiter 5.000 Meter (13:55,31 min)
Die letzten 600 Meter waren richtig schnell. Auf der Gegengeraden war ich dann platt, da kam ich ins Rudern. Das ist eben die Qualität von Arne [Gabius], da noch einen draufzusetzen. Ich habe auf der Videoleinwand gesehen, dass von hinten keiner mehr kommt. Da war der zweite Platz sicher, und das ist das Maximum bei der aktuellen Verfassung von Arne. Wir haben uns einmal berührt zwischendrin, aber uns danach locker unterhalten. 13:31 Minuten sind noch nicht das Limit. Als ich diese Zeit gelaufen bin, wollten wir auf 3000 Meter in 8:00 Minuten durchgehen. Es waren 8:10 Minuten, und ich war vorne. Wenn ich 8:00 bis 8:06 Minuten in einer Gruppe anlaufen kann, ist sicherlich noch mehr drin. Dazu brauche ich das perfekte Rennen. Bei der EM möchte ich mein Bestes geben. Mal schauen, was dann drin ist.
Esther Cremer (TV Wattenscheid 01)
Siegerin 400 Meter (52,21 sec)
Ich habe meine normale Renngestaltung durchgezogen. Ich bin schnell angegangen, auf der Gegengerade ging es etwas ruhiger. Zuhause gewinnen ist natürlich richtig schön. Der Titel ist das Wichtigste, die Zeit spielt keine Rolle. Jetzt wollen wir mit der Staffel noch richtig Gas geben. Bei der EM möchte ich mein Bestes geben. Was dann dabei herauskommt, werden wir sehen.
Eric Krüger (SC Magdeburg)
Sieger 400 Meter (46,15 sec)
Ich träume seit meiner Kindheit davon, einmal Deutscher Meister zu werden. In den letzten Jahren konnte ich mich immer kontinuierlich steigern: Vier, drei, zwei. Da sollte es in diesem Jahr im Optimalfall klappen. Nach dem Vorlauf habe ich ein wenig gezweifelt, aber als ich auf der Zielgeraden mit Kamghe Gaba gleich auf war, wusste ich: Du kannst es packen. Aus den letzten Rennen in Rehlingen und Mannheim konnte ich positive Erfahrungen mitnehmen. Seit drei Jahren wollte ich schon unter 46 Sekunden laufen. Diese Mauer konnte ich schon durchbrechen. Da sind in Mannheim im Ziel Tränen geflossen. Dafür habe ich mich jahrelang gequält. Für die Staffel ist es schade, dass sich gestern Jonas Plass im Vorlauf rausgekegelt hat. Wir sind eine gute Truppe und wollen als Team in Helsinki und London eine gute Leistung zeigen.
Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg)
Siegerin 1.500 Meter (4:11,04 min)
Sonst sind die Laufstrecken immer ein bisschen hinten angestanden. Schön, dass sich die Leute wieder mehr fürs Laufen interessieren und uns anfeuern. Das Stadion ist proppevoll und die Simmung super. Da macht es Spaß zu laufen, gerade auch mit Denise Krebs als Heim-Athletin. Ich habe meinen Titel verteidigt. Das war das Hauptziel. Dieses Jahr war es nicht so leicht. Wir Mädels sind eine coole Truppe, verstehen uns auch privat und helfen uns gegenseitig. Es ist schön, wenn man nicht allein rennen muss. Es ist schön, nicht allein gegen die Uhr zu laufen. Die Rennen in Rom und Hengelo haben mir Selbstvertrauen gegeben und Motivation. Ich konnte hier befreit laufen, die Norm war früh abgehakt. Ich konnte mich in den letzten Wochen aufs Training konzentrieren. Jetzt kommen die zwei Höhepunkte, da freue ich mich drauf. Bei der EM will ich ins Finale laufen und je nach Konkurrenz Richtung Top-Fünf. Außerdem will ich Erfahrung sammeln, es ist meine erste EM bei den Erwachsenen. Olympische Spiele sind das Nonplusultra, Halbfinale wäre toll. Es gilt auch, Erfahrung Richtung 2016 zu sammeln.
