Stimmen vom zweiten Tag der Hallen-DM
Alle Medaillen sind verteilt. Am zweiten Tag der Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe sind am Sonntag 14 Entscheidungen gefallen. leichtathletik.de war für Sie auf Stimmenfang.
Raúl Spank (Dresdner SC 1898)Sieger Hochsprung (2,32 m)
Ich hatte heute ein bisschen an Kinderkrankheiten zu laborieren. Ich fühle mich heute ein bisschen wie 30 Jahre alt. Ich bin heute morgen aufgestanden, da tat alles ein bisschen weh. Ich bin sehr gut gesprungen. Ich hätte nur gehofft, dass ich am Anfang ein bisschen besser springe. Dann hätte ich noch ein, zwei Sprünge auslassen können. Die Energie hat hinten raus gefehlt. Weiter so, das war in Ordnung. Das Knie ist deutlich besser geworden. Der letzte Versuch hat bisschen wehgetan. Da war ich zu brachial, bin zu schnell gelaufen. Ich konnte gut trainieren. Wir haben eine Methodik gemacht, damit es nochmal schlimmer wird mit dem Knie, damit es dann besser wird. Das hat funktioniert. Ich habe die Reizung seit drei Monaten. Die DM waren der Wettkampf, an dem es am wenigsten wehtat. Bei der Hallen-WM möchte ich natürlich ins Finale, dort hoffe ich dann auf eine Hallenbestleistung.
Julian Reus (TV Wattencheid 01)
Sieger 4x200 Meter (1:23,90 min DR)
Gestern hatte ich viel Frust, aber auf die Staffel hat man immer Lust. Der deutsche Rekord ist nun die beste Frustbewältigung. Mit der Wattenscheid-Staffel kann ein Rekord immer fallen. Dieses Mal hatten wir das Glück, dass drei Leute nicht die 200 Meter im Einzel gelaufen sind wie sonst immer. Damit waren wir das nötige Quentchen frischer. Sebastians [Ernst] Ausfall ist natürlich schade, aber wir hatten auch so vier starke Leute. Meine persönliche DM-Bilanz: Samstag pfui, Sonntag hui.
Robin Erewa (TV Wattenscheid 01)
Sieger 4x200 Meter (1:23,90 min DR)
Mit dem deutschen Rekord habe ich nicht gerechnet, da Sebastian Ernst ausgefallen ist. Aber jeder ist einzeln gut gelaufen, da ist so etwas möglich. Wir haben vorher an den Rekord gedacht, aber primär wollten wir einfach nur Gold retten. Berlin hatte eine gute Zeit vorgelegt. Wir waren gespannt, aber siegessicher. Das Wochenende war für mich mehr als bescheiden. Fehlstart bei den 60 Metern, Mist über 200 Meter. Die Staffel hat aber einiges gutgemacht. Jetzt steht eine Woche Pause an.
Cathleen Tschirch (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin 200 Meter (23,21 sec)
Ich bin ein bisschen platt. Die beiden letzten meiner drei 200-Meter-Läufe heute, waren eng beieinander. Auch die Luft war nicht so gut. Um für den Endlauf eine gute Bahn zu bekommen, musste ich schon im Vorlauf Gas geben. Es war nicht alles, aber dieser Lauf war lockerer. Ich bin auf einem guten Weg. Mein Focus liegt auch im Sommer auf den 200 Metern, die laufe ich unheimlich gerne. 100 Meter laufe ich aber natürlich auch. Für Olympia ist über 200 Meter eine 22er-Zeit nötig, das ist immer das Ziel. Auf dem Weg liegt noch die Europameisterschaft, dafür muss eine 23-tief her. Das könnte eine Station sein, um sich für Olympia zu qualifizieren. Die Planung ist etwas nach vorne gezogen. Das wussten wir vorher und haben uns darauf eingerichtet. Ich bin zuversichtlich, dass es laufen wird.
Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hochsprung (1,91 m)
Meine Höhe war für den langen Wettkampf sehr gut. Es hat sehr lange gedauert, bis ich zum ersten Mal springen konnte. Die Pausen waren zu lang. Da verliert man die Spannung, ich musste mich zweieinhalb Stunden warmhalten. Es war aber super, wieder eine Meisterschaft mitbestimmen zu können und nicht auf der Tribüne zu hocken. Das hat mir im letzten Jahr am Meisten wehgetan. Ich bin froh, gewonnen zu haben. Das war nicht selbstverständlich. Es war dicht. Ich habe gehofft, dass es reicht und bin mit einer Portion Selbstbewusstsein in den Wettkampf gegangen. Ich habe mich auf mich selbst konzentriert. Vielleicht ist das ein Unterschied zu anderen. Ich habe mein Ding durchgezogen, für mich klappt das gut. Ich bin noch nicht am Ende des Weges, sondern mittendrin. Es gibt noch einiges, was ich im Training verbessern muss, technisch und in der Reaktivität des Fußes. Die Hallensaison war wichtig, um diese Schwachstellen zu erkennen. Erstmal gilt es, sich komplett auf das Training zu konzentrieren, dann gehen die Gedanken langsam nach London. Es kann aber auch nach hinten losgehen, wenn man sich auf ein Ziel versteift. Es gilt, den goldenen Mittelweg zu finden.
Sören Ludolph (LG Braunschweig)
Sieger 800 Meter (1:52,27 min)
Es war sehr anstrengend, weil ich nicht genau wusste, was ich drauf habe. Denn ich bearbeite gerade meine Bachelor-Arbeit, am Mittwoch bin ich hoffentlich fertig damit. Außerdem war ich im Februar zwei Wochen krank. Erst seit Montag habe ich wieder richtig trainiert, deswegen war das schon ein bisschen spannend. Ich wusste, dass das Feld recht ausgeglichen ist. Deswegen bin ich mit Bauchgrummeln ins Rennen gegangen. Dafür hat es viel Spaß gemacht, und der Titel hat auch geklappt. Meine Taktik ist voll aufgegangen. Ich wollte mich vorne reinhängen und eingangs der letzten Runde nach vorne gehen, damit ich frei laufen kann. Da hat der Trainer gut gearbeitet und mich top eingestellt. Die Hallen-WM war sowieso kein Thema für mich wegen der Bachelor-Arbeit. Am Sonntag geht es ins Trainingslager, vier Wochen nach Monte Gordo. Vorher habe ich noch drei Tage Situationstraining bei der Polizei.
Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
Sieger Stabhochsprung (5,92 m)
Deutsche Meisterschaften sind nie ein Selbstläufer. Wer das meint, hat noch nicht viele Stabhochsprungwettkämpfe in Deutschland gesehen. Es ging richtig hoch. Meine 5,87 Meter hätten nicht zum Sieg gereicht. Ich bin jetzt innerhalb von einer Woche zweimal über 5,92 Meter gesprungen und habe mich an sechs Metern versucht. Zum Schluss war ich etwas platt. Da ist doch ein wenig Last abgefallen. Es waren gute Versuche und lässt mich auf mehr hoffen. Sechs Meter ist der nächste Schritt. Ich wollte nicht 5,97 Meter springen, um nicht als der Springer mit dem höchsten Fünf-Meter-Sprung in die Geschichte einzugehen. Bei der Hallen-WM soll es auch wieder hoch gehen.
Heyi Homiyu Tesfave (LG Eintracht Frankfurt)
Sieger 1.500 Meter (3:47,34 min)
Ich habe spekuliert auf den Sieg. Aber Carsten [Schlangen] ist die Nummer eins in Deutschland, also hatte ich Respekt. 50 Meter vor dem Ziel habe ich gesehen, dass ich es schaffen kann. Ich habe Carsten ins Gesicht geschaut und gesehen, dass ich eine Chance habe. Und da bin ich einfach vorbei. Ich bin einfach nur glücklich. Die Zeit ist egal, aber immerhin nur eine Sekunde langsamer als meine Bestzeit in diesem Jahr.
