Straßen-WM - Wer stoppt Zersenay Tadese?
Zersenay Tadese (Eritrea) kann am Sonntag (11. Oktober) bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Birmingham (Großbritannien) zum vierten Mal in Folge den Straßentitel gewinnen. Konkurrenz droht dem 27-Jährigen vor allem von den Kenianern und dem US-Amerikaner Dathan Ritzenhein.
Die Straße ist sein Revier. 2006, 2007 und 2008 gingen die WM-Titel über 20 Kilometer und im Halbmarathon an Zersenay Tadese. Auch in diesem Jahr zählt der 27-Jährige wieder zu den Top-Favoriten. Die Konkurrenz am Sonntag (Start 9.30 Uhr) ist jedoch groß und dicht gestaffelt. Die Kenianer schicken vier Läufer mit Bestzeiten von 59:15 Minuten und schneller ins Rennen.An der Spitze steht Sammy Kitwara. Der 22-Jährige hat einiges gut zu machen. Bei den kenianischen Ausscheidungskämpfen hatte er sich für die Weltmeisterschaft in Berlin über 10.000 Meter qualifiziert. Der Kenianer hielt sich jedoch nicht an die Regeln, startete im Ausland und flog aus dem WM-Team. Dieses Mal soll für Sammy Kitwara nichts schief gehen.
Die Form stimmt auf jeden Fall. Am 13. September lief er als Sieger des Rotterdamer Halbmarathons (Niederlande) in 58:58 Minuten die zweitschnellste Zeit des Jahres. Und dass der 22-Jährige keine Angst vor großen Namen hat, bewies er im März, als er beim Halbmarathon in Den Haag (Niederlande) Haile Gebrselassie (Äthiopien) auf den letzten 400 Meter überspurtete und auf Rang zwei verwies.
Aufgepasst auf Dathan Ritzenhein
Unterstützt wird Sammy Kitwara von seinen Landsmännern. In Wilson Kipsang, mit 58:59 Minuten die Nummer drei in diesem Jahr, Bernard Kiprop Kipyego (59:10 min) und Wilson Kwambai Chebet (59:15 min) stehen den Kenianern alle taktischen Möglichleiten offen.
Mehr als nur eine Außenseiterchance hat jedoch auch ein US-Läufer. Dathan Ritzenhein, der jüngst in Zürich (Schweiz) den Amerika-Rekord über 5.000 Meter auf 12:56,27 Minuten verbesserte, schwebt nach wie vor auf einer Welle des Erfolges. Vor wenigen Tagen lief er bei einem Testlauf im Training die 10 Meilen (16 km) in 45:03 Minuten und war damit schneller als der US-Rekord. Der 27 Jahre alte Schützling von Alberto Salazar ist auf jeden Fall für eine Medaille gut.
Paula Radcliffe fehlt mit Mandelentzündung
Es hätte ihr Rennen werden sollen. Alle hatten damit gerechnet, dass Paula Radcliffe am Sonntagmorgen (Start 9:00 Uhr) vor heimischem Publikum den WM-Titel erlaufen würde. Doch daraus wird nichts. Die Marathon-Weltrekordhalterin sagte am Montag ihren Start wegen einer Mandelentzündung enttäuscht ab.
Da auch Titelverteidigerin und Halbmarathon-Weltrekordhalterin Lornah Kiplagat (Niederlande) fehlt, ist der Weg frei für die Kenianerin Mary Jepkosgei Keitany. Die 27-Jährige lief Anfang September in 1:07:00 Stunden in Lille (Frankreich) die schnellste Zeit des Jahres und ist damit die klare Favoritin.
Keine deutschen Starter
Insgesamt 47 Nationen, so viele wie seit 2004 nicht mehr, haben für die Welttitelkämpfe in der britischen Millionenstadt gemeldet. Die Farben Schwarz, Rot, Gold sucht man jedoch in den Starterlisten vergeblich. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) schickt keine Athleten nach Birmingham.
Neben Ruhm und Titeln gibt es am Sonntag auch eine ganze Menge Geld zu verdienen. Insgesamt 245.000 US-Dollar werden vergeben. Die Siegerin und der Sieger bekommen davon alleine je 30.000 US-Dollar. Für Rang zwei gibt es 15.000 US-Dollar, für Platz drei immerhin noch 10.000 US-Dollar.