| Russland weiter gesperrt

Stimmen zur IAAF-Entscheidung

Der Weltverband IAAF hat am Freitagabend die Sperre für die russischen Leichtathleten verlängert. Ein Start bei den Olympischen Spielen ist folglich ausgeschlossen, Ausnahmen einzelner Athleten sollen geprüft werden. Wir haben Stimmen zu der Entscheidung des IAAF-Council gesammelt.
Pamela Ruprecht/ dpa/ pm

Dr. Clemens Prokop (DLV-Präsident)

Es ist ein guter und historischer Tag für den sauberen Sport. So eine Entscheidung hat es in der Geschichte des Sports noch nicht gegeben. Es ist ein guter Tag für alle Athleten, die ständig effektiven Kontrollen unterworfen sind. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Doping-Bekämpfung ernst genommen wird. Es kann nicht glaubwürdig belegt werden, dass nur Leichtathleten betroffen sind. Es ist ein Problem des gesamten Sports. Es ist nicht eine Insel der Karibik, sondern mit Russland ist eine sportliche Großmacht betroffen. Es ist eine wichtige Entscheidung für die Glaubwürdigkeit des Sports.

Dagmar Freitag (DLV-Vizepräsidentin)

Ich habe gehofft, dass es ein klares Urteil geben wird, dass Worten auch Taten folgen. Die internationale Leichtathletik muss es ernst meinen mit Reformen im Anti-Doping-Kampf. Sonst geht der Rest an Glaubwürdigkeit auch noch verloren. Es geht jetzt darum, die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Man wird sehen müssen, ob die Ausnahme-Regelung für Athleten ein Hintertürchen sein soll oder ob es eine ernst gemeinte Chance für vermeintlich sehr wenige Athleten sein kann, die nachweisen können, dass sie ein Jahr oder länger in einem anderen Land gelebt haben.

Robert Harting (Diskus-Olympiasieger)

Ich freue mich über diesen Schritt, das ist das richtige Signal für den Weltsport. Die Leidenschaft und der Glaube, dass das, wofür ich kämpfe, erreichbar ist, wurde mir persönlich somit ein wenig erhalten.

Özcan Mutlu (Sprecher für Sportpolitik der Grünen)

Jede andere Entscheidung des Internationalen Leichtathletikverbands IAAF wäre unfair gegenüber Sportlerinnen und Sportlern, die sich ihre Leistung ohne Dopingmittel hart erarbeiten und würde funktionierende Dopingkontrollsysteme ad absurdum führen.

Wladimir Putin (Russlands Präsident)

Was völlig sicher ist, ich möchte das unterstreichen: Es hat in Russland keine Unterstützung für Verstöße im Sport – und vor allem nicht im Bereich Doping – gegeben, und es wird sie auch nicht geben. Von staatlicher Seite haben wir gegen Doping im Sport gekämpft und werden das auch in Zukunft tun. Es kann nicht sein, dass das gesamte Team die Schuld für Einzelne tragen muss.

Witali Mutko (Russlands Sportminister)

Der Traum vieler unserer Sportler ist zerstört wegen eines falschen Verhaltens einzelner Sportler, Trainer und Spezialisten. Der Ausschluss der WFLA war eine zu erwartende Entscheidung. Es war zu vermuten. Wir werden darauf reagieren.

Sir Craig Reedie (WADA-Präsident)

Der Weltverband IAAF erhält für diese Entscheidung die volle Unterstützung der Welt-Anti-Doping-Agentur. Es ist klar, dass es in Russland einen ernsthaften Kulturwandel in der Regierung, bei den Spitzenfunktionären, Athleten und den sie unterstützenden Betreuern geben muss.

Alfons Hörmann (DOSB-Präsident)

Wo systematisch betrogen wird, muss wohl auch systematisch sanktioniert werden. Ab einem gewissen Punkt, ab einer gewissen Häufigkeit und Schwere der Verstöße müssen unserer Auffassung nach auch in Zukunft die Rechte des Einzelnen eines Teams zurücktreten, um allen Athleten anderer Länder die Chance auf einen fairen Wettkampf zu erhalten. Das ist ein erster großer Schritt in die richtige Richtung, dem weitere folgen müssen.

Andrea Gotzmann (NADA-Vorstandsvorsitzende)

Klare Vorgaben müssen erarbeitet und eingehalten werden, damit die Chancengleichheit und das Fair Play gewährleistet ist. Es geht um die Glaubwürdigkeit des Sports und die Rechte der sauberen Athletinnen und Athleten.

Sven Arne Hansen (EAA-Präsident)

Die Integrität der Leichtathletik und der Schutz der Rechte der Athleten für faire Wettbewerbe unbeeinträchtigt von Doping haben die höchste Priorität. Unsere Entscheidung, die wir unter extremem Druck getroffen haben, ist das klarste Signal der IAAF-Verantwortlichen für die Werte unseres Sport.

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa)

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