Malte Mohr (TV Wattenscheid 01)
Zweiter Stabhochsprung (5,87 m)
Letzte Woche habe ich wegen Beugerproblemen einen Wettkampf abgesagt. Seit zwei Wochen arbeite ich daran, wieder fit zu werden. Heute hat nichts wehgetan. Das ist gut. Ich bin mit einem Fragezeichen angereist. Am Anfang war ich etwas verhalten. Aber ich bin jemand, der gerne Anfangshöhen im dritten Versuch springt. Mit 5,87 Metern bin ich sehr zufrieden. Dafür, dass mir ein paar Wochen Training fehlen, ist es eine ordentliche Leistung. Das sind die Höhenbereiche, die ich mir vorgenommen habe. Wenn ich nicht die Probleme gehabt hätte, wären diese Höhen sicher früher möglich gewesen. Ich hänge etwas hinterher. Vielleicht geht es noch etwas höher. Ich muss auch erst einmal sehen, wie ich den Wettkampf verkrafte. Ich freue mich, dass ich das Hallen-WM-Ticket in der Hand habe.
Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
Dritter Stabhochsprung (5,82 m)
Ich habe mich gut gefühlt. Mein Ziel war, eine Höhe von mindestens 5,80 Metern anzubieten. Das ist mir gelungen. Ich wollte natürlich auch gerne zur Hallen-WM fahren, aber die beiden waren einfach besser. Sie verdienen es, nach Istanbul zu fahren. Ich bin trotzdem zufrieden. Das Einspringen war nicht so gut, im Wettkampf lief es dann. Bis 5,77 bin ich alles im ersten Versuch gesprungen, was schon Bestleistung für die Halle war. Über 5,82 ging es dann im zweiten Versuch. In der Halle war mein Ziel, konstanter Höhen um 5,70 Meter anzubieten. Das habe ich geschafft. Von sechs Wettkämpfen waren vier über 5,70 Meter. Ein Wettkampf steht noch an, der soll auch noch gut werden. Im Sommer will ich da anfangen, wo ich jetzt aufhöre.
Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger 200 Meter (20,94 sec)
Das waren zwei starke Rennen über 200 Meter. Ein Arbeitssieg. Fünf Rennen an zwei Tagen war schon anstrengend, aber es war ein schönes Wochenende mit einem guten Abschluss. Die 60 Meter waren ein Flop, heute war es top. Das Duell mit Sven [Knipphals] im Zeitendlauf war ein enges. Aber ich hatte den Willen, der mich nach vorne getrieben hat. Ich habe gespürt, dass es am Wochenende unter 21 Sekunden gehen kann. Im Vorlauf hat sich das bestätigt. Dann hatte ich im Finale das Selbstvertrauen, mir das Ding zu holen.
Miguel Rigau (LT DSHS Köln)
Sieger 400 Meter (46,90 sec)
Ich bin total zufrieden. Ich renne selten im zweiten Lauf schneller als im ersten. Wir haben die Halle nicht richtig vorbereitet, deshalb stand ein noch größeres Fragezeichen dahinter, wie ich zwei Läufe verkraften kann. Beim Einlaufen habe ich mich nicht so dolle gefühlt. Ich hatte Angst, dass ich total wegbreche. Ich bin glücklich, dass es gereicht hat und ich taktisch mein Zeug gemacht habe. Vorne habe ich meine Qualitäten ausgespielt und es hinten mit viel Kampf, Biss und allem, was da war, gehalten. Ich bekomme im Rennen immer viel mit. Ich schaue auf die Zwischenzeiten. Dadurch, dass die Halle sehr gut ausgeleuchtet ist, habe ich zum Schluss den Schatten von Simon [Kirch] gesehen. Ich habe gehofft, dass niemand innen durchschlüpft. Ich habe mich bei Simon entschuldigt, es ist eine blöde Sache, wenn man soweit rausgeht. Er hat gesagt, er hätte es genauso gemacht. Bei Hallenrennen gehört das dazu. Für mich ist das größte Ziel, in London dabei zu sein. Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Wir verstehen uns alle sehr gut. Von dieser Dynamik haben wir schon bei der WM in Korea profitiert. Platz acht steht. In London wollen wir ins Finale und etwas weiter nach vorne.