Anne Kesselring (LAC Quelle Fürth)
Siegerin 800 Meter (2:04,60 min)
Ich wusste, dass ich eine Chance habe. Das muss man dann aber erst einmal realisieren. Es ist eine Deutsche Meisterschaft. Die Konkurrenz ist stark. Carolin Walter und ich wollten zusammen dafür sorgen, dass es nicht das langsamste Rennen wird. Die erste Runde war dann trotzdem etwas langsam. Ich musste umplanen und ruhig bleiben. Ich war eingekesselt, habe dann aber auf der Gegengeraden eine Chance bekommen. Da bin ich rausgegangen und habe durchgezogen. Ich bin froh, dass es geklappt hat. Es ist mein erster Deutscher Meistertitel bei den Damen. Ich studiere in Oregon in den USA. Bis letzte Woche war ich da. Ich wollte weitermachen, wo ich drüben aufgehört habe. Es wäre schön gewesen, wenn wir ein bisschen näher an die EM-Norm gelaufen wären. Leider konnte ich nichts zur Tempoarbeit beitragen, weil ich eingesperrt war.
Beatrice Marscheck (LAZ Gießen)
Siegerin Weitsprung (6,49 m)
Überraschung, Sensation - von allem etwas. Ich habe nicht damit gerechnet. Ich wollte einfach meine Weite von letzter Woche in Mannheim bestätigen, da waren es auch 6,49 Meter. Ich bin überglücklich. Im Training zuletzt lief es gut. Ich habe gute Sprints gemacht, gutes Krafttraining. Die Werte haben gestimmt, von daher hat es gepasst. Die Serie hätte noch besser sein können. Aber ich bin auf dem richtigen Weg. Dass man mit 6,49 Meter bei diesen Bedingungen Deutsche Meisterin wird, hätte ich nicht gedacht. Im letzten Versuch wäre ich gerne über 6,50 Meter gesprungen. Ich habe alles nochmal reingelegt. Nächste Woche springe ich vielleicht in Köln. Ich lasse nun einfach alles auf mich zukommen.
Marco Schmidt (VfL Sindelfingen)
Zweiter Kugelstoßen (20,14 m)
Das war der erste 20-Meter-Stoß nach meinen zwei Knieoperationen. Das tut mir sehr gut. Letzte Woche bin ich mit 18,79 Meter aus St. Wendel heimgegangen, einen Tag davor waren es noch 19,74 Meter bei den Baden-Württemberg-Meisterschaften. Ich hatte in letzter Zeit Kopfprobleme, körperlich war ich fit. St. Wendel war der negative Höhepunkt, ein absoluter Blackout. Wir waren danach eine Woche in der Schweiz. Da konnte ich mich komplett zurückziehen, das hat mir gut getan. Ich bin überglücklich und freue mich tierisch über diese 20 Meter. Ob ich nun für die EM nominiert werde, weiß ich nicht. Ich hoffe es natürlich.
David Storl (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger Kugelstoßen (20,96 m)
Es ging heute um den Titel, das habe ich geschafft. Natürlich hätte ich gerne 21 Meter gestoßen. Ich bin auf einem guten Weg. Letztes Jahr bei den Deutschen Meisterschaften habe ich deutlich weniger gestoßen. Die Wettkämpfe bis jetzt galten nur dazu, nur die Norm zu erfüllen und anständige Leistungen anzubieten. Ob das dann 20,96 oder 21,20 Meter sind, ist für den Kopf egal. Ich weiß nicht, warum ich mich auf diese Wettkämpfe wie heute speziell vorbereiten sollte. Die EM ist das erste Einordnen. Ich hoffe, dass ich dort die nötige Sicherheit finde. Alles konzentriert sich auf die Olympischen Spiele. Ich habe heute alle Versuche gültig gemacht. Das war mir wichtig, denn ich wollte meine technische Linie finden. In den Trainingslagern zuletzt habe ich schon weiter gestoßen als meine Wettkampfergebnisse. Aber ich habe den Sprung noch nicht geschafft. Ich hoffe, dass wir mit drei Deutschen nach Helsinki fahren.
