Straßenlauf-WM - Titelverteidiger im Blickpunkt
Die Titelverteidiger stehen am Sonntag (14. Oktober) bei der Straßenlauf-WM in Udine (Italien) im Mittelpunkt. Diese Meisterschaften finden in ihrem neuen Format mit wechselnden Distanzen zum erst zweiten Mal statt. Doch nach den für sie im letzten Jahr in Debrecen (Ungarn) erfolgreich verlaufenen 20 Kilometern haben die Vorjahressieger Zersenay Tadesse (Eritrea) und Lornah Kiplagat (Niederlande) nun auch im Halbmarathon wieder beste Aussichten, neuerlich aufzutrumpfen.

Zersenay Tadesse strebt dem nächsten Titel entgegen (Foto: Möldner)
Zersenay Tadesse trifft dabei auf den Halbmarathon-Weltrekordhalter Sammy Wanjiru. Die Form des Kenianers, der ein starkes und im Hinblick auf Mannschaftsgold ambitioniertes Team um sich weiß, bleibt allerdings abzuwarten, sagte er doch vor kurzem sein am 4. November in New York (USA) erwartetes Marathondebüt wegen Problemen in der Vorbereitung ab.Zersenay Tadesse wird dagegen in einer passablen Verfassung erwartet. Er rannte das ganze Jahr auf einem hohen Niveau, gewann im Frühjahr bei schwierigen Bedingungen den Cross-WM-Titel, war dann auch bei den All Africa Games über 10.000 Meter vorne. Bei der WM in Osaka (Japan) lief er auf der Bahn als Vierter am Podest vorbei.
Lornah Kiplagat zurück
Hoffnungen auf eine vordere Platzierung machen sich im Männerrennen nicht weniger Wilson Busienei (Uganda), Deriba Merga (Äthiopien), der frühere Halbmarathon-Weltmeister Fabiano Joseph (Tansania) und Marilson dos Santos (Brasilien).
Wie Zersenay Tadesse reist auch Lornah Kiplagat mit dem Vorjahreserfolg und dem Cross-WM-Titel in diesem Jahr im Rücken nach Südeuropa. Die Holländerin startet in Udine allerdings unter anderen Vorzeichen, nachdem sie verletzungsbedingt auf die Freiluft-WM in Osaka verzichten hatte müssen. Jetzt will sie sich eindrucksvoll zurückmelden und soll dem Vernehmen nach dafür in vielversprechender Form sein.
Zu rechnen hat sie dabei vor allem mit Gegenwehr aus ihrem Geburtsland Kenia. Die erfahrene Susan Chepkemei, die ebenfalls zuletzt von Verletzungssorgen geplagt war, Mary Jepkosgei Keitany und Pamela Chepchumba führen das Team der Läufernation an. Bezunesh Bekele (Äthiopien), Chisato Osaki (Japan) und nicht zuletzt die Marathon-Olympia-Dritte Deena Kastor (USA) haben auch hohe Ansprüche.
Keine Deutschen dabei
Als stärkste Europäerinnen werden die erfahrene Lidia Simon (Rumänien), die Russinnen Alina Ivanova, Liliya Shobukhova und Irina Timofeyeva sowie die Serbin Olivera Jevtic erwartet.
Deutsche Langstrecken-Läuferinnen und -Läufer sind in Udine nicht vertreten, sie konzentrieren sich auf ihre (Marathon-)Aufgaben in der Heimat oder haben diese bereits hinter sich.
Lohnen kann sich der Auftritt am Sonntag für die Spitzenathleten auf alle Fälle. Insgesamt schüttet der Weltverband IAAF 245.000 US-Dollar an Preisgeldern aus. Außerdem ist eine Weltrekordprämie von 50.000 US-Dollar ausgelobt. Die Voraussetzungen sollten stimmen. Der Kurs gilt als schnell, die Veranstalter sind erfahren und die Meteorologen versprechen für Sonntag gerade noch akzeptable Bedingungen, wobei die Männer, die bereits um 10:30 Uhr und eineinhalb Stunden vor den Frauen starten, im Vorteil sein werden, ehe sich das Thermometer den 20 Grad nähert.