22.02.2004

Stimmen vom zweiten Tag der Hallen-DM in Dortmund

rl / ck / fc / ok

Die 51. Deutschen Hallenmeisterschaften sind Geschichte. Der zweite Tag mit 17 Entscheidungen vollgepackt. Ralf Leberer und Christian Klaue haben sich auf Stimmenfang begeben und alle Deutschen Meister nach ihrem Befinden befragt: Lesen Sie selbst!

Birgit Rockmeier 200 m Frauen / Sieg in 23,51 sec:
"In der Staffel war ich deutlich besser als im Einzel. Dort habe ich wirklich gezeigt, was ich kann."

Peter Rapp Weitsprung Männer / Sieg mit 7,98 m:
"Wir haben speziell auf diesen Wettkampf hintrainiert. Nachdem es anfangs noch Probleme gab, habe ich vergangene Woche Freitag in Training den Schalter umgelegt."

Nils Winter Weitsprung Männer / 2. Platz mit 7,84 m:
"Ein Weitspringer macht zu viel, wenn er zu viel will. Das war heute bei mir der Fall. Die 7,98 Meter von Peter waren eine gute Vorgabe, dadurch war ich gefordert und das war gut, denn ich wollte acht Meter springen. Nach dem fünften guten Versuch, der leider übertreten war, dachte ich, ich könnte das Blatt noch wenden. Doch es sollte nicht sein."

Melanie Skotnik Hochsprung Frauen / 2. Platz mit 1,93 m:
"Ich habe heute mit gar nichts gerechnet. Ich wollte im Wettkampf nur voll konzentriert sein. Aber immer wenn es darauf ankommt, springe ich gut. Bei der Hallen-WM will ich jetzt Erfahrung sammeln. Im letzten Jahr hatte ich keine Gelegenheit dazu, jetzt kommt eine neue Chance."

Kathleen Friedrich 1500 m Frauen / Siegerin in 4:18,00 min:
"Ich hatte mir im Vorfeld überlegt, was wichtiger ist, die Zeit oder Titel. Aber ich habe mich für den Titel entschieden. Ich will wieder auf meine Stärken im Sprint vertrauen können. Ich habe in dieser Hallensaison wieder den Spaß am Laufen gefunden, auch wenn keine Kracher-Zeiten dabei heraus gekommen sind. Wir können im Training für den Sommer noch viel drauflegen."

Tobias Unger 200 Meter / Sieg in 20,59 sec (Weltjahresbestzeit):
"Wir wollten hier unbedingt den Doppelstart testen. Bei 60 Metern ist nie klar, wer der Favorit ist. Hier kommt es zu sehr auf den Start drauf an. Wegen meiner Ausbildung bei der Kreissparkasse konnte ich bis vor geraumer Zeit nicht so viele Trainingseinheiten machen. Jetzt studiere ich aber und habe ein Urlaubssemester beantragt, denn sonst stünden im Sommersemester ziemlich viele Prüfungen an. Bei der Hallen-WM sehe ich mich nicht als Favorit. Nach Paris habe ich etwas gutzumachen und möchte in Budapest eine gute Figur abgeben. Jedes Ergebnis unter 21 Sekunden wäre gut."

Daniela Rath Hochsprung / Sieg mit 1,95 m:
"Heute musste ich sehr lange warten und die Konzentration und Motivation aufrecht erhalten. Die Sprünge über 2,01 Meter haben sich ein bisschen müde in den Beinen angefühlt. Bis zur Hallen-WM werde ich noch mal ordentlich ins Training gehen und dann hoffe ich, dass in Budapest die 2,01 Meter liegen bleiben."

Tim Lobinger Stabhochsprung / Sieg mit 5,75 m:
"Der Wettkampf war insgesamt sehr brisant und spannend. Dieses Mal war es nicht so, dass sich bei 5,60 Metern die Spreu vom Weizen trennte. Stattdessen gab es einen Qualitätsruck. Das reißt mit, setzt aber auch unter Druck. Bei meinem Saisonverlauf kann man erkennen, dass es einen Tick nach oben geht. Ich freue mich jetzt auf die Meetings in Chemnitz und Leipzig. Das brauche ich. Ich möchte nämlich nicht erst bei der Hallen-WM wissen, dass ich 5,80 Meter springen kann."

René Herms 800 m / Sieg in 1:47,84 min:
"Nach dem gestrigen Tag bin ich den Leuten heute ein offensives Rennen schuldig gewesen. Ich habe es riskiert, hätte mich aber geärgert, wenn es nicht gereicht hätte. Die Meisterschaft habe ich aus dem vollen Training heraus bestritten. Durch meine Zeit bei der Bundeswehr fehlen mir derzeit einige Grundlagen. Glücklicherweise ist die Hallensaison jetzt vorbei, denn viel mehr Rennen auf diesem Niveau könnte ich nicht mehr bestreiten."

Tobias Unger 200 m / Sieg in 20,59 sec (Weltjahresbestzeit):
"Ich bin jetzt locker, vor Paris war ich zu verkrampft. Dieses Jahr warte ich einfach ab. Wir haben super trainiert. Es wird schon werden."

