Stimmen vom zweiten Tag der Hallen-DM
In 17 Disziplinen ging es am Sonntag, dem zweiten Tag der Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe, um Gold, Silber und Bronze, Bestleistungen und Normen für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März). leichtathletik.de hat sich für Sie bei den Athleten umgehört – wie bewerten sie ihre Leistungen?
Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt)Siegerin Hochsprung (2,02 m)Ich bin nun sehr erleichtert. Ein paar Sprünge waren heute nicht schlecht. Wichtig war, dass ich die 2,02 Meter gleich im ersten Versuch gesprungen bin. Meike (Kröger) hat schon gepokert wie eine Große und mich sehr gefordert. Außerdem hat der Wettkampf sehr lange gedauert, und die Luft war auch nicht gerade gut. Nun sind wir ein starkes Team für die Hallen-WM, da müssen sich die anderen Springerinnen warm anziehen.Martin Günther (LG Eintracht Frankfurt)Sieger Hochsprung (2,30 m)
Ich glaube, ich kann es noch gar nicht so richtig begreifen! Ich habe heute nach 2,30 Metern aufgehört, weil ich einfach kaputt und müde bin. Verletzt habe ich mich nicht. Ich wäre heute sehr enttäuscht gewesen, wenn nicht eine neue Bestleistung herausgekommen wäre, aber dass es gleich drei werden, ist der Hammer. Im Oktober hatte ich eine Knie-OP an meinem Sprungknie. Danach habe ich sehr gut trainiert. In die Hallensaison bin ich sehr gut eingestiegen. Ich habe insgeheim schon davon geträumt, dass ich heute die 2,28 Meter springe und nach Doha komme. Aber 2,30 Meter, das ist ein absoluter Springertraum!
Benjamin Lauckner (LAC Erdgas Chemnitz)
Zweiter Hochsprung (2,25 m)
Meine Bilanz? Sehr gut. Ich bin sehr zufrieden. Ich habe eine neue Bestleistung in der Halle aufgestellt. Ich wollte eigentlich hier gewinnen... Ich fühle mich gut. Der Wettkampf hat ziemlich lange gedauert, aber ich habe es heute nicht so als schlimm empfunden. Auf Eike habe ich nicht spekuliert, weil er noch die Fußprobleme hat. Aber mit Martin Günther habe ich schon gerechnet. Die 2,28 Meter hatte ich mir zugetraut, die wären eigentlich drin gewesen. Aber dann klappt es halt nächste Woche in Weinheim. Im Sommer ist mein Ziel die Qualifikation für die EM.
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger 800 Meter (1:50,13 min)
Ich bin heute komplett ohne Taktikvorgabe ins Rennen gegangen. Ich wollte einfach nur gewinnen, egal wie. Sebastian (Keiner) war wirklich klasse, er hat mich überrascht. Ich habe ihn auf der Leinwand gesehen, er war weit hinten. Als er dann ganz nach vorne wollte, hatte ich dann doch etwas dagegen. Ich wollte dann einfach vorne bleiben. Die Hallen-WM lasse ich trotz der guten Saison bisher aus, denn es passt einfach nicht in den Plan. Wir haben zwischen den internationalen Höhepunkten dieses Jahr sechs Wochen weniger als noch im Vorjahr, das klappt nicht. Wenn wir im Sommer stark sein wollen, müssen wir im Winter verzichten können. Am nächsten Montag fahren wir nach Marokko ins Trainingslager. Und vielleicht schafft dann im Sommer einer von uns eine 1:44er-Zeit.
Denise Krebs (TV Wattenscheid 01)
Siegerin 1.500 Meter (4:16,34 min)
Nee, ich gehe nicht wirklich Titel sammeln. Es ist jedes Mal aufs Neue mit viel Glück verbunden. Das ist mein erster Hallentitel - super! Ich habe mich bewusst hinter den Sujew-Zwillingen eingereiht, weil das Tempo war nicht schlecht und ich wusste, dass ich im Schlussspurt besser bin. Das war natürlich auch ein Risiko, denn ich hätte eingeschlossen sein können... In der letzten Runde kam ich gut nach vorne und hatte auch gleich eine Lücke zwischen mir und den beiden. Das ist erst mein drittes Hallenrennen in dieser Saison und mein erstes nach den Bandscheibenproblemen. Noch unter der Woche war ich skeptisch, denn ich hatte Tage mit gutem Rücken und Tage mit schlechtem Rücken. Wir haben auch erst am Mittwoch entschieden, dass ich bei den Deutschen mitlaufe. Aber wenn ich mitlaufe, dann war klar, dass ich um eine Medaille kämpfe. Ja, meinem Rücken geht es nun nach dem Lauf gut. Das habe ich auch den Tiefenwärmegeräten zu verdanken, die mir Sabine Braun empfohlen hat.