Robert Harting (SCC Berlin)
Sieger Diskuswurf (67,79 m)
Es war eine geile Stimmung. Auch die Bedingungen waren super. Der Wettkampf ist etwas schwer angelaufen, da es viele Unterbrechungen gab. Letzten Endes bin ich zufrieden. 67 Meter wollte ich haben. Die Würfe waren nicht optimal, deshalb bin ich froh, dass die 67 Meter stehen. Zum Schluss hat der Wind etwas nachgelassen. Das war schade, sonst wäre es vielleicht noch weiter gegangen. Insgesamt bin ich im Plan. Hier über 67, bei der EM etwas über 68. Für Olympia soll es dann noch ein bisschen mehr sein. Einen Olympiasieg kann man sich wünschen, man kann dafür trainieren. Dann hat ein Wettkampf aber immer seine eigenen Gesetze. Es kann zum Beispiel nass werden. Dafür ist London bekannt. Ich erwarte auch noch gute Leistungen von zwei, drei Konkurrenten. Da bin ich drauf vorbereitet. Ich brauche noch ein bisschen Ruhe, dann ist alles gut.
Georg Fleischhauer (Dresdner SC 1898)
Sieger 400 Meter Hürden (49,74 sec)
Ich wollte es so unbedingt, mir den Titel zurückholen. Das habe ich mir schwer gemacht durch die Verletzung Anfang des Jahres. Ich konnte sieben Wochen nicht laufen, den kompletten März bis weit in den April. Ich habe es immer wieder probiert. Ich dachte es geht, aber es ging immer nur kurz. Ich wollte einfach das Beste draus machen und wieder fit werden. Die langen Läufe im Training konnte ich an einer Hand abzählen. Jetzt habe ich drei Wettkämpfe gemacht und das Ziel für heute erreicht. Damit hat niemand gerechnet. Der Vorlauf war ein bisschen zu entspannt, das war so nicht geplant. Dadurch habe ich Kräfte gespart. Ich wusste dennoch nicht, womit ich im Finale rechnen kann. Es hat Gott sei dank gereicht, super. Aus der letzten Kurve habe ich mich noch gut gefühlt. Zur letzten Hürde hin hat mir der Mut gefehlt. Ich musste auf den 14er-Rhythmus wechseln, weil ich blau war. Als Ziel für die EM hatte ich eine Medaille. Es ist aber nicht mehr viel Zeit. In Helsinki möchte ich zumindest die Olympia-Norm laufen, ins Finale kommen und eine gute Figur abgeben.
Tobias Giehl (LG Würm-Athletik)
Zweiter 400 Meter Hürden (49,82 sec)
Das war ein richtig gutes Rennen bis zur siebten Hürde. Ich konnte einmal mehr den 13er-Rhythmus durchhalten. An der achten Hürde bin ich hängengeblieben. Auch an der neunten und zehnten Hürde habe ich viel Zeit verloren. Insgesamt war es ein solides Rennen, kein überragendes. Ich bin froh über den zweiten Platz, denn Ziel war das Podium. Ich bin nicht enttäuscht, dass es mit dem Titel nicht geklappt hat. Wir fünf, ohne Silvio heute vier, sind so eng beisammen. Da ist es schwer, sich durchzusetzen. Da hat jeder mal einen guten Tag. Ich bin Zweiter geworden wie im Vorjahr, und das bei deutlich stärkerer Konkurrenz. Das passt schon. Ich hoffe nun auf die EM-Nominierung. In Helsinki sollte dann die Olympia-Norm drin sein.