Sebastian Ernst 200 m / 2. Platz in 20,86 sec:
"20,70 wären heute drin gewesen. Ich hab versucht, dran zu bleiben, habe dann hinten aber zu gemacht. Jetzt kommt nur noch die Hallen-WM und dann brauche ich etwas Pause."

Monika Gradzki 800 m / Sieg in 2:05,51 min:
"Das ist mein erster Titel. Der fühlt sich gut an. Heute war ich auch erstmals auf der Ehrenrunde. Das ist schon toll, vielleicht auch, weil so viele Bekannte da waren. Eine Wiederholung ist erwünscht. Jetzt hoffe ich auf einen Hallen-WM-Start. Rüdiger Nickel hat mir gerade eben gesagt, ich müsse aber noch ein bisschen zittern."

Simone Beutelsbacher 800 m / 2. Platz in 2:06,39 min:
"Die Zeit war sehr bescheiden. Ich hätte selbst angreifen müssen, aber zur Zeit fehlt mir ein bisschen die Schnelligkeit. Es ging eigentlich nur um den Titel."

Ronny Ostwald 60 m / 2. Platz in 6,64 sec:
"Ich war verletzt. Darum bin ich erst so spät in Form gekommen. Ich habe erst diese Woche entschieden hier zu starten. Die Probleme waren letztendlich weg und ich habe mich gut gefühlt. Jetzt hoffe ich zur Hallen-WM fahren zu können. Ich möchte mich bei Helmut Wett für die physiotherapeutische Behandlung bedanken."

Franek Haschke 1500 m / Sieg in 3:50,02 min:
"Ich bin am Anfang fast gestürzt, habe mich davon aber nicht verrückt machen lassen, weil ich wusste, dass ich stark bin. Ich war mir sicher, dass die anderen auf den letzten 200 Metern keine Chance haben. Im Training bin ich zur Zeit Einzelkämpfer, was nicht immer leicht ist. Aber Isabell unterstützt mich toll. Mit dem Thema Olympia beschäftige ich mich erstmal noch nicht, jetzt kommt erst Urlaub und dann das Training für Olympia."

Tobias Unger 60 m / Sieg in 6,63 sec:
"Ich freue mich riesig. Über 60 Meter kann man mit nichts rechnen. Dazu ist die Strecke zu kurz."

Marc Blume 60 m / 3. Platz in 6,64 sec:
"Dass ich die Zeit laufen kann, wusste ich. Eine Hundertstel schneller wäre besser gewesen. Der 3. Platz ist schon ärgerlich."

Simon Kirch 400 m / Sieg in 46,30 sec:
"Als ich heute Morgen aufgestanden bin, habe ich es gewusst. Gestern war ich noch etwas verunsichert, außerdem lief mir ein Kampfrichter in die Bahn. Heute hatte ich es einfach drauf. Alles war mir scheißegal. Es war aber trotzdem kein perfektes Rennen, ich war vorne etwas zu langsam und ab 300 Meter müde. Im Sommer werde ich noch besser sein. Wir haben gut gearbeitet und es ist schön, wenn sich das jetzt auszahlt."

Bastian Swillims 400 m / 2. Platz in 46,73 sec:
"Eigentlich wollte ich am Mittwoch mit der Frankfurter Truppe zum Skilanglauf fahren, um die Olympia-Vorbereitung zu beginnen. So wie es jetzt aussieht, wird das wohl wegen der Hallen-WM ausfallen. Ich weiß allerdings nicht, ob die anderen mit nach Budapest fahren und wir Staffel laufen können."

Claudia Marx 400 m / Sieg in 52,51 sec:
"Es tut schon mehr weh, wenn man alleine vorne laufen muss. Ich tue mich schwer damit. Ich verstehe auch nicht, warum es zwischen Bahn drei und vier immer eine Auslosung gibt. Freitag laufe ich noch 200 Meter in Chemnitz und beende anschließend die Hallensaison. Das haben wir in dieser Woche entschieden. Die Hallen-WM ist kein Thema mehr für mich. Sie war auch ursprünglich nicht geplant und ich denke, so etwas muss langfristig geplant werden. Wenn, dann wäre ich nur in der Staffel gelaufen. Doch die wird es nicht geben."

Silvia Otto Dreisprung / Sieg mit 13,73 m:
"Damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte, Katja springt 14 Meter. Heute morgen musste ich schon um 7 Uhr aufstehen. Das war etwas früh, sonst wären noch ein paar Zentimeter mehr drin gewesen. Ich wollte den Wettkampf nicht mit so vielen Ungültigen beenden. Den letzten Sprung habe ich ohne viel zu denken gemacht. Ich war in den vergangenen Jahren so oft Vierte, dass mich dieser Titel besonders freut."

Katja Demut Dreisprung / 2. Platz mit 13,63 m:
"Die letzten beiden Tage hatte ich ein wenig Fieber und es war vorher gar nicht klar, ob ich überhaupt mitmache. Ich bin über beides enttäuscht. Sowohl, dass ich die 14 Meter nicht geschafft habe, als auch, dass ich den Titel nicht holen konnte."