Christian Klein (LC Rehlingen)
Zweiter 1.500 Meter (3:48,05 min)
Ich bin schon ein wenig enttäuscht, aber ich habe alles versucht. Wir waren vor den Deutschen Meisterschaften auf Augenhöhe, da hatte ich mir natürlich etwas ausgerechnet. Die Tagesform hat letztlich entschieden. Einen kleinen taktischen Fehler hatte ich vielleicht drin, aber letztlich mache ich mir keinen Vorwurf. Die kleine Berührung auf der Gegengerade war absolut fair. Vom Training her musste ich etwas kürzer treten, weil ich vergangene Woche mein Studium abgeschlossen habe. Dennoch fahre ich zur Hallen-WM, es wird meine erste internationale Meisterschaft. Diese Erfahrung muss man einfach mitnehmen. Mit ein bisschen Glück kann ich dort den Endlauf erreichen, auch wenn die Teilnahme natürlich schon ein Riesenerfolg ist. Im Sommer setze ich dann auf die 1.500 Meter, über die Hindernisse war ich in der Vergangenheit einfach zu verletzungsanfällig.
Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01)
Sieger 200 Meter (20,89 sec)
Gestern bei den 60 Metern ist nicht alles hundertprozentig für mich gelaufen. Da hatte ich natürlich sehr großen Ehrgeiz heute, vielleicht auch etwas unterbewusst. Der Schlüssel war die zweite Kurve. Da wusste ich, dass ich vorbeiziehen muss, um das Rennen zu gewinnen. Noch eine Schippe drauflegen, mehr als 100 Prozent geben. Da habe ich meine Chance genutzt. Denn auf der Zielgeraden kommst du meistens nicht mehr am Konkurrenten vorbei. Aber es war nicht einfach, denn Julian (Reus) ist in bestechender Form. Er hat mich super gezogen, ohne ihn hätte ich diese Zeit vielleicht nicht gepackt. Nach der Steigerung auf 6,71 Sekunden über 60 Meter wusste ich, dass ich über die 200 Meter mit unter 21 Sekunden rennen kann. Und nach dem ersten Zeitlauf war mir klar, dass ich gewinnen kann, denn Sven (Knipphals) hatte ich im Vorlauf geschlagen. Also sollte es auch im Endlauf klappen.
Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund)
Siegerin 800 Meter (2:05,95 mIn)
Ich fühle mich gut, ich habe mein Ziel erreicht: Das war der Titelgewinn und die Zeit ist egal. Eigentlich wollte ich keine Führungsarbeit machen, aber dann war das Tempo so langsam, dann bin ich doch nach vorne gegangen. Ich wusste aber die ganze Zeit, dass da noch jemand vorbei will. Darauf habe ich gewartet. Als Claudia Hoffmann dann vor mir lag, war ich nicht sicher, dass ich sie nochmal packen kann. Aber ich habe auf meine Stärken vertraut. Eigentlich hatte ich keine Hallensaison geplant, weil ich aufgrund meiner Ausbildung bei der Bundespolizei nicht so viel Zeit hatte. Aber dann hat die Form gestimmt und wir haben es doch versucht. Ich habe ganze drei Wettkämpfe gemacht. In zwei Tagen fahren wir nach Ifrane in Marokko ins Trainingslager, für vier Wochen!
Anne Möllinger (MTG Mannheim)
Siegerin 200 Meter (23,52 sec)
Wie ich mich fühle? Mir tut alles weh, die Muskeln brennen einfach sehr. Ich laufe lieber die 100 Meter, aber die gibt es in der Halle ja nicht. Die Hallensaison war weniger wichtig für mich, eher als Formüberprüfung für den Sommer. Und die Formüberprüfung hat ergeben, dass ich voll im Soll bin, dass alles passt. Wir machen nun mit dem Kader ein Trainingswochenende in Mannheim. Am 13. April fliegen wir mit der Staffel in die USA, nach Philadelphia ins Trainingslager. Am Ende unseres Aufenthalts haben wir noch einen Wettkampf - wir haben eine Einladung zu den Penn Relays. Im Mai geht es dann noch nach Spanien.