Esther Cremer (TV Wattenscheid 01)
Siegerin 400 Meter (52,45 sec)
Ich hätte nicht gedacht, dass es heute nochmal schneller geht. Ich wollte einfach nur gewinnen. Einfach vorne Druck machen, das ist meine Stärke. 24,5 Sekunden bei 200 Metern war geplant, das hat wunderbar geklappt. Gestern im Vorlauf sollte ich 25 Sekunden durchlaufen, etwas lockerer. Heute bin ich dann einfach durchgelaufen. Es war nicht härter als gestern. Hinten raus tut sowieso immer weh, gerade bei mir. Bei der Hallen-WM werde ich keine Zeit haben. Am Samstag fliegen wir für 16, 17 Tage ins Trainingslager nach Südafrika. Das war schon lange geplant. Die Sommersaison ist aber sowieso lang genug, da macht das nix. Nachher laufe ich noch Staffel, da wollen wir den Titel. Danach habe ich zwei Tage frei.
Carolin Walther (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin 800 Meter (2:01,29 min)
Die Taktik war, von vorne zu laufen. Denn gestern war großes Gedrängel im Vorlauf, da wäre ich zweimal fast gestürzt. Das hat gut geklappt. Dann habe ich bei 600 Metern die Zeit gesehen. 1:29 Minuten. Boah. Aber ich wollte noch mehr geben, weil ich nicht wusste, wie weit die anderen Mädels hinter mir sind. Ich habe nur meinen eigenen Schatten gesehen und nicht auf die Leinwand geschaut. Ich habe mich erst im Ziel umgedreht. Der Lauf hat sich sehr gut angefühlt. Ich wurde ja auch gut angefeuert, bis vor eineinhalb Jahren habe ich hier gewohnt. Und ich studiere noch hier. Über die Hallen-WM habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, nicht mal über die Norm. Die 2:05 Minuten, meine bisherige Saisonbestzeit, waren sehr locker. Das ein bisschen mehr geht, wusste ich. Aber soviel nicht. Ich habe in den vergangenen Wochen viel trainiert und nur drei Wettkämpfe gemacht.
Ksenia Achkinadze (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Weitsprung (6,56 m)
Ich wusste vor dem Wettkampf, dass ich gut drauf bin und, dass ich Deutsche Meisterin werden kann. Das wollte ich und es ist in Erfüllung gegangen. Dazu kommt auch noch eine super Weite. Perfekt waren die Sprünge nicht. Mein größter Fehler ist, dass ich zu früh nach vorne falle. Trotzdem war das Gefühl gut. Mein Fuß war schnell, ich war insgesamt schnell. Ich bin auf den Sommer gespannt. Wenn alles gut geht, kann ich noch viel weiter springen. Zuviel vornehmen, möchte ich mir nicht, sonst ist die Enttäuschung umso größer. Ich möchte besser werden.
Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg)
Siegerin 1.500 Meter (4:14,72 min)
Wir haben uns auf ein schnelles Rennen von Gesa [Felicitas Krause] eingestellt. So ist es auch gekommen. Am Anfang hatte ich Probleme, dranzubleiben. Am Ende wollte ich es besser machen als gestern und habe auf der Gegengeraden zum Schlussspurt angesetzt. Der Hauptfocus lag auf den 3.000 Metern. Da hat es nicht ganz geklappt, ich bin aber trotzdem mit dem zweiten Platz zufrieden. Über 1.500 Meter hätte ich mir nie zugetraut, dass es so schnell werden kann. Auch draußen war ich noch nie schneller. Es ist Wahnsinn. Ich weiß, dass ich gut spurten kann. Dass es nach dem 3000er, dem Vorlauf über 1.500 und dem schnellen Tempo noch so gut geht, hätte ich nicht gedacht. Es ist eine Bestätigung meiner Form und wir können positiv in den Sommer blicken. Da ist mein Ziel die Norm für die Europameisterschaft über 5.000 Meter. Dafür muss ich ein schnelles Rennen finden.