Stimmen vom zweiten Tag der Hallen-DM
Das Zentrum der deutschen Leichtathletik liegt in Leipzig - zumindest an diesem Wochenende. In der Arena wurden am 22. und 23. Februar Gold, Silber und Bronze an die Deutschen Hallen-Meister vergeben. leichtathletik.de hat für Sie die Stimmen der Sieger und vieler Medaillengewinner eingefangen.
Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt)Sieger Hochsprung (2,28 m)
Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich heute überhaupt nicht zufrieden. Ich hatte sehr viele Fehlversuche. Am Anfang hatte ich sehr viele Probleme mit meinem Anlauf. Am Ende hat die Kraft gefehlt, um die 2,31 Meter zu überspringen. Ich habe gewonnen, das zählt. 2,28 Meter ist eine gute Leistung, eine Saisonbestleistung. Von daher kann ich super zufrieden sein. Ich habe 2,31 Meter auflegen lassen, um eine neue persönliche Bestleistung zu erzielen. Leider hat es nicht geklappt. Der 2,28er hat sich sehr gut angefühlt und mir gezeigt, dass ich das Potenzial für die 2,30 Meter habe. Mein inneres Gefühl sagt ja, die Technik auch - aber erst im Sommer. Ich hoffe, draußen endlich diese Marke zu überspringen. In der Halle habe ich es ja schon geschafft. Ich habe versucht, mich heute nur auf mich zu konzentrieren. Denn ich bin mein größter Gegner im Moment. Neuer Trainer, neue Technik - das braucht Zeit. Mittlerweile bin ich sehr froh, den Schritt ins Ausland gemacht zu haben. Auch wenn er etwas unfreiwillig zustande kam. Der Verband hat meinen ehemaligen Trainer und mich getrennt. Die Abläufe sind noch nicht ganz gefestigt. Dafür habe ich deutlich weniger Wehwehchen als früher, ich bin nicht mehr so anfällig.
Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg)
Siegerin 3.000 Meter (9:01,09 min)
Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet, wie dieses Rennen gestaltet wird. Im Vorfeld war die Rede davon, dass Diana und Elina [Sujew] die Hallen-WM-Norm angreifen wollen. Dementsprechend war es offen. Es ging schnell los. Ich habe versucht, Kontakt zu halten, musste dann auch mal ein, zwei Meter abreißen lassen. Ich wusste aber, wenn ich hinten dran bin, kann ordentlich was gehen. Ich habe mir gesagt: Du bist gut drauf. Ich bin zwar in dieser Hallensaison erst eine 1.500 gelaufen, keine 3.000, aber ich wusste, dass ich etwas drauf habe. Das habe ich auch gezeigt. Ich habe mir gesagt, ich schaue, was angelaufen wird und hänge mich rein. Ich bin taktisch klug gelaufen und konnte im Spurt überraschen. Ich habe mich im Winter richtig gut vorbereitet. Letztes Jahr bin ich im Winter in der Halle eine 9:20 gelaufen, mit richtig schlechter Vorbereitung. Diesmal ist alles super gelaufen. Die 1.500 Meter in der Halle haben mich zuversichtlich gestimmt, auch die Trainingstage mit dem DLV in Monte Gordo. Vorletzte Woche waren wir noch einmal mit dem Verein ins Trainingslager. Im Sommer ist das große Ziel die EM in Zürich. Ich durfte ja 2012 schon einmal EM-Luft schnuppern. In zwei Wochen starte ich auch bei den Deutschen Crossmeisterschaften.
Malte Mohr (TV Wattenscheid 01)
Sieger Stabhochsprung (5,84 m)
Es war für mich irgendwie ein anstrengender Wettkampf. Es lief nicht alles nach Wunsch. Aber ich bin zufrieden, dass ich mit dieser Höhe den zweiten Platz in der Weltjahresbestenliste übernommen habe. Mehr Konkurrenz wäre natürlich schöner gewesen, denn dann kann man sich besser hochpushen. Wenn jemand Druck macht, geht es vielleicht noch höher. Aber man kann es sich nicht aussuchen. Bei der Hallen-WM möchte ich um eine Medaille mitspringen. Sich darauf zu versteifen, ist aber nicht gut. Es muss alles perfekt laufen, um das zu erreichen.
Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt)
Sieger 1.500 Meter (3:47,28 min)
In der Halle ist es sehr schwer, zwei Medaillen zu gewinnen. Heute ging es nur um den Sieg. Ich wollte frühzeitig weg, denn auf den letzten 200 Metern weiß man nie. Ich habe mich immer umgedreht, weil ich dachte, dass Florian Orth vielleicht noch kommt. Deswegen war ich sehr vorsichtig. Die letzten 500 Meter bin ich in 67 Sekunden gelaufen. Das ist sehr stark. Was ich in Sopot erreichen kann, weiß ich nicht genau. Es wird auf die letzten 400 Meter ankommen, denn die Rennen dort sind taktisch. Deswegen hat es mir heute Selbstvertrauen gegeben, dass ich den letzten halben Kilometer richtig stark war. Vielleicht geht in Sopot aber bisschen mehr als vergangenes Jahr in Moskau, als ich Fünfter war. Ich habe mich bislang immer an den Höhepunkten gesteigert. Jetzt chille ich erstmal zwei, drei Tage. Dann wird wieder hart trainiert.
Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01)
Siegerin Weitsprung (6,49 m)
Der erste Versuch war 6,49 Meter. Ich wollte mit einem gültigen Versuch beginnen, um im Endkampf zu sein. So wie man das bei mir kennt, gibt es immer mehrere ungültige Sprünge im Wettkampf. Ich musste zittern. Mit der Weite bin ich nicht zufrieden. Ich habe gut trainiert, aber nicht das Gefühl für den Anlauf. Ich laufe jedes Mal anders an. Je nachdem wird dann der letzte Schritt kurzgezogen oder langgezogen. Im Training kann ich daran arbeiten, mit Anlaufkontrollen und Sprints, bei denen wir Markierungen hinstellen. Ich soll dann immer an dem selbsten Punkt landen. Für die Sommersaison geht der Blick Richtung Zürich.
Robin Erewa (TV Wattenscheid 01)
Sieger 200 Meter (20,56 sec)
Ich wollte einfach alles geben. Als ich gesehen habe, dass Sebastian diese starke Zeit vorgelegt hatte, habe ich mir gedacht: Okay, das wird sehr schwer. 20,7 Sekunden hatte ich mir zugetraut. Aber 20,56 Sekunden ist sehr stark. Die Beuger haben gehalten, ich hatte keine Schmerzen. Das ist das Wichtigste. Der Rücken ist aber ein bisschen verknackst. Im Training habe ich bessere Zeiten als Sebastian. Aber er ist ein Kämpfer, ein Wettkampf-Typ.
Annett Horna (LC Rehlingen) Siegerin 1.500 Meter (4:23,41 min)
Es war sehr langsam, viele Rangeleien. Das schwierige war, ruhig zu bleiben und nichts zu tun und zu warten, dass vorne eine Lücke reißt. Ich bin direkt hinter Denise [Krebs] gelaufen und wusste, sie wird spätestens in der letzten Runde anziehen. Da bin ich drangeblieben. Als Titelverteidigerin war ich sehr nervös, auch wenn Harrer und Sujew auf die 3.000 Metern gesetzt haben. Ich laufe gerne gegen sehr gute Konkurrenz. Draußen werden sie wohl wieder 1.500 Meter laufen und da freue ich mich drauf. Mein Ziel im letztes Jahr war es schon, unter 4:10 Minuten zu laufen. Das habe ich nicht geschafft. Deshalb wäre es jetzt falsch zu sagen, ich will unter 4:05 Minuten laufen. Ich bin zuversichtlich, dass es mit den 4:10 klappt. Das ist nach wie vor eine Kopfsache. Das Training läuft sehr gut, es fällt mir aber schwer, das im Wettkampf umzusetzen. Ich muss auch das richtige Rennen kriegen. Und das Selbstbewusstsein muss ich noch erlernen.