Carolin Hingst (USC Mainz)
Siegerin Stabhochsprung (4,60 m)
Das war mal ein spannender Wettkampf heute! Was Doha anbelangt: Ich würde mir wünschen, dass Kristina und ich fahren dürfen. Denn wir haben uns bei den Deutschen Meisterschaften durchgesetzt. Ich habe heute das Einspringen abgewartet. Dass die Stange beim Einspringen liegen blieb, da war ich leicht irritiert - in positiver Hinsicht. Und deswegen bin ich recht spät eingestiegen bei 4,50 Metern. Mit zwei Sprüngen zum Sieg! Stabhochsprung ist wie ein Puzzle - man verändert viele Dinge und dann muss wieder alles zusammenpassen. Heute war das so, es kommt langsam zusammen. Und beim letzten Sprung über 4,70 Meter habe ich sogar gesehen: Da ist noch Potential! Techniktraining mache ich mit Andrei Tivontchik in Zweibrücken.
Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01)
Sieger 400 Meter (46,67 sec)
Ich bin wieder da! Nach einer langen Leidenszeit mit vielen Verletzungen und Beschwerden in den vergangenen zwei Jahren wusste ich im Januar nicht einmal, ob ich bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften überhaupt laufe. Aber nach dem sehr gut gelaufenen Trainingslager in Südafrika wusste ich, dass ich wieder besser in Form komme. Dass es 46,67 Sekunden werden, ist natürlich der Wahnsinn. Ich wollte einfach nur zeigen, dass ich wieder schnell laufen kann. Ich hatte auf den Sieg spekuliert, weil die anderen Jungs im Vorfeld nicht so schnell waren. Nach den Vorläufen war ich mir relativ sicher. Denn es gibt nicht viele, die unter 22 Sekunden die ersten 200 Meter anlaufen können. Ich muss aber immer noch viel arbeiten, um beschwerdefrei zu sein. Dass mir nur zwei Hundertstelsekunden zur Hallen-WM-Norm fehlten, ist mir egal. Denn es war sowieso keine lange Hallensaison geplant. Nachher laufe ich noch die Staffel, und dann ist die EM in Barcelona im Sommer das große Ziel.
Erik Balnuweit (LAZ Leipzig)
Zweite 60 Meter Hürden (7,73 sec)
Mit der Silbermedaille bin ich sehr zufrieden, mit der Zeit allerdings nicht. Ich habe einfach aufgrund der Grundausbildung noch nicht den Fitnesszustand wie 2009 zum gleichen Zeitpunkt des Jahres. Dafür waren die 7,73 Sekunden zwar nicht schlecht, aber technisch muss ich noch einiges zulegen. Das kommt natürlich über die Geschwindigkeit, und die ist einfach noch nicht da. Ich will immer gewinnen, aber der Doppelsieg geht so in Ordnung. Irgendwie schaffen es in den vergangenen Jahren immer zwei Leipziger nach vorne, das ist gut so. Die 60 Meter Hürden sind eine hochklassige Disziplin mittlerweile, deshalb ist dieser Doppelsieg für uns umso höher zu bewerten.
Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken)
Zweite Stabhochsprung (4,60 m)
Die 4,60 Meter, das war ein Traum von mir - und dann diese Höhe bei den Deutschen Meisterschaften zu springen! Beim Einspringen hätte ich nicht gedacht, dass ich so hoch komme. Das war eher die Hölle. Deswegen habe ich am Anfang bei 4,25 Metern den ersten Versuch auch gerissen. Ob ich zur WM nach Doha fahre? Ich weiß es nicht, ob ich es sein werde oder Silke Spiegelburg. An dem Wochenende habe ich auf jeden Fall noch Zeit!
Joana Kraft (TuS Metzingen)
Vierte Stabhochsprung (4,45m)
Gerade ist mein Kopf ganz leer. Das hätte ich echt nicht erwartet - 4,45 Meter und der Jugendhallenrekord. Hier zu springen ist eine Riesenmotivation für mich - und nun auch noch der vierte Platz! Ich bin sehr locker rein in diesen Wettkampf, weil ich nicht viel erwartet hatte. Letzte Woche, die Jugend-Hallen-Meisterschaften, das war eigentlich der Höhepunkt der Hallensaison für mich. Heute wollte ich nur Spaß haben. Als ich dann bei 4,35 Metern meine persönliche Bestleistung eingestellt hatte, da wusste ich, dass heute was geht. Aber zum Glück bin ich dann weiter locker geblieben. Zusätzlich hat mir heute geholfen, dass viele dabei waren im Publikum, die ich kenne. Ich trainiere einmal in der Woche bei Ivan Macura-Böhm in Stuttgart und sonst bei Guenther Lohre. An Ostern fahren wir ins Trainingslager nach Südtirol und an Pfingsten hat unser Verein das Trainingslager auf Mallorca beim Gewinnspiel von leichtathletik gewonnen.
