„Stolpersteine“ in Berlin verlegt
Zwei prominente Leichtathleten der Zwanziger und Dreißiger Jahre, Lili Henoch und Otto Peltzer, wurden in diesen Tagen in besonderer Weise geehrt. Die Aktion „Stolpersteine“ des Kölner Künstler Gunter Demnig hatte am 5. Juli eine jener inzwischen 15.000 Gedenktafeln aus Messing, die in vielen Städten Deutschlands sowie im Ausland im Straßenpflaster vor der Wohnung von Opfern des Nationalsozialismus eingelassen sind, auch vor der Wohnung der beiden Sportler verlegt, in der Teuchtlinger Straße 5 in Berlin-Schöneberg und der Jahnstraße 2 in Berlin-Kreuzberg.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte die Patenschaft für diese Aktion übernommen, die von der Berliner Koordinierungsstelle der Aktion „Stolpersteine“ in Verbindung mit dem Kreuzbergmuseum organisiert wurde.In einer Feierstunde im Kreuzbergmuseum am Freitag, dem Eröffnungstag der Olympischen Spiele in Peking (China), zeichneten der Ehrenpräsident des DLV, Theo Rous, und der Kölner Sporthistoriker Dr. Thomas Schnitzler das Schicksal dieser beiden Athleten nach.
Die Jüdin Lili Henoch hatte in den Zwanziger Jahre vier Weltrekorde aufgestellt und war im Jahr 1942 im Konzentrationslager Riga (Lettland) ermordet worden. Dr. Otto Peltzer, die Lauflegende aus den Jahren 1920 bis 1934, legendär vor allem durch seinen 1.500-Meter-Sieg in Weltrekordzeit über den neunmaligen Olympiasieger Paavo Nurmi (Finnland) am 11. September 1926, war im Nationalsozialismus einer jener vielen Homosexuellen, die durch die nationalsozialistischen Terrorurteile ins KZ eingeliefert wurden, aus dem er nach unmenschlichen Misshandlungen im Jahre 1945 befreit wurde.