Streckenrekord für Melanie Kraus in Bietigheim
Mit einem Raketenstart raubte die Leverkusenerin Melanie Kraus am Mittwoch der nicht schwachen Konkurrenz beim 28. Bietigheimer Silvesterlauf alle Illusionen und kam nach 2006 nicht nur zum erwarteten zweiten Sieg, sondern steigerte bei kaltem aber trockenem Winterwetter auch den seit 2005 von der Saarbrückerin Susanne Hahn gehaltenen Streckenrekord auf der 11,2-Kilometer-Distanz von 37:23 Minuten um sieben Sekunden auf 32:16 Minuten.
Vor 4.100 Startern kam bei den Männern Falk Cierpinksi mit einem Sechs-Sekunden-Vorsprung zum letztlich doch sicheren Sieg gegen Vorjahressieger Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München). Den Streckenrekord verpasste der Spergauer allerdings um fünf Sekunden.„Nach neun Kilometern war ich eigentlich schon etwas sauer und Sebastian hatte sich einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet. Bergab kam ich so schnell wieder heran, dass ich es noch einmal versuchen wollte“, schilderte Falk Cierpinski seinen nicht unbedingt erwarteten Sieg bei der 28. Auflage der zu den größten deutschen Silvesterläufen zählenden Veranstaltung.
Falk Cierpinski geht optimistisch ins neue Jahr
„Wenn es mit einem Wochenschnitt von 200 Kilometer bereits so gut wieder läuft, bin ich optimistisch für 2009“, blickte der Marathonmann hoffnungsvoll auf das Weltmeisterschaftsjahr. Die WM in Berlin ist sicherlich auch das Ziel von Sebastian Hallmann, der allerdings nicht absolut mit dem Saisonabschluss zufrieden war. „Ich möchte immer gewinnen, wenn ich an der Startlinie stehe. Ich brauche mir allerdings heute nichts vorzuwerfen, ich habe alles gegeben, es hat jedoch nicht ganz gereicht. Bergab hatte ich gegen Falk keine Chance. Ich weiß nun wirklich nicht, was bei mir auf dem letzten Kilometer passiert ist. Aber so schlecht war es letztlich dennoch nicht, ich war nämlich zwölf Sekunden schneller als bei meinem Sieg im Vorjahr!“
Das Duell zwischen den Deutschen Meistern Sebastian Hallmann (10.000 m) und Falk Cierpinski (10 km) war gewiss von den vielen Zuschauern in der Doppelstadt Bietigheim-Bissingen vor den Toren Stuttgarts erwartet worden, der dritte Platz des jungen Christian Glatting (32:57 min) hingegen nicht. Der 22jährige Medizinstudent vom TV Wattenscheid 01 war lange Zeit der „dritte Mann“ im Spitzentrio, musste erst in der Schlussphase etwas abreißen lassen.
„Ich wollte schon Falk und Sebastian etwas ärgern. Auch wenn ich am Ende etwas abgefallen bin, es war ein tolles Rennen!“ Sichtlich zufrieden auch Jan Förster (TV Rheinau; 33:04 min), der als Vierter noch vor dem kurzentschlossen nachgemeldeten Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen; 33:21 min) einlaufen konnte. Das prominente Spitzenfeld des bislang besten Starterfeldes rundeten Hindernisspezialist Filmon Ghirmai (8./LAV asics Tübingen; 33:56 min), der 2006er Sieger Stefan Koch (9./TV Wattenscheid 01; 33:58 min) und Stephan Hohl (10./TV Huchenfeld; 34:20 min) ab.
Nichts drauf am Berg…
„Ich habe am Berg nichts drauf, deshalb wollte ich im Flachen erst einmal richtig Gas geben“, gestand Melanie Kraus nach ihrem furiosen Start-Ziel-Sieg quasi zur Entschuldigung. Doch sie brauchte sich keineswegs zu entschuldigen, denn letztlich wollte die Leverkusenerin den Streckenrekord angreifen, den sie mit aggressivem Rennverlauf dann auch eindrucksvoll realisieren konnte.
„Das war nach meinem Marathon in Frankfurt das allererste Rennen, deshalb wusste ich auch nicht so recht, was ich draufhaben würde. Nach meinem Sieg 2006 kam eine starke Saison 2007, nach meinem erneuten Sieg kann eine ebenso gute Saison 2009 kommen“, macht sich die Marathonfrau schon Hoffnungen auf ein starkes Abschneiden bei den Weltmeisterschaften in Berlin.
Mit einer erstaunlichen Leistung wurde die 40 Jahre alte Deutsche Berglauf-Vizemeisterin Veronika Ulrich wie schon drei Tage zuvor in Frankfurt Zweite (38:22 min). Dahinter überraschte die mit gerade einmal 18 Jahren eine Generation jüngere Mira Glocker (LAV asics Tübingen; 38:56 min), die sich aus dem Windschatten der nach langer Verletzung wieder in Tritt kommenden Stephanie Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen; 39:09 min) auf Rang vier platzierte. Die groß angekündigte Triathletin Ricarda Lisk (VfL Waiblingen) kam hingegen über einen intensiven Dauerlauf nicht hinaus, der letztlich nach 45:05 Minuten für die Olympia-15. nur Rang 17 bedeutete.
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