Wiebke Ullmann (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin 400 Meter (54,23 sec) Super! Ich wusste, dass ich hinten raus stark bin, dass das schon passen müsste. Ich hatte versucht, nach 200 Metern als Erste reinzugehen. Aber das hat nicht geklappt, weil Jonna reingedrängt hatte. In der Hallensaison lief bei mir alles glatt, ein bisschen Erkältung, aber das hat ja jeder. Ich konnte richtig gut durchtrainieren. Im Sommer möchte ich nun so weitermachen und unter 54 Sekunden laufen. Das hätte ich heute schon gerne erreicht, aber das hat hier noch nicht gereicht.
Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg)
Zweite 60 Meter Hürden (8,00 sec)
Ich bin echt fertig! 8,00 Sekunden - so schnell war ich noch nie! Ich weiß auch nicht, wie ich das gemacht habe. Die ganze Saison dachte ich, dass ich es drauf habe. Aber ich war zu verkrampft. Und dann noch der Fehlstart vor kurzem - das war echt der Tiefpunkt! Heute im Vorlauf habe ich dann endlich die Norm geknackt! Ich habe eigentlich schon damit gerechnet, dass ich nach Doha fahren werde. Das war mein Ziel für diese Saison und das Wochenende habe ich mir natürlich freigehalten!
Alexander John (LAZ Leipzig)
Sieger 60 Meter Hürden (7,68 sec)
Der erste Deutsche Meistertitel ist natürlich ein spezieller Moment. Die letzte Sommersaison lief bei mir schon über den Erwartungen, das hat mich sicherlich gepusht. Ein Doppelsieg war heute nicht zu erwarten. Denn Erik (Balnuweit) und ich sind wegen unserer Grundausbildung im Trainingsrückstand. Diese hat zwei Monate gedauert, und diese Zeit müssen wir erstmal wieder aufholen. Deswegen werde ich wohl auch nicht bei der Hallen-WM laufen. Wenn ich dort an den Start gehe, dann möchte ich auch eine Endlaufchance haben. Und diese hat man mit meiner Bestzeit von 7,65 Sekunden nicht. Die Leistungsdichte ist unheimlich groß.
Bianca Kappler (LC Rehlingen)
Zweite Weitsprung (6,51 m)
Ich habe mit dem zweiten Platz heute mein Minimalziel erreicht. Mit dem Anlauf musste ich etwas experimentieren. Denn nach meinem Achillessehnenabriss habe ich einen zwei Meter kürzeren Anlauf zunächst gehabt. Nun bin ich wieder auf dem Weg zum "normalen" Anlauf, ich nähere mich an. Aber es klappt noch nicht hundertprozentig. Das wird sich aber mit der Zeit regulieren. Schade, dass ich den Absprung nicht mal richtig getroffen habe. Bei der Hallen-WM ist das Finale mein Ziel, dann sehen wir weiter.
Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01)
Siegerin Weitsprung (6,75 m)
Ich hatte super trainiert und mich heute auch super gefühlt. Ich wollte die 6,80 Meter angehen und natürlich den Titel gewinnen. Schon beim ersten Sprung habe ich gemerkt, dass ich heute weit springen werde. Da habe ich ja noch ordentlich verschenkt. Was mich etwas überrascht, ist meine Konstanz. Über die Hallen-WM muss ich noch mit meinem Trainer reden. Es ist noch nicht sicher, ob ich dort starte. Wichtig ist, für den Sommer fit zu werden. Nachher laufe ich noch die Staffel.
Carolin Nytra (Bremer LT)
Siegerin 60 Meter Hürden (7,89 sec)
Ich habe schon im Vorfeld gemerkt, dass heute richtig was geht. Und wenn Susanna Kallur hier einen Weltrekord läuft, dann geht da auch was für mich. Heute beim Vorlauf, da gab es eine Fehlkommunikation, weil ich dachte, dass ich im vierten Vorlauf sei. Ich war aber im ersten. Daher hatte ich zu wenig Zeit zum Aufwärmen und wollte dann auch nichts riskieren. Jetzt beim Finale war ich mit meinem Start nicht ganz zufrieden, aber das ist egal. Meine Startnummer ist die 78, dann musste es wohl mit einer 7,8er Zeit so sein. Ich bin da ein bisschen abergläubisch. Aber das mit der Startnummer war wohl Zufall. Eine 7,8er Zeit zu laufen, das war für mich utopisch - ich hatte immer auf unter acht Sekunden gehofft! Klasse!