Sebastian Ernst (TV Wattenscheid 01)
Zweiter 200 Meter (20,62 sec)
Ärgerlich. Jetzt bin ich der schnellste Zweite bei Deutschen Hallenmeisterschaften in der Geschichte. Mit dieser Zeit muss man eigentlich gewinnen. Aber Robin war heute stärker. Ich wusste, dass es knapp wird. Dass er in die 20,50er reinläuft, hätte ich nicht gedacht. Sehr stark. Ich bin heute so schnell gelaufen wie im vergangenen Jahr draußen. Damit kann ich zufrieden sein. In der Vorbereitung hatte ich Probleme mit der Achillessehne und mit dem Sprunggelenk. Daher bin ich zufrieden, dass ich diese Zeit überhaupt laufen konnte. Die ersten 100 Meter waren stark, die Kurve auch. Hinten bin ich etwas verkrampft geworden. Das hat vielleicht eine Zehntel gekostet. Vielleicht hätte ich auf Bahn sechs größere Chancen gehabt. Das direkte Duell hätte ich gewonnen, ganz klar (lacht). Im Training habe ich null Chance gegen Robin. Im Wettkampf beiße ich mich rein. Zumal ich die Hallensaison sehr ernst nehme. Draußen ist in dieser Form wieder eine 20,40 Sekunden drin.
Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)
Siegerin 200 Meter (23,17 sec)
Das kann man nicht beschreiben. Ich war schon total geschockt über die 23,35 Sekunden im Vorlauf. Diese Zeit ist einfach unglaublich. Ich kann es nicht erklären, was da gerade passiert ist. Ich wusste, dass ich mit Maike [Dix] im Vorlauf zeitgleich war. Und ich wollte dann gewinnen, ich habe gesehen, ich komme ran und man kämpft immer weiter. Ich habe bis zum Ende alles gegeben, was ich habe. Bei 200 Metern gibt es keine Taktik. Es gilt einfach von vorne bis hinten alles zu geben, was man hat. Ich habe sehr gut trainiert und auch gute Zeiten gehabt. Aber das jetzt so etwas rauskommt, hätte ich nicht gedacht. Wir versuchen, die Grundschnelligkeit zu trainieren und das dann durchzustehen. Dass es so geklappt hat, ist unbeschreiblich. Ich konnte gut durchtrainieren und bin deshalb in einer guten Form.
Esther Cremer (TV Wattenscheid 01)
Siegerin 400 Meter (52,64 sec)
Ich hatte gedacht, dass es heute noch schwerer geht. Ich denke, ich habe es ganz gut gemacht. Ich muss noch mit Slawo [Filipowski] sprechen. Er hat mir gestern ein paar kleine technische Punkte gesagt, ich soll meine Schultern ruhiger halten. Das habe ich versucht umzusetzen und ich glaube, es ist mir gelungen. Die gute Zeit ist meinem Trainer wichtiger als mir. Wenn ich nicht gewonnen hätte, hätte ich mich rechtfertigen müssen. Das war Pflicht. Ein Titel ist immer toll. Die Ehrenrunde war toll. Das hatte ich noch nie allein - bisher einmal mit der Staffel bei der EM. Eigentlich hätte ich mir keinen Druck machen müssen, ich mache das aber immer. Das Wochenende hat mir gezeigt, dass ich den privaten Druck im Sport umsetzten kann. Das gibt mir Selbstvertrauen. Ich möchte bei der Hallen-WM internationale Erfahrung sammeln, auch Richtung EM im Sommer.
Eric Krüger (SC Magdeburg) Sieger 400 Meter (46,92 sec)
Ich hatte eine schwere Vorbereitung im Winter. Ich hatte muskuläre Probleme, dazu eine Bandscheibenvorwölbung und eine Entzündung. Ich kann erst seit drei Wochen wieder richtig trainieren. Außerdem hatte ich kürzlich noch einen Infekt. Aber meine Eltern hatten VIP-Karten gewonnen, da musste ich laufen. Unter diesen Voraussetzungen war das Ergebnis optimal. Mein Trainer hatte ein gutes Händchen, mich überhaupt in dieser kurzen Zeit fit zu bekommen. Zudem war es das erste Hallenrennen seit vier Jahren im Einzel. Ich hatte mir das Finale vorgenommen. Was ich genau drauf habe, wusste ich nicht. Mein Trainer meinte, ich kann 47,5 Sekunden laufen. Es lief sogar noch besser. Der Vorlauf war schon schwer. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich im Finale nochmal steigern kann. Hinten raus hatte ich einfach mehr Power. Miguel hat ein sehr starkes Rennen gemacht. Ich hatte mir mehrere Taktiken zurechtgelegt und musste dann spontan schauen, welche ich nehme. Das hat gut geklappt. Jetzt mache ich erstmal Urlaub, Snowboard fahren. Nun hoffe ich, dass die Vorbereitung auf den Sommer problemloser läuft.
Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen)
Siegerin Hochsprung (1,92 m)
Es war toll, hier zu springen. Wir wurden alle angefeuert. Die Halle war voll. Ich bin konstant. Darüber bin ich sehr glücklich. Die Wettkämpfe sind besser gelaufen als ich dachte. Vor allem in Arnstadt. Es ist nicht mehr lange hin bis zur Hallen-WM. Ich werde keinen Wettkampf mehr machen. In Dessau werde ich aber da sein. Ich muss ruhig bleiben, wissen, dass ich das wirklich kann. Es spielt sich ganz viel im Kopf ab. Wenn der schon am Anfang sagt: Es wird schwer, ist das nicht gut. Ich möchte in Sopot die Anfangshöhe schaffen und dann mal schauen.Ich bin im September in die Bundeswehr eingetreten und habe mehr Zeit, mich zu regenerieren und zu trainieren. Daher kommt dieser Leistungsschub.
Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/Gambach/Lohr)
Siegerin 800 Meter (2:03,27 min)
Ich bin mit dem Ausgang des Rennes zufrieden aber nicht mit dem Verlauf. Eigentlich hatten Christina Hering und ich vor, das Tempo zu machen. Es sollte in Richtung der Hallen-WM-Norm von 2:02,60 Minuten gehen. Als ich mich eingeordnet habe, habe ich gesehen, dass die Anne [Kesselring] und Christina vor gehen. Ich wollte mich dort einordnen, war dann aber schon eingekesselt und wurde durchgereicht. Dann war es für mich zu spät, vorne mitzumischen. Ich habe dann versucht, mir vor der letzten Runde eine gute Position zu ergattern. Meine Spurtfähigkeit ist mein Markenzeichen, was leider in den letzten Jahren ein wenig verloren gegangen - seit 2011 wegen Verletzungen. Dem bin ich hinterhergerannt. Jetzt bin ich froh, dass ich es wieder zeigen kann. Ich bin in der Halle schneller gelaufen, als im letzten Jahr draußen. Das spricht für sich. Das heißt auf jeden Fall, dass das Training fruchtet. Ich spreche darauf an und es geht mir gut. Die Form muss ich halten und verbessern, dass ich draußen etwas drauflegen kann.
Andreas Pohle (ASV Erfurt) Sieger Dreisprung (16,42 m)
Dieses Ergebnis war ein Schritt nach vorne. Ich bin zufrieden. Auf dem Weg zur EM im Sommer war das ein wichtiger Schritt. Die Sprünge liefen nicht so rund. Jetzt geht es weiter mit Training. Im vergangenen Jahr war ich nicht gut drauf, da war ich zurecht Zweiter. Jetzt bin ich froh, dass ich den Titel wieder habe.
Andreas Lange (LG Reinbek/Ohe)
Sieger 800 Meter (1:51,85 min)
Ich hatte als Jahresschnellster natürlich viel Druck gehabt. Deswegen ist im Ziel erstmal eine große Last abgefallen. Das war mein erster Deutscher Meistertitel bei den Aktiven. Den wollte ich unbedingt haben, nachdem es im vergangenen Jahr um acht Hundertstel nicht gereicht hat. Die Taktik war, auf den letzten 250 Metern richtig Druck zu machen. Ich wusste, dass ich mich nach Robins Startverzicht fast nur auf Patrick konzentrieren musste. Das hat super geklappt, nur einmal war es ein bisschen eng. Schade, dass die Hallensaison nun zu Ende ist. Hinten raus ist es immer besser gelaufen. Die deutschen Meetings waren leider schon sehr früh, sonst wäre vielleicht die WM-Norm drin gewesen. Im Trainingslager in Monte Gordo habe ich viel mit Patrick trainiert. Das hat uns richtig gepusht. Ansonsten trainiere ich viel alleine. Mal schauen, ob wir das im Sommer bisschen ändern. Im nächsten Trainingslager geht es nicht weit weg. Denn vielleicht muss ich Ende März eine Klausur nachschreiben. Bislang habe ich alles im ersten Versuch geschafft.
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