„Stop Doping“ - Anna Battkes Mission
Stabhochspringerin Anna Battke zeigte Mut bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Valencia (Spanien). „Stop Doping“ hatte sie sich schon bei der Qualifikation am Freitag auf ihren Oberkörper geschrieben. Zum Finale wollte sie wieder mit diesem Schriftzug antreten, aber im Callroom zwangen sie Kampfrichter, die Botschaft wieder abzuwaschen. „Ich weiß nicht warum“, war die Mainzerin ratlos.

Sehr wohl hatte Anna Battke, die auch ihr Bein („True Leg“) und ihren Arm (True Arm“) auffällig beschriftet hatte, Adressaten für ihre Nachricht, ohne aber Namen nennen zu wollen. „Viele reden darüber, haben aber keine Beweise. Auch ich habe keine Beweise. Wenn man aber in Sportlerkreisen verkehrt, dann hört man hier und da etwas, was einen zum Nachdenken bringt.“ Ihre Aktion für einen sauberen Sport sei dabei nicht nur an Aktive, sondern auch an Trainer gerichtet gewesen.
Keine Reaktionen
Die für die etablierten Springerinnen praktisch unbekannte Deutsche bekam aus dem Feld ihrer Konkurrentinnen keinerlei Reaktionen. „Die anderen Athletinnen hatten nur gekuckt, aber nichts gesagt. Es hat sich bestimmt keiner angesprochen gefühlt.“
Diese machten sich aber durchaus so ihre Gedanken, wie die Hallen-WM-Dritte Monika Pyrek bestätigte. Die Polin war in ihrer Ansicht gespalten: „Es ist gut, dass sie zeigt, dass sie gegen Doping ist. Andererseits stellt sie damit aber uns anderen alle unter den Dopingverdacht. Offensichtlich war, dass sie selbst zum Ausdruck brachte, dass sie sauber ist.“
"Keiner darf etwas machen"
Anna Battke wollte mit ihrer couragierten Offensive, die nach ihrer Aussage von ihrem Heim- und dem DLV-Disziplintrainer Herbert Czingon für gut befunden wurde, auch noch auf eine andere Beobachtung aufmerksam machen und mit einem Tabu brechen: „Abseits von Weltmeisterschaften passiert viel gegen Doping, nur bei einer WM nicht.“ Auf die Zwangsmaßnahme im Callroom verweisend ergänzte sie: „Jetzt weiß ich auch warum: weil keiner etwas machen darf.“
Zumindest gibt es eine Regel, die verbietet, auf diese Weise in einem Leichtathletik-Wettkampf politisch Position zu beziehen. Ob diese in diesem Fall überhaupt in Betracht gezogen werden dürfte, ist in Zeiten, in denen um sauberen Sport gekämpft wird, eine ganz andere Frage.