Varg Königsmark (LG Nike Berlin)
Vierter 400 Meter Hürden (49,88 sec)
Eigentlich war ich mit meinem Rennen zufrieden. Wir hatten Gegenwind, daher bin ich nicht so schnell angegangen. Hinten raus dachte ich, dass ich Zweiter bin. Dass mich noch zwei Jungs überholt haben, habe ich nicht gemerkt. Deswegen bin ich noch ein bisschen konsterniert. Ich bin das erste Mal wieder unter 50 Sekunden gelaufen, das war mir vorher erst einmal gelungen. Das gibt mir Zuversicht für die nächsten Rennen. Nach Regensburg haben wir die letzte Hürde intensiv trainiert, das hatte dort nicht gut geklappt. Heute ging es gut. Den 14er-Rhythmus konnte ich zwar nicht durchhalten, weil die Kraft etwas gefehlt hat. Aber das war nicht schlimm. Wie es mit der EM-Nominierung aussieht, kann ich jetzt nicht sagen. Nach diesem Ergebnis hätte es tragischerweise wohl nicht gereicht. Aber ich muss abwarten.
Tina Kron (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken)
Siegerin 400 Meter Hürden (57,36 sec)
Es war kein perfektes Rennen, der Rhythmus war verbeutelt. Es war etwas windig, aber das hat kaum eine Rolle gespielt. Ich habe gewonnen. Das zählt. Ich bin bisher immer Vizemeisterin gewesen. Das Jahr lief bisher gut. Ich bin mit der EM-Norm eingestiegen. Dann hatte ich ein bisschen Pech: Mich hatte ein Grippe-Virus erwischt. Heute hat es trotzdem gereicht. Ich hoffe, dass ich bei der EM wieder eine 55er-Zeit laufen kann.
Jenny Elbe (Dresdner SC 1898)
Siegerin Dreisprung (14,06 m)
Alles im Ersten! Das war Ziel. Ich wollte danach unbedingt nachlegen, habe aber etwas verkrampft. Ich wollte schneller aufs Brett laufen und mehr Energie in den Sprung stecken. Da war ich zu fest. Um noch einmal locker zu werden, habe ich einen Versuch ausgelassen. Ich bin total froh, dass es so gut geklappt hat, nach vielen Dingen, die in diesem Jahr nicht so gut liefen. Währrend der Hallensaison war ich krank und hatte eine Verletzung am Rücken. Im Frühjahr hatte ich Pfeiffersches Drüsenfieber, das hat mich acht Wochen gekostet. Mich da wieder ranzukämpfen, war hart. Der Titel ist die beste Belohnung dafür. Ob ich bei der EM dabei bin, ist noch nicht ganz sicher. Es wäre toll. Das wäre die Krönung.
Katja Demut (LC Jena)
Zweite Dreisprung (13,68 m)
Es ist klar, dass man die Olympia-Norm angreifen will, wenn man schon 14,21 gesprungen ist. Ich habe aber Schwierigkeiten mit der Technik und probiert, im Training daran zu arbeiten. Die Zeit dafür ist aber zu knapp. Dann fährt man sich fest und versucht, krampfhaft etwas zu ändern. Es ist der Übergang vom Hop zum Step. Im Training versuche ich, viel zu springen. Das ist nicht einfach. Werfer können jeden Tag werfen, Springer können nicht jeden Tag springen. Man kann nur gut technisch arbeiten, wenn man ausgeruht ist. Bis zur EM werde ich noch die ein oder andere Technik-Einheit einlegen und versuchen, soviel es geht zu ändern.
Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Hammerwurf (75,38 m)
Das war natürlich nicht mein Ziel, nur 75 Meter zu werfen. Ich bin maßlos enttäuscht, ganz klar. Das war indiskutabel. Meisterschaften muss man gewinnen, das hat wenigstens geklappt. Aber ich wollte natürlich 78 Meter werfen. Das Training war super gewesen diese Woche, deswegen war ich top motiviert. Zudem hat meine Tochter heute Geburtstag, und ich wollte ihr die Olympia-Norm schenken. Der Kreis war heute etwas stumpf, ich hatte mir also eigentlich das Wetter vom Samstag gewünscht. Aber das soll keine Ausrede sein. Ich war einfach zu blöd heute, keine Ahnung warum. In Helsinki ist normal nicht so schönes Wetter, aber das muss nicht schlecht sein. Klar werde ich dort versuchen, die Olympia-Norm zu werfen. International habe ich bislang immer gut ausgesehen, daher bin ich optimistisch.